"Essen wie zu Omas Zeiten"

  • Kennt Ihr Schwarzsauer mit Mehlklößen?


    Das hat meine Oma gemacht, wenn Schlachttag war. Empfindliche Gemüter bitte nicht weiter lesen!


    Aus meiner Erinnerung und vom Hörensagen:


    Das Blut vom frisch geschlachteten Schwein wurde mit Essig gerührt, damit es nicht gerinnt. dann kamen Fleischabschnitte und Innereien dazu. Der Brei wurde mit Mehl oder Grütze angedickt und gekocht. Es wurde heiß gegessen mit Mehlklößen.


    Dies war oder ist ein altes Schleswig-Holsteiner Gericht. Scheinbar ist es heute wieder eine Delikatesse; ich habe Gläser mit Schwarzsauer im Feinkost-Metzgerladen in Büsum gesehen.


    Dann kenne ich noch aus Kindheitstagen Bratkartoffeln, die etwas sättigender gemacht wurden. Es wurde ein gerührter Brei aus Eiern, Mehl und Milch über die Kartoffeln gegeben und mit geschlossenem Deckel stocken gelassen. Es wurde mit Schnittlauch aus dem eigenen Garten gewürzt.


    Zum Sonntag gab es immer selbstgebackenen Kuchen. Da der Kohle-Backofen meiner Oma nicht das gewünschte Ergebnis lieferte, wurde der Kuchenteig zum Bäcker gebracht und für wenige Pfennige gebacken. Sie erzählte auch, das sie in der Vorweihnachtszeit mit Backblechen voll Plätzchenteig zum Bäcker ging. Das muss jemand gesehen haben, denn als sie die fertigen Plätzchen abholen wollte, waren sie schon weg.


    Grüße Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo,


    das wertvolle Blut vom Schwein kam bei uns grundsätzlich beim Schlachten nur in die Blutwurst (Rotwurst), und Schwarzsauer wurde mit Gänseblut zubereitet (ich verabscheue es heute noch). Gänseklein gekocht und dann das Blut mit Essig zum Andicken. Außerdem kamen Griesklößchen in die dicke Suppe.


    Das Backen war für uns Kinder immer ein besonderes Erlebnis, da zum Erntedankfest große Mengen im Backhaus beim Bäcker gebacken wurde.
    Meine Tante war in der Backstube beim Bäcker und bereitete dort den Hefeteig zu. Mein Bruder und ich pendelten von Oma´s Küche mit Streusel, Mandelbuttergemisch, den entsteinten Zwetschen und Vanillepudding mit Gries (kam auf den Zwetschenkuchen). Alles übrigens in 10 Liter Eimern, da die Backbleche ca. 1,30 m x 1,00 m waren. Zuckerkuchen gab es natürlich auch, und Oma machte auch immer mehr Streusel, da wir unterwegs genascht haben.
    Der fertige Kuchen kam in der Backstube auf die eigenen großen Holzplatten und wurden nach Hause transportiert. Es gab dafür eine extra Stellage.
    Den Zwetschenkuchen backe ich immer noch nach diesem alten Rezept mit dem Pudding.


    Viele Grüße
    Helga

  • Hallo ihr,


    mir ist noch eingefallen, das ich als Kind (in den 80er Jahren wohl gemerkt) wo meine Oma noch lebte, immer Steckrübeneintopf gemacht hat. Ich versteh bis heute nicht, aber danach bin ich hinterher. Ich habe leider nur kein Rezept mehr und weiß auch nicht mehr genau, wie sie es gemacht hat oder haben könnte? Ich ekelige mich aber allerdings, wenn Fleisch ein wenig zu blutig und alles heraus ausschaut. Ich glaube die Leute von damals kannten das nicht anders und wir Hausfrauen von heute sind wohl teilweise die reinsten Jammerlappen. Geht mir nicht übrigens so.


    Es reicht dann auch bei mir mal ne Pizza in den Ofen zu schieben usw. Ich bin einmal kläglich dran gescheitert, nen Stollen zu machen. Irgendwas ist fehl geschlagen. Also ich denke, das damals viel besser gekocht wurde und viel mehr selbst gemacht wurde als heute. Heute geht alles doch sehr schnell (ich nutze ja auch ab und an mal ein Mikrowellengericht), aber ich würde alles tun, um gerne mal an ein Rezept mit Steckrübeneintopf zu gelangen. Möhreneintopf krieg ich ja grad so hin. ?(


    Hat jemand eine zündende Idee? Ach ja meine Oma machte auch Kochkäse selber. Leider auch bis dato ohne Rezept. :(


    Gruß Barbara

  • Hallo ihr,


    werde mal schauen. Hoffe, da sind auch alte Rezepte mit dabei. Ich muss sonst doch mal Davids Kochbuch durchwälzen von anno 1896. :)


    Gruß Barbara

  • hexen_634.gif


    Hallo, liebe Feinschmecker,


    alles will man aber bestimmt nicht nochmal nachkochen bzw. essen.
    Irgendwie ändert sich auch der Zeitgeschmack.
    Auf "Tote Oma" und "Moppelkotze" aus der Schulspeisung der 60er Jahre
    war ich schon damals nicht scharf. (Blutwurst /Lungenhaschee).


    Oder "Wasserschwein", der arme Karpfen saß dann tot und blaugemacht aufrecht
    auf einer Tasse und guckte mit den toten Augen in der Gegend herum.
    Und ich mußte miterleben, wie er im Fischladen aus dem Becken geangelt worden war
    und paar über die Birne kriegte. Aber er war "nur betäubt" und sprang im vollbesetzten
    Bus aus Omas Tasche, sie erfolgreich hinterher.


    Oder Eisbein mit Lehm und Stroh (Erbsenbrei und Sauerkohl), wer ißt sowas heute noch ?
    Großvaters Lieblingsessen, mit `ner Molle dazu, ist wohl heutzutage nicht mehr angesagt.


    Na denn, allen ein schönes Wochenende mit möglichst
    schmackhaften Speisen !


    Grüße, Ingrid

  • Hallo miteinander,
    Vorhin habe ich mal das Rezept mit dem "Kaffeekuchen" ausprobiert. Der Kuchen ist gut geraten. Den Kaffee-Ersatz (z.B. Linde´s oder Kathreiner´s) hab ich durch eine Kaffeemühle mit Schlagwerk gelassen (gibt schönes Pulver) und das Ganze dann mit der Küchenmaschine zusammengerührt. Im Gas-Backofen mit Stufe 2 1 Stunde gebacken. Das erste Stück habe ich probiert - das ist ein Kuchen, den man öfters machen kann. :thumbup:
    Zum Kochkäse habe ich ein Rezept gefunden, das in "Bayerisches Kochbuch" enthalten ist:
    Zutaten: 500g Magerquark, 30-50g Butter, Salz, Kümmel nach Geschmack, 1/8 - 1/4 Liter Rahm oder Milch.
    Magerquark an warmem Ort unter täglichem Durchrühren reifen lassen, bis er nach 3-6 Tagen gelb und speckig ist. Butter schmelzen lassen, reifen Quark, Salz und Kümmel zugeben. Masse unter kräftigem Rühren erhitzen, bis sie matt und glasig ist, Rahm oder Milch zugeben, unter Rühren weiter erzitzen, bis die Masse zäh om Löffel fällt, dann in kalt ausgespüte Form gießen, erkaltet stürzen und bald erwenden. Reifen des Quarks kann durch Zugabe on 1 Messerspitze Natron beschleunigt werden.
    Viel Spaß beim Herstellen.
    Viele Grüße
    Frank

  • Moin ihr Lieben,


    hier ein Buchtipp von mir:
    "Das praktische neue Kochbuch" von Gertrud Oheim, erschienen ca 1953 und noch antiquarisch und bei große "E" zu erstehen.


