• Hallo,


    ab wann versuchen denn die Familienforscher zu erkunden, ob die Familie ein Wappen besessen hatte?


    Ich frage, da ich aus Erzählungen weiß, dass wohl mehrere Linien Wappen hatten, Eine Linie hatte höchstwahrscheinlich einen Wappen, aber bei dieser Linie gibt es so viele Wappen, wo immer ein kleines Detail auf dem Wappen dazu kam. Wie geht man da am besten vor? Bin da noch arg Neuling und mir geht es sicherlich nicht darum, ob Wappen da waren oder nicht, denn u.a. war bei uns auch später eine Linie als 'notleidend' irgendwo eingetragen, wo ich nicht sagen kann, ob diese ihr Wappen abgegeben haben / mussten.


    Beste Grüße,

  • Hallo summsel,


    ich habe daraus mal ein eigenständiges Thema gemacht, weil das ja mit dem Institut für Adelsforschung nicht direkt zu tun hat.


    Wenn man es so will, suchen Familien wohl schon immer nach "ihrem" Wappen ;). Sehr verbreitet ist das aber seit dem 19. Jh., als es Mode kam, von Karl dem Großen abstammen zu wollen und als Wappenschwindler flächendeckend ihr Unwesen trieben und unzähligen Familien einredeten, dass sie von einem wappenführenden Geschlecht abstammten. Die Verbreitung von Zeitungen mit entsprechenden Annoncen machten daraus ein florierendes Geschäft.


    Wenn es so viele Wappen in einer Linie gab, die sich immer wieder, wenn auch nicht gravierend unterschieden, so ist schon fast zu erahnen, dass es sich um verschiedene Fälscherprodukte handeln könnte. Wenn eine Familie wappenführend war, dann kann sich zwar auf den Abbildungen die Darstellung, je nach Wappenzeichner im künstlerischen Sinne unterscheiden, die Wappenfiguren, Farben usw. folgen dann aber der festgelegten Wappenbeschreibung und die findet man in der Regel in den einschlägigen Wappenwerken, wie z.B. den unzähligen Bänden des "Siebmacher". Du kannst dazu auch gerne hier im Forum eine Anfrage einstellen, dann schlagen wir einfach mal nach, ob das Wappen tatsächlich mit der Linie Deiner Familie in Verbindung zu bringen sein könnte oder ob es einfach von einer anderen, vielleicht gleich- oder ähnlichnamigen Familie abgekupfert wurde.


    "Ererbte" Wappenführung hatte übrigens nichts mit dem Vermögen einer Familie zu tun. Wenn es tatsächlich einem direkten Vorfahren verliehen wurde oder er es gestiftet hatte, dann war es "ihres" und konnte auch jederzeit geführt werden. Nur ergab sich dafür bei notleidenden Familien eher keine Gelegenheit, in der Öffentlichkeit damit aufzutreten.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Eine Linie hatte höchstwahrscheinlich einen Wappen, aber bei dieser Linie gibt es so viele Wappen, wo immer ein kleines Detail auf dem Wappen dazu kam.


    Entschuldigung, ich meine nicht die Linie sondern den FN Namen. Bei Heiraten kam wohl entweder bei manchen ein Lamm (Schaf) oder Vogel, hinzu und andere Dinge. Habe mich aber damit noch nicht auseinandergesetzt, ob dahingehend es in dieser Linie ein Wappen gab, da bei dieser Linie recherchen bzgl. der Personen noch am laufen sind.




    Mein Großonkel hat wohl die Wappen der u.g. Linien, leider konnte ich diese bislang persönlich nicht ansehen, da zu weit weg und persönlich noch nicht Wappen recherchiert habe:


    Christian Fridriszik Freiherr [Vater Jacob Fridriszik, Großvater Frey von Proberg Paul Fridriszik]


    und Frey von Proberg Michael Przelasti (Vater war, Des Freyen Jan Przelasti und Großvater Jacob Przelasti, Proberg)). Przelasti wurde wohl ähnlich wie Przelatschik ausgesprochen, sagte mein Großonkel, denn ich vermute bei diesem FN eine Verdeutschung des Namen. Der weitere Vorfahre kam aus Muntowen.



    Viele Grüße

  • Hallo summsel,
    da es sich nicht um ein bürgerliches, sondern um ein freiherrliches Geschlecht handelt und die Wappenführung im Prinzip sicher wäre, sieht die Sache anders aus. Da waren auch sog. Wappenvermehrungen durchaus möglich. Ich verschiebe es dann mal in das Unterforum Wappenkunde und dann schauen wir mal, was sich vielleicht dort finden. Es wäre allerdings noch interessant zu erfahren, wo die lebten. Ich vermute mal Österreich, Polen? Und auch wann diese Personen aufgeführt wurden - 19. Jh.?
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    vielen Dank. Muss ich den Unterschied zwischen Freiherren und bürgerlichen kennen? Klärt mich bitte auf. Ja, ich bin da überhaupt noch gar nicht versiert, sorry.


    Zu den Namen hätte ich zum großen Teil die Geburts-Todesdaten, wenn die gebraucht werden?



    Grüße

  • Freiherr war ein Adelstitel. Die adeligen Familien bekamen ihre Wappen mit der Erhebung in den Adelsstand verliehen. Wurden sie später in den Freiherrenstand aufgenommen, so wurden die Wappen oftmals vermehrt, also etwas ergänzt.
    Die bürgerlichen Familien nahmen ihre Wappen mehrheitlich selbst an.
    Ich habe gleich mal eine Schnellsuche gemacht. Leider konnte ich bisher zu keinem dieser Namen ein entsprechendes Adelsgeschlecht finden. Insofern wäre vielleicht eine kleine Auflistung mit den Daten hilfreich.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Sie lebten in Ostpreußen. Proberg, vorherige Vorfahren auch Muntowen später auch Kossewen u.a.


    Das erste Todesdatum des Frey von Proberg Paul Fridriszik wäre 23. Aug. 1729. Sein Vater war Jan Fridriszik, da habe ich noch keine Geburtsdaten zu, außer den Beruf.


    Kind vom Paul wäre:


    Jacob Fridriszik gestorben 1778 in Kossewen und er hatte 3 Kinder von denen ich weiß, vielleicht auch mehr.


    Ein Kind vom Jacob wäre:


    Christian Fridriszik, Freiherr geb. 1738 in Proberg.


    Des Freyen Jan Przelasti geb. 13 Februar 1675 Ehefrau Maria in Proberg [Vater Jacob Przelasti ]
    1 Kind vom Jan Przelasti wäre


    Michael [Frey von Proberg] Ehefrau Anka


    Da es dann zu einer Vermählung zwischen Fridriszik und Przelasti gab, und später zwischen eine Fridriszik und einem Karpa, wüsste ich nicht, ob auch die Frauen das Wappen nach ihrer Ehe weiterführten, sollte es denn tatsächlich Wappen gegeben haben.



    Grüße

  • Zu dieser Anfrage
    darf von Herrn v. Roy unter
    http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?p=57259#57259
    ergänzend angemerkt werden:


    Bei Diehlmann, „Erbhuldigungsakten des Herzogtums und Königreichs Preußen 1678-1737“, Hamburg 1992, erscheinen folgende „ F r e y e “:


    1 6 9 0 im Amt J o h a n n i s b u r g :
    WOYTEK FRIDRISCIK in Dupcken / JACOB FRIDRISCIK in Kurtzuntken / MATHES FRIDRISCIK in Kummilsko


    1 6 9 0 im Amt S e h e s t e n :
    HANSS und PAUL FRIEDRISSZIGK in Proberg / MICHEL FR[I]DRZIGK in Weissenburg


    1 6 9 0 im Amt R e i n :
    AND. FRIDRISZIK und BALTZER (= Balthasar) FRIEDRISSZIGK in Quika


    1 7 1 4 im Amt R e i n :
    ANDRES FRIDRISCIK in Tuchlinnen / MATHES FRIDRISCIK vom Werder im Spirding(-See)


    Man kann davon ausgehen, daß diese „f r e i e n“ Grundbesitzer bereits zur Zeit des Deutschen Ordens im Lande Masuren (= im Südosten Ostpreußens) ansässig waren. Sie unterschieden sich von den später zugezogenen deutschen und polnischen Bauern dadurch, daß sie n i c h t erb-untertänig (d.h. nicht leibeigen!) waren und dem Landesherrn (dem Kurfürsten von Brandenburg bzw. ab 1701 dem König von Preußen) u n m i t t e l b a r unterstanden.


