Tagebuch - Folgende Seiten - Die Seite zum Sonntag

  • Hallo Leute,
    hier ist ja anscheinend keiner außer mir.
    Thereses Brief finde ich ziemlich erschütternd. Er zeigt, dass alle, die heute jammern, das auf sehr hohem Niveau tun. Um 1850 in Deutschland - Zustände wie in Simbabwe oder so!


    schwer geworden wie mir den Innig geliebter Gatte den-
    ke dir meinen Schrek an Sonntage als den 15ten August
    früh 3 Uhr schükt mir der Liebe Gott eine gesunde und
    munter Tochter und ich gans allein und keinen Menschen um
    mich und auch kein Geld mehr das Holz die Kohlen alles
    wahr alle den ich hatte erst gewaschen und nun kleich ...
    Leute wo alles drüber und drunter geht und jetzt alles so
    teuer ist in Dresten weil es nicht ... da kanst du dir
    meine Sorgen denken von Schmerz will ich gar nichts
    sagen und zum schrek kam den 20 August noch meine Schwester
    und Joseph die ich nun auch wieder zu besorgen hatte den
    ich wußte ja nicht wo ich sie hinlegen solte und auf was
    auch hatte ich die heilige Taufe zu besorgen und wußte
    nicht wohin da habe mich schnell Enschlußen ich habe deine
    Schwester genomen den Sie wahr da und die Augusta
    Rebhun und deinen Lanzmann Hedusch welche ich den 23 August
    in die Kirche gebeden habe den keinen Wagen konte ich nicht
    nehmen das Kind und die Hebamme habe ich ineinerdrusche fahren
    laßen. Mein Innig ja treugeliebter Gatte gesund und wohl bin
    ich mit meinen 2 Kindern auch bin ich fierten[?] Tag schon
    aus dem Bett geganen auch bin ich schon in der Kirche gewessen
    auch drage ich dir den Brief mit Bernhard und Anna zu
    Post und es fehlt mir grade nichts als Du geliebter


    Also, einige wenige Lücken, die ihr bestimmt ausfüllen werdet.

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Guten Morgen, Ihr Lieben!


    Ich bin dann auch mal wieder da...
    Ich hoffe, es geht Euch allen gut und Ihr hattet einen schönen Urlaub oder auch sonst eine schöne Zeit. Mein Urlaub war sehr schön, danach hatte ich dann noch einiges zu tun.
    So habe ich im Moment noch überhaupt keine Ahnung, wie der Stand der Dinge ist, bin noch nicht dazu gekommen, das Tagebuch fertig zu lesen, geschweige denn, mich mit den Briefen zu befassen. Ich werde auch in der nächsten Zeit leider nur hin und wieder Zeit für Franz finden.


    Ich habe jetzt nur diese eine Seite vom Brief gelesen. Henry, da hast Du Recht, wenn man das liest, relativiert sich vieles, worüber man sich heute so beklagt. Das war schon ganz schön hart!
    Ich habe eine Kleinigkeit gefunden:



    wahr alle den ich hatte erst gewaschen und nun kleich fremde [? da wird was vom Schnipsel verdeckt]


    sagen und zum schrek kam den 20 August noch deine Schwester


    laßen. Mein Innig ja treugeliebter Gatte gesund und wohl bin
    ich mit meinen 2 Kindern auch bin ich zweyten Tag schon


    Post und es fehlt mir grate nichts als Du geliebter



    Die eine Stelle nach Dresden kann ich auch nicht lesen....Bei treugeliebter und geliebter bin ich mir nicht sicher, ob nun das e oder r fehlt. Eins von beiden aber auf jeden Fall.


