FN mit "von" im Raum Osten/Oberndorf/Geversdorf/Lamstedt

  • Hallo


    eine vielleicht etwas dämliche Frage an die Spezialisten für die Niederelbe:


    wie kommt es, dass in o.g. Gebiet so viele Namen mit "von" (auch gerade bei den sog. kleinen Leuten wie Käthner, Hausleute, usw) auftreten (z.B. von Holt, von Ahn, von Rönn, von Warner, von Borstel, uvam.). Eine derartige Häufung ist mir in anderen Landstrichen nicht vorgekommen.


    Ich hoffe auf Aufklärung 8)
    Vielen Dank im voraus

    Gruss


    Hedwig-Pauline


    Dauersuche:


    FENNER in Tlukawy/Hermstal/Wischin (Posen)


    STIEWITZ aus "Strelen" in der "Niederlauselitz" (17. Jht.)


    SCHÖNBORN aus "Rotenburg"/Neisse (18. Jht)


    EICHEL aus Rostock (17. Jht.)


    OSTERKAMP aus Hausbergen/Minden (17. Jht)

  • Hallo Hedwig-Pauline,


    fast alle, die mit dem kleinen"von" bezeichneten Familiennamen leiten sich aus dem Herkunftsort ab.


    Bedauerlicherweise sind manche Orte verstümmelt aufgeschrieben worden oder aus dem Plattdeutschen entlehnt worden, daß sie heute nicht mehr einwandfrei zuzuordnen sind.
    Viele kleinere Orte sind inzwischen verschwunden oder in größeren Gemeinden aufgegangen.


    Und übrigens sind Hausleute nicht kleine Leute, sondern in der Gegend zwischen Elbe und Weser als Bauleute, also auch Hausmänner, zu verstehen.


    Gruß


    HelgeundKlaus

  • Hallo,


    wie bereits mehrfach geschildert unternehme ich derzeit meine ersten Gehversuche in der Oste-Marsch. Ein Buch mit sieben Siegeln sind die Standesbezeichnungen dort. Wo in der dörflichen Hierarchie ist ein "Baumann" einzuordnen, wo ein "Gärtner" ? Gibt es einen Link für entsprechende Erklärungen ?


    Liebe Grüsse

    Gruss


    Hedwig-Pauline


    Dauersuche:


    FENNER in Tlukawy/Hermstal/Wischin (Posen)


    STIEWITZ aus "Strelen" in der "Niederlauselitz" (17. Jht.)


    SCHÖNBORN aus "Rotenburg"/Neisse (18. Jht)


    EICHEL aus Rostock (17. Jht.)


    OSTERKAMP aus Hausbergen/Minden (17. Jht)

  • Standesbezeichnung in Kehdingen einschließlich der Ostemarsch


    durch Zufall habe ich die Antwort von HelgeundKlaus erst jetzt gelesen, die sie auf die Anfrage von Hedwig-Pauline gaben. Da ich seit Jahren oder besser seit Jahrzehnten in Kehdingen forsche, möchte ich etwas dazu sagen. Es ist zwar zutreffend, dass sich viele der "von"-Familien von einem Herkunftsort ableiten, aber das ändert nichts daran, dass es sich in vielen Fällen um sogenannte Adelsfamilien handelt. Von denen in der Anfrage aufgeführten Familien wie Holt, Ahn, Borstel u. Rönn ist m.E. nur die Familie von Warner nicht von Adel.


    Und zwar handelt es sich um den sogenannten niederen Adel oder auch Bauernadel. Kein Adel mit Schloß oder großer Burg. In der Regel nur mit größeren Gütern oder Höfen. Die Ursache für die überdurchschnittliche Anzahl vom Niederadel liegt im Mittelalter als Kehdingen zum Erzbistum Bremen-Verden gehörte. Hier empfehle ich in Wikipädia reinzuschauen.


    Der Herkunftsort war insofern mitde dem Namen verbunden, weil sich Adlige im Mittelalter nach diesem Ort bezeichneten. Eine Familie des Adels aus dem Dorf Barum nannte sich von Barum, gingen die Söhne später an andere Orte, so nahmen im Einzelfall diese Orte im Namen auf. Natürlich mit von.
    Da in Kehdingen das Niederdeutsche Wort gesprochen wurde, waren die Ortsbezeichnungen entsprechend. Wir wissen doch alle, dass die FN im Laufe der Jahrhunderte sich oft verändert haben. Es gab ja keine Ausweise und viele Menschen - auch vom Niederadel - waren des Schreibens unkundig.


    Und als letztes, im späten Mittelalter verarmten (bedingt durch Krieg oder Sturmfluten) viele Familien in Kehdingen. Und so ist es auch möglich, das ein Sproß aus der Niederadelfamilie als Knecht oder Tagelöhner tätig war. Oder aber das von ablegte.


    Gruß
    Lemmel15

  • Lieber Lemmel,


    vielen Dank für Deinen aufschlußreichen Kommentar. Wie kommt es dass von Warner nicht Niederadel-Angehörige waren ? Gab es einen Ort oder ein größeres Bauernguts diesen Namens ?

    Gruss


    Hedwig-Pauline


    Dauersuche:


    FENNER in Tlukawy/Hermstal/Wischin (Posen)


    STIEWITZ aus "Strelen" in der "Niederlauselitz" (17. Jht.)


    SCHÖNBORN aus "Rotenburg"/Neisse (18. Jht)


    EICHEL aus Rostock (17. Jht.)


    OSTERKAMP aus Hausbergen/Minden (17. Jht)

  • Hallo Hedwig-Pauline,


    mit dem Thema Adel u.a. auch in Kehdingen, hat sich 1740 Luneberg Mushard beschäftigt. Titel, der Zeit entsprechend: " Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl oder Der uhralten berühmten Hoch-adelichen Geschlechter, Insonderheit der Hochlöblichen Ritterschafft zu denen Herzogzogthümern Bremen und Verden".


    In diesem Buch sind fast alle adligen Familien des Bereich mit Namen und Herkunft aufgeführt. Es soll nicht alles 100% sicher sein, was dort steht.
    Er erwähnt einen schottischen Edelmann aus dem Jahre 1226 Gilbertus Warner. Die Familie erwarb im Laufe der Zeit erheblichen Grundbesitz in Kehdingen. Nachweise für diese Herkunft konnte er aber nicht bringen. W .v. Bargen schreibt in seinem Buch "Erzbischof Giselberts Stader Turnier von 1300" , dass sich Ritter, Knappen oder Dienstmannen des Namens im Bremischen nicht nachweisen lassen.
    Er geht davon aus, dass die Familie Warner aufgrund ihres großen Grundbesitzes dem Adel zugesagt wurde.
    Auch diese Aussage muss nicht stimmen. Aber an irgendetwas muss man sich halten.


    Lt. v.Bargen sollen sie um 1400 auf einen Gut Warnerhörn gelebt haben .Wo das liegt weiß ich nicht Außerdem hatten sie Grundeigentum in Götzdorf und Drochtersen.


    Gruss
    Lemmel15