Der "verkaufte" Adelstitel....

  • Entgegen der leider oft verbreiteten Behauptung das der angebliche ehemalige "Adelstitel" der Familie verkauft wurde, gleich aus welchen Gründen, trifft dies nicht zu.
    Ein Adelstitel konnte nicht verkauft werden.
    Er konnte lediglich von der obersten Instanz (z. Bsp. das Königl. Kammergerichts) aberkannt werden, so wie hier zum Beispiel :



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    Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin


    Der Drechslergeselle Fridolin Emil Maximilian Hyazinth von Seelle ist durch die rechtskräftigen Erkenntnisse des Kriminal-Senats und des Ober-Appellations-Senats des Königl. Kammergerichts de publicato den 13. September 1837 und 29. Januar 1838 seines Adels für verlustig erklärt worden, was in Gemäßheit der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 11. Dezemberv. J. hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.


    Berlin, den 8. Februar 1838
    Das Inquisitoriat des Königl. Kammergerichts

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    Es geht hierbei auch weniger um den "Drechslergesellen" als um die immer wieder auftauchende Behauptung in so manchen Familien-Chroniken
    "einer unserer Ahnen" ....soll Adelig gewesen sein und
    ....hat diesen Titel aber verkauft :!:


    Dazu bringt der Link unter "Adelsverlust" die nötige Aufklärung:
    http://home.foni.net/~adelsforschung/faq.htm#b
    __________________

  • Ein Adelstitel konnte nicht verkauft werden.

    Hallo Billet,


    heutzutage werden Adels- und akademische Titel durchaus verkauft. Ein gewisser Konsul Weyer lebt davon.


    Auch früher konnten und können noch immer Adelstitel gekauft werden, allerdings auf indirektem Wege. Gegen ein fürstliches Honorar läßt man sich adoptieren.


    Gruß
    Detlef


  • Auch früher konnten und können noch immer Adelstitel gekauft werden, allerdings auf indirektem Wege. Gegen ein fürstliches Honorar läßt man sich adoptieren.


    Gruß
    Detlef


    Hallo Detlef,


    es wurden und werden keine echten Adelstitel verkauft, der Adel ist abgeschafft seit 1919. Es werden maximal Namen verkauft oder durch Adoption erworben. Die Adoption ist übrigens der einzige Weg, diesen Namen dann auch tragen zu dürfen. Alles andere taugt maximal zum Künstlernamen.


    Allerdings führt auch eine Adoption nicht zur Aufnahme in den historischen Adel, da eine Erhebung in den Adel immer dem jeweiligen Staatsoberhaupt oblag. Aus diesem Grunde sind auch die adoptierten Familienmitglieder nicht in den Genealogischen Handbücher aufgeführt, bzw. als nicht dem Adel zugehörig gekennzeichnet. Es gibt in Deutschland wohl nur noch eine Möglichkeit in den historischen Adel aufgenommen zu werden, und zwar nur für Frauen. Wenn Frauen ein Mitglied des historischen Adels heiraten, gehören sie und die Nachkommen aus dieser Ehe automatisch zum Adel.


    Alle anderen Arten des Adelerwerbs sind Kokolorus und wurden hier im Forum schon ausgiebig erläutert.


    Viele Grüße


    Dirk

  • Der Mythos vom ge-/verkauften Adelstitel kommt wohl nur daher, daß die Adoption häufig (oder manchmal?) gegen Geld erfolgt.
    Das "gekauft" könnte man als ironisch, aber irgendwie passend durchgehen lassen.
    Das "verkauft" stimmt nicht nur sachlich nicht (wie schon oben gesagt) sondern auch sprachlich nicht. Wenn auch der/die Adoptierte dem Adoptierenden Geld bezahlt, und durch diese Adoption den Namen "von XYZ" führen darf, behält trotzdem der Adoptierende seinen eigenen Adelstitel, gibt ihn also nicht fort. Bei einem Verkauf ist aber das Ziel, daß der Käufer das Eigentum erwirbt, und der Verkäufer es dadurch verliert.


    also: geteilter Adel ist doppelter Adel :D
    viele Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

  • @ Gisela
    @ Detlef05


    Ich gebe es auf :!:
    Wer nicht verstehen will,.... soll eben glauben was er will.


    Ich darf hier "Dirk" zitieren, der es richtig auf den Punkt gebracht hat :
    -----------------
    Zitat :
    "...es wurden und werden keine echten Adelstitel verkauft, der Adel ist abgeschafft seit 1919. Es werden maximal Namen verkauft oder durch Adoption erworben. Die Adoption ist übrigens der einzige Weg, diesen Namen dann auch tragen zu dürfen. Alles andere taugt maximal zum Künstlernamen.


