Bertholdt in Emskirchen

  • Hallo Heraldiker!
    Im Auftrag einer Bekannten stelle ich hier nachfolgendes Wappen ein. Es ist in Emskirchen in einem Haus zu finden und stammt "urpsprünglich" aus dem "Brandenburger Haus", einer Gaststätte in Emskirchen, die der Sippe Bertholdt mal gehörte.


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    Vielleicht hat/kann jemand von Euch etwas dazu beizutragen?
    Danke!, Grüße, Daniel

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


    Mitglied: AGGM; AMF; GGG (NY); Volksbund; Compgen


    Meine Namensliste, interessante Geschichten rund um die Familie, sowie Biographien besonderer Vorfahren kann man meiner Homepageentnehmen.

  • Das Wappen ist nicht heraldischen Regeln entsprechend. Zwar kann in einem von goldenen Stern beseiteten blauen oder grünen Feld mit einem silbernen Schrägbalken, belegt mit einem roten oder natürlichen Bären, sein, doch müssten sich in den Decken und im Wulst die Farben wiederholen. Das tun sie aber nur unter Verstoß gegen heraldische Regeln. "Richtig" wäre die Decken rechts rot-silber und links blau bzw. grün -golden. Es dürfte sich also um ein von einem Wappenschwindler gezeichnetes Wappen handeln.
    Beispiel für ein heraldisch "richtiges" Wappen ist das Wappen Orff [Siebmacher, Bayern, Seite 101, Tafel 121, Nummer 1].
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Hallo Hr. Pfeiffer, danke!


    Hallo Peter, nein.


    Grüße, Daniel

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  • Dieses Stammbuch gibt es tatsächlich. Es handelt sich um das Gubener Gelehrtenstammbuch des Tobias Scheidt von 1612-1621. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Florian Berthold, sofern er tatsächlich darin verzeichnet ist, weder etwas mit dem Wappen noch mit der Familie, der die Wappenfälschung angedreht wurde, zu tun hat.
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo,


    meine Bekannte hat nunmehr ihre Hausaufgaben gemacht.


    Das Scheitsche Stammbuch wurde in den "Niederlausitzer Mitteilungen - Zeitschrift der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde", 1912, behandelt. Martin Gilow, Gerichsassessor in Guben: "Das Stammbuch des Tobias Scheidt. Ein Gubener Gelehrtenstammbuch a.d. Jahren 1612-1621."


    S. 139: "6. Florian Bertholdt, Röm. Kay. Mat. Rattdiener bey dehro Schlesischen Cammer Buchhalterey. Breslay, den 11. Mai 1613"


    S. 144: "Geistig gefärbt ist auch die Spruchweisheit des Breslauer Kreises junger Beamter, die sich i. J. 1613 in das Scheidt-Stammbuch eingezeichnet haben."
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    Dazu hat sie in ihren Unterlagen zwei Kopien gefunden, die sie vor Jahren von einem Forscherfreund erhielt. Darauf zu sehen: eine typische Wappentafel mit den dazugehörigen Erklärungen. Enthalten ist hier auch besagter Florian Bertholdt, der jedoch als "Raitdiener" bezeichnet wird, was ein Transkriptionsfehler dieses Scheit'schen Stammbuches sein kann. Entweder war er "Rattdiener" oder "Raitdiener".


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    Hier nochmal das besagte Wappen, was in Emskirchen zu finden ist. Es ist mit der Zeichnung auf der Wappentafel übereinstimmend. Die Frage ist, aus welcher Wappensammlung stammt diese Wappentafel? Kenner unter Euch werden das sofort erkennen.


    [Blockierte Grafik: http://www.ahnenforschung-meyer.de/3.jpg]


    Vielen Dank, Grüße, Daniel

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  • Hallo Daniel,


    die Seiten sind aus
    J. Siebamchers großes und allgemeines Wappenbuch, 5. Band, 5. Abteilung, Bürgerliche Wappen, 1895


    Nun ist allerdings die Frage, wo dieses Wappen überhaupt herkommt, also wo es nun wirklich zu finden ist. Im Siebmacher muss es ja irgendwer mal eintragen lassen haben. Ich vermute mal, dass es sich auf einem Siegel in Bresslau befinden könnte.


    Die nächste und eigentlich wichtigere Frage ist allerdings, was die Besitzer des Wappenbildes überhaupt mit dem dort erwähnten Florian Bertholdt zu tun hatten, denn es scheint ja keine erforschte Genealogie der Familie zu geben, die zweifelsfrei auf diesen Florian führt. Ich bin mir ziemlich sicher, der Familie wurde das Bild von einem Wappenschwindler als "ihr" Wappen gegen gute Bezahlung angedreht, ohne, dass da überhaupt jemals irgendwelche Familienforschungen angestellt wurden. Ein ganz klares Merkmal für solch eine Fälschung sind nämlich die falschen Farben des Wappens auf dem Bild, die nicht mit den im Siebmacher genau und korrekt beschriebenen Farben des "echten" Wappen übereinstimmen.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Liebe Hina,
    vielen Dank. Die Genealogie der Familie Bertholdt aus Emskirchen ist dahingehend erforscht, dass Spitzenahne Georg Bertholdt um 1622 geboren wurde. Er ist am 05.12.1709 gestorben, war 1652 als Postknecht und 1709 als Metzger bezeichnet. Er stammte nicht aus Emskirchen, da es keine anderen Namensvorkommen gab. Ich teile übrigens Deine Meinung mit dem Wappenschwindler.


    Zitat

    Nun ist allerdings die Frage, wo dieses Wappen überhaupt herkommt, also wo es nun wirklich zu finden ist. Im Siebmacher muss es ja irgendwer mal eintragen lassen haben. Ich vermute mal, dass es sich auf einem Siegel in Bresslau befinden könnte.


    Kann man das heute noch herausfinden?


    Liebe Grüße, Daniel

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


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  • Hallo Daniel,


    möglicherweise könnte sich da noch was im Archiv in Breslau anfinden. Die Suche wird aber sicher etwas mühselig sein.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann