Einwanderung von Niederländern nach Nord-ost-mecklenburg?

  • Gab es eine "Epoche" von niederländischer (belgischer) Einwanderung nach Mecklenburg?


    Meine Frage betreffen die Namen: Von Vehlen (van? Velen bezw.Vehlen und den Namen, von Romondt bezw. van Romondt - Rumonde - Ruimondt und ähnlich)



    Oder hat jemand eventuell auch ähnliche Beispiele für niederländisch anmutende FN in Mecklenburg?


    Es handelt sich um die Zeit VOR 1650!


    Bisher habe ich bei meinen Recherchen, diese Namen nur in den Niederlanden gefunden!



    Aus welchem Grund könnten sie nach (politisch? religiös? 30 jähr.Krieg) Mecklenburg eingewandert sein :?:


    Das Internet gibt dazu keine Antwort (ich habe nichts gefunden)



    Völlig ausgeschlossen ist es AUCH nicht, dass es sich bei diesen Namen um (niederen?) Adel handelt.


    Die beschriebenen FN Namen sind auch mit VON LÜTZOW verbunden. Wenn es sich in diesem Fall nicht um eine Herkunft aus Lützow handelt, dann ist VON LÜTZOW ein Adelsgeschlecht.


    Ebenso verhält es sich mit den vorhergehenden Namen.


    Aber erst mal das "Näherliegende": Eine Erklärung für das Vorkommen niederländischer Namen in Mecklenburg.


    Nähe Wismar!


    Wer ist soooooo bewandert in der Geschichte?


    Seerose :)

  • Hallo Neandertaler


    Du hast Recht, das ist mir schon bekannt. Es gibt wohl noch weitere Orte mit diesem Namen.


    Natürlich könnte die Herkunft auch daher sein. Mir macht allerdings die Verbindung mit dem Namen von Romondt einiges Kopfzerbrechen. Diesen Namen habe ich NUR in den Niederlanden bezw. Belgien gefunden!?


    Seerose :S

  • Etwas wage und auch nicht genau deine Zeit, aber im südwestlichen Mecklenburg werden vereinzelt Höfe oder Hofkomplexe als "Holländerhof" bezeichnet. Grund soll schlicht die Zuwanderung von Niederländern sein, die sich dort angesiedelt haben. Wann weiß ich nicht und mir ist das auch nur durch regionale Überlieferung bekannt.


    lG

    In der Familie: 189, Blutsverwandte: 160, Verschwägert: 28, Ahnen: 35


    (11. November 2009)

  • Hallo Seerose,
    habe nur eine Vermutung - die Niederländer waren geschickte Bootsbauer (Zimmerleute). Kann es sein
    dass niederländische Schiffsbauer deshalb ausgewandert sind?
    Gruss
    Forestdonkey

  • Bisher weiß ich, dass die Käsereien in vielen großen Gutshöfen auch Holländereien genannt wurden. Sicher gab es noch andere Fertigkeiten der Holländer.....und sicher gab es Wanderungen. Wie immer und fast überall. Beispiele sind ja auch Berlin und Potsdam.


    Also kann man eine "Umsiedlung" nie ausschließen.


    In meinem speziellen Fall ist es allerdings überhaupt noch nicht klar, ob diese Vorfahren ursprünglich aus den Niederlanden stammen. Dort jedoch gab es die Namen van (von) Vehlen und von Romondt. Den letzteren Namen gibt es in Deutschland überhaupt nicht. Ich habe ihn eben nur in Belgien und in Holland gefunden. Inzwischen habe ich aber die Namensherkunft VEHLEN bezw. (Von) auch im Münsterland! Das Namensgebiet erstreckt sich dann auch über die Niederlande.


    Sollte ich den Namen VON VEHLEN in MECKLENBURG vor 1650 auch finden, so hätte ich es einfacher hier zu suchen.