    Diese besonderen F r e i e n waren jedoch keine „Freiherren“, auch führten sie k e i n e Wappen.



    Freundliche Grüße vom Rhein

  • Hallo Billet,




    vielen Dank. So manche Namen passen wohl auch von der Zeit her. In den Unterlagen, die mir mein Großonkel mal kopiert hat, steht Frey von Proberg und des Freien Fridriszik., Freiherr ... Naja,die Erklärungen zu deinem Link könnten passen. Jedenfalls einige Namen, aber manche Orte nicht.


    Gibt es denn was über die Przelasti Linie, da steht z.B. auch Frey von Proberg, Freiherr .... aber da könnten dann ggf. auch dein Link zu passen.


    Werde dann nochmal meinen Großonkel befragen, woher er denn die Wappen hat. Vielleicht hat er sich eine erstellen lassen, oder ist einem 'Wappenbetrüger' auf dem Leim gegangen, ich weiß es nicht.




    Viele Grüße,

  • Hallo nochmal,


    was ich damit eigentlich sagen wollte, dass es mir persönlich nie um 'Wappenstatus' ging, aber schon seriös Familienforschung betreiben möchte, bislang auch einige, nennen wir es Ungereimtheiten von früheren Recherchen schließen und oder aufdecken konnte.


    Was erhoffen sich denn manche, die darauf hoffen, dass ggf. die Vorfahren ein Wappen besessen haben? Der jetzige 'Status' wird doch dadurch auch nicht besser.
    Natürlich ist es für die 'seriösen' Familienforscher wichtig zu wissen, wie man wohl früher gelebt hat etc. verstehen wir auch. :-)



    Nur wie bringt man dieses manchen Familienangehörigen bei, die darauf beharren, (da sie vorher Ahnenforschung betrieben, aber ohne Internet etc. und manches nur durch die Mormonen,) auch wenn man es selber durch recherchen nachweisen kann / könnte, dass es gar nicht so wäre / ist? Schmunzeln und nicht diskutieren? Muss ja zugeben, dass ganz viele Dinge die mein Großonkel recherchieren ließ und selber recherchierte auch zutreffen, was Personen anbelangt.


    Liebe Grüße

  • Nur wie bringt man dieses manchen Familienangehörigen bei, die darauf beharren

    Am besten gar nicht ;). Der Familienfrieden sollte vor gehen. Das ist den Streit nicht wert. Seine eigenen Nachkommen kann man ja dann mit den nachrecherchierten Ergebnissen erfreuen.
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Vielen Dank Hina, ich sag dann nichts! :-)


    Meinen herzlichen Dank auch an Herr v. Roy!






    Okay, kann man davon ausgehen, dass diese Fridriszik verwandt miteinander waren? Hanss Fridriszik kannte ich noch nicht.


    Habe aber gerade ein 'Hirngespinst'.


    Könnte es manchmal möglich sein, dass manche ihren Nachnamen geändert haben? Habe einen Balthasar in der Liste, aber Przelasti. Schon eigenartig, wie sich die Namen und Zeiträume in beiden Linien wiederholen.


    Viele Grüße

  • Das hat man ja in früherer Zeit sehr oft, dass sich die Namen wiederholen. Es waren Moden und Familientraditionen. Gerade in religiösen Familien findet man auch vor allem die sich immer wieder wiederholenden christlichen Namen.


    Die oben genannten sind ja diejenigen, die erbhuldigten, das heißt, das machten nur die Erben im Erbfalle. Es wird sicher noch weitere dort nicht aufgeführte Familienangehörige gegeben haben.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Zu dieser Anfrage
    darf ergänzend von Herrn v. Roy angemerkt werden:


    Der Familienname PRZELASTI scheint in Ostpreußen selten gewesen zu sein. Hier finde ich lediglich den „Freyen“ JACOB PRZELASLY (so geschrieben!), Grundbesitzer
    in P r o b e r g (südöstlich der Stadt Sensburg) im damaligen Amt Sehesten, der 1 6 9 0 – gemeinsam mit 15 weiteren Proberger „Freien“ - dem Kurfürsten von Brandenburg huldigte.


