Fahnenflüchtige um 1880

  • Hallo zusammen,




    weiß jemand, ob es irgendwo Unterlagen zu Fahnenflüchtigen gibt? Irgendwelche Verzeichnisse o.ä.? Mein Urgroßvater soll Fahnenflüchtiger aus Österreich gewesen sein, er floh nach Berlin, zeugte vier Töchter und konnte meine Urgroßmutter erst 15 Jahre später im Jahr 1900 heiraten, nachdem es eine Amnestie gegeben hatte. Kennt sich jemand mit diesen Dingen aus? Wo finde ich etwas über diese Amnestie? Gibt es Musterungslisten o.ä.? Wie wurden die Fahnenflüchtigen seinerzeit verfolgt?




    Ich bin für jede Hilfe dankbar!




    Herzliche Grüße


    Borgasse

  • Hallo Borgasse,
    schau mal ob es in Österreich zu der damaligen Zeit keine amtlichen Mitteilungen gab. In diesen amtlichen Mitteilungen wurden auch Fahnenflüchtige genannt. Da diese amtlichen Mitteilungen an die entsprechenden Verwaltungsbehörden (Polizei sowie auch Stadt- und Gemeinderäte usw.) verschickt wurden (dies war jedenfalls so im Königreich Bayern der Fall gewesen). Hierin wurden z.B. Name - Einheit sowie auch körperliche Merkmale genannt.

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • Hallo Borgasse,


    ich habe selbst betr. meines Großvaters eine Anfrage an das Militärarchiv in Wien gestellt. Hier mal ein evt nützlicher Auszug aus dem Antwortschreiben:






    Das Kriegsarchiv Wien teilt Ihnen
    zu gegenständlicher Anfrage Folgendes mit:


    Die in unserem Archiv verwahrten Akten stammen fast ausschließlich von den militärischen Zentralbehörden der k. (und) k. Armee und nicht von den einzelnen Truppenkörpern (Regimentern). Nach der großen Wehrreform von 1868/69 wurden die Militär-Personalakten (Militär-Grundbuchblätter und Stellungslisten) jedoch nicht mehr zentral beim k. (und) k. Kriegsministerium in Wien verwahrt, sondern von den einzelnen Regimentern (Ersatztruppenkörpern) in den Kronländern der Monarchie selbstständig verwaltet.
    Die eigentlichen Personalunterlagen der k. u. k. bewaffneten Macht: Militär-Grundbuchblätter, Stellungslistenund Assentprotokolle für die Geburtsjahrgänge 1850-1900 sind, sofern sie Personen betreffen, die ihr Heimatrecht außerhalb der Grenzen der heutigen Republik Österreich besessen hatten, nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie ( 1918 ) nicht in das Wiener Kriegsarchiv gelangt. Sie sind vielmehr gemäß den Friedensbestimmungen von Saint-Germain (1919) in den Nachfolgestaaten verblieben, wo sie zum Großteil vernichtet wurden.


    Die böhmischen und mährischen (tschechischen) Grundbuchblätter („Komenovy list“) der Geburtsjahrgänge 1865-1886 erliegen im Militärhistorischen Archiv Prag:


    Vojenský Ústřední Archív, Sokolovská 136, CZ-186 00 Praha 8 – Karlín,
    Tschechien.


    Vielleicht hilft Dir das ja weiter.
    Viele Grüße


    Thomas
    Biographie Josef A. Köhler