Silchmüller

  • ...und man beachte die weiteren Ortsteile von Nüsttal: HofASCHENbach, MittelASCHENbach....... denn wo die Asche herkam, könnte ja auch eine Schwarzmühle gestanden haben... oder?

    Hallo Assi,


    da liegst Du aber vollkommen "neben der Spur":
    Der damalige Ortsname weist auf die Lage der Siedlung am Eschenbach hin (siehe hier [Blockierte Grafik: http://forum.ahnenforschung.net/images/smilies/icon_arrow.gif] und hier [Blockierte Grafik: http://forum.ahnenforschung.net/images/smilies/icon_arrow.gif] )

    Freundliche Grüße

    Laurin

    2 Mal editiert, zuletzt von Laurin7 ()

  • Hallo
    So da bin ich wieder, war über die Feiertage in Thüringen und der Rhön, erstmal "Arbeitseinsatz" und anschl. auf den Spuren der Ahnen in der Rhön gewandelt. Die "Uri" meiner Frau, sowie sämliche alten "Leutchen" die ich befragt habe kennen zwar die FN Silchmüller bzw. Silligmüller
    aber eine Verbindung zu einem Ort, Gewerbe oder Beruf konnte keiner herstellen. Selbst das Einzellwort "Silch" oder "Sillig" war niemanden
    bekannt, geschweige geläufig. Das irritiert mich schon, da doch wohl der Ursprung des FN im Wartburgkreis (also auch Teile der Rhön) liegen sollte. Nun ist meine Überlegung ob der Silchmüller "ner Uswärtcher" bzw. "ner Zuzochner" war und die Entstehung des FN in einer ganz anderen
    Region ihren Ursprung hatte ?
    Danke nochmals für Eure vielen Denkanstöße und Überlegungen.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • "ner Uswärtcher" bzw. "ner Zuzochner"


    Hallo Ingo, ich hoffe es war schön in der Rhön (hi, was für ein lustiges Wortspiel :thumbsup: ). Das Wetter hat ja gepaßt.... Wir Rhöner sagen zu den Zugezogenen einfach "Freeme". Habe ich es überlesen, auf jeden Fall sag doch bitte -noch- mal, in welchem Ort genau du suchst.


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)

  • Hallo Assi
    Wetter war prima, "Uswärtcher" kommt mehr aus Schmalkalden.
    Mein Ausgangspunkt in der Rhön ist Merkers, hier lebten die Vorfahren meiner Frau, der Namen ist Gehb. "Meine" Gehb`s konnte ich bis jetzt noch nicht mit den anderen Gehb-Stammbäumen die es schon gibt zusammenfügen da bei meinem "letzten" Gehb nur der Vater mit einem Vornahmen, Johannes, ohne Ortsangabe und Ehefrau genannt wird. ?( hier ist wohl Schicht im Schacht.
    Über einen anderen (Schmalkalder) Zweig bin ich noch mal in der Rhön zu gange, alles aufzuzählen wäre aber zu viel, wenn Du Dich bei "meinen"
    Rhönern umschauen möchtest und bei "ancestry" bist kann ich Dich ja mal als "Gast" auf meine Seite einladen.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo Ingo, hallo alle Mitforscher,


    auf eine Anfrage beim Thüringer Landesverband der DGM erhielt ich eine interessante Antwort, die ich zitieren darf:


    "Hallo…,
    das Forum habe ich mal durchgeblättert - interessant, in wie viele Richtungen sich eine solche Diskussion ausbreiten kann! Ich habe die Sache mit meinem Mann [Alfred Kirsten] besprochen, er ist der Vorsitzende des Thüringer Landesvereins für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (lt. Denkmalpflege der "Thüringer Mühlenpapst"), aber auch ihm ist der Name Silgmüller o. ä. noch nicht untergekommen, ein Zeichen dafür, dass die Silgmüllers wahrscheinlich schon länger keine Müller mehr sind
    (das können wir natürlich nicht bestimmt sagen, da wir mit Südthüringen und Rhön noch nicht fertig sind).

    Den Begriff "silg ..." habe ich im Thüringischen Wörterbuch nachgeschlagen. Dort wird angegeben unter "solch":
    Demonstrativ-Pronomen, abweichend häufig zweisilbig und mit Umlautung: sel(i)ch, sil(i)ch; östliches Ostthüringen mit l-Schwund: sech; Beispiele: silch schiener Summer is rar; siche dumme Geschichten ...

