"Geschichte des Dorfes Proschlitz", hat Jemand Interesse an Infos?

Bärline

Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin in der Rubrik .

An alle Interessierten an dem Dorf Proschlitz/Angersdorf/Proslice:

Ich habe ab nächster Woche die Gelegenheit in der Nationalbibliothek Frankfurt mir das Buch " Die Geschichte des Dorfes Proschlitz" von 1916 von Richard Nitschke, anzuschauen. Das Buch wurde aus der NB Leipzig bestellt und ich habe die Möglichkeit mir Notizen daraus zu machen bzw. können wohl auch Kopien gemacht werden.

Meine Großmutter wurde dort geboren und ich möchte mich da gerne etwas einlesen, bevor es mit meiner Recherche weitergeht .

Wer also Interesse an Geschichtsdaten und statistische Daten hat oder evt. andere Infos sucht, kann mir gerne eine PN schreiben.
Je nach Aufwand und Zeit bin ich gerne bereit danach zu suchen.

juergenahnen

Hallo bärline,

> Wer also Interesse an Geschichtsdaten und statistische Daten hat oder evt. andere Infos sucht, kann mir gerne eine PN schreiben.

Mein Grossvater mütterlicherseits und die Urgrosseltern waren dort geboren... siehe PN.

Viele Grüsse
Jürgen

Bärline

Dienstagnachmittag geht's los mit der Einsicht ins Buch .
Wenn noch wer Interesse hat, bitte bis Montagabend melden!

Ich habe die Inhaltsangabe hier schon ausgedruckt vorliegen....wenn Jemand nur Interesse an der allgemeinen Geschichte hat, kann ich auch schauen und vielleicht etwas kopieren:

- Lage
- Älteste Zeit...Aus vorgeschichtlicher Zeit
... Aus slavischer Zeit
- Unter der Herrschaft der Piasten....von der deutschen Einwanderung bis zum Beginn der Reformation
... vom Beginn der Reformation bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges
....vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Aussterben der Piasten
- Unter habsburgischer Herrschaft
- Unter preußischer Herrschaft.....im friederizianischen Staate
.....im neuen preußischen Staate

-Quellenverzeichnis
-Zeittafel

Bärline · 6. August 2010

Ich war nun in der Nationalbibliothek und habe mir das Buch angeschaut bzw. mehr oder weniger fast durchgelesen.
Es waren interessante Infos drinnen, die mir zwar leider nicht weiterhalfen, aber einfach so Dinge über das alltägliche Leben und Überleben in dem Ort bzw. in der Region.
Natürlich waren die damals wichtigen Dinge wie: Wer war Gutsherr, wohin gehörte Proschlitz etc....oder auch die kirchlichen Zusammenhänge mit drin.
Kriege, wirtschaftliche Lage des Ortes, aber auch zum Wetter (!) oder zu bestimmten Ereignissen ( wie eine kriminelle Tat ), wurde etwas erwähnt.
Aber.....ich habe auch viele Familiennamen gefunden!

Sie sind wahrscheinlich noch nicht vollständig, da ich die angeforderten Kopien noch nicht habe.
Aber was ich abgeschrieben habe ist Folgendes:

ProschlitzNamen.txt

juergenahnen

Zitat von Bärline

Aber.....ich habe auch viele Familiennamen gefunden!

Interessant könnten evtl. folgende Namen sein:
- Biernat 1643 (evtl. später Biernot?)
- Gottlieb Sowada 1785 (evtl. bei uns "Sawade"?)
- Paul Goy 1785
- Bartek Sowada 1814 (wie vor)
- Johann Biernot 1832

Aber rückwärts bis zu diesen Jahreszahlen gibts derzeit bei mir keine Verbindung.

Zu den 26 Wirten im Jahre 1785...

der Allohol schien auch früher schon sehr wichtig im Leben der Dorfbewohner gewesen zu sein, nicht nur in Proschlitz. Auch im Dorf der Eltern meiner Grossmutter (Omechau = Miechowa), haben die "Herrschaften" wohl vorwiegend irgendeinen Alkohol produzieren lassen, damit die arbeitende Bevölkerung ihr sauer verdientes Geld letztlich wieder für die "Herrschaft" ausgab.

Stand in deinem Buch auch etwas über die Anzahl Einwohner in 1785? Zur Einwohnerzahl siehe auch...
http://www.heinz-ambos.de/html/Genea/En/geng43.htm
dort über Proschlitz (Zitat)
Rueffer Johann Albert was employed as Pastor seit 1833 in Proschlitz
Proschlitz ab 1919 Provinz Oberschlesien und hatte im Jahre 1910 = 362 Einwohner.

