Wappen Familie Laddey

  • Hallo in die Runde,
    habe vor einigen Tagen von einem Forscherfreund ein Stück Papier in die Hand gedrückt bekommen, wo das Wappen der Familie Laddey abgebildet sein soll. Ich habe selbiges mal angehängt:
    [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/26.04.10/frngovaw6rr3.jpg]
    Mir kommt das etwas suspekt vor. In einem Schreiben aus dem Jahr 1986 schreibt ein Verwandter der Laddey-Sippe, dass ursprünglich nicht das "L" in der Mitte des "Wappens" war, sondern etwas anderes. (Ich habe es nicht mehr im Kopf). Schwert/Hammer, irgendwas.
    Zurück geht diese Sippe auf einen Laddey in Langenweddingen (17. Jhd.). Mir kommt dieses "Wappen" komisch vor. Sind da "Wappenschwindler" am Arbeiten gewesen? Ist ein solches "Laddey-Wappen" überhaupt verzeichnet?
    Danke, Grüße, Daniel

  • Zumindest kann man sagen, daß es sich nicht um ein Wappen handelt.
    Die übliche Einschätzung eines Heraldikers würde meiner Wappenforen-Erfahrung nach lauten: Wappenfälschung. Aber ich weiß nicht, warum jeder Wappenschild, der nicht den heraldischen Regeln entspricht, von heutigen Heraldikern mit einer Sicherheit an Wappenfälscher verwiesen wird, die nur vermuten läßt, sie hätten es selbst gefälscht. Andernfalls könnten sie die Herkunft ja nicht so genau kennen.
    Ich glaube ja, daß es in vielen Fällen die heraldisch unkundigen Familienangehörigen sind, die sich durch solche Werke hervortun. In deinem Fall spricht zumindest die Legende dafür, da sei einmal "etwas anderes" dargestellt gewesen. Bei der anzunehmenden Unbedarftheit der Verwandten muß das nicht einmal ein (geschweige denn, das) Familienwappen gewesen sein, in dem "etwas anderes" dargestellt war, sondern es kann auch ein anderer Zweig (sprich: eine andere Familie) das "Andere Wappen" geführt haben.
    Und während der Begriff "Fälschung" ja immer eine kriminelle oder betrügerische Absicht impliziert, kann eine Familie durch unkundige Generationen auch ganz ohne böse Absichten in den Genuß solcher Werke geraten: Denn wer weiß schon, welche Absicht hinter der Einfügung des "L" stand? Das kann eine ephemere Grafik gewesen sein, zu Schmuckzwecken an ein Wappen angelehnt. Wer weiß? Und die untenstehende Bezeichnung "Wappen der Familie..." stammt aus einer anderen stilistischen Epoche. Erst diese Bildunterschrift behauptet (wieder in vielleicht gutem Glauben), daß es sich überhaupt um ein wappen handeln soll.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Hallo Daniel,


    das ist in der Tat kein Wappen.


    Verzeichnet ist in der Wappensammlung Siebmacher auch kein Wappen Laddey oder ähnliche Schreibweisen. Dieses "Wappen" wäre so, wie es hier ist, auch nicht in eine Wappenrolle eingetragen worden. Von einem heraldisch Versierten ist es jedenfalls nicht erstellt. Die Proportionen von Wappenschild zu Helm zu Helmzier sind unstimmig. Die Helmzier ist bei einem Vollwappen nunmal genauso wichtig, wie der Schild. Eine Helmdecke heißt Helmdecke, weil sie den Helm deckt. Das tut dieser Schal nicht. Eine ovale Schildform ist eher aus der dänischen Heraldik "Vikingerschild" bekannt, in Deutschland aber nicht üblich. In den Wappensammlungen wäre es so auch nicht abgedruckt worden, selbst wenn das in der Heraldik verpönte Initial nicht wäre.


    Ob man solche "Wappen" nun als Wappenfälschungen oder Eigenkreationen bezeichnet, sei dahingestellt. Eine Wappenfälschung ist es auf jeden Fall immer dann, wenn eine Familie von einem geschäftstüchtigen "Wappenbüro" überraschend mit "ihrem" Familienwappen beglückt wird. Man sollte sich dann nämlich fragen, warum sich eigentlich für jeden Kunden ein Wappen anfindet und woher dieser eigentlich die Familie und ihre Genealogie so genau kennt, um das angebliche Wappen auch zweifelsfrei zuordnen zu können. Merkwürdigerweise gelangen zwar immer wieder mehr oder weniger ungekonnte Wappendarstellungen in die Familien aber ich habe noch bei keinem dieser "Werke" eine dazugehörige Genealogie, die auf den Wappenstifter führt, gesehen. Dafür gibt es sehr häufig Fälle, wo Verwandten unabhängig voneinander, die verschiedensten angeblichen Familienwappen untergejubelt wurden. Wenn die Familie das hier nicht selbst gezeichnet hat - es sieht mir aber eher wie ein Druck aus -, sondern ihnen das verkauft wurde, dann kann es schon möglich sein, dass genau das passiert ist und man deshalb in der Familie der Meinung ist, dass da mal etwas anderes im Schilde geführt wurde.


    Viele Grüße
    Hina


    PS: Auf Wappenfälscher kann man u.a. auch dann verweisen, wenn z.B. Max v. Asten drunter steht :D . Man muss es also nicht unbedingt selbst gefälscht haben ;) .

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann