Tagebuch Franz Nicolaus Kumpfe, Teil IV (ab Seite 91)

  • Hallo henry,


    war wohl schon wieder zu spät für mich gestern Abend :D ,
    aber wenn ich mir das jetzt ansehe, muss ich Dir Recht geben, es sieht aus, als hätte der Franz sich da verschrieben.



    @ Herbert


    Du hast Recht, Herbert :thumbup:


    Liebe Grüße
    Henriette

  • Hallo, liebe Freundinnen und Freunde, hier die Seite 101:

    wo ich dann bis um 4 Uhr also 4 Stunden lang schwitzte,
    dadurch wurde ich aber so entkräftet, daß mit Mühe
    mich noch auf den Beinen erhalten konnte.
    Heut ist mir etwas besser, der Arzt legte [Rand: 8.]
    mir Senfteig auf die Brust, jedoch ich habe
    noch keine Linderung vernehmen können, und
    immer kommt Mittag jene Kälte und Schwäche
    wieder. Nachmittags ging ich mit Tilgern ins Freie[lange gegrübelt]
    obgleich der Wind nicht zu angenehm blies. Gingen
    nach Neudorf und um 8 Uhr wieder todtmüde
    nach Hause.
    Diesen Morgen war mir wieder Erwarten recht hübsch. [Rand: 9.]
    die hiesigen Schwadronen hatten Revue vorm comandi-
    renden General, er sah die Schwadronen erst para-
    demäßig zu Pferde, dann von graden Schwadronen
    die Unteroffiziere, von ungraden 12 Gardisten Reitbahn-
    mäßig. zulezt die sämtlichen Remontepferde.
    Immer noch will mich das Fieber nicht verlassen, nach- [Rand: 12.]
    mittags gehe ich gewöhnlich aus, aber trotz dem das ich
    mich anziehe, wie im strengsten Winter, fällt mich die
    Kälte in der Stube an. Ich habe sehr gelitten, aber
    ich hoffe, da mir das Essen schmekt[!], daß das Übel
    nicht mehr von Dauer sein wird. Habe nach Hartha
    geschrieben, das Fieber aber verschwiegen.
    Da der Rekrut Knablich über Stolpen auf Urlaub [Rand: 14.]
    geht, schrieb ich auch an die Eltern meiner Therese
    und theilte ihnen meine Lage mit.


    Korr. eingearbeitet.

    EDIT: die Seiten 97 bis 100 fehlen leider in dem Tagebuch. Ich habe deshalb alle hiervon betroffenen Seitenzahlen entsprechend richtiggestellt (ab Beitrag # 62 in diesem thread).
    joerg277

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

    3 Mal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Ich seh eben mal ganz kurz hier rein (habe den ganzen Tag beim Umzug der Tochter geholfen, puuh, bin ich kaputt ...), und das auch auf einem "fremden" notebook :wacko:


    Ich sehe keinen Anschluß der Seite 97 an das Ende der Seite 96. Oder stehe ich so sehr auf dem Schlauch?


    Wolfgang, prüfst du bitte nochmal ob da eine Seitenverwechslung ist?


    Nachtrag vom 23.7.: es fehlen 4 Seiten! Daher ändert sich die bisherige Seite 97 in Seite 101 usw.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • inhaltlich gesehen, könnte er ja tatsächlich 4 Stunden in der Kutsche geschwitzt haben :D


    den Datumsangaben zufolge scheint aber tatsächlich etwas zu fehlen...

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Liebe Henriette,


    dankeschön.
    Das h am Ende von gelitten ist in der Tat ein Tippfehler, aber das Hartha hatte ich nicht registriert.
    Und bei den Randziffern habe ich überall den Punkt vergessen.
    Ich korrigiere jetzt.

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Hallo henry
    ich hatte spontan Harthe gelesen, aber Henriette hat vollkommen recht, es ist Hartha der Ort.


    mir fällt noch auf: die hiesigen Schwadronen, die Schwadronen erst para-
    und schme(c)kt



    Liebe Grüße

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Danke, Bianka, stimmt auch. (Ich hatte schon 2 Glas Sekt getrunken, wollte aber nicht bis morgen warten. Da passiert sowas schon mal.) :rolleyes:

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Der Sekt war zum Essen.
    Beim Rotwein bin ich jetzt. ^^

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • mir ist noch was durch die Lappen gegangen, ein n sozusagen


    die hiesigen Schwadronen hatten ;)

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Ihr seid aber auch pingelig. :whistling:

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Sorry Leute,
    ich bin heute abend doch noch nicht heim gefahren ... und hier sind die technischen Randbedingungen nicht so optimal. Ich mach die Transkription morgen am frühen Nachmittag. Ich hoffe das geht in Ordnung.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Gleich nachdem ich wieder zu Hause war, habe ich mich an die Arbeit gemacht. Hier ist

