Silchmüller

  • Hallo
    Suche speziell den Zusammenhang zu "Silch", Google sagt hierzu als Erklärung : Schmutz, Dreck, Schlick usw, aber das wurde doch wohl nicht
    gemahlen ?! ;( Der Urprung liegt wohl in Thüringen.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • In Mühlen wurde ja nicht nur gemahlen, denke an Ölmühlen, in denen gepresst wurde oder die Walkmühlen zur Wollverarbeitung - im Grunde geht es uum den Antrieb mit Wasser- oder Windenergie.
    Aber das Wort Silch oder silchen kenne ich auch nicht.

  • Hallo,


    Ingo ist schon "auf dem richtigen Weg".


    Silch: zu mhd. sulch 'Salzpfütze', siehe auch hier [Blockierte Grafik: http://forum.ahnenforschung.net/images/smilies/icon_arrow.gif] und hier [Blockierte Grafik: http://forum.ahnenforschung.net/images/smilies/icon_arrow.gif]
    --> somit ein kombinierter Wohnstätten- + Berufsname.


    Der FN Silchmüller erscheint in der Lit. meist in Oberfranken / Südthüringen.

    Freundliche Grüße

    Laurin

    3 Mal editiert, zuletzt von Laurin7 ()

  • Hallo Laurin,


    nach einem Bezug zu Salz hatte ich gesucht, konnte aber nichts finden außer sehr unsicher bei "selchen". Das bedeutet zwar in Bayern und Österreich "räuchern", möglicherweise hat es aber seinen Stamm sel- vom vorgeschalteten Pökeln, also in Salz einlegen. Aber die Etymologie scheint unsicher zu sein. Und wie käme ein bayerisches oder österreichisches Wort überhaupt nach Thüringen (hab mir die Namen-Verteilung angeschaut in verwandt.de, das sieht ziemlich eindeutig aus, nebenan auch FN Seligmüller)?


    Wenn aber nicht das Salzen ausschlaggebend war, sondern das Räuchern, dann wäre eine Rauchmühle oder eine Dörrmühle zu suchen. Die gibt es beide ziemlich zahlreich in Google, anscheinend im Brauwesen(? oder der Flachsdörre?), aber das Bayern/Thüringen-Problem bleibt dasselbe.


    Dann habe ich Mahelenes Angelschnur verfolgt: die heißt Silch oder auch Silk, weil sie aus Seide (engl. silk) hergestellt wurde. Also Silchmühle = Seidenmühle (die gab es ja)?


    Wenn aber doch Salz, und das leuchtet mir ein, warum dann nicht gleich Salzmühle? Die gab es auf jeden Fall wesentlich zahlreicher als Mühlen an einer Salzpfütze. sulch heißt zwar Salzpfütze, aber auch Salzlake (Mittelfranken) habe ich gefunden. Vielleicht hieß also auch ein Zwischenprodukt der Salzherstellung regional Sulch oder Silch.
    [font='&quot']http://books.google.de/books?i…v=onepage&q=sulch&f=false[/font]


    Nur, solange man das nicht absichern kann, bleibt es bei dem Müller von der Mühle an der Salzpfütze. Denn das empfinde ich zwar als zu mechanisch hergeleitet, aber deswegen bleibt es korrekt.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Zitat Xylander:
    Nur, solange man das nicht absichern kann, bleibt es bei dem Müller von der Mühle an der Salzpfütze. Denn das empfinde ich zwar als zu mechanisch hergeleitet, aber deswegen bleibt es korrekt.


    Hallo Xylander,


    mhd. sul(a)ch bedeutet nicht ausschließlich Salzpfütze, sondern allgemein "Suhle, Pfütze; auch Saulache".
    Quellen: Gottschald, Dt. Namenkunde und Bahlow Dt. Namenlex. (jeweils unter dem FN Silchmüller).

    Freundliche Grüße

    Laurin

    2 Mal editiert, zuletzt von Laurin7 ()

  • Hallo
    Danke für Eure Tipps und Anregungen, Salz würde ja passen (Werra,Kali,Salzmühlen) aber hier begann die Salzgewinnung nach! dem Auftreten
    des Namen. (ansonsten durch Sole) Ich fand aber auch Silchmüller um 1600 im Schwarzwald, hier gab es wieder Salzgewinnung!


