Neuvorstellung und toter Punkt in Merseburg

  • Ein sonniges Hallo an alle,



    ich heiße Norma, komme aus dem schönen Braunschweig, und wollte mich mal vorstellen. Mit der Ahnenforschung bin ich schon vor ein paar Jahren infiziert worden, und zwar mit einem Virus, der aus Amerika kam. Seitdem durchforste ich das Internet nach brauchbaren Infos, und kann mit Stolz sagen, dass ich inzwischen im Jahre 1632 gelandet bin. Leider ist hier auch "Ende im Gelände", denn nach Auskunft der Kirchenbuchstelle Merseburg liegt für diese Person kein Geburts-/Taufeintrag vor. Eventuell kann mir aber jemand "auf die Sprünge" helfen:


    Also - es geht um Antonius Gründler, der am 13.1.1632 Magarethe Drehmann, Tochter von Mattheus Drehmann und Ursula Wagner, geehelicht hat. Sie hatten sage und schreibe 11 Kinder, von denen der drittälteste, (Hans) Mattheus Gründler Fleischhauer und Gastwirt "Zum güldenen Hahn" in Merseburg war. Von einem Sterbeeintrag von Antonius Gründler ist mir auch nichts bekannt.


    Wo kann ich für weitere Infos nachfragen?


    Viele Grüße, Norma

  • Hallo Norma,


    herzlich willkommen hier im Forum und viel Erfolg bei Deiner Suche!


    Stelle Deine gesuchten Namen am Besten ins jeweilige regionale


    Unterforum ein da lesen es mehr "Einheimische"


    Familienforschung ist ein sehr schönes Hobby.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche nach Deinen Wurzeln.


    Lg. Jörg

    Dauersuche :
    Ostpreußen – Angerapp – Gumbinnen – Goldap – Treuburg,
    Sagischewski, Saischewski, Ballendat, Ballendatis, Stankiewitz, Stankewitz,


    Berlin: Sagischewski, Saischewski,


    NRW – Essen
    Flesch, Sagberger,


    Saarland, Weiskirchen Kreis Merzig und Umgebung
    Flesch (1836)

  • Hallo Norma,
    schön, dass Du hergefunden hast. In Sachsen-Anhalt kenne ich mich ein kleines bisschen aus.


    Die Eheschließung fand in St.Maximi zu Merseburg statt, ja? Es ist nicht "Ende im Gelände", nur weil die Kirchengemeinde St. Maximi keinen Taufeintrag vom Anton Gründler findet. Grund ist u.a., dass nur die St.Maximi Kirche Kirchenbücher von vor 1630 hat.


    Denn:

    • Der Dom (Schlosskirche) hat erst Taufen ab 1664 (Lücke 1682-1684), Trauungen 1664 (Lücke 1682-1684; 1695-1702) und Sterbefälle 1664 (Lücke 1667-1670; 1682-1684)
    • Stadtkirche St. Maximi hat Taufen ab 1675, Trauungen und Sterbefälle ab 1576
    • St.Viti hat Taufen, Trauungen und Sterbefälle ab 1640
    • Neumarktkirche St. Thomä Taufen ab 1632 (Lücke 1779 und 1780), Trauungen ab 1633 und Sterbefälle ab 1635


    Es heißt also, wenn er nicht zu St.Maximi getauft wurde, dass er auch in St.Viti getauft wurde, dies jedoch nicht mehr überliefert ist. Doch ist längst noch nicht "Ende im Gelände", denn erst jetzt wirds spannend, Norma. Viele sagen/schreiben immer, sie kämen nicht weiter, da es kein Kirchenbuch mehr gibt. Es gibt aber analog dazu unendlich viele Quellen in den Staatsarchiven, die von "Forschern" zu wenig genutzt werden.


    So sind z.B. lt. "Gesamtübersicht über die Bestände des Landeshauptarchivs Magdeburg", Bd. IV, Hans Gringmuth-Dallmer, Berent Schwineköper und Manfred Kobuch, Halle 1960, ist zu Merseburg unter Rep. D 28 (Amt Merseburg) u.a. (ich zähle nur mal auf, was vor 1630 ist) folgendes zu finden: (Zahlen in Klammern ist die Anz. der Akteneinheiten)
    A Amt Merseburg

    • I Landgericht in dem Küchenamte 1568-1581 (1)
    • III Kostensbücher 1604-1819 (97)


    Anhang I Rep. RA Rent- und Domänenamt Merseburg (bes. Repert.) 1538-1829 (75) u.a. Reskripte in Kammersachen, Lehnssachen, Mühlensachen, Pfarr- und Schulgebäude, Forstsachen, Verpachtung des Amtes, Flöße auf der Saale, Weinberge zu Röglitz, Innungssachen, Privilegien, Dämme, Hut und Trift, Fuhrgerechtigkeitsstreit, Hebammen, Amtschirurgen, Ausgabereglement, Kämmereiwesen, Felddienste Vorwerk Schladebach, Lehnssachen, Veräußerungen des Ritterguts Bündorf, Legate, Verzeichnis der Äcker, Wiesen und Gärten 1661, Wahl des Domkapitels, Rechungen, Stiftstag 1812, Scharfrichter


    Hinweis: 1960 17 Fächer unverzeichnet!