    Hier die Namen der 16 Proberger „Freien“, welche am 23. Mai 1 6 9 0 in der Provinzhauptstadt Königsberg den Erb-Eid auf den Landesherrn ablegten:
    GREGER LORENTZIGK / JACOB MECKELBURG / FRIEDERICH ARWINSKY / MICHEL BOGUMIL / GERGE MAGUNIA / ANDRES SKUPS / CHRISTOFF SKUBPS / JAN SKUPS /
    JACOB PRZELASLY / HANSS FRIEDRISSZIGK / PAUL FRIDRISSZIGK / JACOB KULINA / MICHEL TAFLIGK / JAN BOGUMIL / MICHEL LOSSZIEGK / MICHEL KLOSS.


    MfG

  • Hallo Billet,


    vielen Dank!


    Ja, des 'Freyen' Jacob Przelasti scheint der richtige zu sein. Geboren geschätzt 1650. 'Freyen und / oder des Freyen und Frey steht auch so in den Unterlagen. Wohnort war wohl mal Muntowen. Sowie wohl auch der PAUL FRIDRISSZIGK der richtige zu sein scheint!


    Kinder des Freyen Jacob Przelasti waren:


    'Des Freyen' Jan Przelasti


    Anna Przelasti


    Jacob Przelasti


    Tot 'Ein Kind' Apr. 1682


    Catharina Przelasti



    Tot 'Ein Sohn' 1702




    und da meine Vermutung immer war, dass Przelasti verdeutscht wurde, bin ich sehr froh von ihnen den wohl richtig geschriebenen FN PRZELASLY erhalten zu haben. Vielen Dank.




    Viele Grüße,

  • @ summsel


    Nur zur Aufklärung :
    Ihr Dank gebührt einzig und alleine Herrn v. Roy :!: :)


    Ich bin lediglich der Überbringer (Postbote)
    seiner Hinweise aus dem anderen Forum
    :!: ^^

  • Obwohl ich annheme, daß die Frage des "Freiherren" und des Adels bei dieser Familie inzwischen dahingehend geklärt ist, daß hier kein Adelstitel vorliegt, möchte ich doch noch hinzufügen:
    1) Freiherr alleine, ohne nachfolgenden Namen, also als Familienname, ist extrem selten und auf jeden Fall kein Adel.
    2) Für die genannte Gegend kann ein Freiherrentitel eigentlich nur ein preußischer sein, seltener ein polnischer Baron, der dann auch so geschreiben würde.
    3) Ein hier genannter "Freiherr (von) Przelasti/lasly" ist in keiner der einschlägigen Adelslisten zu finden, auch nicht mit einer leicht veränderten Abfrage (Prza..., Prze.., Przo..., Przi..., Przy...), weder unter Freiherren noch als Adelige.
    4) Die Endsilbe ...lasti, lstly o.ä. kommt im Adel überhaupt nicht vor.
    5) Einen Adelssitz Proberg, Froberg hat es hier auch nicht gegeben (Ledbur, Bär, u.sw.)

  • Hallo @ rekem


    für mich ist es geklärt mit dem Status des 'angeblichen' Freiherrn.


    Frey (Freye) waren diese schon, denn diese Schrift mit diesen Erbüberschreibungen (nennt man das so?)dazu liegen meinem Großonkel vor. Wie schon erwähnt, will ich mir diese Schriften ansehen, wegen diesem verdeutschten Namen, dass passte nämlich nicht.


    (Hab noch etwas 'ausführlicher' im Heraldik Forum geschrieben)


    Es gab einen Edelmann der hieß Przelawski, aber ich meine der kam aus Russland. Müsste da nochmal schauen. Aber sicherlich hat dieser nichts mit uns zu tun.


    Vielen Dank und Gruß,

  • Hallo Summel,


    ich bin rein zufällig auf folgende Internetseite gestoßen:


    [Link editiert von Moderatorin, da unseriöse Geschäftsseite]



    Dort sind folgende Einträge zu finden: Fridriscik, Fridrisczyk und Friedriszik




    Vielleicht kann man Ihnen dort bzgl. des Wappens weiterhelfen.


    Die Seriosität der Seite kann ich jedoch nicht beurteilen.



    Da ich z.Zt. selber zu o.g Familiennamen forsche, waren die Informationen von Herrn v. Roy


    auch für mich sehr aufschlussreich. Auch von mir hierfür herzlichen Dank.



    Viele Grüße


    JZielinski