    Dann werde ich mal zusehen, daß ich wieder auf den Stand der Dinge komme... Bestimmt habt Ihr schon längst geklärt, ob diese Theres seine Therese von damals ist.... Dann wünsche ich Euch noch einen schönen Tag,


    liebe Grüße an Alle,
    Bea

  • Hallo Bea,


    schön, dass du wieder da bist. Bin ich nicht mehr so allein hier in diesem Franz-Museum.
    Mit deinen Korrekturen hast du wohl in allen Punkten Recht. Bei fremde fällt es mir zwar schwer, den Anfangsbuchstaben als f zu erkennen, aber rem ist deutlich.


    Also, schöne Tage und bis bald

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Hallo,ihr beiden


    dann werd ich mich mal kurz dazugesellen.Also ich denke mal,dass es die Therese aus dem Tagebuch ist,weil es zwar nicht unmöglich aber doch recht unwahrscheinlich wäre,dass seine Frau eine andere ist,aber ebenfalls so heißt.Außerdem hat Wolfgang doch schon geschrieben,dass die Möglichkeit besteht,dass die Frau von Franz mit anderem Namen,die er im Stammbaum hat,seine zweite sein könnte.Dann ist Therese bestimmt leider irgendwann gestorben.Aber ich hatte Recht mit meiner Vermutung,dass Therese wieder schwanger ist.Und nun mußte das arme Ding auch noch ihr Kind mutterseelen allein zur Welt bringen,ohne jegliche Hilfe und finaziell scheint es da ja auch nicht rosig ausgesehen zu haben.Und immer ohne Franz.Da hat sie nicht gerade das große Los gezogen.


    Ihr Schreibstil allerdings ist ja wirklich schlimm,selbst wenn man die Grammatik außer acht läßt.Da hätte ich ihr etwas mehr zugetraut und das kann ja nicht an der Ausdrucksweise der damaligen Zeit liegen,denn Franz hat ja auch nicht so geschrieben.


    Bin gespannt,wie es weitergeht.


    Liebe Grüße,Gabi

    FN Grzegorzewski (die Adligen aus Polen)
    FN Gregorovius (Ost-und Westpreußen)
    FN Kreutz ( Berlin und ? )
    FN Dannehl (Magdeburg und Umgebung, Berlin)
    FN Ludwig (Pommern,Osternothafen)
    FN Werth (Rheinland,Aachener Umgebung,Berlin)

  • Hallo, Gabi,


    na, endlich wirds gemütlich hier.


    Ihr Schreibstil allerdings ist ja wirklich schlimm,selbst wenn man die Grammatik außer acht läßt.Da hätte ich ihr etwas mehr zugetraut und das kann ja nicht an der Ausdrucksweise der damaligen Zeit liegen,denn Franz hat ja auch nicht so geschrieben.


    Der Franz hatte ja schon zu Anfang seines Tagebuches erwähnt, dass er hin und wieder Literatur liest. Außerdem musste er als Unteroffizier sicher gewisse Mindeststandards im Lesen und Schreiben erfüllen (man denke auch daran, dass die Dorfschulmeister oft ehemalige Unteroffizere waren). Therese wird in der Schule nicht viel gelernt haben. Andererseits kann sie immerhin lesen und schreiben. Wie oft sehen wir in Heiratsurkunden - sogar noch in späteren Jahrzehnten - dass fast die ganze Festgesellschaft nicht unterschreiben konnte. Ach - und gestern Abend hieß es in einer seriösen Fernsehsendung, dass bei der Machtergreifung Mussolinis in Italien, also Anfang der 20er Jahre, 70% der Italiener Analphabeten gewesen seien!

    Viele Grüße
    h :) nry


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  • ja Henry,ich hol uns gleich Dein Lieblingsgetränk.


    Natürlich muß man berücksichtigen,dass beide in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgewachsen sind.Und viel lesen war schon immer gut für einen ansprechenden Schreibstil,dazu wird Therese weder Zeit noch Lust noch die entsprechende Hinführung durch die Eltern gehabt haben.Na Franz wird es nicht gestört haben, und das ist ja die Hauptsache.Schade,dass nicht seine Briefe mit den Antworten auch noch dabei sind.


    Das was Du da von den Italienern schreibst,kann man ja gar nicht glauben.


    Liebe Grüße,Gabi

    FN Grzegorzewski (die Adligen aus Polen)
    FN Gregorovius (Ost-und Westpreußen)
    FN Kreutz ( Berlin und ? )
    FN Dannehl (Magdeburg und Umgebung, Berlin)
    FN Ludwig (Pommern,Osternothafen)
    FN Werth (Rheinland,Aachener Umgebung,Berlin)

  • "ja Henry,ich hol uns gleich Dein Lieblingsgetränk."
    Nicht vor 20 Uhr!


    "Das was Du da von den Italienern schreibst,kann man ja gar nicht glauben."
    Es ist noch schlimmer. Guckst du hier:
    http://www.3sat.de/dynamic/sit…t/themen/63637/index.html


    Die italienische Bildungsmisere hat eine lange Geschichte. In den 60er Jahren gab es 60 Prozent Analphabeten.


    Es geht hier natürlich nicht darum, ein anderes Volk herabzuwürdigen, sondern darum, die mäßige Schreibfertigkeit von Therese - und damit breiter Kreise der deutschen Bevölkerung in der Mitte des 19. Jh. - unter einem angemessenen Maßstab zu beurteilen.

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

    Einmal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Evi, das überlass ich dir und schaue morgen wieder rein!

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Hallo Henry,


    wußte gar nicht,dass Du so kleine Gemeinheiten drauf hast (Scherz).Ich glaube,die Seite meinte Evi nicht.


    LG.Gabi

    FN Grzegorzewski (die Adligen aus Polen)
    FN Gregorovius (Ost-und Westpreußen)
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    FN Werth (Rheinland,Aachener Umgebung,Berlin)

  • He - ich wollte niemanden ärgern! Als ich das schrieb, war Evi ja noch hier.
    Mal sehen, was sich bis morgen tut.

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Hallo Ihr Lieben,


    dann nutze ich mal meine Pause und versuche mein Glück. Einige Unsicherheiten und Lücken habe ich Euch überlassen...

    Gatte und Geld darum geliebter Franz wahr es mir sehr
    lieb wenn Du bald kl komst den ich ich hole nicht gerne Geld
    den wie es schein ist es den Oberleutnant nicht recht
    und ich geliebter kan mir keim borgen und kan auch keine Schulden
    mach[e]n den ich habe jetzt alles bezahlt und da wird Dir
    bewust geliebter das die 8 rp nicht weid reichen da alles
    fremd um mich wahr u[n]d alles sehr teuer darum bitte ich Dich
    herzlich geliebtr Franz schreibe mir recht bald was ich machen
    soll und ob Du bald komst welches ich und Deine lieben
    Kinder herzlich wünschen den der Bernhard sprecht nur
    von [?] Papa Anna Auch habe ich eine herzlich bitte an Dich
    geliebtr Franz der Christel etwas mit zu bringen
    die fühl sehr fühl [?*] an mir geda... und noch ... ich
    will heute schlüßen u[n]d bitte Dich herzlich auch mir bald ja
    zuschreiben was Du macht und wie es geht und ob Du bald
    komen kanst den es ist mir sehr bang [?] so ganz allein
    mit meinen Kindern Auch verbleiben wir Deinen
    ewig treuen Gattin und Kind
    Therese Kumpfe ** Bernhard und Anna
    Kumpfe



    * meint sie viel?
    ** Es sieht ja eher aus wie Stumpfe, wird aber wohl Kumpfe heißen....


    Ich freue mich auf Eure Korrekturen und wünsch' Euch noch einen schönen Tag!

    Liebe Grüße,

    Bea


    PS: Die Therese tut mir wirklich leid. Wie gut es uns doch heute geht, oder ?!

  • Hallo Bea,
    super gemacht, ehrlich. Gestern Abend hätte ich das nicht so hingekriegt.
    Therese ist wirklich arm dran. Ich beurteile das genauso: Die Zustände in diesen Schichten waren um die Mitte des 19. Jh. so wie heute in armen Dritte-Welt-Ländern.


