Kriegserinnerungen von Karl Wienecke - Kapitel 2 (Seite 29 -31) - Ferdi

  • So und die letzten 3 Seiten von Kapitel 2. Diesmal darf Ferdi ran. Danach können wir ab dem 3. Kapitel eine richtige (Vornamen sortierte) Reihenfolge durchführen.


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    Viel Spaß


    Gruß Alex

  • Hallo Alex


    Nachstehend die 3 Seiten
    - 29 -
    und wir rückten uinter Gesang wieder in die Kasernen ein. Der Marschbefehl war eingetroffen. Es ging los!
    Auf dem Kasernenhof wurden die scharfen Patronen ausgegeben und uns eröffnet, daß wir in der Nacht
    vom Sonntag zum Montag verladen werden sollten.
    Es war doch ein eigenartiges Gefühl, als die "Boten des Todes" in die Patronentaschen verstaut wurden.
    Am Nachmittag nahm ich Abschied von all`den lieben Verwandten und Bekannten, die ich nun in Braunschweig
    zurück ließ. Doch Traurigkeit kam gar nicht auf, warum auch?
    Mit einer Freundin aus Seesen, Lehnchen Hausmann, und ihrer Base, Lehnchen Sauer, verabredete ich noch
    eine Zusammenkunft am nächsten Tag. Abends gab es noch einen ausgedehnten Abschiedsschoppen mit den
    Seesener Kameraden vom Land-
    - 30 -
    sturm ind "Stadt Salzwedel".
    "Es war ein Sonntag, hell und klar, ein selten schöner Tag im Jahr!" So konnte man mit dem Dichter sagen, als
    der 16. August angebrochen war. Auf den Kirchtürmen der Stadt ertönte Glockengeläute. Sonntagsstimmung -
    Abschiesstimmung!.
    In den Vormittagsstunden wurden die Tornister gepackt. Manche Liebesgabe, von Verwandten gespendet, mußte mit
    verstaut werden. So hatte ich von meinem Onkel Fritz eine Kiste Zigarren bekommen und einen nagelneuen
    Darlehnskassenschein von "Fünf" Mark. Schade, daß man mit den Zigarren nicht sparsamer umgegangen war,
    denn später auf dem Vormarsch fehlten sie mir.
    Am Nachmittag war noch Gottesdienst im Dom mit anschließendem Abendmahl.
    - 3 1 -
    Hierzu hatten sich sehr viel Angehörige den Ausrückenden eingefunden.
    Ein Schluchzen und Weinen ging durch den Raum, das einem die Kehle zuschnürte.
    Nach dem Gottesdienst hatten wir noch bis 10 Uhr, wo alles in der Kaserne sein mußte,
    Zeit und Gelegenheit zum Abschiednehmen.
    In "Holst Garten" in der Wolfenbüttelerstrasse verlebte ich mit den beiden Freundinnen
    einen schönen Nachmittag. Nur zu bald schlug die Abschiedsstunde.
    "Weh, daß wir scheiden müssen,
    lass Dich noch einmal küssen!"
    Punktlich war alles in der Kaserne, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken, denn
    schon um 12 Uhr sollte Antreten sein.
    Im Laufe des Nachmittags waren schon die Wagen der Bagage verladen, jetzt
    fehlte nur noch die "lebende" Fracht.



    Gruß Ferdi

  • Hallo Kai
    Entschuldige bitte, ich hatte daran nicht gedacht. Ich hatte die 3 Seiten in Steno übertragen, da der Drucker die Seiten nicht vollständig ausdruckte.
    Hier noch einmal den Text wie im Original:
    -29 -
    und wir rückten unter Gesang wieder in
    die Kasernen ein. Der Marschbefehl war ein-
    getroffen. Es ging los!
    Auf dem Kasernenhof wurden die schar-
    fen Patronen ausgegeben und uns eröffnet,
    daß wir in der Nacht vom Sonntag zum
    Montag verladen werden sollten. Es war
    doch ein eigenartiges Gefühl, als die "Boten
    des Todes" in die Patronentaschen verstaut
    wurden.
    Am Nachmittag nahm ich Abschied von all`den
    lieben Verwandten und Bekannten, die ich
    nun in Braunschweig zurück ließ. Doch Trau-
    rigkeit kam gar nicht auf, warum auch?
    Mit einer Freundin aus Seesen, Lehnchen Haus-
    mann, und ihrer Base, Lehnchen Sauer, verab-
    redete ich noch eine Zusammenkunft
    am nächsten Tag. Abends gab es noch
    einen ausgedehnten Abschiedsschoppen
    mit den Seesener Kameraden vom Land-


    - 30 -
    sturm in "Stadt Salzwedel!"
    "Es war ein Sonntag, hell und klar, ein
    selten schöner Tag im Jahr!" So konnte
    man mit dem Dichter sagen, als der
    16. August angebrochen war. Von den
    Kirchtürmen der Stadt ertönte Glocken-
    geläute. Sonntagsstimmung - Abschieds-
    stimmung!
    In den Vormittagsstunden wurden die
    Tornister gepackt. Manche Liebesgabe, von Ver-
    wandten gespendet, mußte mit verstaut
    werden. So hatte ich von meinem Onkel
    Fritz eine Kiste Zigarren bekommen und
    einen nagelneuen Dahrlehnskassenschein
    von "Fünf" Mark. Schade, daß man mit den
    Zigarren nicht sparsamer umgegangen
    war, denn später auf dem Vormarsch fehlten
    sie sehr. Am Nachmittag war noch Gottesdienst
    im Dom mit anschließendem Abendmahl.


    -31 -
    Hierzu hatten sich sehr viel Angehörige der
    Ausrückenden eingefunden. Ein Schluchzen
    und Weinen ging durch den Raum,
    das einem die Kehle zuschnürte.
    Nach dem Gottesdienst hatten wir noch
    bis 10 Uhr, wo alles in der Kaserne sein
    mußte, Zeit und Gelegenheit zum Abschied-
    nehmen.
    In "Holst Garten" in der Wolfenbüttlerstraße
    verlebte ich mit den beiden Freundinnen
    einen schönen Nachmittag. Nur zu bald
    schlug die Abschiedsstunde.
    "Weh, daß wir scheiden müssen,
    lass Dich noch einmal küssen!"
    Pünktlich war alles in der Kaserne, aber an
    Schlaf war nicht mehr zu denken, denn
    schon um 12 Uhr sollte Antreten sein.
    Im Laufe des Nachmittags waren schon
    die Wagen der Bagage verladen, jetzt
    fehlte nur noch die "lebende" Fracht.


    Gruß Ferdi