    Heute Stand: 45,3 laufende Regalmeter Aktenmaterial zu D 28 (Amt Merseburg), Benutzungsort ist Wernigerode.
    ---------------------------------
    "Gesamtübersicht über die Bestände des Landeshauptarchivs Magdeburg", Bd. II, Berent Schwineköper, Halle 1955


    Rep. A 25 a I (Kursächsisches Geheimes Finanzkollegium zu Dresden; Ackten betr. den Regierungbezirk Merseburg)


    u.a.


    Band I


    • 1. Ämtersachen 1516-1749 (15) u.a. verschiedene Ämter Lehnssachen, Stift Merseburg, Zeitz, Einkünfte des Amts Wittenberg
    • 22. Pachtsachen 1572-1803 (45) Verschiedene Ämter und ihre Zubehör, Kloster Memleben
    • 26. Revisionssachen 1610-1798 (472) u.a. Revision der Weingärten, Visitation der Ämter, Beschwerden, Untersuchungen, Neuanbauer, Pachtsachen, Anschläge, Erträge der Ämter, Annaburg, Düben, Eilebenburg, Gräfenhainichen, Liebenwerda, Mühlberg, Pforta, Schlieben, Schweinitz, Seyda, Torgau, Wittenberg, Geleitssachen und Rechnungen, Mühlen


    Band II


    • 3. Steuersachen 1565-1779 (25) u.a. Landsteuerregister von Torgau
    • 7. Rezesse 1531-1660 (9) u.a. Beilegung von Streitigkeiten zwischen Städten, Ämtern und Privaten durch Verträge


    sowie div. weiterer Akten mit mehreren Metern Umfang. Hier ist eventuell in Sachsen im Staatsarchiv nachzuforschen. Ich kann A 25 a I in der aktuellen Bestandsverzeichnisauflistung nicht finden.


    Sowie auch: Rep. A 30 a III (Benutzungsort Wernigerode; 1527-1817, 30,3 laufende Meter) und Rep. A 35 a I (Benutzungsort Wernigerode; 1501-1823, 8,3 laufende Meter)




    Norma, Du siehst, es ist vieles vorhanden, nur muss es alles durchgesehen werden. So schnell wie die Kirchenbuchrecherche geht, geht eine Recherche in staatlichen Archiven nicht, wenn man auch wirklich voran kommen will. Davor schrecken die meisten "Forscher" zurück, obwohl es dann erst spannend wird. Du musst natürlich aber auch die Schrift lesen können und ein bisschen Zeit mitbringen, wenn Du in das entsprechende Staatsarchiv fährst. An einem Tag schaffst Du das nie im Leben. Oder Du engagierst einen Berufsgenealogen, der in dieser Sache natürlich viel mehr erfahrener ist, die Schrift bestens lesen kann udn dadurch auch schneller voran kommt. Listen von Genealogen haben meistens die Archive, die Du auf Anfrage erhältst. Mir fallen auf die Schnelle zwei ein, die u.a. in Wernigerode forschen. Bei Bedarf kannst Du mich gerne fragen (es ist keine Eigenwerbung, ich bin keiner der Beiden) und ich nenne Dir die Kontaktdaten. Dies aber bitte per PN.


    Norma, was noch wichtig wäre, ist, dass Du mitteilst, welchen Beruf Anton Gründler ausübte. Das hilft sehr viel weiter. Damit bist Du beim ersten Posting hinterm Berg geblieben, obwohl das noch 3mal wichtiger ist, als die Lebensdaten. Hast Du alle Taufpaten der 11 Kinder ausgewertet? Waren da Gründlers aus Merseburg oder anderen Orten dabei?


    So, langer Roman, er möge helfen
    Grüße, Daniel


    Sollte Norma im Sachsen-Anhalt-Unterforum einen neuen Thread behufs der weiteren Ideenfindung aufmachen, bitte ich die Moderatoren, dieses Posting in besagten Thread zu verschieben. Danke

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


    Mitglied: AGGM; AMF; GGG (NY); Volksbund; Compgen


    Meine Namensliste, interessante Geschichten rund um die Familie, sowie Biographien besonderer Vorfahren kann man meiner Homepageentnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von _daniel_ ()