[geklärt] Welcher Familienzusammenhang ergibt sich aus den verwendeten Wappen ?

  • Hallo , ich bitte besonders die Fachleute in diesem Forum um Hilfestellung.


    Vorweg: Ich suche nicht nach der Möglichkeit, ein (historisches) Familienwappen zu führen.


    Weil ich auf der Suche nach meinen Vorfahren wegen der in Ostpreußen verlorengegangenen Kirchenbücher nicht weiter komme, konzentriere ich mich jetzt auf die Spuren weiterer Namensträger der FN-Gruppe in unterschiedlichster Schreibweise. Darunter sind auch etliche Wappenträger in verschiedenen Regionen. Fraglich ist, ob zwischen denen über die Wappen eine Familien-Verbindung abgeleitet werden kann.
    Besonders, ob die Elbinger (evtl. über Königsberg) aus Schwäbisch-Hall gekommen sind.


    Dazu Daten zur betreffenden Person und Wappen:


    1). Heinrich Feyerabend, Bürger von Hall, und sein Sohn Joseph, später Chorherr in Ansbach und Propst in Feuchtwangen, bekommen durch einen Wappenbrief Kaiser Maximilians vom 4. Oktober 1515 das folgende Wappen verliehen. (Arthur Richel: Frankfurter Beiträge, 1933, S.38)


    [Blockierte Grafik: http://img4.fotos-hochladen.ne…s/fschwhallhm8aefkgui.jpg]


    Das linke stammt aus: Schwäbisch-Hall , dort bitte runterscrollen. Es gibt sehr ähnliche Wappen, auf denen lediglich der Löwe zur anden Seite gerichtet ist.


    Das rechte befindet sich auf dem Deckblatt des 5. Nachtrags (1976) zu Ferd.Friedr.Fabers
    "Württenbergische Familien-Stiftungen" = 127. Feyerabend-Stiftung im Schwäbisch Hall.
    ( Der oben genannte Joseph Feyerabend ist der Stifter jener Stiftung).
    In dem Nachtrag heißt es auf S. 160 u.a.:


    Die zahlreichen Feyerabend in Schwaben .... , in Franken, Ostpreußen und Kurland dürften mit der Haller Familie nicht stammesgleich sein.


    2). Christian Feyerabend, * 17.1.1629, + 31.10.1696, ab 1690 bis zu seinem Tode Bürgermeister des Kneiphofs (Ortsteil von Königsberg), studierte in Leipzig n. S. 1647, Jena WS 1649, Hauseigner in der Kneiphofer Langgasse.
    Er iegelt am 4.6.1663 mit einem Wappen, das einen aufrgerichteten und einen auf dem Helm wachsenden Löwen zeigt
    [Blockierte Grafik: http://www.bilderhoster.net/thumbs/pxvp1541.jpg]


    3). Isaac Feyerabend (* 1654 in Elbing; † 1724 in Elbing)


    Einen Hinweis auf sein Wappen findet man dort
    Leider ist es mir bisher nicht gelungen, eine Abbildung des von Döhring erwähnten Kirchenfensters zu bekommen.


    Aus dem " Armarium Elbingense oder Elbingsches Wappen-Buch" ( zusammengetragen von Johann Heinrich Dewitz = 1706 - 1767), welches sich im Staast-Archiv in Danzig befindet, habe ich folgendes Wappen bekommen:


    [Blockierte Grafik: http://img543.imageshack.us/img543/5839/wappenfeyrabendt.jpg]


    Vielen Dank für hilfreiche Antworten


    Georg

  • Hallo Georg,


    ich kann über mögliche Familienzusammenhänge bei den verschiedenen wappentragenden Familien Feyerabend leider nichts sagen, da mir die Genealogien auch nicht vorliegen.


    Im Siebmacher bürgerliche Geschlechter und abgestorbener Adel Württemberg ist zwar der Familienzusammenhang zwischen der Haller und der Heilbronner Advocatenfamilie Feyerabend erwähnt, zu der der 1701 in den Ritterstand erhobene Johann David F. gehörte aber einen Hinweis auf Elbing gibt es dort nicht.


    Das Wappen wurde von der Familie mit Stechhelm und einschwänzigem Löwen geführt. Erst einige Jahre nach der Nobilitierung wurde es 1710 zu einem adeligen Wappen mit Bügelhelm und doppelschwänzigem Löwen geändert.


    Isaac Feyerabend in Elbing wäre, wenn er dieses adelige Wappen aus dem Elbinger Wappenbuch rechtmäßig führte, ebenfalls nobilitiiert gewesen, was jedoch augenscheinlich nicht der Fall war, denn das Diplom wurde alleine für Johann David F. ausgestellt. Insofern denke ich nicht, dass es einen tatsächlichen Familienzusammenhang gibt.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    vielen Dank für Deine interessante Antwort. Die Bedeutung der doppelschwänzigen Löwen und der "längsgestreiften Helm-Kugel" (entschuldige bitte, daß ich mich so unfachlich ausdrücke) war mir bisher nicht bekannt. Letztere findet man dort fast auf jedem Wappen - einen Löwen ehr nicht.


    Auffällig ist in dem Zusammenhang aber, daß diese beiden gemeinsamen Standes-Merkmale bei den verschiedenen Feyerabend-Wappen durchaus auch einzeln verwendet worden sind. Läßt das auf eigenmächtigen Gebrauch schließen? Oder waren die intrernen Regeln damals nicht so eindeutig bzw. Außenstehenden nicht zugänglich ?


    Vielleicht hat der Elbinger Isaac Feyerabend ja auch ein in Einzelheiten etwas anderes Wappen verwendet, als es der Wappenmaler für das "Armarium Elbingense" gezeichnet hat; obwohl beide zur gleichen Zeit gelebt haben.


    Viele Grüße
    Georg

  • Hallo Georg,


    der Bügelhelm wurde von adeligen Geschlechtern meist zusammen mit der Helmkrone auf der die Helmzier war, verwendet, der Stechhelm mit der Helmwulst von bürgerlichen. Soweit die graue Theorie. Man findet aber durchaus auch einige Adelsgeschlechter, die nicht den Bügelhelm übernahmen aber auch bürgerliche Geschlechter, die sich den Bügelhelm auf ihr Wappen setzten. Extrem statisch war Heraldik eigentlich nie. Der doppelschwänzige Löwe ist dagegen einfach eine freie Änderung des Wappens gewesen, hat an sich nichts direkt mit Adel zu tun, die Nobilitierung des J. David F. war nur der Anlass.


    Gut möglich, dass der Wappenmaler in Elbing auch selbst ein wenig "interpretierte". Insofern wäre es natürlich nicht uninteressant, wo er das Wappen überhaupt aufgetrieben hatte und ob es überhaupt wirklich dem Isaack F. zuzuschreiben ist oder ob der Wappenmaler dort womöglich einfach nur Familiennamen und gleichnamige Wappen kombinierte, ohne weitere Forschungen? Ich kenne das Elbinger Wappenbuch leider nicht und kann nichts zur Forschungsqualität sagen. Dort ist aber z.B. der Bügelhelm mit der Turnierkette, die normalerweise bei Wappen alter turnierfähiger Adelsgeschlechter zu finden ist (was die Feyerabend ja nicht waren), kombiniert mit der Helmwulst, die bürgerliche Geschlechter verwenden. Das ist schon ein wenig abenteuerlich. Ich kenne solche Mix-Wappen eher bei Produkten von Wappenschwindlern ;).


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Zu dieser interessanten Anfrage
    darf von Herrn v. Roy unter :
    http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?p=58825#58825
    ergänzend angemerkt werden:


    Hinas überzeugenden Ausführungen ist nichts hinzuzufügen.


    Offen ist, ob und in welchem Umfang sich die Elbinger Familie FEYERABEND überhaupt des in Rede stehenden Löwen-Wappens bediente. Denkbar wäre immerhin,
    daß Johann Heinrich Dewitz (+ 1767), der Verfasser des „Armarium Elbingense“, das Wappen der Schwäbisch-Haller Familie FEYERABEND im Siebmacher (Teil 5, um 1657) einfach „abkupferte“ und der Elbinger Familie FEYERABEND „zuschrieb“.


