GRÄF / KREF in Beltheim/Hunsrück

  • Hallo liebes Forum



    Ich suche Anschluss an die Familien GRÄF / KREF in Beltheim (Hunsrück), und zwar im Zeitraum vor 1680:



    [1] GRÄF Hans Jost (oder Johann Georg), * um 1640 in Bickenbach, Schmied [verzeichnet im Bürgerbuch Boppard Band 3 (BBB3)], Quellenlage sicher



    [2] GRÄF Johann * um 1600 in Beltheim/Hsrk



    [4] GRÄF Nikolaus * um 1570 Beltheim Hsrk



    [8] GRÄF Anton * um 1540 Beltheim



    [16] GRÄF Peter * um 1510 Beltheim



    [32] GRÄF/KREF Anton * um 1480 Beltheim?



    Leider habe ich ab [2] aufwärts nur sehr vage und unbestätigte Daten recherchieren können. Der o.a. FN GRÄF/KREF ist eher phonetisch zu verstehen.



    Weiss jemand mehr? Vor allem würde mich die Schreibweise des FN interessieren, sowie zuverlässige Quellenangaben. Wem seine Untertanen waren dies (Sponheimisch / Waldbottisch-bassenheimisch / churtrierisch) ??? Wo in welchen Quellen sind die vorgenannten Personen verzeichnet?


    Leider bin ich weit weg von Dommershausen, d.h. dem berühmten Pies-Archiv, daher suche ich vorerst Unterstützung durch das Forum.



    Gruss Groveus

  • Hallo Groveus,


    ich habe auch Gräf, Gräff in meiner Sippenliste, die aber für diesen Bereich erst nach 1804 beginnt, als einer meiner Vorfahren als Zollaufseher nach Beltheim geschickt wurde (als das Gebiet bis Koblenz linksrheinisch noch französisch war).
    Da wechselt die Schreibweise auch zwischen GRÄF und GRÄFF z.B.:


    Anna Maria */~ 11.11.1829 Sabershausen
    P.: Johann Peter Reuter (S) u. Anna Maria Schneider (Gödenroth)
    ∞30.10.1856 Philipp GRÄFF


    Weiter verfolgt habe ich diese Gräf(f)s nicht. Auf jeden Fall gibt es wohl auch heute noch beide Schreibweisen:
    (weiteres Beispiel):
    Katharina */~ 16/20.06.1913 Sabershausen
    ∞S 25.05.1939 Sabershausen GRÄF Otto, Schmied, Schlosser
    * 01.12.1912 Sabershausen + 1980 Sabershausen
    S.v. G. Johann und WENDLING Anna


    Frohe Forschergrüße aus dem Saarland
    Hans-Gerd

  • Hallo Groveus,


    ich habe auch Gräf/Gräff/Graeff/Kreff-Vorfahren aus Beltheim und habe seinerzeit (vor über 15 Jahren) im "berühmten" (meiner Meinung eher "berüchtigten") Pies-Archiv in Dommershausen in den dort vorhandenen OFBs und Daten gesucht. (Ich bin in einem Nachbardorf von Beltheim und Dommershausen aufgewachsen - das Elternhaus meiner Mutter liegt genau gegenüber vom Pies-Archiv :) - und sicher haben schon einige Besucher des Archivs den Hof meiner Oma als Parkplatz benutzt :D )


    Eine Gräf-Linie des Vorderhunsrücks (Vorderhunsrück = hier das Rhein-Mosel-Dreieck) stammt tatsächlich sehr wahrscheinlich aus Beltheim, aber gerade in Beltheim gibt es Probleme mit den alten Kirchenbüchern. Die ältesten davon sind nämlich angeblich bei einem Dorfbrand in Flammen aufgegangen. Ich habe eine ganze Reihe Familien aus Beltheim in meinen Linien, aber da komme ich selten weiter als ca. 1730 mit sicheren Daten und mit den geschätzten Geburtsdaten der Eltern so bis 1700 oder etwas davor. Ältere Familien aus Beltheim kann man meist nur aus den Kirchenbüchern oder weltlichen Urkunden der umgebenden Dörfer erschließen.
    In den Bauerndörfern der Region ist es übrigens ein echter Glücksfall, wenn man seine Vorfahren weiter als ca. 1650 verfolgen kann (da sind dann auch meistens weltliche Quellen und deren Ableitungen hin zu familiären Verbindungen im Spiel - also öfter mal eher Vermutungen als sichere Anschlüsse in der Art "XY, der Sohn von YZ". Die Kirchenbücher der Bauerndörfer beginnen in den katholischen Pfarreien so meist um 1650-1670 +/- ein paar Jahre und werden ab ca. 1680/1690 (oder in manchen Orten noch später) verlässlich, da sie dann erst durchgängig geführt wurden. In den protestantischen Dörfern des Hunsrücks können sie etwas früher anfangen, in den Städten (insbesondere den Rheinstädten) evt. noch früher. Da kann man dann schon mal gesichert bis vor 1600 +/- ein paar Jahre kommen. Davor ist dann auch dort meistens Schluss mit gesicherten Familienlinien.
    In ein paar Orten der Region ist die Suche dadurch erschwert, dass die ältesten Kirchenbücher früh vernichtet wurden (meist wird dann ein Brand angenommen). Das betrifft in den Orten des Vorderhunsrücks z. B. die Pfarrei Obergondershausen (mit Ober- und Niedergondershausen, Liesenfeld und Mermuth - da beginnen die Kirchenbücher erst 1759), Sabershausen und eben auch Beltheim.


