Tagebuch Franz Nicolaus Kumpfe, Teil III (ab Seite 61)

  • Hallo ihr Lieben,


    ist heute etwas organisatorisch danebengegangen ?




    Der fragende
    Herbert

  • Gleich diesen Abend noch bekam ich Händel mit
    Günthern, er war unten am Stalle beim Verricht.
    Der Restbahn, ruftte herauf ich sollte doch gleich
    die Leute hinunter jagen, welche oben in der
    Stube sitzen, ich überzeugte mich daß keine
    oben waren und rufte ihm wieder zu er mus-
    te erst welche heraufsenden damt ich dieses
    bewerkstelligen könne. Hierauf ging ich auch in
    seine Stube No 6 wo ich einen Mann fand, er
    kam herauf gelaufen, und brüllte mich an
    ie ich ihm so kommen könne, und ich sage
    ihm meine Meinund zurück. Dieser Kerl
    will sich aber als recht tüthig [sic!, tüchtig ?] zeugen, und sucht
    ander zu untergraben, denn er hat sich nur
    den Trauschein gemeldet welchen er sich dadurch
    zu verdienen hast (?). Ich ging nicht in den Stall
    zum Abstüttern, der Wachmeister war unten
    gewesen, um wer alles genau durch
    gegangen, vielleicht meldet er mich morgen,
    wie Gott will, immer da auf.
    Es war weiter nichts vorgefallen, und wir sind [28.]
    jetzt gleich den von Händen gehetzten Hasen
    zu betrachten.


    Viel Spaß am Korrigieren!
    M. Böhme

    Dauersuche nach folgenden Namen:
    Bögel, Heckler, Petrich, Hainbuch
    :)
    Dauersuche in folgenden Orten:
    Magdeburg, Malchin, Vielbrunn, Kreis Znin, Kreis Wreschen, Mundelsheim, Raum Ostholstein
    :)
    Folgende Seite kann ich für Forscher in Bosau empfehlen: Bosau in Fakten
    :)
    Viele Grüße

  • Ein paar Stellen lese ich anders (dabei sind aber auch eindeutige Tippfehler :D ):


    Günthern, er war unten am Stalle beim Verricht. (hier bin ich unsicher, ich hab das zwar auch so gelesen, kriege aber den Sinn nicht. Könnte das Vorricht(en) heißen?)

    der Reitbahn, ruftte herauf ich sollte doch gleich


    oben waren und rufte ihm wieder zu er müs-
    se erst welche heraufsenden damt ich dieses


    wie ich ihm so kommen könne, und ich sage
    ihm meine Meinun
    g zurück. Dieser Kerl
    will sich aber als recht t
    hüthig [sic!, tüchtig ?] zeugen, und sucht
    and
    re zu untergraben, denn er hat sich um (seeehr schlecht geschrieben)


    zu verdienen hoft (?). Ich ging nicht in den Stall
    zum Ab
    füttern, der Wachmeister war unten
    gewesen,
    und war alles genau durch


    wie Gott will, immer drauf.


    jetzt gleich den von Hunden gehetzten Hasen


    Wie seht ihr die Änderungsvorschläge? Und was habe ich übersehen?


    Danke Bea, für das Streichen des überzähligen e - ich finde das überhaupt nicht pingelig, sondern durchaus wichtig. Ich melde mich doch auch bei ähnlichen scheinbaren Kleinigkeiten (so ich sie denn sehe :) )


    Zur Frage ob Franz die Therese mal heiratet, hat sich Bea ja richtig erinnert, aber wie ist das jetzt mit der Bermerkung von S. 82 "Meine Mutter freute sich vorzüglich sehr über ihre zukünftige Schwiegertochter" zu vereinbaren? Immerhin müssen die beiden sich doch darüber schon einig geworden sein. Was für Dramen bringen uns die nächsten Seiten? Der Film braucht auch mal wieder etwas mehr pep :D

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo zusammen,


    es heißt Vorricht


    Hier ist der Kommentar von Henry dazu:




    Liebe Grüße :)
    Henriette

  • Hallo,


    eines ist mir noch aufgefallen:


    will sich aber als recht thätig zeigen, und sucht.....


    Nur so macht der Satz dann Sinn, oder was sagt Ihr dazu ?


    Liebe Grüße :)
    Henriette

  • Super Henriette,


    klar, das isses :!: :!: :!:


    Ich habe tüchtig mit verlorengegangenem c gelesen - und dann nicht mehr drüber nachgedacht X(

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Guten Morgen,


    bevor ich mich an "meine" Seite mache, noch zwei kleine Anmerkungen. Auch wenn damit ganz sicher "zeigen" gemeint ist, ich lese aber dennoch


    ....will sich aber als recht thätig zeugen, und sucht.....


    Für mich ist das eindeutig ein u....


    Und dann noch

    ...zum Abfüttern, der Wachmeister war unten
    gewesen, und war alles selbst genau durch...


    Bis später,
    LG
    Bea

  • Guten Morgen miteinander,
    ihr wart ja alle sehr fleißig und ich hab nur noch nen Tippfehler,
    hinter Reitbahn "rufte" nur mit einem "t"


    "thätig zeugen" sehe ich auch so

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • So, Ihr Lieben,


    hier kommt dann die Seite 86:


    1841
    Sonntag ging ich nach Stolpen Mittag hier abgehend [l.R.: Decemb.]
    traf ich in der 6 tn Stunde daselbst ein, Therese war nicht [l.R.: 5]
    daheim, sondern im Rennersdorfschen Gericht mit
    Tempel Christel nähen, sonderbar, vor einigen Tagen
    träumte mir, ich sei auch dort, und habe sie nicht zu
    Hause getroffen, nun geht mirs heute in Erfüllung.
    August, welcher anwesend * war, beredete mich, daß
    ich mit, den beiden Mädchen entgegegen ging.
    das beginnende Regenwetter schrekte uns nicht
    wir gingen bis hin, wo beide noch beschäftigt waren.
    durch unsre Ankunft gestört, legten sie die Arbeit
    bei Seite und gingen mit nach Hause. Wir
    kehrten erst bei Tempels ein wo wir uns bis 9 Uhr
    aufhielten. Früh gegen 2 Uhr brach ich wieder
    auf und traf ¼ 7 Uhr in Dresden ein, jedoch
    ging der Dienst wieder Erwartung gut vorüber,
    Auf Schloßwache. Am Freitag hat mir Therese [l.R.: 12]
    nicht geschrieben wie sie versprach, wahrscheinlich
    hat sie zu viel Arbeit. Jetzt gehe ich die ganze
    Woche nicht aus der Caserne, sondern bleibe einen
    wie alle Tage zu Hause, denn mich früh um
    Urlaub bis zehn Uhr zu melden, das ist mir
    doch zu klein.
    Sonntags. Ich war angezogen um nach Altstadt zu [l.R.: 19.]
    gehen da kam Therese wieder unverhofft. Sie konnte
    sich nicht lange aufhalten, denn Tempel Christel war
    mit, mit derselben ging sie nach Altstadt, und in einig[e]r
    Zeit kammen ** beide zu mir, dann ging ich mit Ihnen
    bei Pietschens, und begleitete sie später nach Hause


    * nach Beinchenzählung müßte es eigentlich anvesend heißen....
    * für
    kammen fehlt eigentlich auch wieder ein Beinchen


    Und heißt die Christel wirklich Tempel??


    Freue mich auf Eure Korrekturen, bis später


    Liebe Grüße,
    Bea


    Korrigiert

  • Hallo Jörg,


    Zur Frage ob Franz die Therese mal heiratet, hat sich Bea ja richtig erinnert, aber wie ist das jetzt mit der Bermerkung von S. 82 "Meine Mutter freute sich vorzüglich sehr über ihre zukünftige Schwiegertochter" zu vereinbaren? Immerhin müssen die beiden sich doch darüber schon einig geworden sein. Was für Dramen bringen uns die nächsten Seiten? Der Film braucht auch mal wieder etwas mehr pep :D


    ich bin mir gar nicht so sicher, ob das alles schon in "trocknen Tüchern" ist.... Ich glaube eher, es ist Franzens Wunsch, und wenn er von
    Schwiegertochter schreibt, dann, weil er sie wohl bereits so sieht. Auf Seite 76 schreibt er folgendes:

    .... Schrieb ich meiner Therese mein zeitheriges Verhalten, und äußere daß ich so manchen Wunsch habe, ob sie mich wohl verstehen wird? Sie will im letzten Briefe wissen was ich mit ihrer Schwester gesprochen habe, ich kann ihrs aber unmöglich sagen, ... Heute erhalte ich wieder ein Brief von Theresen, sie scheint mich nicht verstanden zu haben, und meine Hoffnung wurde wieder vernichtet, ich will ihr aber meinen Wunsch dennoch nicht deutlicher ausdrücken....


    Vielleicht meint er da, daß er ihr einen Antrag machen will und es nur noch nicht auf den Punkt bringen kann. Ich denke, wenn er sie bereits klipp und klar gefragt hätte, hätte er dieses doch wichtige Ereignis in sein Tagebuch geschrieben. Oder was meint Ihr?


