5. Kompanie Nachr. Ers. Abt. 6

  • 5. Kompanie Nachrichten Ersatz Abt. 8, Standort Breslau





    Hallo,
    da es mit dem Foto einstellen nicht klappt, versuche ich mal auf diesem Weg einige Infos zu bekommen über den Verbleib meines Vaters ab 03. 12. 1940.


    Also, aus der Aufstellung der Truppenteile, die ich vom WASt bekommen habe, werde ich nicht so ganz schlau.


    Die sieht folgendermaßen aus (so abgeschrieben wie mir zugesandt):
    Einberufung: 24. 11. 1939 - Erkennungsmarke: 345-5./Nachr. Ers. Abt. 6


    Truppenteile:


    1. ab 24. 11. 1939 bis 08. 03. 1940 - 5. Kompanie Nachrichten Ers. Abt. 6, Standort: Elbing


    2. ab 07. 04. 1940 bis 24. 05. 1940 - 1. Kompanie Nachr. Abt. 423, - die Unterstellung ist nicht angegeben,


    3. ab 02 10. 1940 bis 02.12. 1940 - 5. Kompanie Nachr. Ersatz Abt. 8, Standort Breslauf


    4. ab 24. 05. 1940 - 2. Kompanie Nachr. Abt. 436 - die Einheit unterstand dem höheren Kommando XXXVI, Einsatzraum: Generalgouvernement.


    Weitere Truppenteile liegen nicht vor. Er wurde am 05. 10. 1945 vom einer britischen Entlassungsstelle registriert.


    Komisch finde ich, daß die 2. Zeile mit dem 24. 05. endet und es dann weitergeht mit dem 02. 10. in Zeile 3 und es erst am Schluß dann wieder heißt ab dem 24. 05. und danach kommt ja nichts mehr.


    Außerdem deckt sich das nicht unbedingt mit den Aussagen von Papa, da er erzählt hat, daß er den Frankreichfeldzug mitmachte und dort Wein anbauen mußte und von daher seinen Spitznamen "Viez 2000" hatte, weil er 2000 Viez-Traubenstecklingen planzen mußte.


    Danach sei er 1940 nach Oslo gekommen und habe die ganzen Kriegsjahre in Norwegen und später in Lappland verbracht. Davon habe ich auch etliche Fotos (die ich ja vielleicht irgendwann mal eingestellt bekomme), auf deren Rückseite auch die Jahre 1940 - 1942 handschriftlich vermerkt sind.



    Ich weiß, daß er als Inhaber eines Führerscheines auch öfter "höhere Tiere" fahren mußte und daß er immer sagte, er wäre bei den Gebirgsjägern gewesen.


    Auf einem Truppentransport wurde das Schiff torpetiert und versenkt und er ist nur knapp dem Ertrinkungstod entronnen.


    Mehr hab ich leider nicht aus Ihm herausbekommen, leider....


    Er ist 2005 gestorben.



    Wenn Jemand etwas hierzu sagen könnte, würde ich mich freuen. Ich habe allerdings auch selbst schon viele Stunden im Netz recherchiert, wo ich mich besser anstelle als mit den Fotos 8) .
    Danke - bis dann - Katharina

  • Soweit noch von Interesse.


    Die Nachrichten-Ersatzabteilung 6 war für den Personalersatz und Ausbildung der Nachrichten-Abteilung 423 zuständig.


    Die Nachrichten-Abteilung 423 war dem XXIII. Armeekorps unterstellt. Einsatzorte:
    März 1940, Verdun
    Juni 1940, Champagne
    Juli 1940, Nordfrankreich
    August 1940, Niederlande


    Von dort aus wurde er zur Nachrichten-Ersatzabteilung 8 versetzt, die für den Personalersatz und Ausbildung der Nachrichten-Abteilung 436 zuständig war.


    Die Korps-Nachrichten-Abteilung 436 wurde am 01.04.1941 aufgestellt und am 18. 11.1941 dem XXXVI. Gebirgskorps in Norwegen unterstellt. Dieses Korps war dann ab Februar 1942 in Lappland eingesetzt. Die Einheit wurde zu diesem Zeitpunkt zur Gebirgskorps-Nachrichten-Abteilung 436 umbenannt und war bis Kriegsende in Norwegen stationiert und nicht in einem Generalgouvernement.


    Das Korps wurde noch am 10.11.42 in XIX. Gebirgs-Armeekorps und am 25.11.1944 in Armee-Abteilung Narvik umbenannt.



    Viel Spaß und Erfolg
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    danke für Deine detaillierten Informationen, die viel mehr Sinn ergeben als das was ich von der WASt bekommen habe.


    Weißt Du auch, was die Aufgaben der Soldaten waren und woher hast Du diese, für mich wertvollen Informationen?


    Ich habe es übrigens endlich mal mit Hilfe meines Sohnes geschafft, schonmal ein Foto einzustellen.


    Da ich noch mehr habe, nämlich aus Oslo, werde ich die beizeiten noch nachliefern.


    Wie gesagt: danke nochmal.


    LG Katharina.

  • Hallo Katharina,


    dass die Unterlagen der WASt so unübersichtlich sind, liegt sicherlich darin, dass diese Einheit in Norwegen eingesetzt war und man wohl wichtigere Dinge per Schiff ins Reich zu transportieren hatte als Personalunterlagen. Bei Kriegsende sind diese Unterlagen sicherlich irgendwo in Norwegen vernichtet worden.


    Meine Informationen habe ich aus dem Lexikon der Wehrmacht. Das Problem dabei ist, dass man für diese Recherchen ein wenig die militärischen Zusammenhänge kennen muss, um auch die gewünschten Informationen zu finden. Ich habe dir einmal die betreffende Seite als Link eingestellt:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…chrichten-Abteilung-R.htm



    Die Nachrichtenkompanien waren für die Funk- und Fernsprechverbindungen der jeweiligen Kommandostruktur zuständig, zu denen diese Einheiten unterstellt wurden. Im konkreten Fall also die Fernmeldeverbindung des Korpskommandos zu den Divisionskommandos und natürlich auch zu den übergeordneten Stäben.


    Dein Vater war in Frankreich bei der 1. Kompanie der NachrAbt 423 (Fernsprechkompanie). Aus deinen Schilderungen entnehme ich, dass er dort wahrscheinlich als Fahrer eingesetzt war.


    Das erklärt auch, warum er dann in Norwegen in die 2. Kompanie der NachrAbt 436 (Funkkompanie) versetzt werden konnte. Als Beispiel einer solchen Abteilung habe ich dir einmal eine entsprechende Gliederung eingestellt:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…ungenKorps/Gliederung.htm



    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    die Gliederung des Höheren Kommandos der 36. Gebirgs-Armeekorps hatte ich auch schon gefunden.

    Aber, wie Du schon sagst: ein Verständnis für die Aufteilung der Einheiten ist nötig; und das scheinst Du ja zu haben.

    So ergibt das Alles immermehr Form und Sinn (obwohl man über den Sinn des Ganzen sicherlich differenzierter Meinung sein kann).


    Da ich mich mit meínen Forschungen noch im Anfangsstadium befinde, werde ich sicherlich noch Fragen haben.


    Ich hätte gar nicht gedacht, daß noch einer so langen Zeit und der gespaltenen Haltung der Deutschen zu Ihrer
    Vergangenheit es noch Menschen gibt, die sich damit auseinandersetzen. Ich finde das gut.



    LG Katharina.

  • Hallo Reinhard,


    ich habe nun noch zwei Fotos eingestellt von meinem Vater.


    Er war dort in Oslo und später in Lappland/Nordfinnland mit seiner Einheit.


    Immerhin war er 5 Jahre seines Lebens dort. Vielleicht weißt Du, wo das in Oslo sein könnte usw.


    Mittlerweile habe ich noch 2 Namen von seinen Kameraden: Schumacher, Epe und Maserke.


    Gruß Katharina.

  • Hallo Katharina,


    auf die Gefahr hin, daß ich mich zu weit rauslehne.....


    In Narvik (N) gibt es ein großes Kriegsmuseum. Dort sind u.a.eine Unmenge Bilder, Namen und Daten vorhanden.
    Auch in der Festung Vardöhus auf der Varangerhalbinsel sind viele interessante Informationen zu erhalten.
    Und da Du auch Finnland erwähnt hast - auch dort wird viel an den Krieg erinnert.
    Im Netz sind diese Orte (u. weitere) und Museen gut zu erreichen.


    Viele Grüße von Rentier

  • Hi Katharina,


    zu der Einheit Deines Vaters kann ich erst mal auch nicht mehr zusteuern.


