Wo recherchiere ich am besten bei einer unehelichen Vaterschaft?

  • Hallo zusammen,


    als neues Forums-Mitglied stelle ich mich zunächst kurz vor: Ich komme aus dem schönen Köln, bin 38 Jahre alt und seit kurzem verheiratet. Neben meiner eigenen Familienforschung habe ich mich nun auch dem Zweig meiner Frau angenommen. Generell würde ich mich noch als relativer genealogischer Neuling bezeichnen, obwohl ich in kurzer Zeit schon bis in die 6te Generation vorgedrungen bin und beim Recherchieren viel gelernt habe.


    Nun zu meiner Frage: In der Linie meiner Frau gibt es die Besonderheit, dass ihr Vater im September 1949 in Memmingen als uneheliches Kind geboren wurde. Die ledige Mutter, also die Oma meiner Frau, ist im letzten Jahr verstorben und hat den Namen des Erzeugers nicht preisgegeben, sodass wir an diesem Punkt nicht recht weiterkommen. Wir wissen aber, dass die Großmutter nach der Geburt des Kindes einen Anwalt bemüht hat und die Vaterschaft des Erzeugers gerichtlich hat feststellen lassen, um Unterhaltszahlungen zu erhalten. Dabei wurden auch medizinische Untersuchungen bei einem Arzt durchgeführt, wir nehmen an, anhand der Blutgruppe.


    Wir würden den Namen des Großvaters nun gerne ermitteln, wissen aber nicht so recht, wo wir mit der Suche beginnen sollen. Vielleicht kennt sich hier jemand mit einem solchen Fall näher aus? Mein erster Gedanke war, das Gericht in Memmingen zu kontaktieren. Ein befreundeter Anwalt hat mir jedoch erklärt, dass Gerichtsakten aufgrund der kurzen Aufbewahrungsfristen wohl nicht mehr existieren und wenn, dann würde man ohne Aktenzeichen nicht weiterkommen (was wir natürlich nicht haben). Der Name wurde jedenfalls nach der Vaterschaftsfestellung NICHT an das zuständige Standesamt weitergeleitet, die Geburtsurkunde meines Schwiegervaters enthält keine diesbezügliche nachträgliche Ergänzung.


    Allerdings habe ich beim Googeln einen Hinweis gefunden, dass Aufzeichnungen von Vaterschafts-Feststellungen durch Vormundschaftsgerichte bei den zuständigen Staatsarchiven zu finden seien. Kann diese Aussage jemand bestätigen? Und wenn ja, ist eine Akteneinsicht dann aus Gründen der Ahnenforschung für meine Frau als direkter Nachfahrin möglich?


    Noch zur Info: Andere Möglichkeiten zur Suche haben wir leider nicht, da keine Unterlagen der Oma mehr existieren. Meine Frau und ihr Vater haben keinen Kontakt, da er seit langem im Ausland lebt und wir vermuten auch, dass er selbst auch nicht weiß, wie sein Erzeuger heißt.


    Ich freue mich sehr auf hilfreiche Antworten.


    Schöne Grüße aus dem Rheinland
    Koelner1972

  • Hallo, wenn es um Unterhaltszahlungen ging, kannst Du eventuell im Jugendamt fündig werden. Das Gleiche ist mir bei einer Person, Jg. 1957 passiert. Im Jugendamt lagerte eine Akte aus dem selben Jahr und gab Name und Geburtstag/-ort des Vaters preis. Auf der Akte stand: "Aufzubewahren bis 1985". Sie ist aber vor 4 Jahren noch vorhanden gewesen. Vlt. hast Du ähnliches Glück, dass sie im für Euch zuständigen Jugendamt mit der Auslagerung der Akten nicht so schnell sind.
    Grüße, Daniel

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


    Mitglied: AGGM; AMF; GGG (NY); Volksbund; Compgen


    Meine Namensliste, interessante Geschichten rund um die Familie, sowie Biographien besonderer Vorfahren kann man meiner Homepageentnehmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von _daniel_ ()

  • Hallo, bloß mal eine Idee, ist der Vater getauft worden ? Wenn ja, wo ?
    Vielleicht gibt es im entsprechenden Pfarramt im Taufbuch oder sonstigen
    Unterlagen irgendwelche Hinweise ?
    Auch im 20. Jahrhundert können die kirchlichen Aufzeichnungen oft sehr
    aufschlußreich sein, man sollte sie immer mit in Betracht ziehen, wenn
    kein Kirchenaustritt vorliegt.