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bei Google-Suche nach Büchern gefunden (hatte ich bislang noch nie gemacht)
Erdbeschreibung der preußischen Monarchie, Band 2 (1792)
Von Friedrich Gottlob Leonhardi, Verlag Hemmerde und Schwetschke, Halle

Zitat von Seite 250, I. Abth. 2. Abschn. Herzogthum Schlesien
Omechau auf polnisch Miechowa, 1 Meile von Pitschen, besteht aus 1 evangelischen Kirche, die mit der Kirche in Proschlitz einen gemeinschaftl Prediger hat, 1 Vorw., 6 Bauern, 1 Wassermühle, 30 andern Häusern, und 192 Menschen
Proschlitz, 1 Meile von Pitschen nahe an einer See, und besteht aus 1 evangel. Kirche, 2 Vorw, 1 Wassermühle,
10 Bauern, überhaupt aus 53 Feuerst. mit 285 Menschen.

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noch ein Buch
Topographisches Handbuch von Oberschlesien: Zur Auftrage der Königlichen ... (1865)
Von Felix Triest, Verlag Wilh. Gottl. Korn, Breslau
Zitat von Seite 147
Omechau Dorf und Rittergut Civil-Einwohner 1855 = 389, 1861 = 420
Proschlitz Dorf und Rittergut Civil-Einwohner 1855 = 731, 1861 = 708

Da ist die Bevölkerung nach 1900 wieder ziemlich zurückgegangen...

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etwas zum Schmunzeln von wegen Allohol

Presbyterologie: das ist ausführliche Geschichte der Pastoren und Prediger des Kirchenkreises Creuzburg
Johannes Justin Georg Carl Heinrich Koelling - 1867, Herausgeber auch Koelling

Zitat von Seite 121
...zu sein, dafür spricht die in der Gemeinde fortlebende
Tradition. Nur scheint er schon in Proschlitz leider das
Apostolische Wort "Der Bischof soll kein Weinsäufer sein"
nicht beherzigt zu haben. Seine älteste Tochter heirathete
später den Organisten Miehler in Omechau.

Jürgen

Bärline

Zitat von juergenahnen

Zu den 26 Wirten im Jahre 1785...

Hihi....da mußte ich jetzt aber schmunzeln !
Die Anzahl bezog sich auf die Robot-Gärtner ( siehe Text-Datei!).....

26 Schankwirte wären ja der Hammer in so einem kleinen Ort....die wären da ja gar nicht zum Arbeiten gekommen !

Ich habe auch noch Einwohnerzahlen:

1830 -> 359 Einwohner
1855 -> 731 Einwohner ( entspricht auch deiner Angabe)
1861 -> 708 Einwohner ( entspricht auch deiner Angabe)

Schülerzahl 1773 -> 30
1774 -> 11 Knaben und 16 Mädchen

und auch interessant: Von 15 Kindern im Alter von 12-13 Jahren konnten 3 gar nicht lesen,
eins buchstabierte im ABC-Buch, 2 im Katechismus, 3 lasen im Katechismus, 2 im Evangelium,
2 konnten polnisch und deutsch lesen, bei 2en wird die Leseleistung gut genannt

Hat mich aber gefreut, dass du mit einigen Namen etwas anfangen konntest !

Muggenhorst

Erst einmal recht herzlichen Dank für die Arbeit, auch wenn es mir persönlich nicht weiter geholfen hat. Ist schon seltsam, ich hab jede Menge Originalurkunden meiner Vorfahren aus Proschlitz, aber in den Namenslisten tauchen sie mit keiner Silbe auf. Schade...

juergenahnen

Zitat von Muggenhorst

ich hab jede Menge Originalurkunden meiner Vorfahren aus Proschlitz,

sind da auch welche dabei, die ich noch suche...?
ROBOTTA
PACHOLIK
LEPAK
BIERNOT(H)

SAWADE
GOY

Bärline

Muggenhorst
Von wann sind denn die Urkunden?
Die Namen, die ich habe liegen ja alle vor 1900!
Vielleicht gab es die Familien da noch gar nicht.

juergenahnen
Der Name Robotta wird ja abgeleitet sein von den Robotgärtnern....da wird sich bestimmt einer später so genannt haben
Biernot hast du ja gefunden und der Rest könnte auch irgenwie abgeleitet sein.
Du weißt ja, Namen haben sich ja oft im Laufe der Zeit auch verändert....was die Sache ja leider nicht einfacher macht.

Muggenhorst

Erst einmal sorry, dass ich nicht gleich auf die Fragen reagiert habe, aber ich stecke gerade in ein paar Klausurvorbereitungen und da ist das Thema "Ahnenforschung" erst einmal bis Mitte September hintenangestellt. Aber jetzt mal eins nach dem anderen:

Zitat von juergenahnen

sind da auch welche dabei, die ich noch suche...?
ROBOTTA
PACHOLIK
LEPAK
BIERNOT(H)

SAWADE
GOY

Alles anzeigen

Ist mir jetzt nicht aufgefallen, aber ich werde mal die insgesamt 10 Seiten Kirchenbucheinträge aus Proschlitz, die ich hier habe, online stellen. Da steht über/unter den meine Familie betreffenden Einträgen (auf die ich mich logischerweise fokussiert habe) auch so Einiges und da kann der Interessierte dann mal drin stöbern. Ich bitte diesbezüglich aus den bereits genannten Gründen um etwas Geduld.

