Reisende Handwerksburschen

  • Reisende Handwerksburschen waren oft die Verursacher, wenn plötzlich ein Familienzweig in einer weiter entfernten Gegend auftauchte. Natürlich waren meist die hübschen Töchter des Handwerkmeisters schuld !


    Junge Handwerker begaben sich auf Wanderschaft und es gab sogar in Württemberg ein Erlaß des köngl. Oberamtes, Amtsblatt Nr.146


    vom 30. Nov. 1880, wo die Unterstützung der reisenden Handwerksburschen, bzw. auch Vagabunden, geregelt wurde. Ein Zugereister, der sich mit geregelten Reisepapieren bei einem Gastwirt ausweisen konnte, bekam vormittags für 5. Pfennig Brot verabreicht. Abends gab es dann für 12. Pf. eine Suppe und ein Nachtquartier ! Tagelöhner und Bettler, die im Ort auftauchten, sollten von der Polizeibehörde abgewiesen werden. Die Gastwirte mußten, zwecks der Abrechnung mit der Gemeinde, eine Buchhaltung über die Kosten der Auslagen führen. Hierbei wurden auch Namen und weitere Daten der Handwersburschen erfasst !


    Glück hat man wenn man noch solche Protokolle in den heimischen Orts-Archiven finden kann !


    Dies als Hinweis für weiterführende Ahnenforschungen die man nicht in Kirchenbücher findet.


    Freundliche Grüße von didirich

  • Danke für diesen Hinweis !


    Weisst Du ob diese Bücher auch in Baden gepflegt wurden? Und wo kann man solche Bücher einsehen?

    Liebe Grüße
    Anja
    _______________________


    Orte & Familien:

    Sachsen (-Anhalt)

    Magdeburg/Halberstadt: Berg, Faust, Gorges, Hoffmann, Schmidtke, Schnurre


    Baden (Kinzigtal)

    Mühlenbach & Haslach i.K. : Becherer, Bernard, Buchholz, Geiger, Gißler, Haberstroh, Jägle, Klausmann/ Clausmann, Kurz, Läufer, Müller, Ringwald, Saal/Sahl, Schüler, Schultheiß, Uhl

    Dewangen: Kurz, Maria

    Eisenbach: Jägle, Kirner, Zugschwert


    Dresden: Hirrich

  • Hallo Anja


    Ob solche Bücher in Baden gepflegt werden weiß ich nicht, aber sie sind sicher auch irgendwo vorhanden. Meistens sind diese Daten nicht leicht zu finden und man muss suchen !! Bei uns haben die Heiligenpfleger, dann die Gemeinde-Pfleger und Rechner (heute wird man sagen "Kämmerer") alles genauestens aufgeschrieben was mit Geldabgaben, Zins- und Steuerabgaben usw. zu tun hatte. Zum Glück hat man diese Rechnungsbücher bei uns in der Gemeinde, ab 1600 bis heute immer gelagert, und nie vernichtet.


    Ein spezielles Ausgabebuch für Reisende Handwerksburschen gibt es sicher nicht. Es sind eigentlich Zufallsfunde ?


    Du musst also bei Euch im Archiv anfragen oder selber suchen !


    Gruß didirich

  • nur mal so nebenbei...
    manche Wanderbücher werden auch in den Archiven der ehemaligen Zünfte (Innungen-Handwerkskammer) gesammelt. :!: ;)
    Einfach Anfragen ;)

  • Nachtrag zur Erlangung eines Wanderbuches.


    Um auf Wanderschaft gehen zu dürfen und um die Zustimmung der Zünfte zu bekommen, musste auch vom Gesellen ein Zeugniß des Schultheißen vorgelegt werden in dem bestätigt wurde das er auch noch ledig war. Militärpflichtige mussten versprechen sich bei evtl. Einberufung zu stellen !


    Gruß didirich