    Mein Erfahrungsbericht dazu:
    Ich hab mein Exemplar von meiner Ur-Großma (*1902 +2005) geerbt und sie hat mir viele Jahre lang gezeigt,
    wie nach den Grundprinzipien der "alten Küche" gearbeitet wurde.
    Heute kann ich mit diesem Kochbuch und dem von ihr vermittelten Wissen fast immer
    auf chemische Lebensmittelzusätze (Glutamat, gekörnte Brühe etc) beim Kochen verzichten
    und das Essen schmeckt einfach "authentischer" ^^ .

    LG
    Kati


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    mein Blog: Fenriswitch's Zeitreisen

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  • Hallo. Muß sagen, dass meine Oma und auch meine Mutter sehr gut gekocht haben und ich viele Rezepte noch heute verwende, aber wenn eben wie in der Nachkriegszeit viele Lebensmittel einfach nicht zu bekommen waren mußten die Menschen eben erfinderisch werden. An Weihnachten erzählte meine Mutter von einem Essen das von ihr zu Weihnachten 1949 gekocht wurden. Braten gab es ja keinen, also sammelte sie Brotreste, legte sie in etwas Sauerer Milch ein, damals wurde die Milch halt noch richtig sauer. Drückte alles mit etwas Zucker in eine Kuchenform und es wurde daraus ein Art Brotauflauf gebacken. Dazu gab es etwas Apfelmus.


    Aber ich kann mich noch an ein Gericht erinnern das gegessen wurde wenn am Letzten des Monats gar kein Geld mehr im Haus war. Auf einen Teller wurden zwei Scheiben trockenes Brot gelegt, ein paar Krümmel Knoblauch und wenn man es hatte etwas Butter hinzu gegeben, und das Ganze mit heißen Wasser übergossen . Zum Schluss wurde etwas Salz darüber gestreut. Und was mein Vater an der Front essen musste um nicht zu verhungern möchte ich erst garnicht beschreiben. Wenn der Hunger wirklich da ist, fallen eben alle Hemmungen, das können wir uns garnicht vorstellen.

  • Das ist ja das Problem: typisch Schlesisch/Westfälisch/Bayrisch/hamburgisch.... gibt es das überhaupt? Sicherlich gibt es das ein oder andere Gericht, das sich in einer Region besonderer beliebtheit erfreut, oder durch die Verfügbarkeit der Zutaten in dem gebiet besonders Regionstypisch ist, aber ich denke was so in den bereich meiner Großmutter und selbst meiner Urgroßmutter fällt ist schon sehr regionenübergreifend.
    Meine Urgroßmutter war zB. zur Zeit des WK1 in der Hauswirtschaftsschule und hat dort natürlich Rezepte gelernt. Ich kann das nicht 100% überprüfen, aber diese Rezepte waren sicher zu einem großen Teil Allgemeinplätze und entstammen womöglich irgendeinem "Standardwerk für Haushaltsführung des preußischen Kultusministeriums zu Blablabla" oder so. Bei meiner Oma ist es dann noch extremer, die erzählt auch immer schwärmerisch (und wir essen es schwärmerisch) von ihrer Zeit bei der Haushaltungsschule wo sie nach dem Kochbuch eines großen Bielefelder Apothekers gekocht und gelernt haben!! Schmeckt alles super, aber das Buch ist wahrscheinlich in 20 Auflagen deutschlandweit verlegt worden.
    Darum sind viele, ich eingeschlossen, von diesen ganzen Kochen wie zu Omasy Zeiten", "Kochen wie Oma", "Kochen wie in Schlesien", etc. Büchern wahrscheinlich auch enttäuscht, weil die Rezepte die ihre Oma gekocht hat da garnicht drinn stehen, weil es eher Ortsspezifische, wenn nicht gar Familienrezepte sind.


    Schönes Beispiel grade diese Weihnachten erlebt. Um meiner Großmutter ungemach zu ersparen, wurde die "schlesische Soße" dieses Jahr von meinem Vater gekocht. Die meisten alten Rezepte hat meine Oma im kopf, du der will auch nicht mehr so. Also ran an die Bücher und ran ans Internet. Da findet man die dollsten Rezepte unter "schlesischer Soße" aber UNSERE Soße eben doch erst nach langem suchen und als eine von vielen Möglichkeiten, alleine für den Bereich "schlesien".
    Und wenn ich überlege das die Zubereitung bestimmter Gerichte bei uns in Westfalen sich schon von einem Dorf ins andre teils nicht unerheblich unterscheidet, dann kann ich nur jedem raten der "wie bei Oma" essen will sich die Rezepte von seiner Oma geben zu lassen und nicht zu hoffen das er irgendwann das passende Kochbuch findet!


    Grüße


    Salich

  • Hallo zusammen !


    Das waren noch Zeiten. :)



    Von meiner Ur-Großmutter (mütterlicherseits; Jahrgang 1901) existiert noch ein Koch-und Backheft. Handgeschieben in Sütterlin.
    Meine Großtante war so nett und hat meiner Mutter das ganze Heft "leserlich" abgeschrieben.


    Ich kann mich noch erinnern, dass ich bei meiner Oma (mütterlicherseits; Jahrgang 1920) oft "Napfkuchen" (Marmorkuchen usw.) gegessen habe. Grünkohl stand auch sehr hoch im Kurs (was meinem Bruder gar nicht gefiel).


    Meine Großmutter (väterlicherseits; Jahrgang 1924) habe ich, was "die Nostalgie" anbelangt, eher in Erinnerung. Meine Großeltern lebten "annähernd ländlich" (in der Nähe von Mühlacker, Ba-Wü).
    Das Haus hatte damals eine alte Scheue (später Garage), in der mein Ur-Großvater (Jahrgang 1872) noch als Sattlermeister tätig war. Drei Generationen wohnten damals unter einem Dach ...


    Meine Großeltern besaßen neben den kleinen Kräuterbeeten rund ums Haus das "Krautgärtle", einige Fußminuten vom Haus entfernt. Wie der Name schon sagt ... es wurde viel Kohl, Salat, Kartoffeln, Rettich usw. angepflanzt.
    Es gab Johannisbeer-, Stachelbeer- und JoSta-Sträucher, Himbeer- und Brombeer-Sträucher. Auf einem Wiesengrundstück (einige Autominuten entfernt) hatten meine Großeltern Zwetschgen- und Apfelbäume.


    Die Äpfel brachte mein Großvater (Jahrgang 1922) zum Moster und die Zwetschgen zum Brenner. Für Kuchen waren die Obstsorten auch gut zu haben.
    Salat gab es immer frisch. Und ich kann Euch sagen: am liebsten habe ich Oma's Rettichsalat gegessen. :P
    In fast jeden Salat hat sie frischen Schnittlauch geschnitten. In die hausgemachten Fleischküchle kam er auch. *mjammjam*
    Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass sie oft Früchtebrot, Träubleskuchen, Hefezopf und Plätzchen (Haselnussmakronen, Spitzbuben, ...) gebacken hatte.
    Irgend jemand hatte (meine ich) einmal erzählt, dass das Brot im Backhaus gebacken wurde.


    Meine Großmutter nutzte damals dieses nette Büchlein hier : http://booksblog.ch/2011/10/10…chbuch/schulkochbuch1911/
    Das Original liegt bei meinem Vater im Schrank. Da sind sehr leckere Rezepte drin. Zudem konnte man direkt schauen, was einen das ganze Mittagessen kostet und nützliche Tips bekommen.


    Mein Vater erzählte einmal, wie er als Kind meiner Großmutter öfter den Salzstreuer aus der Schublade im Küchentisch entwendet hatte. :whistling: Er nahm den Salzstreuer mit zur Schule.
    Nach der Schule liefen die Kinder dem "Kartoffeldämpfer" hinterher und ließen sich die gesalzenen Kartoffeln schmecken.
    Komischerweise kam niemand darauf, wo der Salzstreuer war und warom dr Bua' heit' koin Honger hot ?! :thumbsup:
    Ach ja.
    Mein Vater erzählt meist nur, dass einer der Großväter sehr streng gewesen sein soll. Aber ansonsten hatte er wohl eine recht unbeschwerte Kindheit ?!
    Er heckte so manchen Streich aus, den seine Oma (Jahrgang 1893) vom Pfarrer durchs Fenster erzählt bekam und somit der Ärger nicht immer direkt bei den Eltern ankam. :D


    Ich werde meine Eltern nochmal fragen, was es denn damals oft gab und was sie am liebsten gemocht haben.


    Wobei mir gerade noch zum Schluss einfällt, dass meine Mutter "die Brotsuppe" gehasst hat ! 8| Ich musste die Suppe zum Glück noch nicht probieren.

    Gruß
    Makanee
    ------------------------
    Familiennamen: Burghardt, Jouvenal, Grieshaber, Scheufele, Freitag, Mackeldey, Fischer, Asmus
    Gebiete: D (Ba-Wü, Sachsen, Sachsen-Anhalt), F, I, CH, USA, PL

  • Zitat

    Ich musste die Suppe zum Glück noch nicht probieren.

    Da hast Du wirklich Glück gehabt !!!! Meine Großmutter hat in den 50er Jahren dieses "schmackhafte" ;( ,aber zugegeben billige Essen gekocht - aber GsD nur einmal !! Es bestand,wenn ich mich recht erinnere aus in Wasser eingeweichtem und dann gekochtem Gersterbrot mit Rosinen !! igitt!! Leider bekam meinem verlängerten Rücken (vulgo Po) meine sehr deutliche Weigerung und Meinungsäußerung zu diesem Essen überhaupt nicht.Bei uns musste jedes Essen wenigstens einmal probiert werden,bevor man es ablehnen konnte. Mein tränenerstickter Protest, als meine Mutter von der Arbeit nach Hause kam,
    und die Erklärung meiner Großmutter: "Im Krieg wären wir froh gewesen,wenn wir sowas hätten essen können.",veranlasste meine Mutter zu der trockenen Antwort: "Der Krieg ist seit 10 Jahren vorbei.".
    Als Trost bekam ich ausser der Reihe ein Stückchen Schokolade (sonst gab es einen Riegel pro Woche).
    Zur Ehrenrettung meiner Großmutter muß ich dazusagen,dass sie sonst sehr leckere Sachen gekocht hat,so wie Schnippelbohnen,Kohlrouladen,Pfannkuchen mit Bickbeeren,Puffer mit Apfelmus -ich muß aufhören sonst sabbere ich die Tastatur voll - doch eins noch- :D trockener Rosinensemmel in Stückchen geschnitten, mit Zucker bestreut und mit heisser Milch übergossen-mjam.


    LG
    Catarina

  • Ich habe auch noch zwei alte Kochbücher aus ca. 1896 und 1898 von meiner Uroma müsste das demnach ja sein. Das heißt beides Davids Kochbuch. Und dann hab ich noch ein Schulkochbuch von Dr. Oetker, da sind auch schon farbige Abbildungen mit bei (glaube so um die 1950) was dann wohl meiner Mutter gehört hat.


    Große Probleme bereiten mir die alten Maßbezeichnungen und dann hieß es immer es wird auf Feuer gekocht....Ich weiß, das meine eine Tante hier in einem Dorf (die auch zur Verwandtschaft gehört hat, aber die ich im Moment nicht mehr zuordnen kann, so sehr ich mich auch versuche zu erinnern), das diese tatsächlich noch aufm alten Herd gekocht hat, mit Feuer. Da hab ich dann gerne noch als Kind ihr dann über die Schulter geschaut. Sie hatte keine Lust auf dies neumoderne Zeugs wie sie sagte.


    Ich hatte schon überlegt, diese Rezepte hier mal so reinzustellen (wie schaut das da mti den Rechten aus???) und evtl mit den Maßen umrechnen, da krieg ich echt eine Krise dabei. Ich habe noch in dem einen Oekterbuch nicht grad was gefunden, was mir schmecken würde...."Taubensuppe". Da drehte sich schon beim Lesen mir der Magen um.... :wacko:


    Gruß Barbara

  • diese tatsächlich noch aufm alten Herd gekocht hat, mit Feuer.


    Ich koche den ganzen Winter über auf einem Herd mit richtigem Feuer. ;)
    Und finde es super, denn mit dem Ofen heize ich noch das ganze Haus.
    Und ich lebe im H e u t e . :)


    VG
    Jutta

  • Ich hatte schon überlegt, diese Rezepte hier mal so reinzustellen (wie schaut das da mti den Rechten aus???) und evtl mit den Maßen umrechnen, da krieg ich echt eine Krise dabei.[...]

    OFF TOPIC:


    Moin Barbara,


    ich habe einmal für dich bezüglich der Rechtslage von Urheberrecht und Gemeinfreiheit nachgesehen:
    sinngemäß gilt für die Schutzfrist bis ein Werk gemeinfrei ist in etwa dieses: ".... nach Tod des Urhebers ist eine weitere Schutzfrist von 70 Jahren einzuhalten...." näheres dazu in Kurzform Wikipedia

    LG
    Kati


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    mein Blog: Fenriswitch's Zeitreisen

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich ein Kochbuch von der entfernteren Verwandtschaft aus Günzburg bekommen, leider steht kein Datum drin, aber es ist in Sütterlin geschrieben, also halbwegs alt. Unter anderem finden sich Rezepte wie "Schokoladefisch", "Regenwürmer", "Betrunkene Jungfern", aber auch gängigere Rezepte.


    Herzliche Grüße


    Borgasse

  • Hallo zusammen,


    ohhh ... alte Rezepte.


    Ich liebe z. B. die Ajaschmier (Eierschmier) - ein Brotaufstrich, der seit vielen Generationen in unserer Familie weitergegeben wird. (Jede Familie hat da ihr Hausrezept (warm oder kalt, salzig oder süss) und heute gibt es in manchen Hunsrücker Dörfern Ajaschmier-Wettbewerbe :) )


    Hier das Rezept, das meine Oma von ihrer Mutter und die von ihrer Mutter und die von ihrer Mutter ... usw. hatte:


    1 Ei (mindestens - sonst wäre es keine Eierschmier) (heute dürfen es gerne mehr sein)
    1 EL Mehl (eigentlich 1 EL Mehl pro Ei) (heute darf es etwas weniger sein)
    Milch
    1 - 2 Finger dickes Stück Dürrfleisch (durchwachsener Räucherspeck - soweit vorhanden; wenn kein Dürrfleisch da ist, etwas Butter)
    Salz
    frischer junger Schnittlauch aus dem Garten


    Dürrfleisch (Speck) würfeln und in einer Pfanne anbraten;
    Eier mit etwas Milch aufschlagen, das Mehl vorsichtig unterrühren und weiter tüchtig rühren, damit keine Klümpchen entstehen; etwas salzen;
    Eier-Milch-Mehl-Gemisch zum heißen Speck in die heiße Pfanne geben.
    Unter tüchtigem Rühren garen lassen - Vorsicht, das ist jetzt das Entscheidende, die Masse darf weder fest stocken (wie Rührei) noch zu flüssig sein, daher muss je nach Bedarf Milch oder Mehl (oder abwechselnd) vorsichtig zugegeben werden, damit die Masse streichfähig bleibt. Wenn es eine schön sämige, streichfähige Masse geworden ist, vom Feuer nehmen
    Schnittlauch hacken und unter die heiße Maße geben, mit Salz abschmecken.


    Die Ajaschmier wird warm als Aufstrich auf frisches Bauernbrot (Roggen oder Roggenmischbrot) zum Frühstück serviert. Dabei kommt die Pfanne auf den Tisch.
    Nach Belieben nachsalzen.
    Das ist ein typisches Frühlingsfrühstück (nach Ostern, da in der Fastenzeit früher Eier verboten waren.) Der frische Schnittlauch war damals der "erste Geschmack des Frühlings" und ein schönes "Ajaschmiersche" nach dem langen Winter und der Fastenzeit eine wirkliche Delikatesse. (Man kann das "Schmiersche" heute natürlich auch das ganze Jahr über genießen.
    Das Rezept ist sicher einige hundert Jahre alt.


    Weitere uralte Gerichte aus meiner Familie:
    - Debbekooche med Abbelkombot (Hunsrücker Topfkuchen mit Apfelkompott) - das ist ein Rezept aus geriebenen Kartoffeln, Eiern, Milch etwas Mehl und Speck, mit Salz und Muskat gewürzt und in einer Auflaufform im Backofen gebacken, so dass eine schöne braune Kruste entsteht (die Kruste ist das Beste!). Dazu eben Apfelkompott. (Das Rezept stammt wahrscheinlich aus dem späten 18. oder eher frühen 19. Jh. als bereits Kartoffeln angebaut wurden.)


    Die Frage ging ja um die Zeit 1900 - 1950 (und sicher auch schon 1800 und 1850):
    - Bratkartoffeln mit Dickmilch
    - Pellkartoffeln mit "Tunke" (dicke Soße auf der Basis von Zwiebeln, Milch und Mehl - ähnlich einer Bechamel - da gibt es eine "weiße" und eine "braune" Variante - in die braue kam u. a. "Katreinerkaffee" also Muckefuck.) Die Tunke kommt in der Pfanne heiß auf den Tisch, jeder tunkt da seine Kartoffeln rein.
    Das waren übrigens typische Speisen für das Abendessen in Bauernfamilien wenn tagsüber harte Feldarbeit anstand (also im Frühling und Sommer und teilweise im Herbst.)


    Ansonsten:
    - "Quer dorsch de Gaade" - Gemüseeintopf (mit Dürrfleisch) - soweit vorhanden auch mal mit Rindfleisch oder Wurst/Würstchen (ein Mittagessen)
    - Lensesobb - Linseneintopf
    - Kabbes un Erwes (Kohl mit Erbsen - ein Eintopfgericht)


    Für Festtage:
    - Rendfleischsobb med Markkliesjer (Rindfleischsuppe mit Markklösen)
    - Rendfleisch med Meerrettisch (Rindfleisch mit Meerrettich)
    - ein gore Broare - ein guter Braten (Rind, Schwein oder früher sicher auch mal Lamm)


    Usw. - Die Rezepte muss ich nachsehen.


    Noch was für Leute, die an noch älteren Rezepten interessiert sind.
    Ich mache ab und zu mal bei Mittelalterlagern mit und im Mittelalter gab es in Europa bekanntlich noch weder Kartoffeln noch Tomaten noch Paprika und andere heute geläufige Lebensmittel.
    Zum Frühstück machen wir uns oft einen Hafer- und/oder Griesbrei:


    Milch aufkochen, Haferflocken und/oder Gries dazugeben und evt. mit ganz wenig Salz zu einer zähen Masse kochen lassen - heiß in den Holzteller geben, Honig und Rosinen zu geben und durchrühren (soweit das geht) - essen. (Das ist die süsse Variante - geht auch mit ausgelassenem Speck, Salz und Kräutern salzig.) Das Zeugs schmeckt mit Honig und Rosinen einfach super gut und macht sehr lange satt. - Nur darf man es nicht kalt werden lassen. Dann wird es zu einer steinharten Masse, mit der man zur Not auch jemanden erschlagen könnte. :D


    Soviel für heute


    VG
    Bärbel