Mühlenschreiber

  • Hallo miteinander,



    was genau macht ein Mühlenschreiber des frühen 19. Jahrhunderts (in diesem Fall in Mecklenburg) außer vermutlich schriftlich zu dokumentieren, wer welche Mengen wovon zum Mahlen gebracht hat, und welchen sozialen Hintergrund hat ein solcher Schreiber? Wem war er unterstellt (dem Mühlenbesitzer, dem Pächter, einem Landesherrn oder der Stadt bzw. Gemeinde)? Hat sich schon jemand ausführlicher damit beschäftigt?



    Liebe Grüße


    Borgasse

  • Ja nun, danke Detlef, aber das beantwortet nun nicht wirklich meine Fragen sondern gibt nur das wieder, was ich selbst schon ahnte. Aber vielleicht gibt es ja jemanden, der sich damit schon eingehend beschäftigt hat und aus seinem Erfahrungsschatz berichten kann.



    Herzliche Grüße


    Borgasse

  • Nunja, Borgasse, dann hast Du ja sicher auch schon die Oekonomische Encyklopädie (oder eine andere Quelle) zum Stichwort Mühlenschreiber (= Mühlenwagemeister) befragt oder Dir eine Mühlenverfassung angesehen ;) .


    Gruß
    Detlef

  • Mal Mecklenburg konkret.
    In einigen Staatskalendern sind die Mühlenschreiber in den Städten oder Domanialämtern konkret benannt. Das zeugt zumindest von beeidigten oder vereidigten Leuten. Beamte waren sie nicht. Ein festes Gehalt war nicht zwingend vorgeschrieben und es wurde teilweise für die eigene Kasse gearbeitet. Vergünstigungen bestanden in der Erlaubnis Pferde und Hornvieh, zu halten bzw. Gartenland und Weideflächen, zu nutzen. Ein gut bezahler Job war es nicht.
    Als Beispiel: drei ausagefähige Aktentitel aus Schwerin.
    1705,"Gesuch des Mühlenschreibers Welte um Zuweisung einer besseren Dienstwohnung".
    1768, "Beschlagnahme und Verkauf, der in der Stadt zurückgelassenen Sachen des entflohenen Mühlenschreibers Ernst zur Bezahlung seiner Schulden. Enthält auch, beschlagnahmte Korrespondenz zwischen dem Mühlenschreiber Ernst und der Herzoglichen Regierung, Bekehrung des Juden Israel Jacob zum Christentum und Annahme des Namens "Friedrich Franz Ernst", Briefe seines Bruders "
    1784, "Klage verschiedener Gläubiger gegen Mühlenschreiber Gerling auf gerichtliche Eintreibung ihrer Forderungen"
    Auf ein Festgehalt würde ich nicht tippen.


    Grüße Lupus

    Nicht Gold hat die Welt verändert, es war das Blei.
    Nicht das Blei aus der Flinte, eher das Blei aus dem Setzkasten (Willi)