Auf der Flucht alles verloren-wie wurden sie trotzdem in der neuen Stadt registriert?

  • Hallo zusammen,




    ich habe eine Frage zu den
    Kriegsvertriebenen aus Schlesien: Diese Menschen ließen sich in anderen
    Städten nieder und wurden da sicherlich auch registriert.


    Viele hatten jedoch alles was sie noch hatten auf der Flucht verloren.


    Wie verlief dann die Anmeldung in einer neuen Stadt, wenn auf der
    Flucht alle Papiere verloren gegangen sind und sie somit nichts über
    ihre Person nachweisen konnten?


    Hintergrund meiner Frage ist die Hoffnung, dass meine Großeltern all ihre persönlichen Daten (trotz verloren gegangener Unterlagen) in ihrer neuen Heimatstadt wahrheitsgemäß angegeben hatten und ihnen auch geglaubt wurde.

  • Hallo Gerda,


    also bei meinen Großeltern stand auf der Heiratsurkunde bei den Feldern für die Geburt, dass die "Beurkundung nicht nachgewiesen" ist.
    Wenn man keine Dokumente hat, muss man sich halt drauf verlassen, dass die Leute wissen wann und wo sie geboren sind, wie ihre Eltern hießen usw.
    Ich denke es wird dann versucht durch "Zeugenaussagen" zu belegen, dass man Frau Musterfrau geb. Muster ist. Das lief evtl. über den kirchlichen Suchdienst, der die Leute ja in einer Kartei drin hatte. (->siehe Heimatortskartei )
    Ich denke, man musste den Leuten einfach glauben bzw. durch andere Personen bestätigen lassen wer man ist, aber selbst das dürfte manchmal gar nicht möglich gewesen sein...


    Grüße
    Kai

  • Hallo Gerda,
    hast du denn schon in der "neuen Stadt" nach den Melderegister-Karten gefragt?
    So herum wäre wohl der praktischere Ansatz, falls du das nicht schon getan hast. Ich würde beim Einwohnermeldeamt beginnen, die sagen dir dann, falls ältere Karteien in irgendwelche Archive abgegeben wurden. Darin wirst du Anhaltspunkte finden, über die Aufnahme der Daten. Oder zusätzlich werden dir auch vielleicht Mitarbeiter Auskünfte geben können, wie das damals gehandhabt wurde.
    viele Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisela ()

  • Danke für Eure schnelle Hilfe, wirklich Klasse!


    Werde mich nun an den kirchlichen Suchdienst bzw. an das Einwohnermeldeamt wenden.


    Manchmal sehe ich einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht. :whistling:

  • Hallo Gerda,


    durch die sog. Heimatsortskarteien wurde ja versucht, soviel wie möglich an Informationen zu den einzelnen Personen und Orten, aus denen sie kamen, zusammen zu fassen und dadurch Familien wieder zusammen zu führen. Die Mitarbeiter beim Kirchlichen Suchdienst sind sehr hilfsbereit und können Dir sicherlich weiterhelfen.


    Die Geb.Daten usw. meiner Mutter und ihrer Eltern und Großeltern stehen in der Familienbibel, die sie auf der Flucht mitnehmen und im neuen Wohnort vorlegen konnten. Dies galt lt. meiner Mutter auch als Nachweis.

  • Hallo Petra,


    die Familie meines Großvaters war äußerst streng katholisch. Sicherlich hatten sie deshalb auch eine Bibel dabei. Da mein Großvater Beamter war, besaßen sie auch einen Ahnenpass. Leider gingen alles unterwegs verloren.


    Ich weiß, dass er in der neuen Stadt bis zu seinem Tod nur die Mindestrente bekommen hat, weil er seinen beruflichen Werdegang sowie den Beamtenstatus nicht nachweisen konnte.


    Da fällt mir ein: um in einer Stadt Rente zu bekommen, musste er doch persönliche Angaben machen?!... :huh: Ich glaub meine Suche wird im Einwohnermeldeamt der Stadt beginnen.


    Herzlichen Dank! :)

  • Hallo Gerda,
    falls du nicht selbst dort nach den Melde-Daten forschen kannst, geht das - mit entspr. zeitlicher Verzögerung - in der Regel auch wie beim Standesamt auf Bestellung. Denk aber dran, vorher nach den Kosten zu fragen, damit du nicht eine unliebsame Überraschung erlebst.
    Viel Erfolg und
    viele Grüße
    Gisela

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  • Danke Gisela für den Tipp.
    Erst gestern hab ich an den DRK-Suchdienst eine Suchanfrage geschickt, um vielleicht die Fluchtstationen meiner Familie nachvollziehen zu können. Was das alles kosten soll stand nicht dabei. Ich habe nun Bedenken, dass mich die Kosten dafür umhauen könnten.


    Ich werde mich auf alle Fälle in Zukunft vorher über die Kosten informieren.

  • Gerda,
    es muß nicht immer alles viel zuuuuu teuer sein, ich dachte nur, es ist besser, vorher Bescheid zu wissen. Ich habe auch schon viele Sachen per Post oder mail bestellt (allerdings noch keine Melderegisterauskünfte), und manchmal bekam ich etwas kostenlos, manchmal fand ich die Kosten überzogen. Aber der Durchschnitt pendelt sich auf diese Weise im Normalbereich ein.


    Also mach dir keine Sorgen, ich wollte dich nicht verunsichern. Es kommt nur immer mal wieder vor, daß jemand überrascht wird.
    viele Grüße
    Gisela

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