Deutung von Hausmarken aus den Jahren vor 1475

  • Hallo,
    in einer älteren Abhandlung habe ich die Abbildung von Allianz-Hausmarken gefunden (siehe Dateianhang) und mich würde nun interessieren, ob man diese für genealogische Zwecke überhaupt deuten kann. Mit anderen Worten: War die Mutter des Georg Sick eine „Karpff“ oder eine „Klingler“?
    Die Familiennamen von links: Sick, Wenner und Schlayr sowie durchgestrichen jeweils „Karpf“ und „Klingler“
    Und nun auszugsweise der Text zur Abbildung:
    „Der Fisch erscheint auch in der Zeichnung einer Hausmarke unter dem Eintrag des Kastners Georg Sick im Memorienbuch. Er war sichtlich zunächst die Marke der Karpff; das W wird später darüber gemalt und zugleich „Karpff“ durch „Wenner“ ersetzt. Als eine geborene Wenner kennen wir die Ehefrau des Kastners, wissen auch, daß sie nachmals mit Johann Schlayr verheiratet war; man könnte also die drei Bilder als eine Art Allianzwappen Sick – Wenner deuten, wenn nicht zwei der Bilder ursprünglich mit „Karpff“ und „Klingler“ unterschrieben gewesen wären. War vielleicht Georg Sick, dessen Zeichen über dem „wappenhaltenden“ Engel von späterer Hand wiederholt ist, der Sohn einer geborenen „Karpff“ oder „Klingler“?“
    Über jede Antwort würde ich mich freuen und bedanke mich hierfür bereits heute!
    Beste Grüße Manfred

  • Die Deutung der Haus - und Hofmarken kann nicht eindeutig sein, weil es zu viele dieser Marken gab. Die einfachste Form eines eigenen Zeichens ist die Kerbmarke, die in Holzgerät eingeschnitten, in gefällte Baumstämme eingehauen wurde und die auf dem Kerbholz den Namen des Schuldners vertrat. Solche Zeichen wurden von je her in allen deutschen Län dern gebraucht.
    Man nennt sie Haus- und Hofmarken, weil sie oft auf dem Grundstück hafteten und sich mit ihm vererbten. Der Brauch dieser Zeichen reicht gewiß in frühere Vorzeit zurück. Viele nahmen
    sich ein Heilszeichen an, zumindest wenn er an glücksbringende Zeichen glaubte. Das wichtigste Heilszeichen der deutschen Vorzeit war die Rune und da die Haus- und Hofmarken der
    germanischen Völker eine auffalllende Verwandschaft mit der Runenschrift zeigte, dürfen wir hier einen Zusammenhang vermuten.
    Erste Hausmarken in Siegeln findet man in Deutschland zuerst in Lübeck und Westfalen. Für die Deutung einzelner Hausmarken ist damit allerdings nichts Sicheres gewonnen. Das Hausmarken
    aus den verein igten Zeichen eines Namens bestehen, ist als Regel unwahrscheinlich. Glaubhafter ist, dass der 1. Träger einer Marke, eine bestimmte Rune als glückbringendes Zeichen wählte
    oder mehrere miteinander verpflocht. Das nicht alle Hausmarken aus Runen gedeutet werden können, bezeugen viele Heilszeichen welche als Hausmarken vorkommen., aber nicht der Runenreihe
    angehören. Hakenkreuz und Drudenfuß waren häufig und auch andere altem Volksglauben entstammende Zeichen wie Hammer, Axt und Donnerbesen.
    Die Bedeutung einer Marke ist m.E. nur schwer zu erahnen.



    Magistri :sleeping:


    Fürchte nicht Deine Feinde, sondern fürchte die, denen Du vertraust.

    Einmal editiert, zuletzt von Magistri ()

  • hallo,
    ich möchte mich vielmals für die Antworten und den interessanten link bedanken, mit denen ich eigentlich nicht mehr gerechnet habe.
    Gruß manfred