Zitat von Bärline

Muggenhorst

Von wann sind denn die Urkunden?
Die Namen, die ich habe liegen ja alle vor 1900!
Vielleicht gab es die Familien da noch gar nicht.

Die älteste mir vorliegende aktenkundige Erwähnung meines Familiennamens in Proschlitz datiert aus dem Jahr 1758, es gibt aber in der Mormonendatenbank noch einen sehr vagen älteren Eintrag um 1700.
Aber betreffs Deiner PN: Das wird tatsächlich meine Familie sein, denn mein Urururgroßvater hieß tatsächlich Christian. Also nehme ich den Scan sehr gerne...

Muggenhorst

Okay, hab mir mal ein paar Minuten freigeschaufelt und den ersten Scan ( von 1758 ) online gestellt. Ich habe die Kopie genau in diesem Format vom Archiv in Görlitz zugesandt bekommen, wenn also jemand ausgerechnet die Informationen, die dem Rand zum Opfer gefallen sind, braucht - ich habe leider auch nicht mehr. Viel Glück!
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/67/580067/6330616438643038.jpg]
Der erste Eintrag von oben ist mein Vorfahr Johann Gottlieb Borner, den zweiten kann ich nicht recht deuten und das dritte dürfte Käsner/Kösner/Kosner/Kosnor heißen. Geburtsorte sind jeweils Proschlitz bzw. Omechau in Oberschlesien.

Bärline

Da die Bauern und Gärtner in dem Buch alle mit Namen erwähnt sind ( zumindest zu den Zeitdaten, die drinnen stehen), nehme ich an, dass dann die meisten deiner Vorfahren wohl keine Bauern und keine Gärtner waren . Nur der Christian ( oder seine Erben?) waren dann Gärtner.
Ich mache dir den Scan fertig und schicke ihn dir.....

Zu der Kopie aus Görlitz: Das ist ja furchtbar das Gekrakel . Da kann ich auch nur wenig draus erkennen.....wo steht da "Borner"?

Muggenhorst

Ich lade heute noch ein paar Scans hoch. Wenn man einmal dabei ist... Im obigen Bild heißt das leicht unterstrichene Wort in der 2. Zeile von oben Borner. Ich hab das auch mal hier im Forum in der "Lesehilfe" zur Diskussion gestellt, weil ich da auch nur einzelne Wörter entziffern kann.
Also der Christian Borner ist um 1845 "gräflicher Kutscher" in Proschlitz gewesen, sein Sohn Ernst-Daniel Schäfer. In den älteren Generationen hab ich (Grob)Schmiede gesehen, bei einem ist nicht ganz klar, ob das Wort Schneider oder Schmied heißt.

Bärline

Wow....gräflicher Kutscher ! Das hat ja was....in so einem kleinen Ort!
Kein Wunder, bei den Berufen konnte ich dann ja nichts in dem Buch finden .

Muggenhorst

Ich hab den Scan jetzt mal aufgrund eines Admin-Hinweises rausgenommen, da das Schwierigkeiten mit dem Archiv geben könnte. Ich werde bei Gelegenheit hier mal auflisten, um was für Dokumente es sich handelt und wenn die alle entziffert sind, werde ich auch mal alle dort auftauchenden Namen hier einstellen, damit jemand auch per Forumssuchfunktion fündig werden kann.

Muggenhorst

Zitat von Bärline

Wow....gräflicher Kutscher ! Das hat ja was....in so einem kleinen Ort!

Zu dumm, das hätte ich früher mal rausfinden müssen. Denn dann hätte man in besagtem Buch vielleicht mal nachsehen können, wer in dieser Zeit in Proschlitz Grundherr war, das scheint nämlich im Laufe der Jahre häufiger mal gewechselt zu haben. Notfalls muss ich mich mal an den Heimatkreisverband Kreuzburg O/S e.V. wenden, die haben das Buch auch.

Bärline

1814 war der Gutsbesitzer Graf Johann von Strachwitz.
1872 ist der Gutsbesitzer Graf Ernst von Rittberg verstorben.

Dazwischen habe ich keinen anderen Gutsbesitzer mehr in meinen Unterlagen. Ich vermute aber schon, dass es da noch einen gegeben hat .

Muggenhorst

Ach wie schön wäre es, wenn sich ein Adelsgeschlecht mal über Jahrhunderte nicht vom Fleck bewegt...
Ich hatte im April dieses Jahres einen sehr freundlichen Mailkontakt zum Oberhaupt des Hauses von Frankenberg und Proschlitz, der mir netterweise ein paar Seiten aus einem 1878 erschienenen Buch über seine Familie zukommen ließ. Ich habe eben nochmal draufgeschaut und siehe da: die Familie Frankenberg-Proschlitz hat das Gut 1718 an Hans Adam Guttschreiber auf Simmelwitz verkauft, von dort ging es an die Grafen von Strachwitz und die gaben es dann an die Familie Ritberg [sic!] weiter. Das Gut "befindet sich jetzt" (also um 1878 ) "im Besitze der Herren von Watzdorf".