Gärtner/ Beuren

  • Hallo,


    ich suche die Daten und ev. die Eltern von


    Johann Adam Gärtner und Maria Anna Beuren. Sie heirateten am 22.06.1790 in Treis/ Mosel.


    Problem: Ich habe einen Johann Adam Gärtner,*17.03.1757 Korweiler,+18.01.1819 Treis/ Mosel. Er heiratete am gleichen Datum in Treis Maria Anna Eymuth,*22.08.1759 Treis.


    Gleicher Namen, gleiches Datum, verschiedene Frauen - kaum möglich, oder?


    Beste Grüße


    Mahelene

  • Hallo Mahelene,
    so langsam müsstest Du wissen, dass bei der Ahnenforschung alles möglich ist.


    FB Treis 1255
    Gärtner, Johann Adam *um 1758 in Korweiler + 18.1.1819 in Treis
    oo 22.6.1790
    Eymuth, Maria Anna, Tv Anton Eymuth und Katharina Prinz
    ~22.8.1759 + 15.5.1819
    Witwe des Peter Beuren * 1751 + 1790 oo 18.8.1778 in Treis
    7 Kinder aus der Ehe
    Gruß Jogy ;)

  • Hallo Jogy,


    ganz herzlichen Dank für deine zuverlässige Hilfe. Dann ist diese Unklarheit auch beseitigt. Meine Gärtner Vorfahren sind vom Hunsrück nach Treis gezogen, deshalb habe ich da auch viele Verwandte, deren Daten aber gut belegt sind.


    Viele Grüße


    Mahelene

  • Hall Marlene,


    im neuen Jahrbuch des Kreises Cochem-Zell ist ein interessanter Beitrag, der eine der Gärtner-Familien aus Treis betrifft. (Wolf, Franz Josef: Die Treiser Piesmühle, Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2012, S. 161ff.)


    Hier eine Zusammenfassung:


    Am 10.03.1867 ersteigerte Johann Gärtner aus Treis eine Mühle in Treis, die danach Gärtnermühle genannt wurde. (Später im Text ist der 01.04.1867 als Kaufdatum genannt und die Mühle mit der sog. "Bous- oder Neefenmühle" im Dünnbachtal bezeichnet.)


    Johann Gärtner, *14.08.1800, war ein Sohn von Johann Adam Gärtner (Synodal) und Marie Anna Eymuth aus Treis, zweimal verheiratet und hatte insg. 14 Kinder. (Insges. 5 davon starben im Kindesalter).
    Er ließ 1840 am Flaumbach eine neue Mahl-, Öl- und Gipsmühle am Ort der alten "Wildburgmühle" bauen, die er aufgrund finanzieller Schwierigkeiten einige Jahre später wieder verkaufen musste. Danach arbeitete er in Treis zunächst wieder als Bäcker (er hatte Bäcker gelernt).
    Durch den neuerlichen Mühlenkauf 1867 hatte er sich auf zehn Jahre verschuldet. Johann Gärtner starb am 29.05.1869.


    Der am 07.09.1848 in der Wildburgmühle geborene Sohn Johann Nikolaus Gärtner (ebenfalls gelernter Bäcker) übernahm die Mühle als Betreiber (noch nicht als Eigentümer). (Sohn von Johann Gärtner aus der zweiten Ehe mit Anna Maria Wahl.)
    Die Mutter Anna Maria Gärtner geb. Wahl beurkundet 1878 gemeinsam mit ihren Kindern (u. a. Johann Nikolaus) eine Schuld- und Hypotheken verschreibung über 2.100 Mark. Als Sicherheit sind Hypotheken auf Wiesen, Acker und Gebäude mit Zubehör genannt.


    Am Tag ihres Todes, 15.07.1888, lässt Anna Maria Gärtner geb. Wahl ihren Nachlass notariell regeln.


    Der Sohn Johann Nicolaus Gärtner heiratet am 08.05.1889 Katharina Pitsch (*13.12.1853), Tochter von Heinrich Pitsch und Apollonia geb. Moritz vom Kauerhof bei Moselkern. Aus der Ehe sind zwei Kinder bekannt: Gertrud *1892 und Johann Carl *1894.
    Johann Nikolaus kauft in der folgenden Zeit seinen Geschwistern Land und andere Anteile des elterlichen Erbes ab, u. a.
    - der unverheirateten Schwester Katharina Gertrud Gärtner
    - dem Bruder Anton Hermann Gärtner, der zu dieser Zeit in Chicago als Metzgergeselle arbeitet
    - dem Bruder Johann Gärtner
    - dem Bruder Johann Baptist Gärtner


    Die Eheleute Johann Nicolaus und Katharina Gärtner hatten dazu Kredite aufnehmen müssen, für die sie gesamtschuldnerisch haften. Ihr Grundbesitz wird mit Hypotheken belastet.


    Damit hatte sich das Ehepaar wohl wirtschaftlich übernommen. Sie müssen 1894 Konkurs anmelden und verschwinden dann aus Treis.
    Der Besitz der Familie wird daraufhin zwangsversteigert - u. a. wird die Mühle von einem Johann Josef Pies aus Mörsdorf gekauft, daher der spätere Name Piesmühle.


    1908 ist das Ehepaar wieder in Treis und läßt am 07.07.1908 einen Ehevertrag notariell beurkunden. Daraus geht hervor, dass sie von August 1894 bis April 1908 ihren Wohnsitz in den USA hatten. Die "Auswanderung" und der Aufenthaltsort war offensichtlich nicht offiziell bekannt gewesen.


    Vielleicht kannst Du damit ja was anfangen.


    Viele Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel,


    vielen Dank für diese ausführlichen Informationen und den Hinweis auf das Jahrbuch.. Die meisten Daten kenne ich schon, aber nicht die interessanten Zusatzbemerkungen. Das Heimatjahrbuch habe ich mir heute bestellt.


    Viele Grüße


    Mahelene

  • Hallo Baerbel,


    das Buch ist wirklich interessant, auch die Geschichten über die anderen Orte. Die vorkommenden Namen sind mir auch alle bekannt.


    Nikolaus Gärtner und Familie wanderten tatsächlich 1894 in die USA ein. Datum der Einbürgerung war der 24. Jan 1907 . Sie waren wohl nur kurz in Deutschland. Das Ehepaar lebte mit der Familie der Tochter Gertrud Theissen und verstarb in Idaho.


    Beste Grüße


    Mahelene

  • Hallo Marlene,


    yep, die Heimatjahrbücher von Cochem-Zell sind richtig gut. Haben immer am Anfang verschiedene Artikel zu einem Schwerpunktthema und zusätzlich viele interessante Einzelartikel zur Heimat- und Landesgeschichte, Traditionen und Gebräuchen oder eben kleine Geschichtchen ("Steckelcher") aus den Dörfern. Meinem Eindruck nach, sind sie recht gut recherchiert.
    Ist meiner Meinung nach deutlich besser als die Jahrbücher des Rhein-Hunsrück-Kreises.


    Ich habe sie bei meinen Eltern entdeckt, die die Jahrbücher der beiden Kreise seit ein paar Jahren jeweils vor Weihnachten kaufen. Bisher hatten sie das des Rhein-Hunsrück-Kreises auch als kleines Zusatzgeschenk jeweils an mich und meinen Bruder verschenkt. ... In den letzten beiden Jahren haben sie dann das Jahrbuch von Cochem-Zell noch doppelt nachbestellt - da ich es an Weihnachten "abgegriffen" und mit nach Ffm genommen habe :D (weil ich es richtig gut finde.) (Mal sehen, ob sie im nächsten Jahr das von Cochem-Zell direkt mitschenken und dafür die obligatorischen Socken/Seife weglassen :D )


    Ich weiß nicht, ob es noch Restbestände älter Heimatjahrbücher Cochem-Zell zu bestellen gibt. Wenn ja, kann ich Dir das von 2008 empfehlen. Da war das Schwerpunktthema "Auswanderung" mit einer ganzen Reihe sehr interessanter Artikel zu den verschiedenen Auswanderungswellen aus der Region, den Hintergründen und Umständen der Auswanderung und individuellen Schicksalen von Auswanderer(familien).



    Viele Grüße
    Bärbel