    Seite 102


    [Mai] Pfingstsonntag. Ging Nachmittag mit Trompler, Barsdorf
    [15.] und Richtern, durch den großen Garten nach Strehln, von
    da nach Schertnitz und Recknitz, hier traf ich Branz
    und Robel, mit welchen ich noch bei Pietschens ging.
    Als ich um 10 Uhr zu Hause komme, finde ich ein Päktchen
    mit Backwerk, welches nach Aussage des Gefreiten Tilger
    zwei wendische Mädchen angeblich von meinen Eltern
    an mich abgegeben hatten. Von meinen Eltern aber
    davon bin ich überzeugt kommt dieß nicht. Kann mir
    aber auch nicht denken, wo es herkommt.
    [16tn] Vormittags in der Kirche. Nachmittags mit Tilgern erst
    bei Pietschen, von da aufs Schusterhaus, wegen der zu großen
    Menschenmasse fuhren wir nach Übigau über und gingen
    nach Pieschen in den Weinschank, daselbst waren wir
    gegen zwei Stunden, wobei ich wieder ausgeruht hatte
    dann gingen wir nach Neudorf, und von dort schon gegen 8 Uhr
    noch über die Bahn nach den wilden Mann, ich war
    freilich nicht wenig müde, aber doch hatte ich heute und
    gestern nichts von meinem Fieber bemerkt, ich tanzte
    ein par Touren mit, kam aber nicht in Schweiß, welches
    doch sonst, wenn ich gesund bin, sogleich geschieht. Gegen
    10 Uhr gingen wir dann langsam nach* Hause, wo wir erst
    in der 12ten Stunde eintrafen. Auf meinem Schreibpult
    fand ich abermal eine Flasche Wein und und eine Bäbe**, unbe-
    greiflich war mirs, und wuste nicht was ich davon denken
    sollte, Trompler war schon schlafen, und konnte also heute
    nicht erfahren, wem ich dieses abermals zu danken habe.
    [17tn.] Trompler wekte mich früh, mit den Worten: Du wirst
    schön ankommen, gestern Abend war dein Mädchen hier
    und du kommst nicht zu Hause ------. Wer dies aber nicht
    glauben wollte war ich. Durch vieles Fragen aber


    * hat sich Franz verschrieben oder macht das seine Erkrankung?
    ** Bäbe ist eine traditionelle sächsische Spezialität, ein Gebäck mit Rosinen und Mandeln, bei Tante guugel findet man auf Anhieb auch ein Rezept.
    "Eine Bäbe ist zu jeder Jahreszeit willkommen. Man mag sie am Morgen, am Nachmittag, an Sonntagen und zu allen feierlichen Anlässen. Sie ist ein Prunkstück auf der Kaffeetafel und eignet sich hervorragend zum „Didschen“ und „fier den sießen Abbedid“, der ja bekanntlich bei den sächsischen Feinschmeckern besonders ausgeprägt ist."


    Korrekturen eingearbeitet (22.7.)

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • bei Pietschen, von da aufs Schützenhaus, wegen den (der?) zu großen


    Hallo Jörg,
    klasse Arbeit!
    Ich kann leider kein "Schützenhaus" erkennen, 1. weil ich über dem u nur einen Bogen und keine "Strichelchen" sehe und 2. weil ich kein "z" sehe.
    Meine Meinung: evtl. Schusterhaus ?


    ich würde der lesen, allein schon wegen der großen Menschenmasse


    "Branz" lese ich auch.


    Grüße

    Dauersuche nach folgenden Namen:
    Bögel, Heckler, Petrich, Hainbuch
    :)
    Dauersuche in folgenden Orten:
    Magdeburg, Malchin, Vielbrunn, Kreis Znin, Kreis Wreschen, Mundelsheim, Raum Ostholstein
    :)
    Folgende Seite kann ich für Forscher in Bosau empfehlen: Bosau in Fakten
    :)
    Viele Grüße

  • Hallo Jörg,


    wie M. Böhme lese ich auch Schusterhaus, und der lese ich ebenfalls.
    Ansonsten hab ich keine Fehler entdecken können :thumbsup:


    Liebe Grüße
    Henriette



    Das Rezept für die Bäbe hab ich mir gestern Abend noch ausgedruckt und heute einen Backtag eingelegt -
    nur soviel sei Euch verraten - es schmeckt köstlich....

  • 8) Ich lese natürlich auch Schusterhaus. 8)
    (Wir hatten das doch schon mal.)



    P.S.: Wenn ich jetzt unter 500 Beiträge drunterschreibe "Ich lese das auch" - bin ich dann wieder "Profi-Nutzer"?

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?