Tagebuch - Folgende Seiten - Die Seite zum Sonntag

  • Hallo Wolfgang,


    die Überschrift sollte lauten


    Innig geliebter Franz und Vater!


    Na, da sieht es ja so aus, als erfahren wir doch noch ein wenig mehr über unseren Franz..... :thumbup:


    Welch eine Schrift !!


    Liebe Grüße
    Henriette

  • Puuh, da wollte ich mich doch gleich an die Arbeit machen (planmäßig wäre ich ja wohl dran),
    aber das ist ja nun nicht in paar Minuten gelöst ?( .
    Das scheint mir ein Brief an Franz, den Gatten und Vater der gemeinsamen Kinder zu sein, durchsetzt mit Selbstvorwürfen der Schreiberin.


    Mein augenblicklicher Eindruck: da wird wohl eher eine konzertierte Aktion nötig sein - und heute abend bringe ich sicher nicht mehr viel sinnvolles zustande.
    Aber einen Versuch zur ersten Hälfte der Seite, durchsetzt mit vielen Lücken, stelle ich doch schon mal ein:


    >>> und habe ihn am 10.8. in das Folgeposting übetragen, damit die Seite nicht gestückelt ist


    Da kommt zu der abenteuerlichen Schrift eine noch abenteuerlichere Orthographie hinzu, an manche seltsame Grammatik sind wir schon gewöhnt.
    Ich bin auf die Korrekturen und Ergänzungen gespannt!
    Und wenn sich jemand an die zweite Hälfte macht, ist mir das sehr recht, ansonsten werde ich morgen nachmittag wieder rangehen.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hier kommt jetzt der Lückentext der ganzen Seite (mit dem ursprünglich schon gestern abend eingestellten Teil), auch bei dem "gelesenen" ist einiges mehr geraten, Beinchenzählen ist fast hoffnungslos, ihr habt damit noch richtig Arbeit, denn diese Transkription ist nicht viel mehr als ein Grundgerippe:


    Korrekturen bis 10.8., 21:50 sind eingetragen!
    ➜ der komplettierte vollständige Text steht in Henry's posting #12!


    Deine zwey Briefe habe ich und .... habe ich erhalten


    und da rausersehen das du lieber Franz Gesund und wohl bist erst recht


    mich herzlich Freud den du bist ja mein alles welches ich


    jetz sehr fühle da ich dich nicht habe und eine .... sehr leidet dich


    so eine Zeit (?) nicht zu sehn da wir doch nimanden so herzlich lieb haben


    und so herzlich bleiben dem Geliebten Gatte ich sehe es s jetzt sehr


    ein wie sehr ich dich beleittig habe dad [das?] ich dich verlaßen wolte


    mit ... lieben Kleinen da ich ... ichs nöhtig und dich blos mit


    meinen unbesonnenheiten krän(k)te und dir Schmerz machte Geliebter Gatte


    so sehr schmerz es mich auch jetzt da ich dich nicht habe und nur denke


    muss wirst du deinen Lieben Gatten wieder sehn welcher dich


    doch herzlich liebt da er nicht bey dir sein kann und es seine verhält


    niße nicht anders mit brin(g)en als ab mich eine Zeit zu verlassen


    Geliebter Gatte und Vater gesund und wohl sind wir bis jetz


    noch beide und es fehlt uns grade nichts als


    du den der Bernhard spricht nur Baba weid fort alle alle


    raus und Er wiel gar nicht mehr hi.... bleiben und sind es


    .... Sohnmann .... Baba durt baba und da will Er Ihn
    haben


    Ist das der Entwurf für einen Brief der liebenden daheimgebliebenen Ehefrau an ihren vergötterten Mann, der irgendwo in der Fremde die Brötchen verdient? Der wirkliche Brief kann es ja wohl nicht sein, schließlich ist die Seite ja Bestandteil des Tagebuch-Blocks.

