Eintragungen in Grundbüchern

  • Hallo


    Ich habe eine Eigentümerliste meines Ortes erstellt anhand des Urkatasters aus dem Jahre 1825. Dort tauchen mehrere Namen auf die für mich interessant sein könnten. Darin ist die Flurnr., Name des Flurstücks, Parzelle, Eigentümer, Kulturart, Größe, Ertrag sowie die grundsteuerklasse angegeben.


    Wie kann ich jetzt prüfen ob es sich bei den genannten Personen wirklich um meine Vorfahren handelt?


    Könnte ich diese Informationen z.B. aus den Grundbüchern bekommen und welche Daten stehen da noch drin?


    Vielen Dank für eure Hilfe.


    Gruß


    Chrisitan Hölscher

    Suche alles zur Familie Hölscher aus 48249 Dülmen

    Einmal editiert, zuletzt von Hölscher ()

  • Hallo Christian,



    im Krimi fällt immer wieder der Satz: "Folge der Spur des Geldes". Folge den Besitzern der Grundstücke. Zu jedem Grundstück im Grundbuch gibt es Veränderungsnachweise die den Besitzerwechsel dokumentieren.Frag doch einfach beim zuständigen Grundbuchamt oder auch beim zuständigen Vermessungsamt nach. Es dürfte allerdings etwas einfacher sein, wenn Du von einer bekannten Adresse aus nach rückwärts suchst.



    Viele Grüße



    Anton Seitz

  • Hallo Christian,


    seit etwa 1820 gibt es Grundbücher, sie müssen ewig aufbewahrt werden. Die historischen Exemplare findest Du im Staatsarchiv oder in einer zum Staatsarchiv gehörenden Außenstelle.


    Der Inhalt hat sich seither im Prinzip nicht verändert. Enthalten sind:
    1.) Angaben zum Grundstück
    2.) Rubrica I: Titulus possessionis = Eigentümer im Zeitablauf. (Hier findest Du also die Hinweise, nach denen Du suchst und auf die Anton schon hingewiesen hat.)
    3.) Rubrica II: Onera perpetua = beständige Lasten und Einschränkungen des Eigentums oder der Benutzungsrechte
    4.) Ribrica III: Hypotheken = Hypotheken, Gläubiger und Tilgungen. (Auch hier kannst Du Hinweise auf Familienbande finden, wenn sich Sippenmitglieder untereinander Geld leihen)


    Da Du offenbar vielen Spuren nachgehen willst, lohnt sich ein persönlicher Besuch im Archiv.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Hölscher,
    genealogische Daten stehen nicht in Grundbüchern, sondern das, wie es Detlef schon erklärt hat. Wenn man also nicht weiß, wer genau sich hinter den Namen verbirgt, kommt man mit einer Einsichtnahme ins Grundbuch nicht weiter.
    Ich würde in dem Fall ganz normale Ahnenforschung betreiben, d.h. über KBs und wenn vorhanden mit Hilfe von OFBs.
    Ob die KBs in dem entspr. Ort überhaupt im Pfarramt noch vorhanden sind, weißt du ja vielleicht schon besser als wir. Jedenfalls ist es nicht automatisch so, daß sie im Pfarramt sind. Jedenfalls nicht, wenn es sich um ev. KBs in Deutschland handelt. In anderen Ländern mag das anders sein, da kenne ich mich bisher nicht aus.


    Falls es mehrere Namensträger mit gleichem FN gibt, müssen natürlich alle erfaßt werden, auch wenn sie am Ende nicht verwandt sind.
    Wenn du dann die Genalogie bis zum entspr. Zeitraum beisammen hast, kannst du leichter die Grundsücksbesitzer mit den Vorfahren vergleichen.
    eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Ein Pfarramt wird dir da nicht viel helfen. Außer natürlich es ist ausnahmsweise der einzige Ort, an dem ein wichtiges, bisher unkopiertes KB sich befindet.
    viel Erfolg
    viele Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

  • Hallo und vielen Dank für eure Antworten


    Hier nochmal etwas genaueres zu meinem Problem:


    Aus den Melderegister der Stadthabe ich folgende Daten:


    - Anton Hölscher, geboren am 25.03.1754 in Dülmen (diesen Eintrag finde ich aber nicht im Kirchenbuch), wohnhaft in der Lüdinghauserstr. 160 u.a. zusammen mit seiner Tochter Anna Catharina (geb. 01.05.1793 in Dülmen)


    Aus dem Eigentümerlisten von 1825 habe ich folgendes:


    - Anna Catharina Hölscher Flurnr. 10, Parzelle 91


    - Anton Hölscher, Flurnr. 10, Parzellen 218, 255, 382, 466, 471, 472, 840, 881, 884, 892 und 930 wobei ich nicht weiß ob es jedes mal die gleiche Person ist.


    - Reiner Hölscher (Trauzeuge von Anton) Flurnr. 10 Parzelle 794



    Könnte die Möglichkeit bestehen, dass die Eltern irgendwo als Vorbesitzer genannt werden oder passt das von der Zeit her nicht wenn die erst 1820 eingeführt wurden?



    Was wäre, wenn die genannten Personen nur zur Miete dort gewohnt haben - wobei sich das aufgrund der "Eigentümer"liste ausschließen müsste.



    PS: Der persönliche Besuch wird leider nicht so einfach, da ich ca. 450km entfernt wohne.

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  • Hallo Christian,


    in Deinem Fall ist beim regional zuständigen Staats- (oder Kommunal-) Archiv nachzufragen, ob es Vorläufer von Grundbüchern für jene Zeit gibt, also z.B. Visitationsregister oder Urbare oder ähnliche Quellen (Steuerlisten, Heberegister, Militärunterlagen). Lies mal de.wikipedia.org/wiki/Urbar_(Verzeichnis).


    Gruß
    Detlef

  • Vielen Dank fü den Hinweis.


    In einer Liste: "Die Höfe des Münsterlandes und ihre grundherrlichen Verhältnisse" habe ich im Vorwort habe ich gelesen, dass für das Amt Dülmen eine fast komplette Hausstättenverzeichnis für die Zeit von 1770 - 1805.


    War dieses der Vorläufer der Grundbücher und welche Informationen könnten darin enthalten sein?


    Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

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  • "Die Höfe des Münsterlandes und ihre grundherrlichen Verhältnisse"

    Hallo Christian,


    leider ist nicht erkennbar, aus welcher ursprünglichen Quelle die Darstellung stammt, so daß keine genaueren Rückschlüsse auf den Inhalt möglich sind. Du kannst aber davon ausgehen, daß mindestens das darinsteht, was der Titel verspricht:
    1.) Aufzählung der Höfe (evtl. mit kurzer Größen- und/oder Lagebeschreibung)
    2.) Grundherrliche Verhältnisse = namentliche Benennung der Besitzer
    Da die Quelle 35 Jahre umfaßt, hast Du gute Aussichten, mehr als eine Generation vorzufinden. Übrigens wirst Du die Quelle vermutlich im Stadtarchiv Dülmen finden, siehe www.duelmen.de/kultur_bildung/stadtarchiv/ (vor evtl. Besuch anfragen!)


    Gruß
    Detlef