Geburtsanzeigen vor 1874 "Standesamtszeit" in Zeitungen

  • Bei der Lektüre eines Buches von Heinz Knobloch (der Autor ist für Ahnenforscher zu empfehlen, da er anschaulich seine Recherche-Arbeit an historischen Themen mitteilt), lernte ich heute etwas Neues, was vielleicht manchen Forscher interessiert. Ich stelle den Tipp in der Rubrik Berlin ein, weil die Vorgehensweise vielleicht nicht übertragbar auf andere Gebiete ist.
    Also: Der Autor suchte die Eltern einer Person, die vor Einführung der Standesämter geboren ist. Er recherchierte in den Zeitungen der fraglichen Zeitspanne gezielt nach Familiennachrichten, weil damals auch Geburten angezeigt wurden. Tatsächlich wurde er in mehreren Blättern fündig, und kannte damit die Namen der Eltern. Mit diesen konnte man dann in den Adressbüchern weiterkommen.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Bei der Lektüre eines Buches von Heinz Knobloch (der Autor ist für Ahnenforscher zu empfehlen, da er anschaulich seine Recherche-Arbeit an historischen Themen mitteilt), lernte ich heute etwas Neues, was vielleicht manchen Forscher interessiert. Ich stelle den Tipp in der Rubrik Berlin ein, weil die Vorgehensweise vielleicht nicht übertragbar auf andere Gebiete ist.
    Also: Der Autor suchte die Eltern einer Person, die vor Einführung der Standesämter geboren ist. Er recherchierte in den Zeitungen der fraglichen Zeitspanne gezielt nach Familiennachrichten, weil damals auch Geburten angezeigt wurden. Tatsächlich wurde er in mehreren Blättern fündig, und kannte damit die Namen der Eltern. Mit diesen konnte man dann in den Adressbüchern weiterkommen.


    Frage ich mich, wie er das gemacht hat. Ist er zu allen Zeitungen in die Archive gerannt und hat jahresweise alles ausgewertet? Das dürfte äußerst zeitaufwendig gewesen sein. Da wäre eine Recherche über die KB evtl. doch schneller. Es sei denn natürlich, die Zeitungen bzw. Anzeigen lägen in digitalisierter Form vor.


    Gruß
    André/Berlin

  • Danke für Deinen Hinweis. Auch wenn es im ersten Moment wirklich aufwändig ist, wenn ich nicht weiter wüsste, ich würde auch diesen "Strohhalm" nehmen.


    Viele Grüße, Nelius

  • Das Problem ist, dass man bei einer solchen Suche sehr viel Glück haben muss, d.h.
    1. es muss sich um eine Stadt handeln, in der es überhaupt eine oder mehrere Tages- oder Wochenzeitungen gab.
    2. Geburtsanzeigen müssen eine gewisse Häufigkeit gehabt haben
    3. als Wichtigstes: die Familie muss der entsprechenden zeitungslesenden Bildungsschicht angehört haben und auch genügend Geld zum Schalten einer Anzeige besessen haben.


    Ich habe selbst erlebt, dass das bloße Vorhandensein einer Zeitung kein ausreichendes Kriterium ist. Mein Urgroßvater hat 1874 in meinem Heimatort eine Wochenzeitung gegründet, deren Familienanzeigen ich von Anfang an erfassen wollte. Ergebnis: in den ersten Jahren gleich null - der Ort war wohl zu klein, um solche Meldungen für nötig zu halten... Mein Urgroßvater hat die Geburt seiner ersten drei oder vier Kinder i.n Anzeigen verkündet (übrigens ohne Nennung der Namen) aber das blieben die einzigen Geburtsanzeigen in vier Jahrzehnten und mein Uropa hat auch bei seinen weiteren Kindern (insgesamt 13) keine Anzeigen mehr in die Zeitung gesetzt. Es gab gelegentlich Todesanzeigen und ab und zu mal eine Verlobungsanzeige. Das Aufkommen der Todesanzeigen verstärkte sich dann im Weltkrieg - alles andere blieb beim Alten.
    Trotzdem würde ich natürlich versuchen im Archiv einer Zeitung entsprechende Anzeigen zu finden, falls es sich um eine passende Familie handelt.