Frage zum 30 jährigen Krieg

  • Hallo zusammen,


    meine Großtante hat vor fast 60 Jahren einen sehr spannenden Aufsatz über meine Familie verfasst.


    Darin schreibt sie:

    Ein wenig seltsam erscheint mir da gerade, dass der dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 dauerte,
    also schon lange beendet war, bevor Claus Sachau überhaupt geboren wurde.
    Kann es sein, dass meine Großtante da etwas durcheinander gebracht hat und einen anderen Krieg meinte?


    Was mich dann ebenfalls interessiert ist die Sache mit den Lagern. Offenbar ist mein Vorfahre nach dem Krieg
    nicht unbedingt in seine Heimat zurückgekehrt, sondern hat eine neue Heimat "zugeteilt" bekommen,
    in der Nähe seines Soldatenlagers.
    Sind die Soldaten damals weit gereist und könnten z.B. aus einem anderen Teil Deutschlands nach Gnutz (Schleswig-Holstein) verlagert worden sein?
    Oder ist es wahrscheinlich, dass Claus Sachau aus der Region stammte?


    Ich vermute mal ich werde an dieser Stelle nicht mehr viel herausfinden können und mein Fokus liegt derzeit auch mehr auf Ostpreußen.
    Finde diese Fragen aber gerade ziemlich spannend und vielleicht kennt sich hier ja jemand mit dem 30 jährigen Krieg besser aus,
    als ich.


    Liebe Grüße


    Dari

    Ostpreußen (Kreis Ortelsburg, Kreis Rößel, Kreis Samland, Kreis Sensburg): Konetzka, Konietzko, Kendziorra, Muntau, Plep
    Sachsen-Anhalt (Harbke): Timme, Haffenborn


    Namensliste

  • Hallo


    dreißigjähriger Krieg von 1618 bis 1648 dauerte in manchen Gegenden schon noch an, nach diesem 1648.


    manche Gegenden wurden aus unterschiedlichen Gründe nicht erfasst.(Freikauf mit Geld)


    Der Name kann durchaus (Sachau) aus Wagrien-Ostholstein stammen- 8-)


    Nieheim

  • Statistik: Zahlen zum Nachnamen 'Sachau'


    In Deutschland gibt es 376 Telefonbucheinträge zum Namen Sachau und damit ca. 1002 Personen mit diesem Namen.


    Diese leben in 68 Städten und Landkreisen. Die meisten Anschlüsse sind in Rendsburg-Eckernförde gemeldet, nämlich 67. :D

  • Bei drei Brüdern die gut 300 Jahre Zeit hatten reichlich Nachfahren zu bekommen sind 67 keine SO große Anzahl, würd ich mal sagen.



    Aber zu deiner Frage: Ja, die Soldaten konnten durchaus aus ganz verschiedenen Gegenden Deutschlands kommen. Ein wesentliches Merkmal des 30jährigen Krieges war das Aufstellen von Söldnerheeren, den sogenannten Landsknechten.
    Bekanntlich gab es ja die beiden Lager, römisch-katholisch und die Prothestanten. Ein schlauer Söldner (oft einfache Bauern), hat sich im verlauf des Krieges geschickter Weise immer an die Seite gewandt die grade mehr Kriegsglück hatte. Was ich meine: Die Konfession der Soldaten war den Herrschenden ziemlich schnuppe. Abgesehen davon zogen die Schweden (Protestanten) weit nach Bayern rein während die kaiserlichen (katholischen) Truppen weit nach Norden vordrangen. Kann also gut sein das deine Vorfahren aus einer völlig anderen Ecke deutschlands kamen.


    Und natürlich war der 30jährige Krieg nicht der letzte Krieg in Europa, so kann es durchaus sein das deine Großtante diesbezüglich was verwechselt hat, oder vielleicht hat sie den (womöglich namentlich nicht bekannten) Vater der drei Brüder weg gelassen, von denen einer dann 1673 geboren wurde. Vielleicht war es auch einfach ein Zahlendreher und sie meinte 1637?!
    Es kommt mir ein wenig wie ein Schulaufsatz vor?! Da können sich ja durchaus Fehler, auch in der Überlieferung, eingeschlichen haben.


    Aber grundsätzlich ist es richtig das die umherstreifenden weil quasi arbeitslosen Soldaten gerne benutzt wurden um sie auf verwüsteten Stellen wieder anzusiedeln.

  • Hallo Dari,


    nach dem 30- järigen Krieg war es keine Seltenheit, dass Soldaten "übrigblieben" und sich dann sesshaft machten. Viele Landstriche waren ja regelrecht wüst. Ich habe 2 Soldaten, die für die Schweden gekämpft haben und in Oberfranken "hängengeblieben sind" in meiner Vorfahrenliste. Einer war sogar ein wirklicher schwedischer Soldat, was extra in den Kirchenbucheinträgen vermerkt wurde. Der andere hat nur für die Schweden gekämpft und stammte aus BaWü.


    Weitere schwedische Soldaten haben sich ebenfalls im Umkreis niedergelassen und kamen ebenfalls aus völlig unterschiedlichen Gegenden.


    Viele Grüße


    mini

  • Vielen Dank für eure Antworten,


    ja es war, so wie ich es verstanden habe eine Abschlussarbeit meiner Großtante.
    Ziemlich spannend zu lesen, weil sie darin auch von Hobbys, Familienfesten, Krankheiten,
    Unfällen und eigentlich so ziemlich allem schreibt, was sie damals über meine Verwandten
    erfahren konnte. Dadurch bekommt man ein kleines Bild von ihnen, wenn man den Aufsatz liest
    und hat mehr, als nur ein paar Daten über sie. Ist total schön :)
    Einen Zahlendreher halte ich für unwahrscheinlich, das würde sonst meinen ganzen Stammbaum durcheinander bringen ;)
    Claus Sachau ist 1754 gestorben, alle seine Kinder wurden zwischen 1705 und 1721 geboren.


    Bei einem Zahlendreher wäre er frühestens mit 68 Vater geworden und im stolzen Alter von
    117 Jahren gestorben :D


    Ich hoffe ich finde noch heraus, wer die anderen beiden Brüder waren und vielleicht kann ich diese
    Sackgasse ja eines Tages doch noch überwinden.


    Dankeschön für eure Hilfe :)

    Ostpreußen (Kreis Ortelsburg, Kreis Rößel, Kreis Samland, Kreis Sensburg): Konetzka, Konietzko, Kendziorra, Muntau, Plep
    Sachsen-Anhalt (Harbke): Timme, Haffenborn


    Namensliste