    Das erweitert die Möglichkeiten wieder um einiges.
    Die Variante, die ich für die wahrscheinlichste halte, ist aber doch die, dass der Name nicht aus dem (in der Mühle) verarbeiteten Material herrührt, sondern eher auf einen Flurnamen hinweist oder auf den Wasserlauf, an dem die Mühle lag o. ä., wobei die ursprüngliche Bezeichnung, wie auch in dem Forum erwähnt,durch Schreibfehler oder Dialekteinflüsse vielfach geändert sein kann.Andererseits ist natürlich auch möglich, dass der Name gar nichts mit Thüringisch zu tun hat - Müller waren schon immer wanderfreudig und aus unserer umfangreichen Archivarbeit wissen wir, dass Müller u. U. sehr weit gereist sind, um eine passende Mühle zu finden.
    Jedenfalls werde ich ab und zu mal in das Diskussionsforum reinsehen, ob sich etwas Neues ergeben hat.
    Mit freundlichen Grüßen
    Angela Kirsten"


    Es sieht also so aus, dass wir entweder die Lösung mit Laurins "Mühle an der Suhle/Salzpfütze" längst haben, oder dass irgendwann vielleicht im Lauf der Familienforschung die Erklärung gefunden wird, und zwar eine in
    der Diskussion schon vorgeschlagene oder aber eine noch wieder andere.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander


    Da hast Du ja an genau der richtigen Stelle angefragt, Hut ab ! :thumbsup: und Danke. Ich denke mal auch das wir es bei dieser fachl. Antwort
    belassen müssen, bis sich was Neues ergibt. Sollte es dann den Beitrag noch geben, werde ich es einstellen.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo
    Soll es denn so einfach sein :?: Ich fand ja eine Person die Silchmüller und in Klammern Silligmüller genannt wird. Nun find ich bei yasni.de
    die Erklärung zu Silligmüller : "Der Name beutet: Müller an der Silge. Dies ist ein kleiner Fluß in Thüringen."
    Den hab ich zwar noch nicht gegfunden, aber bei Nüsttal (Rhön !) gibtes den Ortsteil Silges, sogar mit Heimat- und Geschichtsverein. den werd ich mal anschreiben.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo Ingo,


    vielleicht ist es ja zum Schluss wirklich ganz einfach, und ein thüringischer Fluss namens Silge wäre zu schön, allerdings konnte ich ihn auch nicht finden. Dafür jedoch den Straßennamen Silge in Bad Salzungen. Zu einem Zusammenhang kann ich mangels Ortskenntnis nichts sagen.


    Der Name der Ortschaft Silges scheint auf den Personennamen Siegwolf zurückzugehen, auch da kann ich zum Zusammenhang nichts sagen.
    [font='&quot']http://www.nuesttal.de/rathaus/Geschichte.htm[/font]


    Zu denken gibt mir auch Angela Kirstens Hinweis auf die Wanderlust der Müller, Du erwähntest ja auch schon zu Anfang die Nennungen im Schwarzwald, Du meintest wohl FamilySearch und die Silchmüller in Lahr Ende des 17 JH. Allerdings kann der Name auch unabhängig voneinander an mehreren Orten entstanden sein.


    Entdeckt habe ich aber doch noch etwas, es sieht so aus, als habe ein B. Lindau schon 1963 über das Thema geschrieben.
    http://books.google.de/books?i…m=1&sqi=2&ved=0CCsQ6AEwAA


    Wo der Beitrag nun genau zu finden ist, dazu bekommst Du sicherlich beim Verlag C.A. Starke Auskunft, vielleicht kann aber auch jemand aus dem Forum direkt etwas sagen bzw. Du wirst in einer Bibliothek fündig.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo
    Aus Silges kam die Antwort, kein Fluß des gleichen Namens (sondern die Nüst),keine Mühle und auch keine möglicher Zusammenhang zu den FN bekannt.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo Ingo,


    wenigstens ist damit was ausgeschlossen. Am vielversprechendsten scheint mir der zweite Link aus meinem vorigen Beitrag, da hat ja jemand die Zusammenhänge der verschiedenen Namensformen schon mal untersucht.


    Vielleicht bekommst Du hier früher eine Antwort, als bis Du in Deiner Genealogie irgendwann so ca. 1650 einen Silchmüller an der Suhle, am Silgebach oder mit Gewerbe in der Silchmüllerei gefunden hast.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander und alle anderen
    Als unmittelbarer Nachfahre einer Glasmacherfamilie (Greiner) vertiefte ich mich in die Herstellung von Glas im Mittelalter.
    Hier bin ich auf den Begriff Schluff gestoßen, http://de.wikipedia.org/wiki/Schluff , auch SILT genannt. Dazu konnte ich lesen " Wenn die Glashütte an einem Bach lag, konnte auch eine Mühle mit Pochwerk erbaut werden, welche die Arbeit wesentlich erleichterte." http://de.wikipedia.org/wiki/Waldglas
    Das wäre ja dann eine umgangssprachliche Schluff,Silt- oder "Sandmühle" gewesen, und ein "Siltmüller" wäre nicht abwegig.
    Hinzu kommt der FN wäre nicht Ortsabhängig denn:
    "Wegen des hohen Holzbedarfs wurden die Glashütten in den Wäldern angesiedelt, meist in einer siedlungsärmeren Gegend; so im Thüringer Wald, Weserbergland, Kaufunger Wald, Böhmerwald,im südlichen Erzgebirge , im Fichtelgebirge, Spessart, Schwarzwald, in Lothringen, dem Elsass, den Ardennen, Mecklenburg und auch in Holland.
    Ich finde das wäre eine Möglichkeit.
    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo, ich nochmal
    bekam eben folgende Mail:
    Werter Herr