    Kinder herzlich wünschen den der Bernhard spricht nur [i-Punkt fehlt nur]
    kom*) Papa Anna Auch habe ich eine herzlich bitte an Dich [*)ein Beinchen zu viel, aber sicher mit k]
    geliebtr Franz der Christel etwas mit zu bringen
    die fühl sehr fühl an mir gedanhat und noch dutu ich
    meine einfühlende Interpretation:
    die viel zu viel an mir getan hat und noch tut


    komen kanst den es ist mir sehr sauer so ganz allein

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Hallo zusammen,
    mittlerweile bin ich auch wieder eingestiegen und habe mir die 5 Briefe angeschaut, die ihr schon transkribiert habt.


    zu Seite 4: Könnte das fehlende Wort vielleicht etwas mit "Regen" bedeuten?? War so mein 1. Blick, als ich es sah :!: :huh:


    zu Seite 2: was bedeutet das "1) lich" in der 7. Zeile :?:


    Wenn ihr wollt, kann ich mich auch mal an eine Sonntags-Seite wagen, nächsten Sonntag wäre gut :!: ^^


    Schöne Grüße
    M. Böhme

    Dauersuche nach folgenden Namen:
    Bögel, Heckler, Petrich, Hainbuch
    :)
    Dauersuche in folgenden Orten:
    Magdeburg, Malchin, Vielbrunn, Kreis Znin, Kreis Wreschen, Mundelsheim, Raum Ostholstein
    :)
    Folgende Seite kann ich für Forscher in Bosau empfehlen: Bosau in Fakten
    :)
    Viele Grüße

  • Hallo liebe FvFuTh,


    bin bei der Suche nach der Therese noch nicht weit gekommen. Da der Sohn aus der zweiten Ehe katholisch getauft war und der Franz es ja auch war, gehe ich davon aus, daß die Trauung der ersten Ehe mit dieser(unserer?) Therese nach kath. Ritus vollzogen wurde. Das schränkt im evang. Sachsen doch schon mal den Kreis der möglichen Kirchen etwas ein. Die Frage ist wo? Hoffentlich in Stolpen, das ist ja ein kleines Nest im Gegensatz zu Dresden. Oder etwa der Wohnort seiner Eltern? Wie waren damals die Bräuche?


    Beste Grüße sendet Wolfg.


    Henry: 13danke

  • Hallo Wolfgang,


    üblicherweise haben früher die Brauteltern die Hochzeit ausgerichtet, also dürfte die Heirat dort zu finden sein, wo sie gewohnt haben.


    Beste Grüße
    Kai

  • Hallo Kai und Wolfgang,


    nicht unbedingt immer...
    Ich habe bei meinen Forschungen auch einige Fälle "aufgedeckt", wo die Eheschließung in der Heimatgemeinde der Braut zwar proklamiert wurde, die Trauung selbst dann aber im Wohnort des Bräutigams statt fand. Es ist vielleicht ganz gut, wenn man doch beide Orte in Betracht zieht.


    Liebe Grüße,
    Bea

  • Hallo an Alle!


    Nun bin auch ich wieder zurück... Nach der Urlaubszeit ist doch eine Menge zu tun und so komme ich leider momentan nicht so richtig dazu tatkräftig mitzuhelfen. Habe erstmal alles nachgelesen und klinke mich wieder ein wenn es zeitlich besser passt.
    Werde mich dann auch in dem anderen Projekt blicken lassen.
    Vielleicht kann ich nächste Woche die Seite übernehmen, plant aber ruhig erstmal ohne mich. Melde mich rechtzeitig, wenn ich Zeit habe!


    Ach herrje... die Therese hat es aber wirklich nicht leicht. Bin wirklich froh, in dieser Zeit geboren worden zu sein... da wird einem das Leben doch erheblich einfacher gemacht!


    Lieben Gruß,
    die buschblume