Informationen über Tagelöhner

  • Hallo liebe Gemeinde.

    Unter meinen Ahnen habe ich mehrere die dem „Beruf“ Tagelöhner in Dülmen (NRW) nachgingen in der Zeit um 1760 – 1850.

    Wo könnte ich nun nähere Informationen zu diesen Personen erhalten?

    Ich meine dabei nicht Kirchenbücher oder Melderegister, die in dem Ort erst 1825 anfangen.

    Führten Tagelöhner z.B. Bücher mit sich in denen Beschäftigungen/Verdienste eingetragen wurden? Oder wurden Listen erstellt und der Stadt gemeldet um z.B. auf die Arbeit steuern zu zahlen?

    Oder gibt es für solche Personengruppen keine gesammelten/zentrale Informationen und man müsste alle möglichen Arbeitgeber aus der Zeit nach evtl. Eintragungen absuchen?

    Vielen Dank für eure Antworten.

    Mit den besten Grüßen

    Christian Hölscher

    Suche alles zur Familie Hölscher aus 48249 Dülmen

  • Wenn ich mich nicht sehr irre, gab es in jener Zeit keine Lohn- oder Einkommenssteuer, sondern nur jährliche Steuereinschätzungen aufgrund des Haus- und Grundbesitzes. Tagelöhner zahlten sicher überhaupt keine Steuern.
    In den entsprechenden "Kämmereibüchern" der betreffenden Stadt finden sich normaler Weise als Steuerzahler nur die Hauseigentümer.

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

    Einmal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Hallo Christian,
    die Tagelöhner hatten keinen festen Arbeitgeber. Sie arbeiteten im Taglohn und übernahmen mehr oder weniger Gelegenheitsarbeiten, wobei sie von Fall zu Fall von privaten und öffentlichen Auftraggebern herangezogen wurden. Wenn die Gemeinde Arbeiten zu vergeben hatte (z. B. Reinigung von Gräben, Fuhrdienste o.ä.) wurden damit bestimmte Personen betraut, die anschließend für die getane Arbeit entlohnt wurden. Es kam aber auch vor, daß ein örtlicher Wirt Wein abzuladen hatte, und damit einen "Tagelöhner" beauftragte. Der Begriff Tagelöhner ist (vielleicht regional unterschiedlich) im 19. Jahrhundert sehr verbreitet. Er wurde manchmal recht pauschal auf kleinere Landwirte angewandt, die neben der eigenen Landwirtschaft auch noch für fremde Auftraggeber arbeiteten. Auch ich habe solche Tagelöhner unter meinen Vorfahren. Wenn Du Glück hast, kannst Du vielleicht unter den Gemeindepflegerechnungen etwas über die Entlohnung einzelner Taglöhner für die Ausführung ganz bestimmter Aufträge finden.


    Gruß


    Cadenzer

  • Die Tagelöhner im Raum Dülmen wurden oft als "Heuerlinge" bezeichnet. Die meisten gehörten schon fest zu einem Hof und bekamen als Teil ihres Lohns Wohnrecht in einem kleinen Haus, sonst aber keinen festen Lohn, sondern nur tageweisefür ihre Arbeit. Der Übergang zum Kötter ist fließend. Im späten 19. Jahrhundert wurden in den Standesamtsnachrichten von Billerbeck (nahe bei Dülmen) die gleichen Leutemal als Kötter, mal als Tagelöhner und öfters auch als Handwerker wie Holzchuhmacher bezeichnet, je nach der momentanen Lage.
    Ich würde versuchen, herauszufinden, zu welcher Bauerschaft und eventuell welchem Hof deine Familien gehörten. In den Hofunterlagen könnte Schriftliches über sie zu finden sein.

  • Hallo


    Ich arbeite gerade die Beständeübersicht vom Dülmener Stadtarchiv. Ein paar interessante Punkte habe ich da schon gefunden. Diesen Spuren werde ich mal nachgehen.


    Ebenso bekome ich demnächst einige Informationen zu den Grundstücken die meine Ahnen bewohnt/besessen haben aus dem Landesarchiv in Münster. Daraus könnte sich etwas ergeben.

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