Tote, Verwundete und Vermisste 1914 im Kreis Coesfeld

  • Mit der Bearbeitung der Familienanzeigen im "Billerbecker Anzeiger" für das Projekt "Familienanzeigen" (http://familienanzeigen.genealogy.net/projekte.php?PID=879) habe ich den Jahrgang 1914 abgeschlossen und die Ergebnisse können nun abgerufen werden.
    Es gibt von dieser Zeit an keine Standesamtsnachrichten mehr und wie sich denken lässt, wurde der beginnende Krieg zum beherrschenden Thema der Zeitung. In der allerersten Zeit gab es dazu noch mehrere sehr erschütternde Heimatbriefe von Frontsoldaten, nach einigen Wochen nur noch Patriotismus auf allen Seiten und Beschimpfung eventueller Kritiker.
    Fast wöchentlich erschien ab September 1914 eine zunehmend länger werdende Liste: UNSERE HELDEN, in der Tote, Verwundete und Vermisste des damaligen Kreises Coesfeld (Coesfeld, Gescher, Billerbeck, Dülmen und Haltern) mit ihren Namen, Dienstgraden und Herkunftsorten verzeichnet waren. Nicht angegeben waren die Orte, in denen sie dem Krieg zum Opfer gefallen waren.
    Diese Listen mit 450 Namen habe ich abgeschrieben, wobei ich zugeben muss, dass mir das wirklich schwergefallen ist, da mir dabei immer die riesigen Soldatenfriedhöfe in Flandern, die ich noch im Urlaub gesehen hatte, vor Augen standen und mir viele der Namen von meiner Arbeit am genealogischen Nachlass meines Onkels vertraut waren.
    Auch die Verleihungen der Eisernen Kreuze, bei denen auch die jeweilige Einheit erwähnt wird, sowie natürlich entsprechende Todesanzeigen, habe ich aufgenommen.
    Mir liegt nun der Jahrgang 1915 vor. Ich habe festgestellt, dass es dort nur zu Anfang des Jahres noch eine dieser Listen gibt, für den Rest des Jahres dann nicht mehr. Ich vermute, dass die Zahl der "Helden" einfach so groß war, dass man die Verluste lieber nicht veröffentlichte, möglicherweise um die Bevölkerung nicht zu demoralisieren, vielleicht auch, um dem Feind keine Zahlen für seine Propaganda zu liefern. Jedenfalls wurde die Bevölkerung auch aufgefordert, Heimatbriefe unbedingt zu behalten und nicht weiter zu geben, damit sie nicht zu Propagandazwecken missbraucht werden sollten.
    Dafür sprechen die zunehmenden Todesanzeigen zum "Heldentod" der jungen Billerbecker ihre eigene Sprache, was in der Beziehung in den anderen Orten vor sich ging, kommt in der Zeitung des Jahres 1915 nicht mehr vor.
    Ich hoffe, dass der eine oder andere die Angaben aus der Liste von 1914 verwerten kann.