Uniform - Luftwaffe?

  • Hallo DSB,


    also beim ersten Bild handelt es sich um einen Gefreiten der Kuftwaffe (Kragenspiegel und "V" am Ärmel).
    Die Farbe des Kragenspiegels sagt etwas über die "Abteilung" aus in der der Soldat war, also zB. Sanitäter, Techniker, usw... (Ich hab die Fachtermini grad nicht parat). Aber die Farbe kann man in sw natürlich schlecht erkennen, er war aber sicher nicht bei der Fliegertruppe (gelber Spiegel).


    Im rechten Bild ist der Luftwaffenmensch ein Obergefreiter. Bei dem Jungen(?) daneben bin ich mir nicht sicher ob er eine Wehrmachtsuniform trägt, ich glaube eher nicht. Könnt jedenfalls nicht sagen was er darstellen soll. Das Ärmelband lässt mich eher an eine Parteiorganisation (RAD o.Ä.) denken.


    Grüße


    Salich

  • Der Gefreite trägt wohl das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
    der Obergefreite scheint zwei Ordensbänder im Knopfloch zu haben, kann man mit der Vergrößerung aber nicht weiter erkennen, außerdem hat er irgendein Abzeichen unter der Brust, wahrscheinlich irgendein Kampfabzeichen oder evtl. ein Verwundetenabzeichen, aber nach der Größe eher Ersteres.

  • Vielen Dank fuer die rasche und informative Antwort!


    Ich habe noch ein paar Bilder im Fotoalbum des Gefreiten, er hiess Hans, gefunden. Das Erste ist ein Ortschild, wohl von einem Bahnhof, Tossno habe ich schon mal gegoogelt, ich fand einen Ort namens Tosno - eine Stadt suedoestlich von St. Petersburg in Russland. Nach dem was mir muendlich mitgeteilt wuerde ist Hans 1944 bei Leningrad, also St. Petersburg gefallen. Er hat wohl noch einige Fotos nach Hause geschickt vor seinem Tod, auch einige von der Front - das zweite Bild bekraeftet wohl das er nicht bei der Fliegertruppe war sondern bei der Luftabwehr? Der "Junge" war wirklich noch ein Junge als das Bild wohl 1943 entstand, er war 17. Soweit ich weiss hat er als Sanitaeter bei der Wehrmacht gearbeitet. Ich habe dann noch versucht das Foto vom letzten Mal etwas zu vergroessern. Auf einem anderen Foto war Hans von der andren Seite zu sehen, aber die Abzeichen sind leider immer noch schlecht zu erkennen.

  • Hallo DSB,


    Also, der Obergefreite Hans (4. Bild) war tatsächlich bei der Flakartillerie, das zeigt sein Tätigkeitsabzeichen am Ärmel.
    vgl.: http://www.bilder-hochladen.net/files/6m4f-4.jpg


    Dann trägt er im Kopfloch das Band zum Eisernen Kreuz 2. Klasse und das Band der Medaille Winterschlacht im Osten, verliehen von 43 bis 45.
    vgl. http://www.ehrenzeichen-orden.de/c/zweiter-weltkrieg/page/5
    und
    http://www.ehrenzeichen-orden.…-kreuz-1939-2-klasse.html



    Die Kriegsabzeichen unter seiner Brust sind immer noch sehr schlecht zu sehen, aber ich wage mal einen Versuch.
    Anhand der Position des Adlers und mit dem Wissen das er bei der Flakartillerie war, würde ich mal tippen dass das rechte Abzeichen auf dem Foto das Flak-Kampfabzeichen der Luftwaffe ist.
    vgl. http://www.ehrenzeichen-orden.…eichen-der-luftwaffe.html


    Bei dem Linken Abzeichen könnte ich nur raten. Die Flügel sitzen etwas tiefer, man sieht das Eichenlaub zwischen ihnen, aber welches Symbol sich darunter noch befindet ist schwer auszumachen. Ein Abzeichen der Luftwaffe ist es auf jeden Fall. Sinn machen würde vielleicht das Erdkampfabzeichen der Luftwaffe
    vgl.: http://www.ehrenzeichen-orden.…ufe-ohne-einsatzzahl.html


    aber das musst du nochmal genau unter die Lupe nehmen.

  • Zu Tossno:
    Das könnte schon hinkommen. Ostmedaille ist ja vorhanden, und das war ja schwer umkämpftes gebiet. Auf der Wiki Seite von Tosno ist ja auch von einer großen Kriegsgräberstätte in der Nähe die Rede. Hast du schonmal eine Anfrage bei der Kriegsgräberfürsorge gemacht? Geht online! oder bei der Wast (dauert und kostet)?


    Das Geschütz auf dem Foto dürfte eine 8,8cm-Flak sein, mit Schild und offensichtlich im Bodeneinsatz.


    Grüße


    Salich

  • Noch einmal vielen Dank! Das war wirklich viel Information. Ich habe noch nicht bei der Wast nachgefragt, aber schon mal online unter dem hier im Forum empfohlenen Link www.volksbund.de gesucht. Aber ich habe beim ersten Suchen auf der Internetseite bisher noch keine Person finden koennen die 100% gepasst haette. Kan man auch die Kriegsgraeberfuersorge anfragen fuer einen zu suchen?




    Jetzt habe ich auch noch einen anderen Soldaten in den alten Fotos gefunden. Siehe Foto unten. Hierbei handelt es sich um den Vater meiner Oma, sie hat ihn immer als "Polizisten" bezeichnet oder gesagt dass er bei der Gendameri war. Weniger "nette" Umschreibungen meinten er waere ein "Kettenhund" gewesen. Kan das stimmen?

  • Also ich habe mal Post von denen bekommen, aber ich weiß jetzt nicht mehr genau wie das abgelaufen ist. Hab auch grad gesehen das die die Seite neu gemacht haben, da musst du dich mal durchklicken.
    Ich kann zur zeit nicht mehr nachvollziehen wie das abgelaufen ist, aber da gibts besimmt noch andere mit erfahrung diesbezüglich. such doch mal im Forum nach dem Thema.


    Ja, dein urgroßvater war Hauptwachtmeister der Ordungspolizei.
    siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Ordnungspolizei


    Zu den Orden kann ich dir nicht viel sagen, da kenne ich mit der Trageweise und den verschiedenen orden bei der Polizei nicht aus. Aber ich vermute das der Herr da auch Orden aus dem ersten Wekltkrieg trägt, zummindest der Linke und der rechte könnten solche sein, aber da müssen hier mal Experten ran.


    Btw. zu deinem Urgroßvater sollte es doch, so er im jetzigen Bundesgebiet beheimatet war, relativ einfach sein Unterlafgen zu besorgen, bei Standesämtern, Dienststellen etc. Da würde ich mich mal erkundigen. Früher wurde der berufsstand fast überall mit eingetragen! Da lässt sich dann auch, wenn keine Dienstlichen Unterlagen mehr zur verfügung stehen, manchmal die Laufbahn über die unterschiedlichen Dienstgrade bei zB den geburten der Kinder nachverfolgen.

  • Abend zusammen,
    wie Salich schon schrieb, trägt der Flak-Obergefreite folgende Auszeichnungen:


    EKII und Ostmedaille als Band im Knopfloch (Die Medaille "Winterschlacht im Osten 1941/42" wurde im Mai 1942 gestiftet, die Verleihungen fanden demnach ab Stiftung bis zum letztmöglichen Verleihungstermin, dem 15. Oktober 1944, statt.)
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/mwio.html


    das Tätigkeitsabzeichen der Flakartillerie am linken Unterarm


    das Flak-Kampfabzeichen
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/lw-fa.html


    sowie das Erdkampfabzeichen der Luftwaffe (durchaus nicht unüblich für Angehörige der Flak-Verbände).
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/lw-eka.html




    Zum Hauptwachtmeister der Schutzpolizei lässt sich noch folgendes sagen:


    EK II (1914)
    Wehrmachts-Dienstauszeichnung (IV.Klasse für 4 Dienstjahre)
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/Dienst.htm


    danach womöglich das Treudienst-Ehrenzeichen (durch die große Auflage)
    und als letztes könnte er das Deutsche Schutzwall-Ehrenzeichen tragen.
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/dsez.html


    Die letzten beiden Auszeichnungen ließen sich nur klären, wenn näheres zur Person und Aufnahmedatum bekannt sind.


    Ich hoffe das hilft dir ersteinmal ein wenig weiter.


    Gruß
    Martin



    Edit: Kannst du bitte deinen Verwandten auf dem Gruppenfoto such und vergrößert scannen? Vllt lässt sich da etwas mehr erkennen.

    Einmal editiert, zuletzt von MartinR.Kühn90 ()

  • Danke das war viel nuetzliche Information! Ersteinmal habe ich noch eine Frage: ist Ordnungspolizei dass gleiche wie die Kettenhunde?


    Ich habe auch noch aeltere Fotos von meinem Urgrossvater, er war wohl auch schon bei der Polizei im Zeitpunkt zum ersten Weltkrieg. Siehe Foto unten! Soweit ich von den Fotos erschliessen kann hat er zu diesem Zeitpunkt unter der K. u. K. Monarchie, also Oesterrreich gedient. Die Ortsangabe Siedliszcze weisst auf oestliches Polen, ausserdem steht auf der Rueckseite des Gruppenbildes K. u. K. Kreisgendamerie Kommando Chelm Polen.


    Geboren ist er soweit ich weiss allerdings nicht im heutigen Bundesgebiet. Vaeterlicherseits sind von mir beide Grosseletern als Kinder mit ihren Familien aus dem Sudentenland vertrieben worden. Meine Oma (also Tochter vom Ordnungspolizisten) ist in Gottesgab geboren (heute Boží Dar in der Tschechichen Rep.), als Kind hat sie aber auch in Polen gelebt (vermutlich war dort ihr Vater stationiert). Ich weiss allerdings nicht wo in Polen, zum Zeitpunkt wo die Fotos bei Chelm entstanden sind war meine Oma noch nicht geboren.



    Habe auch noch meinen Urgrossvater im ersten Gruppenbild versucht zu vergroessern, allerdings ist das wohl nicht so gelungen...



    Mal kucken ob ich was hier auf dem Forum ueber die Kriegsgraeber Fuersorge finde, waere toll herauszufinden ob und wo Hans begraben ist. Der Junge auf dem zweiten Foto ist der juengere Bruder von Hans, beides sind Brueder von meinem Opa (er war der juengste). Der "Junge" ist noch am Leben, jetzt 85. Waere sicher gut zu wissen ob und wo der Bruder ein Grab gefunden hat. Also ich bleibe drann an der Sache!

  • Hallo,


    unter dem Link findest du nützliche Informationen zur Gliederung der Ordnungspolizei:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…/SS/Ordnungspolizei-R.htm



    Zum Thema Kettenhunde lässt sich folgendes sagen: Die Soldaten der Feldgendarmerie trugen um ihren Hals ein Blechschild mit der Aufschrift "Feldgendarmerie",das an einer Kette hing. Daher auch der Ausdruck "Kettenhunde" im Soldatenjargon.



    Leider kann man auch mit der Vergrößerung nicht mehr erkenne. Es scheint jedoch, dass er da eine kleinere Feldspange trägt.


    Vielleicht hilft da auch die WASt-Anfrage weiter. Hast du es schon beim Bundesarchiv-Abt. Militärarchiv in Freiburg versucht?



    Bei der KuK-Uniform kann ich dir leider nicht weiter helfen. Ist nicht mein Gebiet. Es müsste sich aber um einen Führer
    (bis Juli 1914 „Titular-Postenführer“; 1857 Umbenennung von „Gendarmerie-Korporal“) handeln, da er drei silberne Sterne trägt.



    Gruß


    Martin

  • Ordnungspolizei war die Polizei.
    Kettenhunde wurden die Angehörigen der Feldgendarmerie genannt (heute Feldjäger), weil sie eine Kette mit einem Metallschild um den Hals trugen.
    So ein Schild tragen heute noch die Fahnenträger vieler Schützenvereine. Im 17. und 18. Jhdt. war das eine Art Offiziersabzeichen.
    Freundlichen Gruß, Wilfried