    Aber mein Opa war auch in Lappland.
    Seine Einheit (163. Infanterie-Division, 304. Infanterie-Regiment) war der 20. Gebirgsarmee und XXXVI Armeekorps zugeordnet. Er ist in einer Infantrieeinheit gewesen, die im Frühherbst 1944 vom Osten her (Kandalagscha in Karelien/Lappland) nach Norwegen im Westen zurückgezogen werden sollte (Operation Birke). (Sie hatten davor wohl viele Monate oder 1 - 2 Jahre bei Kandalagscha in Stellung gelegen. - Habe auch Fotos (beziehungsweise meine Eltern - die Armeefotos habe ich noch nicht gescannt.) Da Anfang Oktober 1944 im äußersten Norden um Petsamo (Petschenga) ein sowjetischer Großangriff gestartet worden war, dem die deutschen Einheiten dort im Norden wenig entgegenzusetzen hatten, wurde seine Division am 10.10.1944 von Mittelfinnland aus zur Verstärkung in den Norden geschickt. Mein Opa ist dort am 13.10.1944 an der Eismeerstraße bei Kämpfen um eine Straßenkreuzung (ca. 20 - 25 km südwestlich von Petsamo/Petschenga gefallen.
    Was ich auch interessant finde ist, dass Du erwähnt hast, dass Dein Vater fast bei der Versenkung eines Transportschiffes umgekommen wäre. Wahrscheinlich gab es da mehr Schiffe, die versenkt wurden und es wäre schon ein Zufall, wenn das Transportschiff die Blücher gewesen wäre.
    Die Versenkung der Blücher fand am 09.04.1940 im Oslofjord statt - passt vielleicht nicht gerade in die WAST-Biographie Deines Vaters - schade.
    Die Versenkung der Blücher ist aber für den Werdegang meines Opas wohl entscheidend gewesen, da mit der Blücher scheinbar der größte Teil des 2.Batallion des 304. Infanterie-Regiments mit versank und ersetzt werden musste. Mein Opa gehörte dann wohl im Herbst oder Winter 1940 zu den Soldaten, die die Lücken im 304. Infanterie-Regiment schließen mussten.


    Mein Vater (*1940) hat jahrzehntelang nach den Spuren seines Vaters gesucht - Bücher über Bücher gewälzt usw. Er konnte aus der normal zugänglichen Literatur nichts Genaues herausfinden. Erst meinem Bruder und mir gelang es im letzten Jahr, mehr über die Einheit meines Opas, die Einsatzgebiete und die Umstände seines Todes in Erfahrung zu bringen (auch Dank Internet). Jetzt wissen wir mehr und wir wollten sogar eine Familienreise an den Sterbeort Opas organisieren - aber jetzt will Papa nicht mehr.


    Wenn Du willst, dann schreib mir doch eine Privatnachricht oder Mail, damit wir vielleicht mal austauschen können, ob Dein Vater und mein Opa evt. ähnliche Einsatzgebiete usw. hatten.


    Grüße
    Bärbel

  • ... ach ja, bevor ich es vergesse
    Opa war vor seinem Einsatz im Norden auch erst einige Wochen (ca. 2 -3 Monate) in Ostfrankreich - im Sommer 1940... in der Gegend um Nevers/Lothringen.
    Er hat Notizbücher geführt und da zumindest seine wichtigsten Stationen im Krieg vermerkt (sonst wenig Aufschlussreiches) - leider fehlen ca. 1,5 - 2 Jahre - das entsprechende Büchlein ist wohl verloren gegangen.


    "Viez" heißt in der Gegend Westdeutschland/Lothringen/Luxemburg übrigens der Apfelwein - den gibts traditionell nicht nur in Südhessen.


    Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel,



    das ist schon Wahnsinn, dass man evtl. doch einige Erlebnisse dieser armen Männer nachforschen und entdecken kann.



    Ich hab meinen Vater so geliebt. Er ist 2005 gestorben. Es ist schlimm, dass dein Opa gefallen ist. Wofür?



    Hast Du die Bilder aus Oslo gesehen, die ich eingestellt hab?



    L G Katharina

  • Guten Tag liebe Forumsteilnehmer,




    leider war ich längere Zeit verhindert und komme erst jetzt wieder dazu:




    mein Vater war ab September 1939 in der 4. Kompanie der Nachr. Abtl. 6 in Elbing; die Einheit war in der Unger-Kaserne stationiert. Wie schon gesagt wurden dort die neuen "Rekruten" für die Nachrichtentruppe ausgebildet und danach in die verschiedenen Truppeneinheiten abkommandiert. Da mein Vater schon als "Nachrichten-Mann" im 1. Weltkrieg in Frankreich gewesen ist, war er in Elbing als Ausbilder für das Nachrichtenwesen abkommandiert.




    Nach Abschluss der Ausbildung wurden die Soldaten dann in die Einheiten versetzt, welche entweder neu aufgestellt oder wieder aufgefrischt werden mussten.


    Auch eine zeitweise Abkommandierung war des öfteren möglich; damit blieben die Soldaten immer bei ihrer Stammeinheit geführt.

    Einmal editiert, zuletzt von Gelumy ()