    Gruß Ingo ?(

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo Laurin, hallo Ingo,


    mir geht die Salz-Spur auch nicht aus dem Kopf. Wenn aber Silchmüller = Salzmüller wäre, sollte es auch den FN Salzmüller in der Gegenprobe geben, eigentlich sogar häufiger. Nun, er kommt zwar vor, aber ganz vereinzelt, aktuell im online-Telefonbuch überhaupt nicht. Dafür gibt es aber 22 Privateinträge Silchmüller.


    Die Suhle als Angabe der Wohnstätte des Müllers/des Standorts der Mühle könnte ich als Erklärung akzeptieren, selbst wenn es als Pendant den FN Suhlmüller anscheinend überhaupt nicht gibt.


    Trotzdem: wir haben hier ein regionales Vorkommen und einen regionalen, möglicherweise auch fachlichen Begriff. Evtl. gab es ja doch einen Müller, der schon früh mit einem Zeug namens Silch(e) oder Sulch(e) umging, und das würde in Thüringen und Oberfranken so genannt und hätte etwas mit Salz zu tun. Wobei man bei Mühle meist, aber eben nicht immer an das Mahlen eines Mahlguts denken wird, siehe Sägemühle, Hammermühle, Walzmühle.


    Vielleicht fällt einem Dialektkenner noch etwas ein. Laurin, ginge das nicht in Deine Richtung?
    Was mir noch einfällt: was bedeutet denn der FN Silcher?


    Viele Grüße
    Xylander

  • Vielleicht fällt einem Dialektkenner noch etwas ein. Laurin, ginge das nicht in Deine Richtung?
    Was mir noch einfällt: was bedeutet denn der FN Silcher?

    Hallo Xylander,


    mit dem Dialekt kann ich leider nicht dienen, wenngleich meine Wurzeln auch im Vogtland mit einem ähnlichen Dialekt liegen.
    Von dorther kenne ich silch und sulch nicht.


    Zum FN Silcher konnte ich bei Gottschald noch Interessantes finden:


    Silch‌‌│, er, inger, müller: Siehe Salweide (außer bei Silchmüller: mhd. sulach "Saulache"; vgl. Suhle) oder Silcher = Selcher.
    SAL: zu ahd. sal "Saal", doch auch zu ahd. salo "schwarz, schmutzig" (Stamm salv-)
    (Salweide): mhd. salhe: "Saal-, Zahlbaum" ... Silch‌‌│, er, inger, müller ...


    Nun beginnt sich unser Karussell weiter zu drehen, auch Deine Räucherware wird wieder interessant ;)


    PS: Auch mal das DWB - Grimm nach den einzelnen Begriffe silch(en) / sulch(en) / sülch(en) / selch(en) "durchwälzen"!

    Freundliche Grüße

    Laurin

    2 Mal editiert, zuletzt von Laurin7 ()

  • Hallo Laurin,


    danke, auch für den DWB-Link.


    Silch in Verbindung mit -müller gehört nach den bisherigen Ergebnissen in den Komplex Suhle, Salzlache, Sole, selchen, evtl. auch Sudel (warum scheidet bei -müller eigentlich die Salweide aus? Weidenmüller gibts 155 im Telefonbuch).


    So könnte man sich ja mit der "Mühle an der Suhle" zufriedengeben, aber nun fand ich doch eine Solemühle. Ob das eine Spur ist, weiß ich nicht.
    [font='&quot']http://www.noz.de/lokales/6364…unst-und-kleine-broetchen[/font]
    [font='&quot']http://www.noz.de/lokales/2103…pp-die-groete-salz-muehle[/font]
    Mir fällt nichts mehr ein, außer einem Tipp an Ingo: vielleicht fragst Du mal bei einem regionalen Mühlenverein an. Was ich da so gelegentlich im Vorbeischauen sehe, enthält oft eine Menge Detailwissen. Oder bei einem Salz-Museum.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo


    ist ne gute Idee


    Salicylsäure dient zur Herstellung von Farb- und Riechstoffen und der Acetylsalicylsäure (ASS, besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin®), die als schmerzstillender, entzündungshemmender und blutverdünnender Arzneistoff Verwendung findet. In Form des unlöslichen Salzes Bismutsubsalicylat wird sie gegen Durchfall und Störungen des Gastrointestinaltraktes eingesetzt.


    Salicylsäure hat auch eine antimikrobielle Wirkung[11], ihr Einsatz als Konservierungsmittel[12] in Lebensmitteln ist allerdings verboten. In bis zu 2%iger Konzentration ist sie häufiger Bestandteil von Kosmetika.[13
    Herstellung auch aus Weiden.
    Habe eben die Oma meiner Frau in Merkers angerufen und nach Silch gefragt, konnte aber erstmal bis auf den FN Silchmüller nichts damit anfangen, will sich aber mal umhören bei den alten Leutchen.
    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo, ich noch mal
    Bin einen Schritt weiter gekommen, nach langen stöbern im Net fand ich eine Person mit dem FN aber :!: in Klammern gesetzt den FN SILLIGMÜLLER. Wieder ein selterner Name aber etwa aus dem gleichen Raum, einen hab ich sogar in meinem SB (natürl. ohne Vorfahren :cursing: )
    aber, was könnte jetzt Sillig sein ? ?( Google hatte erstmal nichts ;( , oder wieder ein Schreibfehler ?


    Noch nen schönes Wochenende
    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo Ingo,


    es ist dasselbe, und es ist auch kein Schreibfehler. Wortformen und Schreibweisen waren ja nicht normiert.


    Außer Silchmüller finden sich in Google und Google books:
    Silgmüller, Selgmüller, Selchmüller, Seligmüller, Seeligmüller. M.E. ist das alles dasselbe.
    Leider wissen wir dadurch immer noch nicht, ob es sich um eine Mühle an der Suhle oder Salzlache, eine Solemühle/Salzmühle, eine Salbenmühle, Schmutzmühle, Seidenmühle oder eine Salweiden-Mühle bzw. Mühle an der Salweide (siehe Buchenmüller, Tannenmüller, Eichenmüller) handelt.


    Mein Favorit ist nach wie vor die Solemühle, nicht im Sinne von Zermahlen, sondern von Rühren oder Hochpumpen der Sole mit Windantrieb (oder Wasser?), z.B. beim Gradierwerk. Das passt technisch, auch zeitlich, denn Mühlenantrieb war schon vor der frühen Neuzeit bekannt. Aber einen Beleg, dass die Sole irgendwann, irgendwo mal Silch(e) oder ähnlich hieß, den finde ich einfach nicht.


    Immerhin, in meinem ersten Link im früheren Beitrag steht wenigstens schon mal das Wort Solemühle im Zusammenhang mit einem Gradierwerk. Aber im Moment ist das in meinen eigenen Augen nur ein Tipp. Alles andere kann genauso stimmen.


    Außerdem fand ich übrigens noch Sohlmüller, Saalmüller und Sahlmüller. Hier vermute ich ein anderes Wort.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander
    ...es ist dasselbe, und es ist auch kein Schreibfehler. Wortformen und Schreibweisen waren ja nicht normiert


    da muß Ich Dir aber wiedersprechen, nehmen wir z.B. Silchmüller und Silligmüller, die Familien könnten ein paar 100 Jahre nebeneinander gelebt haben und zwei von einander unabhängige Familien sein oder aber der Pobe hat (warum auch immer) bei einer Taufe den Namen falsch geschrieben, so entsteht aus einer Familie zwei Familiennamen.
    Vielleicht konzentrieren wir uns auch zu sehr auf den Müller, und kommen in die Zeit wo noch der Vater und dessen Beruf genannt wird.
    z.B. : der Silchen Johannes vom Müller`s Jacob, mal so als Überlegung.


    Gruß Ingo

    Es sind die Wurzeln, das Blut das in den Adern fließt, welche bestimmen was man ist, was man sein wird und wo man hingehört.

  • Hallo Ingo,


    das war sprachlich gemeint. Du fragtest nach Sillig, und ich denke, es bezeichnet dasselbe wie Silch-, Silg-, Selg-, Selch-, Selig-, Seelig- in den Zusammensetzungen mit -müller. Die empfinde ich zunächst als regionale oder zeitliche Sprach- oder Schriftvarianten, alle gleichberechtigt.


    Aber Du hast recht, ein Schreibfehler kann auch hineinspielen, wenn eine Familie für ihren Namen bereits über längere Zeit eine feste Schreibweise verwendet, und dann wird von außen eine andere Schreibweise hineingetragen. Weil aber schon so viele Varianten im Umlauf sind, würde ich bei einem weiteren Fund (kann ja auch noch mehr kommen) eher von einer zusätzlichen Variante ausgehen, als von einem direkten Schreibfehler, ich kann mich aber irren.