    Grüße, Ingrid

  • Hallo,
    versuch doch mal, eine Abstammungsurkunde deines Schwiegervaters vom Standesamt zu bekommen.


    Wir sind in einem Adoptionsfall nur so weitergekommen. Ob das für deinen Fall auch so ist, weiß ich natürlich nicht, einen Versuch ist es allemal wert.
    Viel Erfolg!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Wir würden den Namen des Großvaters nun gerne ermitteln, wissen aber nicht so recht, wo wir mit der Suche beginnen sollen. Vielleicht kennt sich hier jemand mit einem solchen Fall näher aus? Mein erster Gedanke war, das Gericht in Memmingen zu kontaktieren. Ein befreundeter Anwalt hat mir jedoch erklärt, dass Gerichtsakten aufgrund der kurzen Aufbewahrungsfristen wohl nicht mehr existieren und wenn, dann würde man ohne Aktenzeichen nicht weiterkommen (was wir natürlich nicht haben). Der Name wurde jedenfalls nach der Vaterschaftsfestellung NICHT an das zuständige Standesamt weitergeleitet, die Geburtsurkunde meines Schwiegervaters enthält keine diesbezügliche nachträgliche Ergänzung.
    Allerdings habe ich beim Googeln einen Hinweis gefunden, dass Aufzeichnungen von Vaterschafts-Feststellungen durch Vormundschaftsgerichte bei den zuständigen Staatsarchiven zu finden seien. Kann diese Aussage jemand bestätigen? Und wenn ja, ist eine Akteneinsicht dann aus Gründen der Ahnenforschung für meine Frau als direkter Nachfahrin möglich?


    Also zunächst mal: Die Sache stimmt, dass das Gericht nur bis zum Ende der Aufbewahrungsfrist Akten aufzuheben hat. Es hat dann aber die Akten [in diesem Fall] dem Staatsarchiv Augsburg anzubieten, das die [üblicher Weise] die "wesentlichen" Akteile aufbewahrt. Auf jeden Fall müsste bei Gericht oder beim Staatsarchiv die Registrierungsakte, aus dem das damalige Aktenzeichen hervorgeht, der entsprechenden Vorgänge vorhanden sein.
    Der Hinweis, dass auch das Jugendamt über Akten verfügen konnte, wurde schon gegeben.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Hallo zusammen,


    erst einmal recht herzlichen Dank für die netten und vor allem hilfreichen Antworten.
    Mittlerweile waren meine Frau und ich in der Sache erfolgreich, nicht zuletzt aufgrund der Tipps hier aus dem Forum, daher hier eine kurze Rückmeldung:


    Der Hinweis mit dem Jugendamt war letztendlich Gold wert: Kurz angerufen und den Fall geschildert. Die Sachbearbeiterin hat anhand der Daten einen Eintrag in der Kartei gefunden und ist dann freundlicherweise in ihrer Mittagspause, also noch am selben Tag, auf den Dachboden des Jugendamtes gestiegen, um die Akte zu holen. Diese enthielt tatsächlich die gesuchte Information über den bislang unbekannten Großvater.


    Nachdem meine Frau sich anhand ihrer Geburtsurkunde legitimiert hatte, kam heute der Brief mit den ersehnten Kopien.


    Für alle, die in einer ähnlichen Sache auch mal Nachforschungen anstellen wollen, ist diese Geschichte vielleicht hilfreich. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich mal das Engagement der Sachbearbeiterin, Frau Petra Maasch, loben. So sollten Behörden immer arbeiten ;-)


    Schöne Grüße an die Runde.
    Koelner1972

  • Freut mich sehr, dass mein Beitrag hilfreich war.

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