    Die Gräf aus Beltheim, die Du aus anderen Quellen (z. B. Bürgerbüchern von Boppard) hast, wirst Du daher leider nicht in eine Familienlinie bringen können - jedenfalls nicht gesichert. Meine Gräf aus Beltheim kann ich z. B. nur bis zu einem Hubert Gräf (oo Gertrud N.) +1749 zurück verfolgen (anhand der Unterlagen im Pies-Archiv). Es gab andere, gleichzeitige Gräf-Familien in Beltheim, aber ob es Brüder oder Cousins waren, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Ich vermute sogar, dass eine Schwester, Tante, Nichte nach Dorweiler geheiratet ist - beweisen kann ich nichts.


    Ich will Dich nicht desillusionieren, aber Beltheim ist extrem schwierig.
    Und einen Besuch im Pies-Archiv in Dommershausen kann ich nur nach konkreter, fester Terminvereinbarung und genauer Abstimmung mit dem betreuenden Ehepaar empfehlen. Da musst Du Dir als Vorbereitung eine genaue Liste von dem machen, was Du tatsächlich suchst, da die Zugangszeit ziemlich begrenzt sein wird und vielleicht sogar im Vorfeld sagen, welche Unterlagen Du genau brauchst. Falls Du dahin fahren willst, erwarte nicht zuviel - insbesondere keine besucherorientierte Betreuung.
    Sie haben dort zwar viele Unterlagen, aber die Leute aus dem Dorf, die das das Archiv seit über 20 Jahren betreuen, machen das ohne Aufwandsentschädigung, ehrenamtlich für diese Familenstiftung (die sich sonst kaum noch kümmert) und so etwas nutzt sich mit der Zeit ab. Wenn Du das Ganze mit einem (Kurz-)Urlaub in der Rhein-Mosel-Hunsrück-Region verbindest, macht es aber Sinn und kann ich empfehlen. Meine Heimat ist sehr schön. Ich liebe die Landschaft, es gibt tolle Wanderrouten durch wilde Bachtäler, viele Sehenswürdigkeiten an Rhein und Mosel und ich habe die Schönheit der beiden Flußtäler (Mittelrheintal, Mosel) erst wirklich erkennen und schätzen gelernt, als ich ein paar Jahre von dort weg war. Das Obere Mittelrheintal ist nicht umsonst UNESCO-Welterbe.


    Na ja, bleibt Dir überlassen.


    Viele Grüße
    Bärbel


    i

  • Liebe Baerbel


    lieber Hans Gerd (Eich)


    liebe andere Beltheim-Interessierte




    Danke für die Angaben zu Beltheim und zu den dortigen frühen (und späteren) Linien Gräf/Kreff/Kref.



    Meine Aufstellung vom 27.7.2010 entstammt einer sogenannten "Ahnendatenbank Hunsrück" eines H.D. Kneip, dessen Datenbankaufbau zu verstehen mich schon einige Mühe gekostet hat. Leider vermag ich diesen Daten nur bedingt Vertrauen schenken, da das allesamt nicht belegt ist und der DB-Autor faktisch keine Auskunft gibt (Nebenbemerkung: hat jemand sonst schon einmal mit dieser Ahnendatenbank zu tun gehabt?).



    Nichtdestotrotz führt die mich interessierende Linie nach Beltheim, und zwar in das Beltheim des Dreissigjährigen Krieges und früher. Offenbar muss es zu dieser Zeit (wie historisch nachweisbar) im sog. Beltheimer Dreiherrischen Gericht (1/2 Anteil Kurtrier, 1/4 Sponheim, später Pfalz, 1/4 Braunshorn) kräftige religiöse Spannungen gegeben haben (infolge deren wie Baerbel richtig beschrieben hat, die KB den Flammen zum Opfer fielen), da Kurtrier katholisch blieb und die Sponheimer sich dem neuen Glauben anschlossen. Dazu kommt die Rolle der (kath.) Waldbotten von Bassenheim, die in Sevenich n.ö. von Beltheim einen Flecken und ein Haus (Haus Sevenich) besassen. Leider sind trotz intensiver Quellenforschung die Ursprünge dieser Herrschaft Sevenich der Waldbotten von Bassenheim noch im Dunkeln.



    Da meine gesuchte GRÄF-Linie mindestens nach Auskunft der Bürgerbücher Boppard (=BBB, hier Band 3 : Herschwiesen und Umgebung) nachweislich über Sevenich - Bickenbach (1684) - Pfalzfeld (1720) nach Herschwiesen (1756) kehrte und als waldbottisch-bassenheimische leibeigene Untertanen galten (man beachte das Feudalsystem!) und gleichzeitig die frühen GRÄF (mindestens nach Quellenlage der einiger weniger weltlichen Beltheimer Schriften, tlw. im LHA Koblenz verfügbar, so zitiert im Buch "Beltheim im Wandel der Zeit, 1993") sponheimische Untertanen waren, postuliere ich einen Untertanen"verkauf" von Sponheim nach Bassenheim im unmittelbaren Anschluss an den 30jährigen Krieg (ich weiss dass diese These gewagt ist, aber es entspricht den tatsächlichen Begebenheiten und alles andere ist nicht plausibel). Interessant ist dabei, dass die Söhne der von mir skizzierten GRÄF-Linie bis zur Frz. Revolution stets mit Töchtern ausschliesslich ebenfalls waldbottischer Untertanen verheiratet wurden (auf Geheiss des Gutherrn!) und da es solche wegen ihrer recht kleinen Anzahl nur vereinzelt und verstreut (dazu noch exterritorial) gab, folgten praktisch von einer Generation zur nächsten bemerkenswerte Ortswechsel.



    Was mir bisher fehlt, ist noch der exakte Quellenbeleg für die frühen Namensschreibweisen des FN GRÄF, da ich noch eine andere Vermutung abklären möchte, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Nämlich die, dass der FN Gräf (der früheren Beltheimer Linien) onomastisch einen Zusammenhang mit dem "Kröver Reich" hat, dessen Hauptort Kröv (seit 1399 sponheimes Lehen, grundsätzlich aber ein Kurtrierisch-sponheimisches Kondominum bis 1784) in Sponheimischen Quellen häufig mit "Kref" identifiziert wurde. Sollte in Beltheim die früheste Schreibart des FN Gräf mit "Kref" erfolgt sein, also linguistisch NICHT dem ahd. greva = Vogt entlehnt sein, dann gäbe es einen mutmasslich interessanten Zusammenhang zwischen dem ON Kröv und dem FN Gräf auf dem Hunsrück. Dazu sei bemerkt, dass im Moseltal viele FN existieren mit Gröff/Groff und Cröff, bei denen der Zshg zum ON Kröv plausibel ist und nachweisbar ist.



    In diesem Sinne hoffe ich über das Forum ein wenig Aufklärung von den aktiven und bewanderten Vorderhunsrücklern und Moselanern ...



    @ Baerbel : brauchst Du noch mehr Infos aus den BBB = Bürgerbuch Boppard Bd. 1-3 ?


    @ Eich : Die späteren GRÄF-Linien Beltheim laufen in der Tat erst im 19. Jhd. parallel zu den übrigen Linien. Sie lassen sich aber recht gut von den anderen unterscheiden. Mitunter ist aber festzustellen, dass je nach Standesbeamten noch bis gegen Ende des 19. Jhd. Schreibweisenwechsel zwischen GRAEFF, GRAEF, GRÄF, GRÄFF beobachtbar sind und diese Umstände mit dazu geführt haben, dass der FN Gräf in phonetisch vielen Varianten vorliegt.



    Gruss Groveus

  • Hallo Groveus,


    da ich auch Vorfahren aus dem Hunsrück suche, würde mich der Link zur "Ahnendatenbank Hunsrück" interessieren. Wäre schön, wenn Du diesen ins Forum einstellen könntest.


    Liebe Grüße
    Sonja

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  • Hallo Groevus,


    da packst Du ja eine Menge in einen Beitrag.


    Mal sehen, was ich davon so "aus der Lameng" kommentieren kann.


    Erst mal zu Herbert Kneip aus Kastellaun. Die "Ahnendatenbank Hunsrück" scheint seine Arbeit zu sein, nicht die von Hans Dieter Kneip aus St. Sebastian bei Koblenz, der sich die Kneip-Linien vorgenommen hat. (Sie sind bzw. waren trotz gleichem Nachnamen nur ganz, ganz entfernt miteinander verwandt.) Herbert Kneip hat meines Wissens mindestens 30 Jahre lang in den Kirchenbüchern (u. a. wohl im Bistumsarchiv Trier und den Büchern, die noch in den Pfarreien vorhanden sind) geforscht. Welche weltlichen Quellen er ausgewertet hat, weiß ich nicht. Mitte/Ende der 1980er Jahre war er auch bei meiner Oma, um sie über ihre Familie zu befragen und hat ihr dann einige Zeit später eine Ahnenaufstellung zukommen lassen, die zwar nicht immer ganz treffend war, im Großen und Ganzen aber schon. (Ich bin da heute viel weiter.)
    Dass er auf Anfragen nicht antwortet, hat einen einfachen Grund: Er ist 2008 gestorben.


    Er war ein älterer Herr ohne wissenschaftliche Bildung und hat daher bei seinen Veröffentlichungen evt. nicht so sehr Wert auf die
    Quellenangaben gelegt. Ich habe ihn nie persönlich kennen gelernt, aber ich schätze, er hätte Dir im persönlichen Gespräch die Familien der Umgebung - mit Angabe der Quellen - im Detail auseinander gelegt. Die älteren Herren "aus dem Volk", die sich um "ihre Heimatgeschichte" kümmern, haben oft viel bessere Kenntnisse als alle die „Auswärtigen“, die sich das Ganze über schriftliche Quellen aneignen. Die alten „Heimatforscher“ aus der Region haben nämlich den Vorteil, dass sie zum Einen die Örtlichkeiten genau kennen bzw. möglich Zusammenhänge quasi ahnen (und dann gezielt suchen können) und zum Anderen Zugang zu den unzähligen Familienüberlieferungen aus den alt-eingesessenen Familien haben.


    Das Beltheim dreiherrisch war, hast Du ja schon rausgefunden. Das Braunshorner Viertel ging nach Aussterben der männlichen
    Linie an Winneburg-Beilstein, der sponheimische Teil zunächst an Kurpfalz und wurde später unter Pfalz-Simmern bzw. Pfalz-Zweibrücken und Baden aufgeteilt. Einzelne Herren aus den umgebenden Miniterritorien scheinen aber immer mitgemischt zu haben, z. B. die Waldecker (ab dem Spätmittelalter vor allem die Boos von Waldeck) und vielleicht auch die Waldbott von Bassenheim. Da die Region (hier der ehemalige Trechirgau) rund um Mittelrhein und Mosel uraltes Reichsland war, waren scheinbar seit dem ausgehenden Frühmittelalter alle mögliche Pfründe, Einkommen und Lehen breit gestreut und es haben sich unzählige kleine Besonderheiten entwickelt. Die Gegend war – was die Herrschaften angeht – ein einziger großer Flickenteppich.
    Waldeck und Sevenich (letzteres zuletzt wohl in Besitz der Waldbott von Bassenheim) sind zwei der Kleinstterritorien, die sich in der Region bis zur Besetzung durch die Französischen Truppen ca. 1793 weitgehende Eigenständigkeit „erarbeitet“ hatten. Ich weiß, dass die Herrschaft Waldeck
    seit dem Spätmittelalter bzw. der frühen Renaissance reichsunabhängig war und meine zu wissen, dass das auch auf die Herrschaft Sevenich zutraf. Die niederadligen Familien in der Region heirateten immer wieder untereinander. So könnten die Waldbott von Bassenheim irgendwann auch nach Sevenich gekommen sein. – Da habe ich mich aber noch nicht mit beschäftigt.
    Übrigens haben die „Waldbott von Bassenheim“ ihren eigentlichen Ursprungsort im Namen: Bassenheim – ein Ort nördlich von Koblenz bei Weißenthurm, wo sie ein kleines reichsunabhängiges Territorium hatten.


    (Mittelalterliche und Frühneuzeitliche Landesgeschichte ist das Gebiet meines Brudes – nicht meins. Wir betreiben da familieninterne
    Arbeitsteilung: Ich mache die Vor- und Frühgeschichte bis zum Frühmittelalter sowie Ahnenforschung, mein Bruder steigt in der provinzialrömischen Zeit locker nebenbei ein, macht aber als Schwerpunkt mittelalterliche und frühneuzeitliche Landesgeschichte sowie Burgenarchäologie. Aber wir tauschen uns immer mal wieder aus und ich habe zumindest einen groben Überblick über die Landesgeschichte.)


    Die Geschichte der Reformation und des 30jährigen Kriegs im Beltheimer Gericht und den umlegenden Orten ist noch nicht aufgearbeitet. Da
    liegt wahrscheinlich noch viel Material unbearbeitet in den Archiven.
    Was als sicher gelten kann ist, dass in einigen kurpfälzischen Dörfern der Region die Reformation eingeführt wurde und gerade
    die Herrschaften der Miniterritorien mit ihr sympathisierten. Einige Orte des Vorderhunsrücks, die ursprünglich reformiert wurden, waren aber spätestens nach dem 30jährigen Krieg wieder katholisch und bis auf wenige Ausnahmen sind sie es bis heute. Die konfessionellen Grenzen sind spätestens im späten 17. Jh. festgeschrieben worden – konfessionell gemischte Ehen gab es zwar, aber sie waren selten.
    Ich glaube aber nicht, dass die fehlenden Kirchenbücher auf die konfessionellen Probleme der frühen Neuzeit zurückzuführen sind.


    Zur Schreibweise der Gräf/Graeff/Kreff usw. kann ich nur soviel sagen, dass die Schreibweise wohl je nach Pastor oder sonstigem Offiziellem, der die Eintragungen machte und dessen Tagesform, variierte. Das ist in der Region aber völlig normal. Feste Schreibweisen für die Nachnamen
    gibt es bei Namen, die unterschiedlich geschrieben werden können, erst seit dem 19. Jh. (teilweise sogar erst gegen Ende des 19. Jh.). Wenn Du im 18. oder 17. oder noch früher Gräf-Personen hast, können sie Gräf, Graef, Kref, Kreff, Graeff, Gref, Kraef oder so ähnlich geschrieben sein (unterschiedliche Schreibweisen bei der gleichen Person eingeschlossen). Es ist völlig normal da die Leute damals nach dem Klang (bzw. dem was sie hörten oder zu verstehen glaubten – also noch ein subjektiver Filter) schrieben und Du darfst nicht vergessen, dass alle kein Hochdeutsch sondern Dialekt sprachen, der sich von Ort zu Ort unterschied.
    Der Beltheimer Dialekt unterscheidet sich sogar heute noch deutlich von dem meines Ursprungsortes obwohl beide Dörfer nur ein paar Kilometer auseinander liegen.
    Eine Herleitung des Namens von Kröv (Kröver Reich) ist meiner Einschätzung nach extrem weit hergeholt. Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich, da es von meiner Ecke nach Kröv kaum (eher keine) Verbindungen gibt (auch wenn Sponheim in beiden Gegenden Besitzungen hatte).
    Kennst Du „Ockhams Razor“? – ein wissenschaftliches Prinzip, dessen Idee auch im folgenden Satz ausgedrückt ist: „Entitäten dürfen nicht
    über das Notwendige hinaus vermehrt werden.“
    Will meinen: Wenn Du mehrere Möglichkeiten hast, eine Sache zu erklären, wähle die Erklärung, die den Zusammenhang am Einfachsten erklärt,
    d. h. ohne zusätzliche Bedingungen auskommt.
    Bei einer Ableitung des Namens Gräf vom Kröver Reich müsste man eine ganze Menge anderer Bedingungen einführen, für die man gute Begründungen brauchte, z. B. wie kommt jemand aus dem Kröver Reich nach Beltheim obwohl sonst keine familiäre Beziehungen der beiden Regionen nachgewiesen werden können?
    Das Kröver Reich ist auch viel zu weit von Beltheim entfernt, als dass in der frühen Neuzeit da familiäre Bindungen aufgebaut worden wären. Das Kröver Reich lag an der Mittelmosel.
    Die Orientierung der Dörfer des Vorderhunsrücks ging damals eher Richtung Mittelrhein (insb. Boppard) und Untermosel (ab Cochem Richtung
    Koblenz). Da gab es eher mal jemanden, der aus dem Maifeld oder der Pellenz (von der Mosel her gesehen die Eifelseite) in den Vorderhunsrück gekommen ist, als von der Mittelmosel.
    Zum postulierten „Untertanenverkauf“ muss man wohl jeden Einzelfall betrachten. Das führt aber heute zu weit.


