Es zwar schon ziemlich spät, aber Wofgang hat mich so lange hängen lassen Also hier ist mein Versuch zur
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gefaßt aber doch verlangt sie, ich soll ihr einen
recht langen Brief als Antwort schreiben.
Dazu bin ich freilich vor der Hand noch nicht, noch
nicht aufgelegt, Sie äußert zwar das größte Ver-
[Febr.] trauen darauf, aber dieses mal muß ich sie täuschen
Schreibe deßhalb blos ein par Zeilen, wie sie mir
mein wundes Herz giebt und schreiben läßt.
[16.] Ging mit Barsdorf Nachmittags aufs Thürmchen, es
dunkelte schon als wir dahin kamen, hielten uns
dort ein Weilchen auf, der Weg erheiterte
mich seit langer Zeit wieder, zum erstenmal, und
ich fühlte mich recht wohl. Wir kehrten im Fal-
kenhofe ein, um nicht alle Wirthschaften vor-
über zu gehen. Auch bei Schmiet (?) wo ich nicht mit
Theresen gewesen war, kehrten wir sogar ein, und
blieben dort bis nach 9 Uhr, uns mit dem
äußerst launigen Wirth unterhaltend. Dann
im zu Hause gehen trafen wir auch nicht bei
Gälzigs (?) vorüber, da war es denn doch unmoglich
vor 10 Uhr in die Caserne zu kommen.
[17.] Sprach mit dem Boten Richter, er fuhr durch den
Casernenhof, nach seiner Aussage geht es
noch gut in Stolpen.
[22] Schrieb mir Therese, sie verspricht kommenden Sonn
tag mich zu besuchen, ich sende ihr nun einen
langen Brief von zwei Bogen.
[26.] Sie kam Nachmittag 4 Uhr, ich ging dann mit ihr
nach Altstadt, woselbst sie bei Pietschens über
Nacht blieb
Ich bin auf eure Korrekturen gespannt!
Korrekturen sind in blau eingefügt