Hochzeitstermine fast immer im November !!! Warum?

  • Liebe Forumleser,


    bei der Dateneingabe von vielen Hochzeiten im Erzgebirge fiel mir auf, dass der Termin fast immer im November war. Das kann nicht nur der reine Zufall sein. Die naheliegendste Erklärung ist, dass nach der Ernte Zeit war, sich dem Feiern zu widmen.


    Meine Fragen:


    Habt Ihr ähnlliche Erfahrungen gemacht?


    Ist dies eine regionale Besonderheit?


    Gibt es dafür (auch) religiöse Gründe?


    Gibt es dazu Literatur, die im Internet abrufbar ist?


    Vielen Dank für Euren Beitrag.


    Gruß Fritz2000

    Ein kleiner Ring begrenzt unser Leben und viele Geschlechter reihen sich dauernd an ihres Daseins unendliche Kette. J.W. Goethe
    P Bitte denkt an die Umwelt, bevor Ihr diese Info druckt !


  • Hallo Fritz,
    meine Antworten siehe oben. Ich hatte letztens erst mit einer Forscherfreundin darüber gesprochen. Geiratet wurde bei Menschen, die von der Landwirtschaft lebten, meistens in den "dunklen Monaten", wo man nicht täglich auf dem Acker stehen musste. Hätte man mitten im Sommer geheiratet, wäre dieser Tag, an dem Hochzeit gefeiert wurde, ein verlorener Tag gewesen, an dem man für seinen Unterhalt sorgt.


    Ich habe der Forscherfreundin auch erklärt, dass wenn heute z.B. ein Paar heiraten will und der Mann von Mai bis Oktober jeden Tag nur zu tun hat und einen 10-Stunden Arbeitstag hat, zu Hause noch Akten durcharbeitet und keinerlei Freizeit hat, dann wird dieses Paar sicherlich nicht in der Zeit zwischen Mai und Oktober heiraten, sondern danach im November oder später.


    Grüße, Daniel

  • Hallo Fritz,


    ergänzend lässt sich noch sagen, dass in der Fastenzeit in der Regel nicht geheiratet wurde, und ich meine, auch in der Adventszeit nicht. Die Begründung - insbesondere für die Adventszeit - ist mir entfallen. Jedenfalls bleiben dann nicht mehr so viele Monate zum Heiraten übrig.


    Viele Grüße
    Simone

  • moin Fritz


    ich kann mich erinnern in den ofb von heinrich porth (in dem diverse statistiken über geburten, tode, usw gibt) etwas über heiratsdaten gelesen zu haben. diese betreffen kirchengemeinden im kreis uelzen. und auch hier waren die meisten trauungen natürlich im herbst nach der ernte. (wird glaub ich sogar so erwähnt)


    musst einfach ma in einem der bücher nachschauen... link zu Heinrich Porth - welches genau es war weiss ich leider nicht mehr!


    schöne grüße

    Nur der frühe Wurm fängt das Bier!

  • Mahlzeit


    Heiraten im November, hab ich schon mehrfach hingewiesen.
    Das hängt mit dem alten bäuerlichen und kirchlichen Kalender zusammen. Ist das nicht aufgefallen, dass von Ende November bis Epiphanias (06.01) fast keine Heiraten beurkundet wurden? Der Grund ist nicht im schlechten Wetter zu suchen.
    Im alten Kalender gab es 2 wichtige Thermine: Peter und Cathedram (22.02) und Martin (11.11). An den Tagen begann oder endete das Winter- bzw Sommerhalbjahr. Das heist: Das Winter- und das Sommergesinde wechselte und man bekam seinen Lohn. Ergo: Man hatte die nötigen Groschen für Stolgebühren etc.
    Ab 1. Advend war Weihnachtszeit. Diese war anders als heute eine stille Zeit. Hier durfte nicht geheiratet werden. Das war meines Wissens bei beiden Konfessionen so. Ausnahmen gab es nur dann, wenn die Gemeinde irgendeinem Druck ausgesetzt wurde. Also: Wenn z.B. ein Herrscher die Heirat mit den doppelten Abgaben belegte, hat man zu unmöglichen Zeiten getraut.

  • Ist das nicht aufgefallen, dass von Ende November bis Epiphanias (06.01) fast keine Heiraten beurkundet wurden? Der Grund ist nicht im schlechten Wetter zu suchen


    Ich habe einige Eheschließungen, die zwischen dem 24.12. und 27.12. stattfanden gefunden.

  • Ich habe einige Eheschließungen, die zwischen dem 24.12. und 27.12. stattfanden gefunden.


    ..schön.
    Ich habe bei eingen 1000 Heiraten in der Zeit ab dem 30jährigen Krieg bis Anfang 19. Jahrhundert in der ganzen Weihnachtszeit bis 06.01. nur einige Nachfragen für eine Dimissio (auswärtige Trauung), Heiraten, wenn der Landesherr seinen Untertanen den Besuch ausländischer Kirchen verbot und ca 2 echte Heiraten, wenn der Bräutigam im Sterben lag und ein Kind legitimiert werden musste.

  • Zitat von Schlumpf

    Ich habe bei eingen 1000 Heiraten in der Zeit ab dem 30jährigen Krieg bis Anfang 19. Jahrhundert in der ganzen Weihnachtszeit bis 06.01. nur einige Nachfragen für eine Dimissio (auswärtige Trauung), Heiraten, wenn der Landesherr seinen Untertanen den Besuch ausländischer Kirchen verbot und ca 2 echte Heiraten, wenn der Bräutigam im Sterben lag und ein Kind legitimiert werden musste.


    noch schöner

  • Ne ne, ich glaube die waren im Juli einfach alle im Heu und im November war der bauch dann nicht mehr zu übersehen und es musste ganz schnell geheiratet werden! ;)


    Grüße


    Salich