    Nur mal so. Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht desillusioniert.


    Viele Grüße von einer Exil-Hunsrückerin im Frankfurt am Main


    Bärbel

  • Liebe Sonja



    Einen Link zur Ahnendatenbank Hunsrück gibt es nicht. Und wie Baerbel schon gesagt hatte, scheint ja der "Datenherr" nicht mehr zu leben. Ich habe ca. vor drei bis fünf Jahren nur einen kleinen Teilauszug erhalten, und das direkt vom Datenherr. Damals gab es eine Homepage (mittlerweile inaktiv) www.ahnen-hunsrueck.de mit angeblich > 100'000 Datensätzen. Doch ähnlich wie die drei nachfolgenden Beiträge aus einem Forum weiss ich nicht so recht, ob ich diesen Daten vertrauen kann oder soll.



    [ZITAT ANFANG]



    seya


    29.07.2007, 16:04


    Hallo
    Ich bin vor einiger Zeit über diese Seite gestolpert: http://www.ahnen-hunsrueck.de
    Besonders interessiert bei diesem Angebot bin ich an dieser Ahnendatei die angeblich mitgeschickt werden soll, weil es sind ja unglaubliche 133.000 Personen :roll:. Außerdem sind auch einige Orte genannt in denen ich forsche und unter den 102 häufigsten Namen wären auch einige dabei die mich interessieren würden. Das Ahnenprogramm wo noch mitgeschickt werden soll interessiert mich eher weniger :P
    Besonders stutzig macht mich aber das Herr Herbert Kneip diese Ahnendatei eigentlich verschenkt.
    Nur ich bin mir nicht ganz sicher ob das nicht nur ein billiger Scherz ist um z.B. die E-Mail Adresse rauszubekommen.
    Es wäre für mich wirklich ein seeehr verlockendes Angebot.
    Hat vielleicht jemand von euch diese Ahnendatei schon? Oder was haltet ihr von diesem Angebot?
    Ich bin mir überhaupt nicht sicher ob Herr Herbert Kneip wirklich die Wahrheit schreibt.
    Hoffe ihr könnt mir einen Tipp geben. :wink:
    Schöne Grüße
    Ruben











    schaefera


    29.07.2007, 16:36


    Hallo Ruben,


    Sorgen wegen meiner E-Mailadresse würde ich mir bei dieser Seite nicht machen. :D da gibt es bestimmt viele Programme die schneller an E-Mailadressen kommen.


    Nun verschenke ich diese PROGRAMM-Datei an Computer-Genealogen, als Arbeits-Hilfe.
    Vorher senden Sie mir bitte Ihren Bestand, soweit dieser bei mir passt.
    Ich verstehe darunter weniger ein Geschenk sondern eher einen Datenaustausch wie er unter Ahnensucher/forschern ja normal ist.
    Schreibe ihn doch einfach mal an, dann wirst du klarer sehen.


    Durch google bin ich auf folgenden Gästebucheintrag (http://www.ferwendel.de/cgi-bi…gi?startwith=10)gestossen. Dieser Eintrag ist fast 6 Jahre alt, sei also nicht entäuscht falls die angebene E-Mailadresse nicht mehr aktuell ist.


    Viel Erfolg


    Astrid










    seya


    15.08.2007, 18:25


    Hallo
    Hab die Seite von Herrn Kneip gefunden:
    http://home.rhein-zeitung.de/~hdkneip/1-genealogie.htm


    Ist sehr sehr kompliziert auf dieser Seite etwas zu finden :wink:
    Der Großteil der Daten ist aber über die Familie Kneip :-/


    Schöne Grüße
    Ruben :wink:



    [/ZITAT ENDE]



    Auch hier gilt das Prinzip : Alle solche Datenzusammenstellungen sind bestenfalls als Hinweis zu verstehen, sie ersetzen aber nicht die Beweisführung, die nur durch sauber referenzierte Quellen möglich ist.


    Kurzum: Ich werde bei meinen Angaben auch ein grosses Fragezeichen machen müssen (wie Baerbel im Übrigen auch bestätigt hat) und diese bestenfalls als Hinweis für weitere Forschungsarbeiten hinnehmen müssen.



    Gruss Groveus