    Allerdings führt auch eine Adoption nicht zur Aufnahme in den historischen Adel, da eine Erhebung in den Adel immer dem jeweiligen Staatsoberhaupt oblag. Aus diesem Grunde sind auch die adoptierten Familienmitglieder nicht in den Genealogischen Handbücher aufgeführt, bzw. als nicht dem Adel zugehörig gekennzeichnet. Es gibt in Deutschland wohl nur noch eine Möglichkeit in den historischen Adel aufgenommen zu werden, und zwar nur für Frauen. Wenn Frauen ein Mitglied des historischen Adels heiraten, gehören sie und die Nachkommen aus dieser Ehe automatisch zum Adel.


    Alle anderen Arten des Adelerwerbs sind Kokolorus und wurden hier im Forum schon ausgiebig erläutert.
    Viele Grüße
    Dirk

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    Mein Schreiben bezieht sich im übrigen auf Familien,
    die den "angeblichen Adelstitel" auf dem "Dachboden" gefunden haben.

  • @ Gisela
    ......


    Ich gebe es auf :!:
    Wer nicht verstehen will,.... soll eben glauben was er will.


    ?( ?( ?( ?( ?(
    Hast du meinen Beitrag überhaupt richtig verstanden?? Manchmal hilft nochmal lesen.
    Mein Beitrag fängt übrigens mit dem Wort Mythos an...


    bitte erst verstehen und dann poltern.
    dennoch freundliche Grüße
    Gisela


    PS und Dirks Beitrag hatte ich gelesen, was ändert das an dem Sinn meines Beitrags ?(

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisela ()

  • gewährt :thumbsup:
    vergessen wir es dann.
    viele Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

  • Mir ging es um die immer wiederkehrende Behauptung so mancher Familien,
    einer ihrer Vorfahren hätte einen Adelstitel "verkauft".
    Auf diesen Umstand richtete sich mein Eintrag. :!:


    Dies hat nicht's mit dem "unseriösen Titelhandel" von Zeitgenossen wie "Weyer" und Konsorten zu tun.
    Um hier keine weiteren Mißverständnisse aufkommen zu lassen
    werde ich lieber...äh...Schweigen. ;)

  • @ dirkpeters


    hab ich mir auch schon überlegt ...
    aber dann heißt es gleich wieder wir sind unhöflich und sonst noch irgendwelche Unterstellungen.
    Wie man es macht, .....es ist immer irgendwie falsch :!: :sleeping:

  • Hallo Dirk,


    es gibt doch copy / past ;) .
    Es ist zwar ein Geduldsspiel, aber ich denke auch, jeder hat ein Anrecht, seine Frage beantwortet zu bekommen. Je mehr Leute wir aufklären, desto besser ist es eigentlich, das ist zumindest meine Ansicht dazu. Immerhin ist nur ein Teil der Leute wirklich von Omas Erzählung vollkommen überzeugt und konfrontiert uns damit. Viele aber kommen eher mit der Frage, was wir meinen, was an der Geschichte dran sein könne, zweifeln also zumindest ein ganz klein wenig. Über solche Leute, die sich immerhin wirklich dafür interessieren, freue ich mich sogar ein wenig. Andere erzählen das nämlich einfach als Tatsache in der Gegend herum und ihr Gegenüber glaubt den Quatsch dann auch noch und erzählt es wieder weiter. Je öfter wir also darüber hier schreiben, desto größer ist auch die Chance, dass Leute, bei denen solch eine Geschichte als Gerücht existiert, über eine Suchmaschine den Weg hierher finden. Man könnte es sogar als ein wenig Werbung für uns sehen ;) .


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo,
    ich finde diesen Beitrag wichtig. Denn leider wird in vielen Familien erzählt, der Adelstitel wurde verkauft.
    Wird sehr oft als Erklärung genommen, weil es so oft erzählt wird, dass es jeder glaubt. Viele begnügen sich damit.
    Wenn dann mit Ahnenforschung begongen wird, ist die Enttäuschung - bei vielen - gross, dass es keine "adligen"
    gibt oder gab. Dann wurde eben der Adelstitel verkauft (in den Erzählungen Bsp. er hat seinen Titel versoffen/verspielt).
    Ich wiederhole mich zwar - aber letzendlich ist es doch egal, ob ich Adel bei meinen Ahnen habe.
    Die Erklärung ist viel einfacher, der Adel hat - sehr oft - von Generation zu Generation "runter geheiratet" und
    irgendwann gab es keinen Adel mehr oder sind ausgestorben und gerade bei adligen Töcher die bürgerlich geheiratet
    haben - gab es auch viele. Bei einiger meiner Ahnen ist so gewesen - haben runtergeheiratet bzw. die Töchter
    habe bürgerlich geheiratet. Klar ist es manchmal spannender adlige Urahnen zu haben, die evtl. etwas bewegt haben.
    Aber es gibt auch genug "nicht adlige" die einiges bewegt haben. Jetzt kommt die Überleitung - mein Urgrossvater
    war in Schweden einer der bekanntesten Eisenbahnbauer - er hat dadurch sicherlich mehr bewegt als manch adliger
    Urahn :) :) . Es gibt noch andere Beispiele.
    Gruss