Rücklandung der 15. Armee über die Scheldemündung 1944

  • Mein Großvater war im WWII bei der deutschen Marine. Aus Erzählungen weiß ich, das er von den schlimmen Erlebnissen des Übersetzens über die Schelde erzählte. Diese Geschehnisse möchte ich nun genauer erforschen. Laut schriftlichem Bericht der "Deutschen Dienststelle" war mein Großvater ab dem 21.04.1944 (Ende nicht vermerkt) dem Artilleriearsenal Boulogne unterstellt. Kennt jemand eine Quelle, in der ich nachvollziehen kann, ob von dieser Einheit Soldaten die Fähren besetzt haben?


    Er hatte eine Ausbildung zum FlaK-Mashinenwaffenführer in der Marineflakabteilung 803 in Brest absolviert. Aus seinen Erzählungen weiß ich, dass er zweimal mit einem Schiff versenkt wurde, aber jedesmal wieder aufgefischt wurde. Dies muss aber nicht bei Übersetzen über die Schelde passiert sein. Gibt es vielleicht irgendwo Listen der Besatzungen der untergangenen Fähren in der Scheldemündung?


    Für jede Hilfe bedanke ich mich schon mal im voraus.


    Westfale




    Folgendes habe ich im Internet gefunden:


    "Am 5. September 1944 mußten die holländischen Zivilbesatzungen der an der Rücklandung der 15. Armee über die Scheldemündung beteiligten Flußfähren Barnston, Dordrecht, Koningin Emma, Koningin Wilhelma, Moerdijk und Zuidersee durch Marinepersonal ausgetauscht bzw. verstärkt werden. Bis zum 7. September 1944 setzten die Fähren 25.000 Soldaten, 550 Fahrzeuge und 44 Geschütze aus dem Brückenkopf am Schelde-Südufer nach Walcheren und Südbeveland über. Bis Mitte September 1944 wurden weitere Fähren übernommen und die Flottille wurde in Fährflottille Waal umbenannt. Sie unterstand einsatzmäßig dem General der Pioniere bei der Heeresgruppe B, truppendienstlich direkt dem Admiral in den Niederlanden und blieb weiterhin zu Übersetzaufgaben und Langstreckentransporten auf der Oosterschelde, Maas, Waal und Lek eingesetzt. Durch Luftangriffe gingen mehrere Fähren verloren, so auch am 12. September 1944 die Lazarett-Kähne Ernzelina Maria und Willi, die deutlich als Lazarettfahrzeuge gekennzeichnet waren. Am 16. Februar 1945 wurde die Flottille zusammen mit Pionieren zum Übersetzen aus Lek, Waal, Holl.Diep und Bisbosch eingesetzt. Ende Februar 1945 wurde die Fahrzeuge wg. Kohlemangels teilweise stillgelegt, am 10. März 1945 waren nur noch die Motorfahrzeuge im Einsatz. Nach Zuteilung von 50 t Kohle konnte der Betrieb Mitte März noch einmal aufgenommen werden, die Flottille war bis Kriegsende im Einsatz"


    Noch ein Hinweis:


    Seine Einheitsangabe bei der Kapitulation war "Transportflottile Amsterdam" im Lexikon der Wehrmacht fand ich die "Transportflottile Niederlande". Könnte das die TF Amsterdam sein? Das LdW schreibt:


    "Anfang September 1944 wurden im großen Stil holländische und belgische Binnenmotorschiffe, Schlepper und Schleppkähne durch Soldaten der Kriegsmarine bemannt, um die Rückführung der 15. Armee über die Scheldemündung unter der Führung des Hafenkommandanten von Hook van Holland, Korvettenkapitän Albrand zu gewährleisten. Bis zum 25. September 1944 wurden die Boote in der Scheldemündung eingesetzt und erlitten hier Verluste durch Bomben- und Tieffliegerangriffe. Anschließend wurden 7 Motor- und 15 Schleppkähne zur Transportflottille Niederlande zusammengefaßt. Am 7. Oktober 1944 hatte diese einen Bestand von 20 Schleppern, 16 Selbstfahrern und 23 Schleppkähnen mit insgesamt 9.603 t Tragfähigkeit. Die Flottille wurde vor allem zum Abtransport von Heeresgut nach Deutschland und zum Kohletransport von der Ruhr in die Niederlande eingesetzt. Am 26. Januar 1945 wurden20 Schlepper der Flottille an die Transportflottille Niederrhein abgegeben. Am 11. Februar 1945 erreichten kanadische Truppen bei Lobith das Westufer des Rheins. 20 Kähne mit 9.000 t Kohle für die niederländischen Kraftwerke konnten nicht mehr zu Tal fahren, während 20 Schlepper mit 160 Kohlekähnen in Holland von einer Bergfahrt abgehalten wurden. Bis April 1945 scheint die Flottille noch zu Fahrten über die friesischen und Fehnkanäle eingesetzt worden zu sein."

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  • Hallo Westfale,


    mein Vater war auch im II WK bei der Marine, allerdings in Le Havre stationiert, ich habe im Internet ein Marineforum gefunden:http://forum.marinearchiv.de


    Dort haben sie mir auch bei den Namen der Schiffe weitergeholfen auf denen mein Vater stationiert war, weil ich Fotos von ihm auf den Schiffen hatte. Über den miltitärischen Werdegang deines Opas kann die die WASt Berlin weiterhelfen, ist leicht zu googeln, Adresse in Berlin steht dabei.Viel Glück bei deinen Nachforschungen



    Liebe Grüße aus dem Rheinland



    nordika

  • Vielen Dank. Ja, die Wast habe ich angeschrieben und auch bereits Antwort erhalten, aber die Informationen sind ab 1944 sehr lückenhaft. Aber die I.-Netseite ist klasse und hat mir schon weiter geholfen. Demnach liegt es nahe, das er zur 1. Artillerieträger-Flottille versetzt wurde. Das würde komplett mit seinen Erzählungen zusammen passen.