Tagebuch Franz Nicolaus Kumpfe, Teil III (ab Seite 61)

  • :thumbsup: DANKE!!!


    Jetzt fehlt noch Hanzig, und durch deine Initialzündung habe ich es eben gefunden: Ganzig und das liegt ca. 6 km ONO von Oschatz.


    Und ich war so sicher nach vielen Vergleichen, das der erste Buchstabe ein H ist. Ich bin enttäuscht von mir :(

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Henry,


    ich sehe eben erst, dass du Ganzig ja schon wenige Minuten vor mir gefunden hattest - prima!
    Aber ich sehe da eigentlich immer noch eher ein H als ein G :D !


    Die Orte im neuen Text habe ich alle gefunden - ich überlasse sie aber dir für die komplette Seite ...


    --------
    oops, da kam ja noch was dazwischen ... Na, dann darf sich Lothar damit vergnügen
    :thumbsup:


    Henry: machst du dann Seite 66 :?:

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Ja. Lothar möchte tauschen. Wo isser denn?


    P.S.: Zitat "Aber ich sehe da eigentlich immer noch eher ein H als ein G!" Du siehst ja (Geschenk), dass Franz wankelmütig ist und schreibt (ich sage doch: zuviel Testosteron!)

    2 Mal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • HIIIIIEEEERR isser :D


    Danke für´s Tauschen!!!


    Und für´s Register gibt´s ´ne Menge Neues...



    Seite 64


    1841


    [linker Rand: Janur.] auch zum aushalten war. Von da den vierten Tag
    nach Zwei-Naundorf [heute östlicher Stadtteil Leipzigs] eine Stunde diesseits Leipzig
    ich kam daselbst nebst einem Gardisten Rühling beim
    Bauer Brade ins Quartier, wo wir es so gut hatten
    wie mirs noch nicht gedenkt. Während der Zeit
    als wir dort standen war durchgängig schlechtes Wetter,
    Thauwetter war eingefallen, wodurch wir in unsren
    Detaschements so viel Wasser hatten, daß wir von
    einem Nachbar zum Andren reiten mußten. Da war
    ich auch das erstemal in Leipzig, habe mich aber nicht
    drinnen umsehen können indem es mir an Zeit man-
    [linker Rand: 20.] gelte. Nach 6 tagigem Aufenthalt traten wir
    den Rückmarsch wieder an, ich kam in Nepperwitz
    bein Wurzen beim Bauer Plätsch, in Merkwitz
    [linker Rand: 21.] bei Oschatz beim Gärtner Mäkus, und in Ober-
    [linker Rand: 22.] Mutschitz beim Bauer Fischer zu stehen, die Quartier
    waren durchgängig leidlich. Bei einem dummen
    Streiche oder sogenannten Wagestückchen mit einem
    Remonte habe ich sehr an der rechten Schulter ge-
    litten. O, wie freuete ich mich, meine Therese wieder
    zu sehen, und wir haben uns auch nicht wieder ver-
    uneinigt.


    [linker Rand: Februar] Nach langem Krankenlager starb nun die Frau
    Bärin und nahm ihre Versprechungen, welche sie mei-
    ner Therese zum Zeitvertreibe gemacht hatte, ge-
    treulich mit ins Grab, und hinterließ ihr nur
    den Ruhm alles mögliche gethan zu haben, ihre


    [Ober-Mutschitz = Obermuschütz an der B 6 im NW von Meißen?]



    So, tobt Euch aus, frei zum Korrigieren...

  • Hallo Lothar,
    wirklich gute Arbeit. :thumbsup: Dem Fehlerjäger sind nur Krümelchen geblieben.
    Zur Ortssuche habe im Moment leider keine Zeit.

    wie mirs noch nicht gedenkt. Während der Zeit


    Thauwetter war eingefallen, wodurch wir in unsern


    Detaschemants so viel Wasser hatten, daß wir von


    bein Wurzen beim Bauer Plätsch, in Merkwitz


    den Ruhm alles mögliche gethan zu haben, ihre

  • Henry: zum Thema G oder H habe ich mich inzwischen nach noch mehr Vergleichen deiner Meinung angeschlossen - inzwischen verstehe ich meine primäre Lesung nicht mehr ganz :S


    Ich sehe in der sehr schönen Transkription von Lothar (vor allem die Orts- und Personennammen !!) noch zwei Kleinigkeiten, die Frage ist: heißt es (7.Zeile) unsren oder unsern, heißt es (9.Zeile) Andren oder Andern?
    Wir haben das vor einiger Zeit schon mal diskutiert, nach längerem Zaudern habe ich mich damals von Henrys Argumenten überzeugen lassen: die Schreibung des e ist (meist) mit dem "Querstrich oben", und in allen eindeutigen Fällen schreibt er ...ern.
    Und hier sehe ich das wieder so, sollen wir das entsprechend dem roten Vorschlag korrigieren?


    Diesmal gebe ich euch noch eine Ergänzumg zum Register (unsortiert und nur die neuen Orts- und Personennammen, ein bisschen was sollt ihr auch selber machen :D ), - 63 - ist die Seitennummer
    ORTE
    Biskowitz - 63 - = Piskowitz, 5 km O von Lommatzsch
    Meißen - 63 -
    Ganzig - 63 - 6 km OSO von Oschatz
    Körlitz - 63 - 5 km O von Wurzen
    Wurzen - 63 -
    Zwei-Naundorf - 64 - heute Zweinaundorf, Ortsteil von Leipzig, 6 km OSO vom alten Stadtzentrum)
    Leipzig - 64 -
    Nepperwitz - 64 - 4 km W von Wurzen
    Merkwitz - 64 - 3 km NW von Oschatz
    Ober-Mutschitz - 64 - = Obermuschütz, 4 km NO von Lommatzsch (gehört heute zu Diera-Zehren)


    PERSONEN
    von Zeschwitz - 63 - Oberleutnant
    Oehmichen - 63 - Richter und Gutsbesitzer in Piskowitz
    Werner - 63 - Bauer in Ganzig
    Liebau - 63 - Richter und Gutsbesitzer in Körlitz
    Brade - 64 - Bauer in Zweinaundorf
    Plätsch - 64 - Bauer in Nepperwitz
    Mäkus - 64 - Bauer in Merkwitz
    Fischer - 64 - Bauer in Obermuschütz


    Das ist ja ein Wechselbad der Gefühle bei Franz ... (die Testosteron-Erklärung halte ich übrigens nicht für stichhaltig, denn dann hätte er wohl längst die Fliege gemacht :whistling: )


    Bitte habt ein wenig Nachsicht mit mir, wenn mir mehr Tippfehler als sonst durchrutschen - ich habe eine neue Tastatur mit der ich noch kämpfe.


    EDIT: Auf Hinweis von Wolfgang ist die falsche Schreibung Obermuschitz korrigiert worden!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,
    zunächst vielen Dank für deine fleißige Register-Arbeit. Das ist eine sehr gute Hilfe für alle zukünftigen Lesungen (und prima Grundlage für eine denkbare Veröffentlichung.


    Dann die Sache mit dem "-ern" oder "ren".

    die Frage ist: heißt es (7.Zeile) unsren oder unsern, heißt es (9.Zeile) Andren oder Andern?


    Du hast eigentlich schon alles dazu gesagt. Auch die Stelle in Zeile 9 hatte ich gesehen, hatte aber Hemmungen, das zu monieren. Das Problem ist ja, dass man es an Stellen wie diesen gar nicht sieht. Zum "Erkennen" müssen zwei Dinge zusammenkommen. 1) Dass man bei allen klaren Stellen gesehen hat, dass der Schreiber immer "ern" benutzte. 2) Dass bei den unklaren Stellen beide Versionen optisch möglich sind - so dass diese Stellen der "Regel" zumindest nicht widersprechen. Beides zusammen ergibt keinen Beweis, aber die maximale Plausibilität. Findet man aber nur eine einzige klare Abweichung von der Regel - ist die Plausibilität total dahin.

  • Hallo, bitte den heutigen Namen des Ortes in "Obermuschütz" abändern. Die "Oehmichen" gibt es immernoch in der Gegend, in verschiedensten Varianten, von Öhmig bis Oehmichen.


    Gruß Wolfg.

  • Ich lese


    Seite 65
    Gesundheit zuzusetzen, und das Bewustsein doch die
    übliche Trauer bezahlt bekommen zu haben : -----
    Ich weiß selbst manchmal nicht ob ich sie bedauern
    soll oder nicht denn sie ist doch noch mit dem Wahne *
    behaftet, es sei ihre Pflicht gewesen, was sie gethan habe,
    aber ich stimme nicht damit überein. Dieser Fall
    würde blos eintreten können, wenn es eine von allen
    Mitteln und allen Verwandten entblößte Frau ge-
    wesen wäre, und auch in diesem Falle ist die Pflicht
    der Selbsterhaltung noch die Erste. [re: März]
    Wir hatten uns zu einem Gemeinschaftlichen Ball
    verabredet, den ersten konnte ich aber wegen dem
    mich treffenden Tagesdienst nicht mitmachen, aber
    dem zweiten wohnte ich mit meiner Therese [re: 19.]
    ebenfalls bei. o** sie war heute schön, im weißen
    Kleide, noch nie hatte ich sie so gesehen. Nur eins
    gefällt mir nicht, sie trug etwas an ihrem Busen
    was mir nicht gefällt, weil es an dem Bu-
    sen einer feilen Dirne schon prangte. Ich hatte
    sogar etwas in den Kopf bekommen und war
    als ich früh zu Hause kam ziemlich schräge.
    Auf diesem Balle habe ich auch mit einer Lansmän-
    nin Magdalena*** Lebel aus Marienstern gespro-
    chen, sie brachte mir viele Grüße von meinen
    Eltern, und die Frage warum ich nicht zu Hause
    komme. Ich kann aber jetzt noch nicht gehen.


    Und hier noch ein paar Anmerkungen:
    Das letzte Wort der Seite 64 müsste ja nun eigentlich
    ihrer heißen - ich sehe aber da nur das schon glesene ihre
    * das e in
    Wahn
    e ist sehr verstümmelt, ähnelt aber dem End-e zB in Therese (gleich links von der 19.). Sonst wäre es wohl Wahm - aber das glaube ich nicht.
    ** Ist das wirklich ein kleines "
    o" - das hat er auf den letzten Seiten ja wenige male verwendet - oder ist es einfach nur ein sinnloser Krakel ??
    *** Eigentlich lese ich
    Magdale
    ma ...


    Welchen schrecklich frivolen Schmuck trug Therese wohl am Busen, das Franz so verstört darüber schreibt? Bleibt das ein ungelöstes Rätsel?

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,
    die Transkription sehe ich absolut makellos :thumbsup: :thumbup: :thumbsup:


    Franzens Schreibweise wird zunehmend schlampiger. So würde ich Wahne und Magdalena verstehen. Das o ist deutlich, er hat es ja schon in der Vergangenheit verwendet. Hier z.B. in S. 35:

    Einmal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Guten Abend,
    also das war wirklich eine einfache Seite, abgesehen vom einschläfernden Inhalt (kommt nicht ins Drehbuch). Das heißt nicht, dass meine Trkn. fehlerfrei sein muss. Habe aber keine Lust, das nochmal zu kontrollieren. Ihr macht das schon!


    1844.
    [l.R.: März] Mein Mädchen geht nun wieder nach Stolpen
    zu ihren Eltern um da sich wieder zu erholen.
    Ich nahm auch dieses mal Urlaub und ging mit, ihr ./.
    Wir kamen ziemlich ermüdet dort an. Den an-
    dern Tag gingen wir um die Stadt herum im
    früheren Thiergarten spazieren, wo uns August be-
    gleitete. Bei dieser Gelegenheit fragte ich nach dem
    von mir zurück geschickten Geschenken, ob sie noch
    [l.R.: April] anwesend wären. Sie wollte mir sie hernach zeigen,
    ich sah zwar den Umschlag worin ich sie gewickelt
    hatte, ließ mirs aber nicht zeigen. Ich habe die Hosen-
    träger gesehen, aber nicht aufbewahrt, nein beide
    Brüder meiner Therese trugen dieselben. Ob sie
    denn nicht glaubt, daß ich es sehe? Meinetwegen
    mögen sie aber auch noch sonst was alles tragen
    ich werde es, nur zu seiner Zeit bemerken.
    Am zweiten Osterfeiertage ging ich ebenfalls
    wieder dahin und am Himmelfahrtstage desgleichen
    an welchem Tage ich mit in der Buschmühle ohn-
    gefähr eine Stunde links von Stolpen war, wir
    waren eine ganze Gesellschaft und es hat mir
    recht gefallen daselbst. Nachts als ich zu Hause ging
    fing es an zu regnen, weßhalb ich meiner There-
    se ihren Regenschirm mit nehmen mußte, es hör-
    te auch nicht eher auf, als bis ich ans Wald-

  • Hallo Henry,


    zwei kleine Korrekturen, sonst wie zu erwarten top :thumbup:


    1841 statt 1844


    gleitete. Bei dieser Gelegenheit fragte ich nach den
    (ich hab Beinchen gezählt ^^ ) - aber das m liegt ja gleich neben dem n, deshalb halte ich das für einen lässlichen Tippfehler :)

    Hat sich in Franz' Einstellung zum Tagebuch was verändert? Nachdem er ja auf vielen Seiten einen tagesaktuellen Bericht niedergeschrieben hat, wird hier
    auf einer Seite gleich ein ganzes Quartal abgehandelt. Nur die Besuche bei Therese (schafft sie nicht mehr in Dresden?), keine nette "Landsmännin" zum pussieren in der Stadt? Kein Ärger in der Kaserne? Du hast Recht, das gibt für's Drehbuch wenig her :sleeping:
    Na, warten wir mal die nächsten Seiten ab, nach Wofgangs kryptischen Bemerkungen sind wohl noch interessante Änderungen zu erwarten. Vielleicht hat M.Böhme schon was spannendes auf Seite 67 zu berichten ...

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg, vielen Dank!

    1841 statt 1844


    Ich glaube, das vierte :) :rolleyes: ^^ :wacko: Glas Rotwein war schlecht.


    Übrigens: Wenn Franz nach einem viertel Jahr noch so "spannende" Dinge in Erinnerung hat wie die Zweckmäßigkeit eines Regenschirmes an einem bestimmten Abend, muss er entweder ein phänomenales Gedächtnis oder ein ereignisarmes Leben haben.