    Deine Hoffnung mit dem Silchen Johannes vom Müller`s Jacob teile ich nicht. Die Bildung bei all den -müller-Namen (Teichmüller, Bachmüller, Seemüller, Bergmüller, Buchenmüller, Tannenmüller, Eichenmüller, Segmüller, Hammermüller, Weizenmüller, Salzmüller, Kupfermüller) ist so verbreitet, dass ich sie auch bei Silch- vermute.


    Laurin hat die Suhle oder die Salzlake genannt und Belege dafür, die einzigen bisher überhaupt. Vielleicht gibt es ja keine anderen.


    Vielleicht bringt Dich aber die Suche auf den Silligmüller-Spuren unerwartet weiter.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Ingo,


    gefunden habe ich noch:


    1. Sülfmeister/Sulmeister als Bezeichnung in der Salzsiederei.
    [font='&quot'][font='&quot']http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BClfmeister[/font][/font]
    [font='&quot']http://de.wikipedia.org/wiki/Suhlburg[/font]


    Ich fand jedoch keinen Sülfmüller oder Sulmüller. So ist dies keine Bestätigung eines etwaigen Zusammenhangs der Müllerei mit der Salzsiederei.


    2. Zülch/Zülich/Züllich
    Dabei handelt es sich um die Wolldistel.
    [font='&quot']http://germazope.uni-trier.de/…WB/wbgui_py?lemid=GA00001[/font]


    Einen Beleg, ob und wie die Wolldistel verarbeitet wurde, fand ich nicht.
    Jedoch war Thüringen anscheinend ein Zentrum des Färberdistelanbaus. Gewonnen wurden Öl und Farbstoff.
    [font='&quot']http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4rberdistel[/font]


    Ob aber in Thüringen dann statt oder außer der Wolldistel auch die Färberdistel Zülch bzw. dann Silch genannt worden sein könnte, das ist mir zu viel der Spekulation. Immerhin gibt es Funde zum Stichwort Distelmühle.


    So bleiben die Möglichkeiten, dass ein Kenner Thüringer oder oberfränkischer Dialekte uns auf die Sprünge hilft, oder dass Du bei Deiner Familienforschung auf eine Müllerdynastie namens Silchmüller stößt. Ob deren Mühle dann an einer Suhle oder Salzlake stand, oder ob sie das Gewerbe der Silchmüllerei betrieben, und was das wohl war, das würde uns schon sehr interessieren.


    Vielleicht bringt es ja etwas, wenn Du bei Deiner Anfrage im Thüringen-Thema noch mal einen Appell an die Dialektkenner richtest. Vielleicht weiß jemand, was ein/e Silch/e ist oder was das Verb silchen bedeuten könnte, bzw. ob Abwandlungen mit sul- sel- sül- oder zül- o.ä. auftauchen. Idealfall: jemand kennt eine Silchmühle.


    Viele Grüße
    Xylander

  • SAL: zu ahd. sal "Saal", doch auch zu ahd. salo "schwarz, schmutzig" (Stamm salv-)


    Neue Idee: was haltet Ihr denn von einem "Schwarzmüller", d.h. einem Schmiedemüller? Wie schon gesagt, wurde ja nicht nur Mehl gemahlen, sondern auch mit Wasserkraft gewalzt und geschmiedet.... :S


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)

  • Hallo Assi,
    zumindest mal ein Gedanke in eine neue Richtung. Zwar hat man in Schwarzmühlen wohl Holzkohle und Knochenkohle gemahlen, aber mit Schmutz war das ja auch verbunden.


    Hallo alle Mitmüller!
    Geht jemand am Pfingstmontag auf Mühlentour beim Deutschen Mühlentag 2011? Er/sie möge fragen, was eine Silchmühle oder so ähnlich sein könnte. Speziell in Thüringen, Hessen und Franken, aber nicht nur da.


    Viele Grüße und viel Spaß
    Xylander

  • Guck mal hier, liegt bei uns gleich um die Ecke...


    http://de.wikipedia.org/wiki/Silges


    ...und man beachte die weiteren Ortsteile von Nüsttal: HofASCHENbach, MittelASCHENbach....... denn wo die Asche herkam, könnte ja auch eine Schwarzmühle gestanden haben... oder?


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)