    Auf jeden Fall habe ich inzwischen doch einige Bedenken, ob wir hier den Auftritt der künftigen Frau Kumpfe noch erleben werden. Es wird ganz schön knapp, es sei denn, es taucht jetzt bald mal ein Mädel auf, das ihn die Therese mächtig schnell vergessen läßt.... :love:


    Liebe Grüße,
    Bea

  • Hallo,


    habe schon Post von Henry, er schreibt


    Zitat

    Du hast das fehlerfrei bewätigt!!
    Der Nachname von Christel ist Tempel, und auch deine anderen Anmerkungen sind absolut zutreffen. Herzlichen Glückwunsch!

    Ganz herzlichen Dank, lieber Henry, für das große Lob!! ^^


    Liebe Grüße,
    Bea

  • Hallo Bea,


    wirklich toll, ich lese alles wie du, sehe auch Tempel als richtig an und die Anmerkungen zu fehlenden Beinchen ... alles ok.
    Lediglich ein Wort scheint dir beim tippen durchgerutscht zu sein


    kehrten erst bei Tempels ein wo wir uns bis 9 Uhr


    Was "Franz & Therese" angeht, hat er wohl wirklich mit Gott, der Welt und dem Tagebuch gesprochen, nur nicht mit ihr (außer in nebulösen Andeutungen) ...

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Bea,


    da ist doch noch die Frage offen zum Datum links oben.
    Bei einiger Vergrößerung ist erkennbar, dass da eine 7 und eine 5 übereinander geschrieben sind.
    Das Datum muss 5. Dezember heißen, denn das war 1841 ein Sonntag :) .

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Zitat von BeaK


    Auf jeden Fall habe ich inzwischen doch einige Bedenken, ob wir hier den Auftritt der künftigen Frau Kumpfe noch erleben werden. Es wird ganz schön knapp, es sei denn, es taucht jetzt bald mal ein Mädel auf, das ihn die Therese mächtig schnell vergessen läßt.... :love:


    Bea, deine Bedenken teile ich absolut, und das schnell vergessen kann ich
    mir bei der großen Liebe und Franzens Mentalität gar nicht so recht vorstellen...
    es bleibt spannend... :thumbsup:

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Seite 87


    Mittags ging ich erst bei Pietschen woselbst ich durch die Kitteln [Dcebr.]
    ein Päktchen nach Hause an meine Eltern und Schwester
    besorgte. Meine Therese holte mich von dort ab, und nun
    ging ich mit beiden Mädchen mit nach Stolpen, woselbst
    wir gegen 9 Uhr ankamen. Wir gingen erst bei Tem-
    pels und blieben ein Weilchen dort. Nachts 2 Uhr trat
    ich den Rückmarsch wieder an und kam früh 3/4 7 Uhr
    nach Dresden.
    Den ersten Weihnachtsfeiertag war ich mit Barsdorf bei
    Pietschen und Ottos, den zweiten aber allein in Neu- [25.]
    dorf und den Scheunhöfen, aber nirgends fand ich
    kein Vergnügen.
    Nahm Urlaub auf zwei Tage, und fuhr mit dem Boten [31.]
    Richter nach Stolpen, unter andern waren der Schulleh-
    rer aus Helmsdorf Stelzner(?) und Herr von Zeschau (?) im
    Stolpner Amte mit im Wagen, gegen 10 Uhr trafen
    wir in Stolpen ein, wo mich Stelzner mit beim Kauf-
    man Wohlan hinein nahm, dort blieben wir bis
    gegen eilf Uhr, da ich denn bei meiner Therese
    nicht hinein konnte, ging ich noch mit in den
    Gasthof bei Böhmen, wo wir bei lebhafter Unter-
    haltung mit mehreren Bürgern und dem
    Gen(s)darm(?) Liebschern die Silvesternacht bis in
    die zweite Stunde feierten. Ich blieb dort auch
    über Nacht. Freilich wäre ich lieber bei mei-
    ner Therese gewesen und die Bürger wollten
    mir auch hinein verhelfen aber es hätte mir
    zu viel Aufsehen gemacht.


    Bei den Namen bin ich mir nicht sehr sicher, danke schon mal fürs Korrigieren. :thumbsup:

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Zu diesem Tagebuch gibt es eine alphabetische Transkriptionshilfe, die henry erstellt hat. Wer sie haben möchte, wende sich bitte mit einer normalen eMail-Adresse an: d.e.hoffmann (ät) arcor.de



    Hinweis: E-mail Adresse wegen Spamschutz verfälscht.


    :) :) :) Vielen Dank, henry! :) :) :)

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?: