NSDAP Mitgliedschaft und Haft in Schlesien

  • Hallo Forum,




    Nach langer Zeit mal wieder ein Thema von mir, das mich seit kurzem wieder intensiv beschäftigt.




    Es geht um meinen Urgroßvater, geboren und aufgewachsen im Kreis Reichenbach in Niederschlesien.


    Bisher war die Familieninterne Erzählung so, dass er von den Besatzungsmächten (namentlicher der polnischen Verwaltung) dazu "gezwungen" wurde seinen Betrieb, eine Mühle, in dem Ort in dem er lebte weiterzuführen um die Bevölkerung versorgen zu können.


    Nun habe ich keine Ahnung von den wirklichen Zuständen damals und somit klingt diese Geschichte für mich erstmal nicht unglaubwürdig.


    Jetzt erfuhr ich aber unlängst von einem Cousin meines Großvaters, das mein Urgroßvater womöglich garnicht wegen der Arbeit in der Besatzungszone festgehalten wurde, sondern das er in haft saß, zummindest eine ganze Zeit lang.


    Die ebenfalls nicht unglaubwürdige Erklärung: Er war NSDAP Ortsgruppenführer in seinem Heimatort.




    Meine Fragen dazu:




    1. Wie komme ich, bzw. komme ich überhaupt noch, an Unterlagen zu den NSDAP Mitgliedern der ehem. Ostgebiete ran.




    2. Wenn er tatsächlich in Haft war, kann man erstmal davon ausgehen das Unterlagen dazu, bei den Polen oder evtl. bei den Russen, vorliegen müssten. Hat jemand von euch Erfahrung oder Kenntnis von entsprechenden STellen bei denen man das erfragen könnte?






    Für alle Tipps und Hinweise die ihr mir geben könntet wäre ich sehr dankbar!




    Grüße




    Salich

  • Hallo Salich,


    ich würde mal bei WAsT nachfragen. Vielleicht haben die ja etwas. Obwohl mein Großvater auch in der Gefangenschaft in Russland war, hatten die keine Unterlagen zur Gefangenschaft gehabt. Muss ja nicht bei allen so sein. Vielleicht hast du ja mehr Glück.


    Versuch halt einfach mal. Oder frage mal im Forum für Wehrmacht an. Vielleicht wissen die was.


    LG
    Silke

  • Hallo Salich,
    ich habe das "Glück" daß ich Schriftverkehr in Kopie und einen Bescheid zu den Entnazifizierungs-Unterlagen meines Vaters besitze.


    Das bringt mich darauf, daß ich gar nicht weiß, woher man so etwas bekommt, wenn man es nicht eh schon geerbt hat.
    Vielleicht kannst du das in deine Fragestellung an andere Foren und Archive miteinbeziehen.


    Im Forum der Wehrmacht würde ich an deiner Stelle auch mal anfragen, da kann ich Cilly nur zustimmen.
    viele Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

  • Hallo alle miteinander,


    Vielen Dank ihr Drei für eure schnelle Antwort.
    Ich habe meinen Beitrag etwas editiert und zwar habe ich den Part über seinen Kriegseinsatz weggelassen, da das wohl Verwirrung gestiftet hat.
    Er war im Wehrdienst, aber nur bis 1941, in einem Baubataillon eingesetzt. Das Ende des Krieges hat er als Privatmann erlebt und ist 1946 als solcher aus Schlesien in den Westen gekommen.
    Er ist also (meines Wissens) nie als Soldat in Gefangenschaft gekommen.
    Allenfalls und das will ich eben herausfinden, als NSDAP Mitglied, nach Einmarsch der Besatzungstruppen.


    Bei der WAST kann ich natürlich trotzdem nachfragen, aber die werden wohl in diesem Fall keine Unterlagen zu seiner politischen Tätigkeit, geschweige denn zu seinem Verbleib nach Mai 1945 haben, oder?!



    Entschuldigt meine irreführende erste Darstellung,


    Salich

  • Hallo Salich,


    die Mitgliederkartei der NSDAP liegt in Berlin im Bundesarchiv. Persönliche Einsicht in diese Kartei ist nicht möglich, Du kannst aber eine schriftliche Anfrage, auch per Email, stellen und wenn die Mitgliedskarteikarte vorhanden ist bekommst Du dies Auskunft und sicherlich auch eine Kopie.
    Es besteht die Möglichkeit das dort mehr als Beitrittsdatum, Name und Geburtsdatum sowie die Zugehörigkeit zur Ortsgruppe auf der Karte verzeichnet ist. Vielleicht auch ein Paßbild.
    Ob er dann von den Besatzungsbehörden inhaftiert wurde wirst Du dort sicherlich nicht erfahren, aber in Deiner Anfrage kannst Du es ja erwähnen und möglicherweise gibt es da doch ein Verzeichnis, da er vielleicht Haftentschädigung in der BRD erhalten hat.
    Ansonsten bleibt die Wast oder der Suchdienst des roten Kreuz.


    Gruß zanderma

  • Hallo Salich
    Ich hab auch ein wenig gewühlt und stieß auf einen Beitrag vom 17.2.2009 wo diese Frage auch aufgeworfen wurde.Ein Herbert schrieb damals unter
    www.bundesarchiv.de hat er eine Antwort bekommen nachdem er die Kriterien erfüllt hatte
    Liebe Grüße
    Franz Josef