    Was für eine Schrift - macht manchem Pfarrer und KB-Führer Konkurrenz

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,
    meine bescheidenen Ergänzungsversuche, aber sicher bin ich
    dabei nicht...
    du erwähntest es ja schon, die Rechtschreibung, Grammatik plus Mundart
    machen es uns wohl nicht leicht, wir sind verwöhnt :D



    Z1: Deine zwey Briefe


    Z2: wohl bist erst recht


    Z8: da ich s nicht nöhtig


    Z9: meinen unbesonnenheiten kränk(t)e


    Z13: niße nicht anders mit brin(g)en


    Z18: raus sohnmann

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Hallo Bianka,


    dies ist wirklich eine Herausforderung - aber mit etwas Mühe sollten wir es schaffen (dazu sind Herausforderungen doch da :D ).


    Deine Lesungen für die Zeilen 1 bis 9 find ich ok, ich kann das jetzt(!) so auch lesen.
    Auch Zeile 13 ist wirklich gut gelesen, dann heißt das folgende Wort, das ich als ab gelesen hatte tatsächlich aber als !


    Bei Zeile 18 kann ich den Sohnmann nachvollziehen, mit raus als erstem Wort oooops!! ich seh grad, da hast du dich wohl verschrieben.
    Wenn das raus als erstes Wort der vorletzten Zeile gemeint ist - dann ist auch das ok.


    Prima gemacht Bianka :thumbsup: , nur keine falsche Bescheidenheit!
    Auf dich ist Verlass, wo sind die anderen alle geblieben? Ich weiß, Bea und Henriette sind im Moment nicht oder selten hier, Böhme ist auch für mindestens zwei Wochen weg, dennoch: ich vermisse ein paar kluge Helferlein

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,
    hoffe auch dass sich noch andere beteiligen... ;(
    raus - natürlich in der Zeile über sohnmann!


    im Groben kann man den Inhalt ja erfassen, die letzten Zeilen
    sind etwas tricky, sie scheint wörtlich wiederzugeben wie
    der Sohn Bernhard nach dem "PAPA" ruft, oder was soll das alles heißen?

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Hallo Jörg,


    diese Schrift hat es wirklich in sich ! Da mußte ich wirklich oft raten, um den Sinn zu erfassen.
    Eine ganz kleine Ergänzung bzw. Korrektur kann ich noch beisteuern:


    In Zeile 9 müßte es wohl heißen
    ...meiner unbesonnenen Seite kränk(t)e.....


    Was haltet Ihr davon ?


    Liebe Grüße
    Henriette

  • Hallo Henriette,


    ich glaube schon das es unbesonnenheite(n) [danke für deinen Hinweis, da hab ich das n geschrieben, obwohl es fehlt] heißt, der erste Buchstabe von deinem Vorschlag Seite sieht anders aus als die S oder s die Franz' Frau sonst schreibt (zB Schmerz in der gleichen Zeile oder der schmerz in der Zeile darunter).

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Na ? Das ist doch mal was ! Wie ich sehe, seid Ihr gut beschäftigt. Deshalb gibt es auch nur eine Seite pro Woche - Die Seite zum Sonntag.


    Um die Zeit bis zum Treff etwas zu überbrücken.


    Wolfg.

  • minimale Ergänzung:


    Zeile 1 könnte das fehlende Wort Brod (Brot) sein,


    "Zeit" würde ich auch lesen, passt auch sinngemäß



    bis später

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Hallo, ihr Lieben, ich hatte wenig Zeit:


    Deine zwey Briefe und Brod habe ich erhalten


    und da rausersehen das du lieber Franz Gesund und wohl bist erst welchs


    mich herzlich Freud den du bist ja mein alles welches ich


    jetz sehr fühle da ich dich nicht habe und mir es[?] sehr leid dut dich


    so eine Zeit (?) nicht zu sehn da wir doch einander so herzlich lieb haben


    und so herzlich bleiben dem Geliebten Gatte ich sehe es s jetzt sehr


    ein wie sehr ich dich beleittig habe dad [das?] ich dich verlaßen wolte


    mit ... lieben Kleinen da ich es nicht nöhtig hatte und dich blos mit


    meinen unbesonnenheiten krän(k)te und dir Schmerz machte Geliebter Gatte


    so sehr schmerz es mich auch jetzt da ich dich nicht habe und nur denke


    muss wirst du deinen Lieben Gatten wieder sehn welcher dich


    doch herzlich liebt da er nicht bey dir sein kann und es seine verhält


    niße nicht anders mit brin(g)en als ab mich eine Zeit zu verlaßen


    Geliebter Gatte und Vater gesund und wohl sind wir bis jetz


    noch beide und es fehlt uns grade nichts als


    du den der Bernhard spricht nur Baba weid fort alle alle


    raus und Er wiel gar nicht mehr hiere bleiben und sied er


    einen Hofemann durt: Baba durt baba und da will Er Ihn


    haben

    Viele Grüße
    h :) nry


    _____________________________________________________________________________________________
    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

    Einmal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Hallo henry,
    ganz schön babbsch, oder...


    hofemann ist eigentlich gar nicht so schwer zu lesen, jetzt wo du es schreibst....

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Henry, du hast es einfach drauf!


    Etliches blieb mir einfach rätselhaft, weil ich die einzelnen Buchstaben nicht auseinander dividieren konnte oder überhaupt nicht definieren konnte.
    Mit deiner Vorlage nun: ja klar :D aber das ist mir ja schon bei Franz immer wieder so gegangen.


    Jetzt bleibt nur noch ein Wort:
    ... dad [=das] ich dich verlaßen wolte mit ..??.. lieben Kleinen ...
    Heißt das evtl. und ??? oder uns(erem)??? Irgenwie macht das nicht so Recht Sinn, für mich müsste vom Kontext her "dem" da stehen - nur das steht definitiv nicht da.


    Unklar ist mir der Begriff Hofemann. Jemand der an dem Hof arbeitet, an dem anscheinend auch Franz jetzt arbeitet (und von dem er "auf Montage" :D geschickt wurde)?


    Auch Franz' Ehe scheint ja dramatische filmreife Phasen zu haben, wenn ihn seine Frau offensichtlich mal verlassen wollte. Bin gespannt wie der Briefentwurf weiter geht, vielleicht haben wir sogar Glück und es wird ein Datum und der Name der Frau genannt.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,


    Zitat: Heißt das evtl. und ??? oder uns(erem)???


    Ja, ich denke, das heißt "unserem", bzw. das sollte es werden.


    Hofemann ist mir auch nicht ganz klar. Vielleicht ist Jeder gemeint, der Uniform trägt.

    Viele Grüße
    h :) nry


    _____________________________________________________________________________________________
    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Geliebter Gatte das Bette ist auch besorgt und du solst
    nur sehen wie herrzlich Er sich alle mal freud wenn Er schlafen geht
    und wie würstet[!] du dich Freuen wen du Ihn Schlafen sähst
    Geliebter Franz auch hat mir dein Vater Geschrieben
    ich soll mit Bernharden auf zwey Monate hinkommen
    Sie hätten für mich arbeit und für Bernharden Zeitvertreib
    1) lich 2 Katzen 2 Hinner und 2 Gänze. Lieber Franz
    ich habe aber Schreiben müßen das ich nicht kan indehm
    ich keine Stunde mich so weid fortraute auch habe ich dan
    Vater geschrieben das du gesund und wohl bist den ich hatte
    gleich deinen lieben Brief erhalten den letzten auch das
    du vielzusehen bekomst geliebter Gatte ich will heute
    schlüßen denn ich kan gar nicht lange sietzen und verbleiben
    daher deine Innig liebenten Gatten und Sohn Theresie und Bernhard
    Stuwche[?] Kumpfe
    Stuwche[?] Kumpfe

    Viele Grüße
    h :) nry


    _____________________________________________________________________________________________
    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

    Einmal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Hallo henry,


    super gemacht ! :thumbsup:
    Daran gibt es nichts auszusetzen. :thumbup:


    Nur einen kleinen Tippfehler hab ich gefunden


    ....lieben Brief erhalten den letzten......


    Liebe Grüße :)
    Henriette

  • Hallo Leute,


    der Franz hat also eine Therese geheiratet. Hoffentlich ist es die uns bekannte. Da scheint, die in der Ahnenfolge genannte Ehefrau evtl. die zweite zu sein. Der "Brief" wurde vor Mai 1853 geschrieben, da Franz sein Vater Bernhard in diesem Monat verstorben ist.


    Die Rechtschreibung ist grauslich.


    Wolfg.

  • wie jetzt?? ist der Brief von der Therese?????????????




    ups, hat sich grad mit Wolfgangs Posting überschnitten, ich war ganz aufgeregt!! 8o

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?: