ist das Wappen Reinecke registriert

  • Hallo Jürgen Lattrich


    In meinem großen Wappen Bilder Lexikon gibt es ein Reineke Wappen aber dieses sieht ganz anders aus. (mit 2 gekreuzten Pfeilen )


    Ob dein Wappen mit dem (Reineke Fuchs) registriert ist müssen die Spezialisten klären !


    Gruß didirich

  • Hallo Jürgen,


    leider konnte ich es in den Wappensammlungen nicht finden aber das hatte ich mir auch schon gedacht. So wie es daherkommt, ist eine unseriöse Quelle nämlich sehr wahrscheinlich. Das Produkt eines Heraldikers ist das ganz bestimmt nicht.


    Reinecke leitet sich vom Namen Reinhard ab. Reinecke der Fuchs aus der Fabel hieß nur eben Reinhard. Nun ja, manche Leute assoziieren ja sogar in Wappen sehr merkwürdige Dinge. Das dann aber noch mit der Französischen Lilie und in Rot zu kombinieren, ist dann doch schon sehr an den Haaren herbeigezogen. Die Qualität der Wappenzeichnung insgesamt ist auch sehr grausig und eher typisch für Wappenfakes ;) .


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Unter 13 Eintragungen zur Schreibweise "Reinecke", in verschiedenen Sammlungen,
    war dies oben gezeigte "Wappen" nicht aufzufinden. :!:
    ...im übrigen schließe ich mich HINA an. :)

  • Hallo Claus,
    inzwischen habe ich weitere Informationen, nämlich dass dieses Wappen 1525 verliehen worden sei, und zwar an einen
    Reynecken zu Tochtorff (gehört zu Schoneberg, Kirchspiel St. Christopherus, Ostinghausen im Lippetal) - "Zum Tochtrop zählten früher die Höfe Tochtrop, Reineke, Frische, Cordt, Linhoff und Berse. In Urkunden ist in der Regel die Rede von Höfen im “Tochtorpe”. Wir fanden Hinweise auf die Jahre 1255, 1261, 1371, 1377, 1439 und 1453." - wie ich im Landesarchiv Münster erfuhr, könnte es sich um ein bürgerliches Wappen handeln - wie und wo kann ich konkretes erfahren?
    Vielen Dank im Voraus
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    auch wenn es das Epos von Reinecke Fuchs schon früher gab und es auch schon 1498 in Lübeck als Buch gedruckt wurde, so wurde es aber erst mit den Drucken ab 1539 tatsächlich verbreitet und etwas größeren Bevölkerungskreisen bekannt. Wenn das Wappen bereits von 1525 war, wäre das als "redendes Wappen" für die meisten Menschen, die damit konfrontiert wurden, wohl eher ein "fragliches Wappen" ;) .


    Dazu kommt, dass in dieser Zeit sehr sparsam Wappen verliehen wurden. Es waren oft nicht mehr als vielleicht 10 in einem Jahr im gesamten Reich, manchmal sogar gar keins, höchstens mit einer Nobilitierung und selbst die wurden nicht wie im 17.-19. Jh. mit der Gießkanne verteilt, sondern konnte man an ein, zwei Händen abzählen. Ich habe Jahrgänge gefunden, da gab es ganze zwei Nobilitierungen. Die Wappen wurden nur an sehr bedeutende Persönlichkeiten verliehen, die weit über ihren eigenen Umkreis hinaus von sich Reden machten. Der Hofbesitz dürfte kaum ausreichend gewesen sein. Dieser Reynecke müsste sich noch in ganz anderer Weise einen bekannten Namen gemacht haben, z.B. als Ratsherr einer größeren Stadt o.ä. Davon sollte dann aber das Archiv in Münster eigentlich auch Kenntnis haben.


    Die von Dir eingestellte Wappenzeichnung ist ja nicht gerade alt, irgendwann 20. Jh., möglicherweise sogar erst zweite Hälfte. D.h. irgend jemand müsste das Wappen in einem Wappennachschlagewerk samt Verweis auf eine Verleihung im Jahr 1525 gefunden haben und auch eine Genealogie mit direktem Anschluss an diesen Reynecke von Tochtorff erforscht haben. Dass das so einfach gewesen sein sollte, wenn nichtmal das Landesarchiv wirklich Erhellendes beisteuern kann, wage ich zu bezweifeln.


    Was mir auch immer wieder auffällt ist, dass sehr viele dieser mysteriösen Wappen, Verleihungen aus der Zeit von Maximilian I. sein sollen, die nicht mehr in den Regesta imperii erfasst wurden. Als solle man ganz bewusst nicht fündig werden. Auffällig, dass dann keine Quellen, woher die Hinweise auf Wappen und Verleihungsjahr stammen, zu finden sind oder wie auch oft, gefälschte Quellen benannt werden. Das eine oder andere Wappen findet man ja auf Epitaphen in Kirchen aber da steht eher nicht drauf, wann es verliehen wurde, auch nicht auf Urkunden, die mit Wappen gesiegelt wurden. Solche Informationen können dann allenfalls aus bekannten Chroniken, Urkunden- und Wappenbüchern oder direkt aus dem Staatsarchiv in Wien stammen.


    Ich bleibe aber dabei, dass dieses Wappen, so wie es daher kommt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Fake ist.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    vielen Dank für die schnelle Kommentierung - also in Münster war ich wegen meiner Vorfahren "Latterich" (17. Jahrhundert in Schloß Alme) ^^ , nach dem Wappen habe ich nur nebenbei gefragt. Werde nun mal versuchen, den Ersteller der Vorfahrenliste Reinecke zu finden...


    viele Grüße
    Jürgen