    Bisher jedoch NICHT DIE GERINGSTE SPUR! (Es gibt ja leider noch keine Kirchenbücher um diese Zeit in GRESSOW)


    Die niederländische Herkunft habe ich in Verdacht, wegen einer Hochzeit VON VEHLEN und VON RUMONDT.


    Vielleicht ist diese Annahme nicht unbedingt richtig. Es sieht so aus, dass ich hier momentan einen toten Punkt habe, der vielleicht auch nicht mehr geklärt werden kann.


    Dennoch: Alle geschichtlichen Zusammenhänge sind interessant.....und man lernt dazu! DAS SCHADET SICHER NICHT, denn ich bin IMMER neugierig.


    Danke für eure Beiträge!


    Seerose :)

  • Hallo Seerose,
    habe mal bei Geneanet gesucht - da sind einige von Romondt aufgeführt ca. 177 Stück
    van Vehlen tauchen auch einige auf. Wenn du willst kann ich da bisschen tiefer einsteigen.
    Ich habe ähnliche "tote" Punkte bei mir, wo es auch keine Erklärungen für gibt.
    Manchmal scheint es als würden die Personen sich in Luft auslösen.
    Gruss
    Forestdonkey

  • Hallo Forestdonkey



    Das ist ja ein sehr nettes Angebot :!:


    Ich habe bei geneanet allerdings auch schon einen ganzen "Stamm" namens Vehlen gefunden (im Münsterland)


    Leider kann ich da überhaupt keine Verbindungen herstellen? Mir fehlt eben der entsprechende "Kick" oder das "auftauchen" in Mecklenburg. Von Romondt habe ich in Belgien gefunden. Es gibt da auch Adelsverbindungen (muß aber nicht sein) Ganz außer acht lassen darf ich diese Möglichkeit aber nicht, denn ich habe mehrmals Verbindungen zum Adel.


    Das heißt: Nach allen Seiten offen sein!


    Wenn es deine Zeit wirklich erlaubt, für mich die Augen offen zu halten, dann freue ich mich natürlich sehr.


    Also: Danke für das nette Angebot, sagt: Seerose :)

  • Hallo Seerose,


    Holländer habe ich mehrmals als Berufsbezeichnung bei Paten. Es waren Käse- und Butterhersteller auf Meierhöfen. Die Namen waren "leider" typisch regional.
    Auf Bedelisten(Steuerlisten) ganzer Regionen sind mir Holländische Namen nach 1654 nicht aufgefallen. Das hat aber Nichts zu sagen. Von Preussen weiss ich das Holländer nach dem 30-jährigen Krieg ins Land geholt wurden um die einheimische Bevölkerung in der Käse- und Butterherstellung zu unterweisen. Warum nicht in Mecklenburg?


    Bei meinen Ahnen kann ich nur mit einer Vehlan(s) auch Välan(s) Lise geb. ca. 1627 und gest. nach 1670, dienen. Die Informationen stammen aus der Vorkirchenbuchzeit.
    Sie hat einen Palm Claus, Schulze, vor 1651 gegeitatet. Südwestmecklenburg.


    Viele Grüße Hartmut

    Nicht Gold hat die Welt verändert, es war das Blei.
    Nicht das Blei aus der Flinte, eher das Blei aus dem Setzkasten (Willi)

  • AHA......danke Lupus! Das sind keine "unbedeutenden" Infos :!: Mir spukt als Erklärung auch "irgendwie" der 30.jähr. Krieg im Kopfe herum. Deine VEHLAN ist auch nicht uninteressant! Obwohl.....leider die entgegengesetzte Ecke.


    Allein, das Vorkommen dieses Namens (od. ähnlich) ist schon sehr interessant.


    Es muss ja auch kein holländischer Name sein, das ist nur so eine Vermutung von mir. (Vielleicht liege ich da falsch!?)


    Momentan bin ich dabei "alles abzuklopfen"


    Danke für deine Infos!


    Ganz viele Grüße von Seerose :)

  • Hallo,


    bin beim Durchstöbern von Volkszählungslisten auf die folgende Eintragung gestoßen.


    Mecklenburg-Schwerin Volkszählung, 1819 Mecklenburg-Schwerin Census, 1819 about Maria Egerstedt
    Name: Maria Egerstedt
    Gender: weiblich (Female)
    Status or Occupation: Holländermädchen
    Birth Date: 25 Jan 1800
    Birth Location: Grabow


    Diese Berufsbezeichnung findet sich mehrfach.


    Quelle: Ancestry.com


    lG

    In der Familie: 189, Blutsverwandte: 160, Verschwägert: 28, Ahnen: 35


    (11. November 2009)

  • Hallo easelpeasel



    Dankeschön für dein Interesse. Hier wird offensichtlich eine Berufsbezeichnung (Holländermädchen) angegeben.


    Sicher ist diese Person mit der Milchverarbeitung beschäftigt.


    Der Grund für diese Bezeichnung könnte tatsächlich zu der Vermutung führen, dass es eine rege Einwanderung von Holländern nach Mecklenburg gegeben hat.


    Vielleicht gab es eine Einwanderungswelle in der Zeit um den 30.jähr. Krieg. Darüber habe ich bisher keine Literatur gefunden. :?:


    Nochmals, danke von Seerose :)

  • Hallo Seerose!
    Mein Großvater meinte, dass auch der FN Capobus aus den Niederlanden eingewandert ist. 1567 wütete wohl Graf Alba gegen die Calvinisten und viele verließen das Land. Schau mal unter: http://www.martinschlu.de/kult…k/niederlande/geusen.html
    Viele von den Protestanten, die flüchteten haben sich wohl in Mecklenburg angesiedelt, würde geschichtlich feststehen, heißt es in den Aufzeichnungen meines Großvaters.


    Insofern könntest Du mit Deiner Idee der Herkunft aus den Niederlanden durchaus Recht haben!


    Vielleicht hat Dir mein Großvater hiermit ein bißchen weiterhelfen können!


    Viele Grüße aus Ulm
    Dieter

  • Anders als in den nördlichen Niederlanden, die unter den Oraniern schon 1579 die Toleranz einführten, wurden die Mennoniten in den meisten europäischen Territorien wie zum Beispiel in der Schweiz oder den südlichen Niederlanden weiter unterdrückt und durch Verfolgung, Ausweisung, Folter und Tod bedroht. Sie waren daher unter den ersten Deutschen, die nach Nordamerika auswanderten, wo bis heute die meisten Mennoniten leben. Viele niederländische Täufer siedelten sich im zur polnischen Krone gehörenden Königlichen Preußen an, wo sie die Niederungen des Weichsel-Deltas kultivierten. Sie bauten Deiche und Kanäle und konnten auf diese Weise das Land für eine erfolgreiche Landwirtschaft nutzen. Da sie den Städten und Grundbesitzern wirtschaftliche Vorteile brachten, wurde ihre Religion geduldet.
    Die an der Weichsel lebenden Mennoniten kamen nach der Ersten Teilung Polens 1772 unter den preußischen Staat, welcher eine weitere mennonitische Ausbreitung behinderte. Viele wanderten so Ende des 18. Jahrhunderts in die Ukraine und nach Russland aus, wo sie die Russlandmennoniten begründeten. Hier entstanden nach 1860 auch die vom Pietismus beeinflussten Mennonitischen Brüdergemeinden. Nach Einführung der russischen Wehrpflicht im Jahr 1874 wanderten viele von ihnen wiederum weiter nach Nordamerika, wo sie neue Mennonitensiedlungen gründeten. Im 20. Jahrhundert gründeten sich auch in Lateinamerika Siedlungen. Vor allem in Paraguay gibt es heute mehrere Mennonitensiedlungen. Bis heute spricht ein großer Teil von ihnen den niederdeutschen Dialekt Plautdietsch.
    Von den Russlandmennoniten lebt heute ein Großteil wieder in Deutschland, was auch auf die Unterdrückung der Mennoniten unter den kommunistischen Machthabern zurückgeht. Besonders viele Menschenleben forderten die Stalinschen Säuberungen Mitte des Jahrhunderts. Es wird geschätzt, dass mehr als 200.000 Menschen russlandmennonitischer Herkunft heute in Deutschland leben. Die Anzahl der von Russlanddeutschen gegründeten mennonitischen Gemeinden übersteigt die der alteingesessenen inzwischen bei weitem.



    Sehr wahrscheinlich haben Gerrit und Anna sich den Mennoniten angeschlossen. Die meisten der in Deutschland wohnhafte Mittglieder der Familie sind Nachkommenschaft dieses Ehepaares.


    Das ist eine Antwort eines Holländischen Forscher auf meine Kontaktanfragen Meine Ur-> ur-> Großmutter war Holländerin aus Marwalde

  • DANKESCHÖN für diese interessanten Beiträge!!!!


    Ich habe die Namen: CORDUA und VELEN (von VEHLEN), welche VOR dem 30. Krieg in Mecklenburg (höchstwahrscheinlich) nicht zu finden sind. Dahingegen taucht der Name CORDUA schon etwas früher in den Niederlanden auf. Ähnlich scheint es zu sein, mit dem F.N. Vehlen.


    Grüße von Seerose :)

  • Hallo Seerose,


    ich weiß nicht, wie weit Du mit Deiner Forschung zu von Vehlen / van Velen / von Velen etc. bist... Ich habe seit kurzem das Buch "Zwischen Schloß und Burg. Velen und Ramsdorf von den Anfängen bis 1803". Auf die Schnelle kann ich Dir nur mitteilen, dass 1776 das Geschlecht der von Velen in männlicher Linie ausstarb. Durch die Heirat der einzigen überlebenden Tochter wurde es dann zu 'von Landsberg-Velen'.


    Ansonsten wimmelt es nur so von "von Velen" im Buch. Hast Du weitere Details für mich, also Vornamen, genaue Daten? Gbt es Hinweise auf Verbindungen zum Militär? Welche Konfession hatten Deine von Velen?


    Ruimondt etc. klingt für mich übrigens nach der Stadt Roermond.

  • Hallo Simone


    Dieser Punkt (VEHLEN - VON VEHLEN) ist bei mir weiterhin nicht geklärt!!!!! Ich finde die Eltern von ANNA DORTIA (Dorothea) VEHLEN (von Vehlen) geb. um 1650 (Ksp. KLÜTZ - GRESSOW)??NICHT!! In den Kirchenbüchern von Gressow gibt es andere Einträge dieses Familiennamens! Dort sind mehrmals Taufen verzeichnet von den Eltern: CARL DIEDRICH VON VEHLEN und MARIA ELISABETH VON ROIMONDT (ROMONDT u. ähnl.) und von: CARL ANDREAS VON VEHLEN (AUS JAMEL) und MARGARETHA VON LÜTZOW. In den Jahren von 1660 - 1683.


    Weitere Einträge kenne ich nicht.........aus umliegenden Ortschaften z.B. Bisher weiß ich auch wirklich nicht, ob es sich bei dem VON um die Herkunft oder einen Adelszusatz handelt. Es kommt ALLES in Frage. Allerdings glaube ich eher an eine bürgerliche Herkunft, denn meine Vorfahrin ANNA DORTIA heiratet einen Mühlenmeister in Grundshagen. DER ist allerdings recht wohlhabend.


    Die Einträge in Gressow sind sicher aus der Verwandtschaft! Ich kann aber leider keine Verbindungen herstellen! Der Ort JAMEL wird ja auch genannt. Bisher habe ich dort noch nicht gesucht.


    Also - keine neuen Erkenntnisse! An diesem Punkt bin ich also leider auch nicht aussagekräftig sondern eher suchend.


    Allerdings wäre das erwähnte Buch interessant für mich! Schönen Dank für den Titel!


    Grüße von Seerose :)