"Essen wie zu Omas Zeiten"

  • nicht ganz aus der nachkriegszeit, aber solange ich denken kann. gabs von oma immer die berühmte kartoffelsuppe.. ich habe versucht die nachzukochen, aber die schmeckt einfach nicht wie die von oma!!!
    keine ahnung was sie immer reingetan hat.. ich habs mit sämtlichen sachen probiert. wie einlegen in speck usw.
    aber irgendwas besonders fehlt trotzdem noch-.. :(
    ich probiere weiter..
    aber einigen geht es ja ähnlich, dass sie sich auf die suche nach dem orginalrezept machen.. :)

  • Ich glaube, die Erinnerung spielt auch eine große Rolle. Das gleiche Gericht nachkochen ergibt niemals das Ergebnis, was einem als Kind geschmeckt hat, als man bei der Oma war.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • nicht ganz aus der nachkriegszeit, aber solange ich denken kann. gabs von oma immer die berühmte kartoffelsuppe.. ich habe versucht die nachzukochen, aber die schmeckt einfach nicht wie die von oma!!!
    keine ahnung was sie immer reingetan hat.. ich habs mit sämtlichen sachen probiert. wie einlegen in speck usw.
    aber irgendwas besonders fehlt trotzdem noch-.. :(
    ich probiere weiter..
    aber einigen geht es ja ähnlich, dass sie sich auf die suche nach dem orginalrezept machen.. :)


    Moin Martina,


    ich habe beim "nachbasteln" einiger Gerichte meiner Ur-Großma festgestellt, das es auch z.T. auf die Unterschiede der Rohstoffe oder deren Verarbeitung von "gestern und heute" ankommt.


    Meine Beispiele dazu:

    • meine Ur-Großma konnte einen fantastischen Gurkensalat zu Fisch zaubern; jahrelang habe ich es nicht nachmachen können. Erst als ich nach ihrem Tod ihren Gurkenhobel mir als Erbstück gesichert hatte, habe ich den Grund verstanden. Es war die Dicke der Gurkenscheiben; Ich hatte immer zu dicke Scheiben gehobelt, mit ihrem Hobel ging es halb so dick und auf einmal schmeckte es...



    • Bei meine Ur-Großma hatte ich mir immer ihre Hamburger Graupensuppe bestellt und sie hat dann gerne den extragroßen Topf rausgeholt und gleich für die ganze Familie vorgekocht zum Einfrieren ( und mein Vadder hatte dann Einkaufs-Chauffeurdienst :D ). Ihr Geheimtipp war, als ich mir das Rezept von ihr diktieren ließ, die Zutaten sind sehr wichtig. Sie nahm immer, die heute verpönten, sehr fettreichen Fleischstücke (hier: Ochsenbein und Querrippe) und bei den Graupen ganz feine Buchweizengrütze, anstatt der dickeren Perlgraupen. Zusätzlich hat sie für die Basis immer fast alle Zutaten auf dem Wochenmarkt besorgt, weil sie der Ansicht war, da bekommt sie die passenden Zutaten und die Suppe auch länger kochen als es heute üblich ist. Ich habe von ihr eine Zubereitungsgesamtzeit von ca. 2 Std diktiert bekommen.


    Vielleicht hilft dir das bei deinen Experimenten weiter.

    LG
    Kati


    AHNENFAHNDUNGSLISTE
    BRB: Mulka,Bobert,De(h)lang(k),Kschenker
    NDS: Ahnemann,Wittig,Holzgrefe,Schöpmann
    HH: Greve,Kraatz
    SH: Willhöft,Schulz,Meiners
    MV: Barsch,Clemens,Sengebusch
    RPf: Grisar
    BAY: Alt,Meister
    Westpr./Pommern: Brick,Tiegs,Ihn,Janitzki,Kowalkowska
    Posen: Szczepaniak,Szoyk,Knolinski,Marciniak


    mein Blog: Fenriswitch's Zeitreisen

  • Hallo aus dem Norden !


    Das es anders schmeckt wenn man heute kocht gegenüber Omas Leckereien liegt Haupsächlich an den Zutaten . Wenn ich an meine Kindheit denke dann wog ein Schwein (wir machten bis Ende der 70er immer Hausschlachtung) mindestens 3 - 4 Zentner und hatte am Bauchlappen mindestens 4-6 cm fetten Speck , heute hat ein Schlachtschwein wenns hochkommt 100 Kg , davon gehen noch die Innereien usw. von ab , bei uns wurde die " Sau " bis zum letzten Stückchen verarbeitet . Die Kräuter kamen alle aus dem eigenen Garten , genauso wie das Gemüse und Kartoffeln . Nur Mehl , Zucker und ein paar weitere Kleinigkeiten wurden dazugekauft , wir waren zu 80 % Selbstversorger . Meine Großmutter hatte bis 1970 noch zwei Kühe , da hatten wir immer frische Milch , 4-5 % Fettgehalt , die Schmeckte ! Butter wurde auch selbstgemacht . Hühner , Enten , Gänse , Tauben , Karnickel , ja sogar Fasane hatten wir . Habe mir vor ca 30 Jahren einen Resthof gekauft mit gut einem Hektar Land und führe diese Tradition fort , bis auf die Hausschlachtung , ist nicht mehr möglich , zu viele Umweltauflagen und Hygiene-Vorschriften , bringe meine Schweine immer zur Großschlachterei , leider nur noch einmal im Jahr , ist einfach zu Teuer (120 Teuro das Schlachten und Zerlegen , 70 Teuro Fleischbeschau sowie 60 Teuro für die Beseitigung der Schlachtreste) , dadurch werden meine selbstgezogenen Koteletts so Teuer das sie eigentlich im Wandtresor liegen müßten . Und dann die Würzerei , einfach mit der Hand in den Gewürztopf und nix abmessen , rein damit , war von Oma immer richtig dosiert ! Sie hatte 5 verschiedene Gewürztöpfe , darin waren ihre selbstgemachten Mischungen drin , einmal für Schweinebraten , einmal für Rinderbraten usw., die Mischungen waren " geheim " , sie erzählte zwar was drin war konnte aber nicht angeben wieviel von was zu nehmen war , " dat weet ik nich , dat hätt man int Geföhl "! Das mit dem Gurgensalat ist mir auch so ergangen , erst als ich ihr den alten Hobel mit kaputtem Griff abschnacken konnte wurde mein Salat wenigstens so ähnlich wie ihrer . Die Zeiten Ändern sich eben !


    Gruß , Joachim

  • Hallo!


    Das es heute anders schmeckt ist einfach so. Das geht doch schon bei den Kartoffeln los. Wir konnten wärdend meiner Kindheit Kartoffeln von einem befreundeten Bauern bekommen, dass kann man doch garnicht mehr vergleichen, und so ist es beinahe bei allen Lebensmitteln. Viele Jahre habe ich auch meine Weihnachtsgans von diesen Bauern bekommen. Die durften sich noch ihr Futter selber suchen, Seit dieser Bauer seine Landwirtschaft aufgab essen wir keinen Gänsebraten mehr: Trotz aller Mühe hat es nicht mehr so geschmeckt: Wenn ich nur daran denke, was meine Oma für tolle Gerichte aus sauerer Milch zauberte; die Milch wird doch garnicht mehr sauer, sie wird schlecht. Frisches Gemüse und Obst gab es nur wenn die Jahreszeit es zu ließ, Ich kann mich noch gut daran erinnern wie wir die Erdbeeren und Johannisbeeren mit Vorhängen und allen möglichen Stoffplanen (Plasticplanen gab es noch nicht ) abdeckten; damit sie wenn die Eisheiligen wüteten nicht erfroren. Dann gab es eben keine. Oma machte die Toastbrote immer auf der heißen Herdplatte sie wurden von uns Beebrote genannt: Die Brotscheiben einfach auf die Herdplatte gelegt, schon der Duft einfach super: Natürlich möchte wohl keiner die Zeit zurück haben ich auch nicht, aber meine selber gemachte Marmelade kann zwei Jahre im Keller stehen: Gekaufte schimmelt schon nach vier Wochen.


    Gruß Brigitte

  • Hallo zusammen,


    dass selbstangebaute und -gemachte Lebensmittel besser schmecken als unsere heutigen genormten aus Großbetrieben ist klar.


    Meine Eltern haben als Hobbylandwirte ("Nebenerwerbslandwirte" war zu der Zeit schon zu hoch gegriffen) noch bis Ende der 1980er jedes Jahr zwei Schweine gezogen, die dann in Hausschlachtung geschlachtet wurden und die wichtigste Fleischquelle darstellten. (Nur besonderes Fleisch wie Rinderbraten oder -rouladenfleisch sowie Aufschnitt, Salami und Schinken wurden seit Mitte der 1970er Jahre hinzugekauft.)
    Als dann das letzte selbstgezogene Schwein aufgegessen war und das erste gekaufte Schnitzel in die Pfanne kam, schrumpfte es beim Braten völlig zusammen und schmeckte wässerig und fad. Das gab es beim selbstgezogenen Fleisch nicht.
    Die gleiche Erfahrung hatten wir einige Jahre zuvor mit der Milch gemacht, die wir - seitdem wir selbst keine Kühe mehr hatten - noch über viele Jahre vom Nachbarn frisch geholt haben. - Die industriell verarbeitete Milch kam an die frische nicht heran.


    So geht es mit allen möglichen anderen Lebensmitteln weiter. Zum Glück haben meine Eltern noch einen Garten, in dem sie jedes Jahr Kartoffeln und Gemüse sowie einiges Obst selbst (und ohne Chemie) anbauen. Ich werde zur Erntezeit immer mal wieder von meinen Eltern mit selbstgezogenem Gemüse, Kartoffeln und Obst versorgt. Der Geschmack ist so viel besser als alles was man im Supermarkt (auch unter Bio-Level) bekommt und toppt auch die Biostände vom Wochenmarkt.
    Ach ja - Marmelade kocht meine Mutter auch noch selbst ein. Das ist wirklich was anderes als all das gekaufte Zeug.


    In der Großstadt ist das leider nur schwer möglich.


    VG


    Bärbel