Schlacht Heiligenbeil (Fragen)

  • Sehr geehrte Mitglieder im Forum, ich habe einige Beiträge zur Schlacht um Heiligenbeil gelesen 2008 .
    Versuche gerade viele Fragen in der Familiengeschichte zu erklären und bin auf das Tagebuch meiner Grossvaters gestossen das mehr Fragen aufwirfst als.....
    Da ich kein Experte bin zur Endzeit des 2 Weltkrieg und hier doch mehr Wissen scheint hätte ich folgende Fragen gerne geklärt.


    1) Mein Onkel erzählte mir das Friedrich (Halbbruder) Weihnachten 1944 in Heiligenbeil weilte. Er war von der Front in Ungarn gekommen und besuchte die Familie für einige Tage bevor er am 26.12.1944 wieder nach Ungarn fuhr. Vor einigen Jahren meinte dazu ein Geschichtslehrer das diese Reise nicht gehen konnte. Weihnachten 1944 von Ungarn nach Ostpreussen zu fahren, ging nicht.... Nun ist aber im letzten Eintrag im Tagebuch meines Grossvaters " Friedrich besuchte uns zum Weihnachtsabend....., wohl wegen ihm ist die Polizei ab.." .
    Somit konnte es nur Friedrich sein da nur ein SS Gruppenführer wohl der Polizei diese Angst erzeugen konnte.


    Also, konnte ein SS Gruppenführer Weihnachten 1944 Fronturlaub haben und in Heiligenbeil sein?


    2) Des Weiteren bin ich immer davon ausgegangen das mein Grossvater die Deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatte, aus seinem Tagebuch geht aber vor das er noch russische Staatsbürger war und er in den letzten Zeilen schrieb "russischer Staatsbürger mit abgelaufenen Dokumenten"..
    Wobei hier zu sagen ist das mein Grossvater in St. Petersburg geboren wurde als Sohn von Deutschbalten, genau wie alle anderen Halbgeschwister meines Vaters. Er lebte bis 1917/1918 in Russland und floh dann nach der Revolution nach Ostpreussen. Im Archiv ist seine russische Geburtsurkunde, ein paar Zeugnisse, sein Offizierspatent und ein paar Geschäftsunterlagen mit Fotos.
    Falls er kein Deutscher Staatsbürger war hätte er bestimmt ein Visum gebraucht. Er heiratete in Ostpreussen eine andere geflohene Deutschbaltin und hat mit ihr vier Kinder bekommen. Diese hatte aber die Deutsche Staatsangehörigkeit.



    Wo könnte in einem Archiv sein Visum oder der Antrag zu finden sein? Unterlagen aus Heiligenbeil?
    Falls er wirklich russischer Staatsbürger war ? welche Staatsangehörigkeit hatten dann seine vier in Deutschland geborenen Kinder? Deutsch? nach der Mutter?


    3) Aus dem Tagebuch und aus den Erzählungen geht hervor das er Genehmigungen brauchte von der Gestapo sich in Heiligenbeil zu bewegen. Im späteren Sommer 1944 bis zu seinem Tod waren sogar Polizisten vor seinem Haus.


    Wo könnten Gestapounterlagen zu finden sein?, dass Archiv in dem wohl sicher Berichte über ihn geschrieben wurde.


    4) Es ist leider auch nicht klar wann mein Grossvater starb, mein Onkel hat etwa den 1 Januar oder 2 Januar im Kopf, er soll auf dem Neuen Friedhof von Heil igenbeil liegen. Nach dem Krieg war es Sperrgebiet.


    Könnte es Dokumentation darüber geben mit genauen Datum?


    5) Da eine Halbschwester im 8 Monat chwanger war wollte meine Grossmutter mit den Kindern nicht fliehen. Im Februar (Leider weiss mein Onkel das Datum nicht genau) ist Polizei gekommen und hat die Familie aufgefordert sich in Sicherheit zu bringen. Da es schrecklich kalt war, die Strassen verstopft und ständig Luftangriffe und Granaten flogen wollte die Familie weiter im Keller bleiben und abwarten bis das Kind kommt. Kurze Zeit später haben dann Granaten das Haus getroffen und die Familie floh in den Keller des leeren Nachbarhauses. Dort lebten sie bis zum März oder April (wohl aber März nachdem ich hier einige Infos gelesen habe)?, er wusste es nicht genau. Das Haus war etwa 2 km von Heiligenbeil weg und auf halben Weg nach Zinten, an der Autobahn. Von dort wurden sie von der Wehrmacht kurze Zeit später vertrieben als sie aus dem Haus eine Stellung machten. Sie flohen als fast zur gleichen Zeit sowjetische Panzer auftauchten zur Stadt Heiligenbeil und wurden kurz vor ihr vor einem Bunker von Explosionen getroffen. Die Tante starb mit dem Kind im Bauch und eines ihrer beiden Kinder auch.


