Unterschiedliche Angaben von WAST und DRK-wie kann das sein?

  • Ich muß mal wieder nerven! ;-)


    Und zwar habe ich meine gesammelten Werke zusammen gesucht und dabei festgestellt,daß mein Großvater laut DRK im Luftnachrichten-Regiment 224 gewesen sein soll, die WAST teilte mir aber vor ein paar Jahren mit,bei ihnen wäre er unbekannt.
    Hast die WAST noch nicht alle Daten erfasst oder welche Gründe gibt es sonst noch für so unterschiedliche Angaben?

  • Hallo!


    Die Wast hat gesagt, der Wehrmachtangehörige ist bei ihnen unbekannt? Eine äußerst merkwürdige und seltene Formulierung ?!


    Die Wast hat alle Daten erfasst - schon seit den 70er Jahren sind die Originalunterlagen "abrufbar". Die neu hinzugekommenen Unterlagen (DDR, UdSSR usw) wurden ebenfalls PC-mäßig erfasst. Die Wast und das DRK haben prinzipiell erst mal unterschiedliche Daten vorzuliegen! Der Datenbestand ist nicht vergleichbar. Es gibt in dieser Hinsicht also keinen sichtbaren "Fehler".


    Es gibt mehrere Gründe, warum ein Soldat bei der Wast nicht verzeichnet ist, dazu gehören zum Beispiel folgende Punkte:


    • er war sehr jung und wurde deshalb sehr spät einberufen
    • er war relativ alt und war nicht bei der Wehrmacht, sondern beispielsweise beim Volkssturm
    • er war bei der Waffen-SS oder der Polizei
    • er war bei der Luftwaffe - mindestens dieses Kriterium sollte für Deinen Fall zutreffen - sehr viele nachweislich (durch Soldbuch, Wehrpass usw) bei der Luftwaffe gewesenen Soldaten sind in der WASt nicht unbedingt verzeichnet. Das Meldewesen der Luftwaffe war anders als das beim Heer. Schon damals waren die Meldungen kaum vollständig .. bei der WASt gelandet sind nur Bruchstücke der Luftwaffenakten.Deshalb ist der Nachweis der Luftwaffenzugehörigkeit schwieriger zu erbringen als die zu einem Infanterie-Regiment.
    • und und und ....


    ABER .... nur, weil der Soldat in der wast nicht erfasst ist, heißt es nicht, dass er gar nicht bei der Wehrmacht war! Es heißt nur, dass die Unterlagen darüber nicht vorhanden sind.


    Woher der DRK-Suchdienst seine Informationen hat und wann die Zugehörigkeit zu der genannten Einheit war, hast Du leider nicht geschrieben. Vielleicht hat er diese Einheit auch "nur" von den Angehörigen? Der DRK war in den 50ern dafür zuständig, die Vermisstensuche zu "koordinieren". Die Angehörigen haben sich beim DRK gemeldet, haben dort erzählt, wen sie vermissen, in welcher Einheit der Gesuchte zuletzt war ... und daraufhin hat der Suchdienst die Vermisstenbildlisten erstellt. Diese stellen keine amtliche Meldung dar. Dies sind "nur" die eigenen Angaben der Angehörigen - und auch diese sind nicht immer korrekt. Aufgrund der Angaben der Angehörigen hat der Suchdienst dann oft auch ein Gutachen erstellt. Dazu brauchte es nicht unbedingt einer amtlichen Vermisstmeldung.


    Die Wast hat - wenn sie es denn hätte - vor allem amtliche Meldungen. Angaben von Antragstellr sind der Wast so gesehen erst mal "egal". Man bezieht sich in der Regel nur auf das dort vorliegende Schriftgut. Und das ist nun mal sehr lückenhaft.


    Es kann also durchaus richtig sein, dass die Wehrmachtzugehörigkeit Deines Gesuchten seitens der Wast nicht bestätigt werden kann (mangels Unterlagen), aber beim DRK registriert worden ist. Diese Registrierung geschah dann aber auf Antrag der Hinterbliebenen und stellen keine amtliche Meldung dar.


    Trotzdem hat Friedhard Recht: Schreibe noch mal an die Wast, schicke eine Kopie Deiner DRK-Auskunft mit und frage, ob man anhand dieser Angaben nicht vielleicht doch noch etwas finden kann.


    Gruß Olivia

  • Weil oft Klage über mangelnde Auskünfte durch die WASt geführt wird, hier ein Hinweis wie die WASt arbeitet und funktioniert. Eine ganz allgemeine Beschreibung.
    Allgemeines: Im Frieden und während kriegerischer Auseinandersetzungen werden durch die Truppenteile tägliche, wöchentliche und monatliche Berichte erstellt, die über die Lage über Personal, Material, Ausrüstung, Bewaffnung, Munitionsverbrauch ectr. den nächst höheren Truppenteilen, Verbänden und Dienststellen Auskunft geben.
    Die WASt: Bei der WASt wurden bis zum Ende des II. Weltkrieges Meldungen über die Personallage erfasst. Diese Meldungen wurden nach Truppenteil und Namen in Karteien sortiert abgelegt. Dabei ist es durchaus möglich, dass zum Beispiel ein "Josef Schmitz aus Köln" nicht nur 10-mal, sondern hundertemale erfasst ist. Diese Erfassung verteilt sich auf mehrere Truppenteile. Wurde nun einer dieser Josef Schmitz von einem Regiment zum anderen versetzt, wurde dies über die monatliche Personallagemeldung auch der WASt mitgeteilt (auf dem Dienstweg). In Friedenszeiten kein Problem. Im Einsatz wurde es aber ein Problem. Bis Ende 1944 funktionierte der Meldeweg, wenn auch manchmal mit Erschwernissen, aber er funktionierte. Je näher aber die Front an die Grenzen des Deutschen Reiches heran rückte, umso schwerer wurde es geregelte Meldungen abzugeben bzw. zu empfangen. Die Umstände sind ja hinreichend bekannt. Da die WASt aber nur das erfassen konnte, was ihr an Meldungen überlassen und übergeben wurde, war die Folge, dass die Erfassungen zum Ende des Krieges immer lückenhafter wurden. Ganze Regimenter und Divisionen, die zur Meldung verpflichtet waren, existierten von heute auf morgen nicht mehr. Daraus resultierend bekam die WASt auch keine Informationen über deren Personalstand. Dieses Desaster betraf nicht nur das Feldheer, sondern auch Luftwaffe und Kriegsmarine. Auch SS-Verbände und Landsturm/Volkssturm waren davon betroffen. Geschwader wurden aufgelöst, Schiffe gingen verloren, U-Boote wurden versenkt. In den letzten Kriegswochen war das reine Chaos was die Meldewege, die Meldungen bzw. deren Auswertungsmöglichkeit betraf. Als Berlin und die umliegenden Städte von der Roten Armee überrannt und erobert und am 8. Mai 1945 jegliche Kampfhandlungen eingestellt wurden, hatte kein Stab der noch existierenden Verbände Zeit und Muse Meldungen über die Personallage an die Wehrmachtsführung abzugeben; allenfalls über die tatsächliche "Truppenstärke" und deren Bedarf an Verpflegung und Munition. Die Archive der Wehrmacht gingen bei der Eroberung von Berlin teils in Flammen auf, teils wurden sie von sowjetischen und amerikanischen Behörden später beschlagnahmt. Was gerettet werden konnte war nur ein Bruchteil der tatsächlichen Bestände. Die WASt war in der glücklichen Lage fast den kompletten Bestand zu retten. Da dieser Bestand aber nach Truppenteilen und Namen sortiert und dieser noch nicht elektronisch erfasst ist, ist es ungemein schwierig neben ihren eigentlichen Aufgaben auch noch Hilfe bei der Familienforschung zu leisten. Eine große Erleichterung wäre für die WASt, wenn bei Anfragen - die bei tausenden pro Tag liegen - zur gesuchten Person

    • Familienname und a l l e Vornamen (unbedingt notwendig)
    • Geburtsdatum (unbedingt notwendig)
    • Geburtsort (unbedingt notwendig)
    • der aufnehmende Truppenteil, also jener, zu dem der Gesuchte zum Wehrdienst einberufen wurde (möglichst)
    • Datum der Einberufung (möglichst)
    • der letzte bekannte Truppenteil (möglichst)

    angegeben werden. Eine Suche nach (beispielsweise) "Josef Schmitz, geboren in Köln" stellt die WASt vor eine unlösbare Aufgabe. Die Mittel der WASt sind auch begrenzt und man kann bei solchen oder ähnlichen Anfragen auch keine Antwort erwarten. Es liegt also nicht an der WASt und deren Mitarbeitern, sondern an der Fragestellung und den Angaben zur gesuchten Person, wenn keine Auskunft erteilt werden kann.



    Mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Passauer

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    E-Mail-Adressen und Link's/Url's die für Familienforscher interessant sind, finden Sie in einer Datei, die Sie von mir auf Anforderung kostenlos erhalten. Anforderung bitte über PN mit dem Stichwort: E-Mail-Adressen.

  • Hallo Hartmut!


    Einen ähnlichen (oder gar den gleichen??) Artikel habe ich auch schon bei Wikipedia gesehen. Dieser Artikel enthält einige Fehler und ist zum Weiterverbreiten deshalb ungeeignet.


    Lieben Gruß von Olivia S.

  • Sehr geehrte Frau Olivia S.,


    der Artikel wurde von mir verfasst. Bitte, was ist daran falsch?


    Mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Passauer

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  • Hallo, Hartmut!


    Wer den Artikel im Endeffekt geschrieben hat, ist mir relativ egal. Natürlich bin ich bereit, meine Behauptung zu erläutern. Ich kritisiere nicht, ohne die Kritikpunkte auch beweisen zu können.


    Da es sich am einfachsten beweisen lässt, nehme ich einfach mal die „tausenden von Anfragen pro Tag“, die auf der Wiki-Seite erwähnt werden. Diese Aussage ist definitiv falsch. Dies ist ein einfaches Rechenbeispiel, wenn man konkrete Zahlen hat... Diese sind leicht zu besorgen, es ist doch alles dokumentiert.


    Wie man beiliegendem Scan (Quelle: „Arbeitsbericht der WASt 2005/2006/2007“, erschienen Anfang 2009) entnehmen kann, belaufen sich die Bearbeitungsfälle der WASt auf die Gesamtsumme von 769.880. Dies sind die „Auskünfte“ in der Gesamtheit für den Berichtszeitraum ... dieser beträgt drei Jahre (2005 bis 2007).


    Sie gehen also von Tausenden von Eingängen aus. Die WASt redet aber von Bearbeitungsfällen - das sind Fälle, die im Berichtszeitraum bearbeitet worden sind. Das müssen wir nun umrechnen. Nehmen wir also die Bearbeitungsfälle heraus, die keinen aktuellen Posteingang darstellen, denn es geht ja nur um die Posteingänge:


    194.955 (Umbettungen)
    212.352 (Zuarbeit für den Volksbund)
    19.996 (Zuarbeit für Bund und Länder)
    171.047(Auswertungen der Gusmeldungen)



    Alle diese Fälle sind kein Posteingang aus dem "Berichtszeitraum". Ich könnte auch die Gesamtzahl von 769.800 Bearbeitungsfällen zugrunde legen, dies wäre aber gelogen, denn der Großteil dieser erst jetzt abgearbeiteten Fälle liegt schon seit Ewigkeiten in WASt. Man kann Unterlagen, die seit 16 Jahren in einer „Ecke“ liegen, wohl nicht als aktuellen Posteingang zählen. Da sind wir uns wohl einig. Also rechnen wir diese auf Halde gelegten und erst jetzt bearbeiteten Fälle logischerweise raus. Wir wollen ja den Posteingang ermitteln (Laut Artikel, Stand 2007 - genau dieses Jahr ist ja glücklicherweise bei dem Arbeitsbericht bei)


    Gesamtzahl minus "auf Halde gelegte" Bearbeitungsfälle ergibt die Zwischensumme 171.530. Da der beiliegende Auszug aus dem Arbeitsbericht der WASt die Jahre 2005, 2006 und 2007 umfasst, teilen wir diese Summe durch 3 Jahre.


    Wären wir bei 57.176 Eingängen pro Jahr.


    Bei etwa 200 Arbeitstagen pro Jahr ergibt das einen Posteingang von etwa 285 pro Tag.


    Die Aussage bei Wiki lautet: Tausende pro Tag. Die offiziellen Zahlen der Wast sagen aber etwas ganz anderes.



    Soweit zur Richtigkeit des Artikels bei Wiki. Schon bei diesen Kleinigkeiten wie den Posteingängen fängt das an. Es geht dann weiter über irgendwelche Beispiele mit einem fiktiven Namen und Vermutungen, wie oft dieser Name vielleicht erfasst sein könnte. Den Namen Josef Schmitz als „abschreckendes“ Beispiel konnte ich in dem Web“auftritt“ der WASt nicht finden.Die Seite ist sehr übersichtlich und hat sich in den letzten Jahren so gut wie gar nicht geändert.
    Ebenso wenig konnte ich sehen, dass das Datum der Einberufung oder die Angabe des ersten oder letzten Truppenteils seitens der WASt erfragt worden wäre. All dies steht nicht auf der Homepage, wird aber im Wiki-Artikel erwähnt.


    Zitat Wiki: Alle Angaben beruhen auf den Angaben der Webpräsenz des WASt per 16. Juli 2007


    Und genau in diesem Punkt irren Sie! Die von Ihnen angegebenen Informationen standen so nie auf der Homepage. Das ist der "Vorwurf", den ich habe. Sie geben als Quelle die Webpräsenz der Wast an. Wenn man eine Quelle angibt, sollte diese auch korrekt sein.


    Ihr Engagement in allen Ehren, Sie haben sich sicherlich Mühe gemacht, eine gute Abhandlung zu schreiben. Diese ist in vielen Punkten auch völlig korrekt.


    Sie haben aber einige Sachen übertrieben oder auch erfunden, sich dabei aber unberechtigterweise auf die Webseite der WASt bezogen.


    Gruß Olivia S.


    P.S. Für Gegenbeweise bin ich mehr als empfänglich und wäre natürlich auch bereit, mich zu entschuldigen, wenn ich falsch liegen sollte.

  • Sehr geehrte Frau Olivia S.,


    Zitat Wiki: Alle Angaben beruhen auf den Angaben der Webpräsenz des WASt per 16. Juli 2007


    die Behauptung, dass ich mich in meinem Beitrag auf eine WebSeite oder Webpräsenz der WASt beziehe muss ich zurückweisen; siehe meinen obigen Artikel, den ich Ihnen auch gerne im Originalzustand (.doc-Dokument) zusende.
    Mit dem fiktiven Namen "Josef Schmitz aus Köln" will ich deutlich machen, dass bei Anfragen möglichst genaue Angaben gemacht werden sollen/müssen. Auch setze ich bei "aufnehmender Truppenteil", "Datum der Einberufung" und "letzter bekannter Truppenteil" das Wort "möglichst" ein. Je genauer die Angaben zur gesuchten Person sind umso mehr wird die Bearbeitung bei der WASt erleichtert und beschleunigt.
    Sie haben sich dankenswerter Weise die Mühe gemacht, den Eingang von Bearbeitungsfällen bei der WASt aufzuschlüsseln. Selbst 285 Bearbeitungsfälle pro Tag stellen die Mitarbeiter der WASt vor eine schwer lösbare Aufgabe.
    Fazit: wir Beide sind der Auffassung, dass, je genauer die Angaben zur gesuchten Person sind, umso leichter gestaltet sich für die Bearbeiter bei der WASt die Suche; umso schneller kommt von dort eine Antwort an die Antragsteller.
    Mit unser Beider Diskussion haben wir hoffentlich einen Beitrag zur Erleichterung der Beantragung und der Beantwortung geleistet.


    In diesem Sinne!
    Mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Passauer

    Suche weltweit nach Trägern des Namen PASSAUER in allen möglichen Schreibweisen.
    E-Mail-Adressen und Link's/Url's die für Familienforscher interessant sind, finden Sie in einer Datei, die Sie von mir auf Anforderung kostenlos erhalten. Anforderung bitte über PN mit dem Stichwort: E-Mail-Adressen.

  • Ich hatte das gleiche Problem wie Mone. Mein Urgroßvater Kurt August Richard Bensch ist im Krieg gefallen. Kirchlicher Suchdienst hatte die Unterlagen. WaST hatte nichts über meinen Urgroßvater. Ich finde das auch äußerst merkwürdig. Habe aber nicht mehr nachgefragt.


    LG
    Silke

  • So,ich habe die WAST noch einmal mit allen mir vorhandenen Daten angeschrieben und zum zweiten Mal die Auskunft bekommen,daß nichts über meinen Großvater vorliegt.


    @Olivia: Danke für Deinen Beitrag!Das macht die ganze Sache ein wenig einfacher.
    Ich gehe davon aus,daß mein Großvater gar nicht bei der Wehrmacht war,sondern quasi in den letzten Kriegstagen in den Volkssturm berufen wurde.Zu dem Zeitpunkt war er schon an die 40,also doch schon relativ alt.Mag sein,daß die WAST deshalb nichts über ihn hat und die Angaben des DRK tatsächlich von meiner Großmutter stammen....