    die Straße bzw. das Wohngebiet "Silge" in Bad Salzungen, wo einst
    die Wohnhütten der Salzsieder standen, erhielt den Namen von dem
    Flüsschen (bzw. dem künstlichen Bach) "Silge", der dort seit Urzeiten
    floss und - jetzt inzwischen verrohrt - fließt. Die Silge bekommt das
    Wasser aus dem Überlauf des Burgsees, womit der Wasserpegel des
    salzquellenhaltigen Sees geregelt wurde und wird. Sie fließt durch das
    Stadtgebiet, wurde erst sehr spät kanalisiert und mündet nach 700 m
    Wasserlauf in der Werra.




    Bereits im Frankensteiner Verkaufsbrief von 1330 wird der Wasserlauf
    "SYLCHE" genannt. Die damalige Schreibweise weist auf die Herkunft des
    Wortes hin, das so viel wie "Salzbrühe" bedeutet. Daraus wurden später
    "SILCHE" und "SILGE". Die Silge hatte über Jahrhunderte an den
    Salzsiedehütten Wasserräder anzutreiben, mit deren Gestänge die Sole aus
    dem Brunnen gehoben wurde. (Das wäre eine evtl. Erklärung des FN
    "Silchmüller". Ebenso wurden durch sie eine Mehl- und Schneidemühle
    angetrieben.) Auch die salzhaltigen Abwässer der Siedepfannen wurden
    der Silge zugeführt.




    Zu den Familiennamen Silchmüller/Silligmüller:


    Lt. Salzunger Chronik gehörten im Jahr 1422 die Familien
    "Silchmüller" (in anderer Quelle auch "Sillichmüller" geschrieben) zu
    den vornehmsten alten Geschlechtern von Salzungen. Das läßt darauf
    schließen, daß es den Namen bereits vor diesem Zeitpunkt gab.


    Einer der beiden Salzgrafen, die 1623 in Salzungen gewählt wurden, war ein Daniel Silchmüller.


    Durch die Kriegswirren haben diese Familien entweder nicht überlebt
    oder sie wanderten aus Salzungen aus. Im Einwohnerverzeichnis von 1891
    wurde der Name jedenfalls nicht mehr aufgeführt.




    Heute findet man (lt. Telefonbuch) in unserer Gegend den
    Familiennamen Silchmüller z.B. in Frauensee und Kieselbach (nahe
    Merkers) und den Namen Silligmüller in Vacha.




    Quellen:


    Zurückliegende Veröffentlichungen in der Presse


    Mitteilungen in den Heimatwarten (Beilagen zum Salzunger Tageblatt 1. Hälfte 20.Jh.) mit Bezug auf Chroniken




    Damit ist wohl der FN geklärt, vielen Dank an Frau Dr. Holland-Moritz für die Informationen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

    Einmal editiert, zuletzt von Garde22 ()

  • Hallo Ingo,


    da hast Du es ja gefunden, Gratulation, und gleich noch Informationen zur dortigen Familie Silchmüller dazu! Ich freue mich mit.


    Bei der Silge, und dann auch noch in Bad Salzungen, hatte ich zwar einen leisen Verdacht, aber dass er sich jetzt so schnell bestätigt, hat mich doch überrascht, da hast Du auch gleich an der richtigen Adresse gefragt, und auch die Vermutung von Angela Kirsten bezüglich Wasserlauf hat sich als zutreffend erwiesen.


    Dabei hattest Du mit dem "Silt" auch schon meine Neugier geweckt, ich war aber noch nicht weitergekommen, als dass das vielleicht aus dem Englischen in die Geologie-Fachsprache übernommen sein könnte, und dass für engl. "silt" in verschiedenen online-Lexika "Schlamm", "Schlick", "Schwemmsand" als Übersetzung genannt wird - womit wir wieder ganz am Anfang des Themas bei einem Deiner ersten Beiträge gelandet wären. Aber auch Laurins Deutung "Salzpfütze" ging schon in die richtige Richtung. Und von niederdeutsch "Slick" (für "Schlick") zu "Silch" ist es etymologisch möglicherweise auch nicht weit, wenn sich auch die Bedeutung wandelt.


    Apropos Verdacht: ich hatte ja eine ganze Menge verschiedene Verdächte, und so ganz mag ich parallele Entstehungsgeschichten an anderen Stellen auch jetzt nicht ausschließen, Du hast selbst darauf hingewiesen, auch nicht von anderen Mitgliedern genannte Deutungen. D.h. ich bleibe interessiert daran, was Du evtl. zu dem Text von B. Lindau im Archiv für Sippenforschung oder auch im Verfolg der Familiengeschichte noch herausbekommst, natürlich auch, ob Deine Silchmüllers letztlich aus Salzungen stammen.


    Aber erstmal hat diese lange Wanderung durch die Müllerei wohl einen Verschnaufpunkt erreicht.


    Viele Grüße
    Xylander