    Wurden die beiden beerdigt?, nach Aussage meines Onkels schlichen sie einige Wochen später zurück zum Ort und sahen das die Körper nicht mehr dort waren. Sollten sie bestatten worden sein dann wo? Papiere hatten sie bei sich.Nach dem Krieg war die Stadt Heiligenbeil und alles zur Grenze nach Polen absolutes Sperrgebiet und nur unter grosser Gefahr konnte die Grenze passiert werden.
    Und wann genau hat die sowjetische Armee die Brücke über die Autobahn von Zinten nach Heiligenbeil erobert?.


    [img=http://img193.imageshack.us/img193/7799/heiligenbeil1943.jpg]


    6) Im Winter 1945/1946 wurden wurde die Familie bei der Suche nach Nahrung erwischt und registriert. Die sowjetischen Behörden registrierte die Familie genau wie die anderen etwa 100 Menschen um Heiligenbeil.


    Wo könnten diese Unterlagen sein?


    7) Mein Onkel erzählte mir das die Familie 1947 Post von der Halbschwester bekommen hat (Rotes Kreuz??). Die Mutter antwortete auch doch ist die Karte nie nach Hamburg angekommen.


    Weiss jemand mehr zum Postverkehr kurz nach dem Krieg ?

    Einmal editiert, zuletzt von Livland ()

  • Hallo Livland,


    zu 1. kann ich dir nur aus meiner Geschichte erzählen, dass mein Großvater im Januar bzw. Februar 1945 aus Danzig mit dem Zug Richtung Westen fahren konnte. Ebenso ist mein anderer Großvater, nach seiner Aussage "mit dem letzten Zug" Anfang 1945 (hab das genaue Datum grad nicht), aus Budapest rausgefahren ist.
    Das passt auch insofern, da die Vorstöße der Roten Armee auf Ostpreußen ab dem 1. Januar 1945 liefen, wie hier zu sehen ist: http://de.wikipedia.org/wiki/D…nt_1945-01_to_1945-05.png
    und die Schlacht um Budapest anscheinend von Ende Dezember 44 bis Februar 45 lief.


    Ich würde sagen als SS-Gruppenführer hatte er auch die nötige Autorität um sich in der Situation geschickt in den Urlaub zu versetzen! :)


    Grüße


    Salich

  • Hallo Salich,


    vielen Dank für die Karte.
    Sieht so aus als ob sich der Geschichtslehrer nicht genau die Karten kannte.
    Hoffe auf die anderen Fragen auch noch Antworten zu bekommen. Eine Frage konnte wohl geklärt werden.

  • Auch jemand, der in Heiligenbeil forscht? Mein Ur-Großvater ist dort im Januar 45 verschollen. Aber 1944 noch Heimaturlaub zu kriegen als SS-Gruppenführer ist bestimmt kein Problem gewesen. Bei der Flucht wurden die Leute übrigens oft irgendwo einfach begraben. Deswegen werden sie wohl nichts mehr gefunden haben.


    MfG Marie

  • Auch jemand, der in Heiligenbeil forscht? Mein Ur-Großvater ist dort im Januar 45 verschollen. Aber 1944 noch Heimaturlaub zu kriegen als SS-Gruppenführer ist bestimmt kein Problem gewesen. Bei der Flucht wurden die Leute übrigens oft irgendwo einfach begraben. Deswegen werden sie wohl nichts mehr gefunden haben.


    MfG Marie

    Hallo.. Ja... leider hatte ich die letzten Monate viel zu tun.. und konnte mich nicht wirklich um die Angelegenheit kümmern.
    Auf der Flucht sind meine Grossmutter und zwei Geschwister verschollen.. ich weiss von meinem Onkel das die Zustände schrecklich waren, alles lag auf der Strasse.. ständiger Beschuss.. es starb alles nur vor sich hin und keiner hatte mehr Zeit Menschen zu beerdigen.

  • Hallo Livland, ich hatte ja auch den Film die Flucht gesehen und das fand ich schon ziemlich heftig. Da kommt das mit dem Begraben her. Auch bei einigen Dokumentationen haben sie gezeigt, dass die Leichen öfter einfach so in den Schnee gelegt worden waren. Ich weiß ja nicht, ob mein Ur-Großvater damals irgendwo auf eines der Schiffe gekommen ist oder ob er auf der Flucht gestorben oder gefallen ist. Da kann alles mögliche passiert sein.

  • Hallo Livland


    bitte auch mal hier anfragen:


    Kirchlicher Suchdienst


    und auch beim Suchdienst des DRK, denn neben den Vermisstenbildlisten für die Wehrmachtssoldaten, gibt es einen zivile Variante.
    Diese umfasst 25 Bände. Fragen kostet nichts. :) :) :)

    mit freundlichem Gruss


    Ulrich Holthausen