FN Gäshlodnigg Kärnten/Österreich

  • Hallo,


    im 18. Jahrhundert taucht bei mir der FN Gäshlodnig(g) auf. Kennt vielleicht jemand den Wortstamm bzw. andere Schreibweisen? Die Endung -nig(g) deutet auf slowenische Wurzeln und kommt häufig in Kärnten vor. Die Google-Suche war ergebnislos.


    Viele Grüße
    Simone

  • Oh, mein Göttli - noch nie im Leben gehört.
    Das ist ja eine arge Verballhornung, sodaß man fürs erste total daneben steht und nicht weiß WO man das annähernd einordnen sollte. :wacko:
    Vielleicht hat es was mit Keš = Kaspar, Kasper zu tun - aber da gäbe es noch einiges anderes ?(
    Also eine unendliche Geschichte.....


    "Die ungewollt falsche Anpassung undurchsichtiger Wörter oder Wortteile an bekannte muttersprachliche Wörter nennt man auch Volksetymologie."
    http://de.wikipedia.org/wiki/Volksetymologie

  • Ich hoffe, dass weitere Einträge im Kirchenbuch etwas Licht in die Sache bringen werden, aber bis dato habe ich nur einen mit diesem Familiennamen vorliegen - und der ist ganz deutlich lesbar.


    Ins Archiv in Klagenfurt werde ich wohl erst im Sommerurlaub nächsten Jahres wieder kommen. Schade, mir juckt es so in den Fingern.


    Viele Grüße


    Simone

  • Hallo


    Im österreich. Dialekt wird vor einen Zischlaut oft ein G gestellt, z. B. Gschlößl für Schlößl, Gstalder für Stalder, etc. Nach diesem Prinzip könnte der ursprüngliche Name vielleicht Slodnik oder Zlotnik heißen ...


    mfg

  • Vielen Dank Euch beiden! Ich werde mir dazu eine Notiz im Ahnenblatt machen.


    Zu Zlodnik habe ich auch noch folgendes gefunden: "Jewish (eastern Ashkenazic), Belorussian, Ukrainian, and Polish (Złotnik): occupational name for a goldsmith, Polish złotnik, Belorussian zlotnik, Ukrainian zlotnyk, from zloto ‘gold’."


    Der Wikipedia-Artikel über Volksetymologie, besonders die Beispiele, ist übrigens super-interessant. Erst kürzlich habe ich mich noch gefragt, wo der Ausdruck "Es zieht wie Hechtsuppe." herkommt. Jetzt weiß ich's! :thumbup:

  • Zloty: http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C5%82oty


    Ja, interessanterweise ist genau die Form Zlotnik, Slotnig usw. NICHT im Buch "Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen" zu finden. In Österreich kommt der Name kaum vor und schon gar nicht in Kärnten.
    Telefonbuch: http://www.herold.at/telefonbuch/zlotnik/
    Ich hatte auch schon kurz (für mich allein) angedacht, ob es vielleicht ein "Zugereister" aus dem slawischen nördlicher war? Hast du denn einen Beruf für die Person? Belegt ist jedenfalls daß immer wieder viele polnische Pilger zum Stift Ossiach kamen aufgrund der Boleslaus-Legende. Aber das ist jetzt wirklich nur so ein Gedanke....
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Ossiach


    Alt-Ossiach ist jedenfalls als Kastralgemeinde von Ossiach ein sehr kleines "Kaff"mit zur Zeit 255 Einwohnern.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ossiach
    http://maps.google.at/maps?hl=…um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wl

  • Der Name Krabeter / Krabether aus deiner Liste geht übrigens auf kroatischen Ursprung zurück
    = der Kroate
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kroaten
    "Das Ethnonym erscheint in den ältesten überlieferten Quellen in den Formen Hrъvate, Hrvate (kirchenslawisch), Χρωβάτοι (Hrobatoi) (griechisch) und Chroati, Croati oder Crauati (lateinisch). Es wird in verschiedenen Quellen auch bei West- und Ostslawen erwähnt, also auch außerhalb des Siedlungsgebietes der heutigen Kroaten. So erwähnen einige Quellen einen Stamm der Chorwaten in Böhmen, andere sprechen von Kroaten bzw. Weißkroaten (Белые Хорваты) zwischen Pruth und Dnjestr (z. B. die Nestorchronik). In Kärnten werden um das 10. Jahrhundert Kroatengaue erwähnt."
    In Kärnten gibt es ja einige Krobath und Krabath :
    http://www.herold.at/telefonbuch/k%C3%A4rnten/krobath/
    http://www.herold.at/telefonbuch/k%C3%A4rnten/krabath/
    und auch noch 1 Krabeter-Reiterhof in Penk (die Besitzer heißen aber nicht so) - vielleicht hat der Hof mit deinen Ahnen zu tun:
    http://www.herold.at/telefonbuch/krabeter/
    http://members.aon.at/krabeterhof/


    Penk: http://de.wikipedia.org/wiki/P…8Gemeinde_Rei%C3%9Feck%29
    Danielsberg: http://de.wikipedia.org/wiki/Danielsberg
    Teuchl (Silberbergbau): http://de.wikipedia.org/wiki/Teuchl

  • Hallo Carinthiangirl,


    tausend Dank für Deine Beiträge und die vielen Hinweise!


    Den Ursprung des Familiennamens "Krabeter" kannte ich tatsächlich noch nicht. Die Webseite des Krabeterhofes hast Du ja auch schon gefunden. Es handelt sich tatsächlich um genau jenen Hof - damals wie heute Penk No. 14. Meine Vorfahren dort hießen Unterweger vulgo Krabeter. Den frühesten Vorfahren, den ich anhand der Matriken ermitteln konnte, war Peter Unterweger geboren ebenda um 1785, später Seewaldbauer zu Litzlorf No. 3.


    Ältere Kirchenbücher gibt es von Penk leider nicht. Jemand gab mir den Tipp, dass Penk zuvor eine Kuratie von Obervellach gewesen sein könnte. Bei meinen Recherchen bin ich alternativ auf Gmünd gestoßen. Weißt Du, wie ich das rausfinden kann?


    Ich hoffe auch auf weitere Informationen aus Grundakten und Ehrungsprotokollen. Für mich ein ganz neues Thema. Weißt Du, ob sie generell im Landesarchiv liegen oder in den Stadtarchiven?


    Was es mit dem "Seewaldbauer zu Litzldorf" auf sich hat, muss ich auch noch klären, denn unter Google Maps sehe ich partout keinen See in unmittelbarer Umgebung.


    Penk und Altossiach habe ich letztes Jahr besucht. Leider wusste ich zu der Zeit viele Details noch nicht. Schade auch, dass das Merlschaber-Haus (Altossiach No. 11) nicht mehr steht. Aber den Prefelnig-Hof (Altossiach No. 1) gibt es noch (http://www.prefelnig.at).


    Generell scheinen mir die Vorfahren meines Mannes bisher fast komplett unerforscht. Ich habe gegoogelt bis zum Umfallen und Familie Austria bis in die letzte Ecke durchforstet... Naja, die Wahrscheinlichkeit von Überschneidungen steigt ja mit der Zahl der Ahnen...


    Viele Grüße
    Simone

  • Ach so, dann war Krabeter auch bei deinen Unterweger nur der Hofname des Anwesens - ich dachte sie hießen selber noch so.


    "Was es mit dem "Seewaldbauer zu Litzldorf" auf sich hat, muss ich auch noch klären, denn unter Google Maps sehe ich partout keinen See in unmittelbarer Umgebung."
    Nun du mußt nicht nach einem See dort suchen. :D Das ist ganz einfach der Hofname des Anwesens. Also der Seewald-Hof und er der Seewald-Bauer - also der Vulgo-Name. Es ist in den Alpen noch heute der Brauch in der ländlichen Gegend, daß man bei Leuten von Bauernhöfen oft nur den Vulgo-Namen verwendet wenn man über sie spricht. ich kenne das nicht anders. Kannst du auch in Sterbeparten sehen. Da wird das immer mit angegeben - siehe Beispiele hier:
    http://www.aspetos.at/de/traue…rtl_gotthard_unterkreuter
    http://www.aspetos.at/de/traueranzeige/friedrich_hohenberger
    http://www.aspetos.at/de/traueranzeige/Johann_Pichler_2
    Z.B. der letztere hier war also dann umgangssprachlich in seiner Gegend der "Untergritschacher-Hans".
    Der Seewald-Bauernhof hat seinen Namen vermutlich vom ersten Besitzer, der so hieß, was man in den Besitzerfolgen meist sehr schön nachverfolgen kann. Genauso war es vermutlich auch beim Krabeter-Hof.


    Mit den Grundakten usw. habe ich keine Erfahrung, aber frage einfach im Landesarchiv. Glaube aber schon daß die das alles haben.
    Habe neulich wegen einem anderen Thema gefragt und hatte 1 Tag später die Antwort:
    http://www.landesarchiv.ktn.gv…_vermessungsbehoerden.htm
    http://www.landesarchiv.ktn.gv.at/09bestaende.htm


    Penk gehört noch heute zum Dekanat Obervellach - vielleicht fragst du dort nach ob das stimmt was dir mitgeteilt wurde. Kann mir aber nicht vorstellen daß es noch weiter zurück Matriken gibt:
    http://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/pfarre/C3132/
    Würde auch direkt in Penk deswegen nachfragen:
    http://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/pfarre/C3140


    Dekanat Gmünd-Millstatt: http://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/pfarre/C3140

  • Hallo zusammen,


    ein Familienforscher gab mir den Tipp, dass das 'ä' im Kärntnerischen oft dem 'a' entspricht. So konnte ich herausfinden, dass sich der Familienname wohl von dem Gaschlodnig-Bach ableitet, der in den Ossiacher See mündet. Ein Wohnstättenname also.


    Viele Grüße,
    Simone

  • Zu Zlodnik habe ich auch noch folgendes gefunden: "Jewish (eastern Ashkenazic), Belorussian, Ukrainian, and Polish (Złotnik): occupational name for a goldsmith, Polish złotnik, Belorussian zlotnik, Ukrainian zlotnyk, from zloto ‘gold’."


    Hallo,


    ich tippe auf einen Bach, in dem Gold gefunden wurde. Der Goldbergbau in den Hohen Tauern florierte ja bis ins 16. Jhd. In der Nähe des Ossiacher Sees fand man wohl auch gelegentlich welches - siehe Bergbau am Oswaldiberg.


    Viele Grüße
    Simone

  • Daß dort Gold gefunden wurde glaube ich weniger, denn südlich des Sees sind nicht gar so hohe Berge mehr größere Hügel, kann mir also Goldfunde genau da nicht vorstellen. Ist mir zur Gegend auch nicht bekannt - bis jetzt. :| Weißt du denn WO genau der Bach in den See mündet? Nordufer, Südufer? Ich hätte angenommen der Bach ist in Alt-Ossiach, da dein Name von dort vorkommt?...
    In der Erwähnung sind sie anscheinend nach A-Z geordnet und leider nicht nach Lage :S "In diesen See ergießen sich der Steindorf-, Golzillech-, Gaschlodnig-, Langenerlach-, St. Joseph-, Tschöran-, Tiebel- und Tauerbach."
    Glaube nicht daß dieses polnische Zlodnik genau HIER zum Tragen kommt, wo die "südslawische" Geschichte allgegenwärtig ist (obwohl es so wunderbar passen würde), vermute für Kärnten am ehesten eine Verschleifung/Verballhornung aus einem ursprünglich slawischen Namen, in dem Fall aus dem slowenischen. Das ist in Kärnten ja an der Tagesordnung. ^^
    http://maps.google.at/maps?hl=…m=1&sqi=2&ved=0CCgQ8gEwAA
    http://de.wikipedia.org/wiki/Tiebel


    http://members.chello.at/heinz.pohl/Bergnamen.htm
    http://wwwg.uni-klu.ac.at//spw/oenf/name1.htm
    http://members.chello.at/heinz.pohl/Slowenisches.htm


    Das einzigst Polnische zur Gegend wäre wie schon früher erwähnt dies - keine Ahnung ob man von daher auf Zlodnik zu Gaschlodnig kommen könnte ?(
    "1081 - 1089
    Der polnische König Boleslaus II. ist nach dem Mord am Krakauer Bischof Stanilslaus auf der Flucht. Der Legende nach verbringt er die Jahre bis zu seinem Tod als "Stummer Büßer" im Kloster von Ossiach.
    http://www.pfarre-ossiach.at/

  • Es war wirklich nur ein Gedanke von mir, eine "Arbeitshypothese".


    Ich weiß leider nicht, wo dieser Bach in den See mündet - ob Süd- oder Nordufer. Den Familiennamen habe ich in den Matrikeln der Pfarre Ossiach gefunden und daher erst einmal dort eingeordnet.


    Wenn ich mal wieder in die Gegend komme, werde ich einen Ortskundigen nach dem Bach fragen. Auch wird ein weiterer Archivbesuch im nächsten Jahr hoffentlich mehr Informationen zu dem Familienzweig zutage fördern.

  • Zu Zlodnik habe ich auch noch folgendes gefunden: "Jewish (eastern Ashkenazic), Belorussian, Ukrainian, and Polish (Złotnik): occupational name for a goldsmith, Polish złotnik, Belorussian zlotnik, Ukrainian zlotnyk, from zloto ‘gold’."
    ich tippe auf einen Bach, in dem Gold gefunden wurde. Der Goldbergbau in den Hohen Tauern florierte ja bis ins 16. Jhd. In der Nähe des Ossiacher Sees fand man wohl auch gelegentlich welches - siehe Bergbau am Oswaldiberg.

    Ich würde hier auch auf Gold tippen, denn slowen. zlatnik = Goldstück, Goldmünze. Der eingedeutschten Schreibweise wird ja auch eine altslowen. Variante zugrunde liegen, da Gewässernamen gewöhnlich sehr alt sind. Ob in diesem Bach früher einmal nach Gold geschürft wurde, kann vielleicht ein örtlicher Geschichtsverein beantworten.

  • Nicht zu vergessen, daß es gerade in Kärnten sehr viel Verschleifung und Verballhornung gab.
    Warum nicht mal in der Gemeinde nachfragen - die müßten am ehesten wissen woher der Bach seinen Namen hat: http://www.ossiach.gv.at/syste…onr=219908088&bezirkonr=0
    Und eventuell auch im Landesarchiv: http://www.landesarchiv.ktn.gv.at/


    Ansonsten könnte ich noch den Heinz-Dieter Pohl für eine Anfrage empfehlen - der kennt sich mit so Sachen bestens aus:
    http://members.chello.at/heinz.pohl/Startseite.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Dieter_Pohl
    Er hat dazu auch ein Buch - aber das darf man hier wohl nicht einstellen?
    Heinz-Dieter Pohl
    Unsere slowenischen Ortsnamen
    Naša slovenska krajevna imena.
    Kommentiertes zweisprachiges Verzeichnis der
    Siedlungs-, Berg- und Gewässernamen Kärntens
    (mit Ausblicken auf Namen slawischen bzw. slowenischen Ursprungs in
    den anderen österreichischen Bundesländern)

  • Sollte außer mir noch jemand nach diesem Familien- bzw. Vulgonamen suchen, so findet er die Realität am Ossiachberg (13°58,57' 46°42,06' ), nordwestlich des Metnig-Hofes. Im Franziszeischen Kataster ist der Hof noch verzeichnet, heute findet man dort jedoch keine Gebäude mehr.