"Er fresse ihr alles aus dem Hause, besonders die Eyer aus dem Neste; die Käse, das dörre Freisch habe er schon aufgegessen; Schmalz u. Butter verthue er verschwenderisch; das Bier gehe auch bald zu Ende; die Ware verkaufe er aus dem Laden, nehme dafür das Geld ein, und wenn dann Schuldforderer kämen, so weise er selbe an sie. Er esse nichts von ihrer Kocherey, sondern gehe ins Wirtshaus u. lasse sich dort anrichten, oder die
Würste nach Hause holen. Er habe noch keinen halben'Thaler verdienet während seynes Hierseyns, er fluche u. sakramentiere den ganzen Tag im Hause herum u. bleibe des Nachts bis 11 u.12 Uhr außer dem Hause.
Wegen aller dieser Klagen trage sie darauf an, daß sie entweder von ihrem Manne geschieden werde, oder daß man einen anderen Weg mit ihm einschlage. Der gleichfalls anwesende Georg Billner entgegnete auf diese Klage: Sie solle ihm alles dieses beweisen. Da die Ehefrau nicht im Stande war die geforderten Beweise zu stellen, so sah man sich vernünftiget, die Streitenden zur Ruhe zu verweisen und ihnen besonders einzuprägen, daß sie sich als brave Eheleute betragen.
Insbesonderheit wurde nun dem Manne aufgetragen, sich seiner Haushaltung sorgsam anzunehmen, für rechtlichen Verdienst zu sorgen u. nicht unnötigerweise Geld auszugeben.
Die Frau dagegen angewiesen, in Zukunft zur bestimmten Zeit eine ordenliche eßbare Suppe zu kochen u. nicht durch beständiges Zanken und Schreien das Leben des Mannes zu verbittern.
Man ließ sie dieses unterschreiben
in Zukunft als vernünftige Eheleute
Joh. Billner
Anna Marie Billnerin
Für uns alle:
in der Hoffnung, daß sie
sich betragen werden."
Aus einer Chronik 1824
Viele Grüße
Jutta
Was wir heute mit einem Schmunzeln lesen, das hatte sicher einen ernsten Hintergrund. Vielleicht seid Ihr auch schon über solche Texte gestolpert und habt ja Lust sie hier einzustellen.