    Leider gibt der Fragesteller keine Quelle für das Löwen-Wappen an, mit dem der Königsberger (Kneiphofer) Bürgermeister CHRISTIAN FEYERABEND (* 1629, + 1696)
    im Jahre 1 6 6 3 siegelte. Vor allem aber vermißt man einen Hinweis des Fragestellers auf die Tatsache, daß der Vater des Bürgermeisters, der Königsberger (Löbenichter) Vize-Bürgermeister JOHANN ALBRECHT FEYERABEND (* 1577, + 1658), im Jahre 1 6 1 4 nicht mit einem L ö w e n , sondern mit einer pfahlweise gestellten gestürzten
    H e l l e b a r d e siegelte (vgl. Joh. Gallandi, Königsberger Stadtgeschlechter, Altpreuß. Monatsschrift 19/20, Königsberg 1882/83). Schon von daher dürfte ein verwandtschaftliches Verhältnis zwischen den schwäbischen und den preußischen Familien FEYERABEND ausscheiden.



    Freundliche Grüße vom Rhein

  • Hallo Georg,
    mit dem gesetzten Link wusste ich vorerst garnicht wo Du bist!


    Nun gut, ich bin nicht der Fachmann den Du suchst!


    Aber im Falle dass es Dir nicht aufgefallen ist, liegt Heiligenbeil genau zwischen Elbing und Koenigsberg,
    hier das alte Wappen!
    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20090926101638


    ja ja habe nachgeschaut, aber leider kein Jahr gefunden,


    Zitat!
    Geschichte des Dragoner-Regiments Prinz Albrecht von Preussen ...
    muss also ca.(1809–1872) sein


    Rittm. a. D. und Gutsbes. Feyerabend. — Gutsbesitzer auf Marienhöh, Kr. Heiligenbeil.
    http://books.google.de/books?i…q4NSmDA&ved=0CDgQ6AEwAjgK



    und das auf der zweiten Seite der Suchanfrage, also wirst Du bestimmt noch mehr finden!


    Da ich weiss, das Du zumindest genauso harnaeckig wie ich bist,
    bin ich zuversichtlich dass Du das Raetsel irgendwie loesen wirst!


    Nun ist die Frage, ob die Familie schon vorher um Heiligenbeil
    oder um Marienhöh, Kr. Heiligenbeil ansaessig war!


    Viele Gruesse und Viel Glueck! :!:
    Frank

  • Vielen Dank an Hina und Frank -


    - und besonders an Herrn Billet für die Weiterleitung meines Anliegens in das Heraldik-Wappen-Forum. Die dortige Nachfrage des Herrn von Roy bezüglich der Quelle des von Christian Feyerabend verwendete Siegels möchte ich hier wie folgt bentworten und bitte um Übermittlung:


    Ernst von der Oelsnitz: "Ein Beitrag zur Königsberger Wappenkunde", in: Altpreußische Geschlechterkunde, Band 14 (1940), S. 104-06.


    Dieser schreibt hier: "Auf mehreren dieser Urkunden befinden sich Siegel, welche geeignet sind, die Angaben von J. Gallandi über die Wappen und Hausmarken von angesehenen Königsberger Bürgern zu ergänzen".


    So weist der Autor in seinem Beitrag auch Christian Feyerabends Stiefbruder, den bei Gallandi noch nicht genannten ältesten Sohn (des Löbenichter Bürgermeisters) Johann Albrecht Feyerabends (des Älteren) nach, der wie dieser Hans Albrecht Feyerabend hieß, Richter der herzoglichen Freiheit Tragheim war, und am 02.08.1643 sowie am 30.01.1654 mit einer in einen Schild gestellten Hausmarke siegelte.


    Christian Feyerabend dagegen "führt ein Wappen. Dieses zeigt im Schilde einen aufgerichteten und auf dem Helm einen wachsenden Löwen. Ob seine Nachkommen dieses Wappen dann beibehalten haben," schreibt der Autor, "ist mir nicht bekannt". Feyerabend siegelte mit diesem Wappen jedenfalls am 04.06.1663 sowie am 03.12.1666.


    Aus den in Gallandis Aufsatz und seinem eigenen Beitrag dargestellten Siegeln schließt von der Oelsnitz (S.106), "wie wenig beständig die Hausmarken und Wappen bei den angesehenen Bürgern Königsbergs noch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gewesen sind".


    Mit freundlichen Grüßen
    Georg


  • Danke, daß Du für mich darauf geachtet hast. Die Seite 165 hat in der Datei die Nunmmer 247/505.


    Der früheste mir z. Zt. bekannte Hinweis auf das FN-Vorkommen im Osten lautet:


    1405 wird der Holzhändler Niclas Fyerobund vom Deutschen Orden beauftragt, aus Masowien Holz für die Nogatbrücke zu beschaffen: „Item 2 m. [=zwei Mark] Niclas Fyerobund deme zymmermanne gegeben, der das holz us der Mazow zur Nogothbrucke ken Mariemburg schiscken sal."


    Quelle: Erich Joachim (Herausgeber): Das Marienburger Tresslerbuch der Jahre 1399 bis 1409, 1896, S.366


    Gruß, Georg

  • An Frank : Danke für den Espress-Transfer!


    wo hast Du denn nun auch noch den Vornahmen gefunden?


    betr. Heraldik-Forum: ...nur aus Kuriositaet, Christian's Siegel taucht n'bisschen abgeaendert in Riga auf, dort haelt der Loewe eine Bombe...im Schild als auch Helmzier!


    wann? - nicht Christian's Siegel, sondern bereits 1579 hat der Frankfurter Buchdrucker Sigmund Feyerabend ein solches Wappen mit Bombe verwendet.

  • Hier noch ein "Übertrag" aus dem Forum "Heraldik im Netz"


    ZITAT
    """Vielen Dank an Hina und Frank -


    - und besonders an Herrn Billet für die Weiterleitung meines Anliegens in das Heraldik-Wappen-Forum. Die dortige Nachfrage des Herrn von Roy bezüglich der Quelle des von Christian Feyerabend verwendete Siegels möchte ich hier wie folgt bentworten und bitte um Übermittlung:


    Ernst von der Oelsnitz: "Ein Beitrag zur Königsberger Wappenkunde", in: Altpreußische Geschlechterkunde, Band 14 (1940), S. 104-06.


    Dieser schreibt hier: "Auf mehreren dieser Urkunden befinden sich Siegel, welche geeignet sind, die Angaben von J. Gallandi über die Wappen und Hausmarken von angesehenen Königsberger Bürgern zu ergänzen".


    So weist der Autor in seinem Beitrag auch Christian Feyerabends Stiefbruder, den bei Gallandi noch nicht genannten ältesten Sohn (des Löbenichter Bürgermeisters) Johann Albrecht Feyerabends (des Älteren) nach, der wie dieser Hans Albrecht Feyerabend hieß, Richter der herzoglichen Freiheit Tragheim war, und am 02.08.1643 sowie am 30.01.1654 mit einer in einen Schild gestellten Hausmarke siegelte.


    Christian Feyerabend dagegen "führt ein Wappen. Dieses zeigt im Schilde einen aufgerichteten und auf dem Helm einen wachsenden Löwen. Ob seine Nachkommen dieses Wappen dann beibehalten haben," schreibt der Autor, "ist mir nicht bekannt". Feyerabend siegelte mit diesem Wappen jedenfalls am 04.06.1663 sowie am 03.12.1666.


    Aus den in Gallandis Aufsatz und seinem eigenen Beitrag dargestellten Siegeln schließt von der Oelsnitz (S.106), "wie wenig beständig die Hausmarken und Wappen bei den angesehenen Bürgern Königsbergs noch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gewesen sind".


    Mit freundlichen Grüßen
    Georg"""

  • Werte Foren-Teilnehmer,
    bedingt durch die sich mehrfach überschneidenden Eintragungen
    im Forum hier, sowie im Forum von "Heraldik im Netz", sehe ich mich
    nicht mehr in der Lage, weiterhin "Postbote" , bzw. Übermittler zu spielen. :!:
    Diese "Übermittlung" wurde, aus Interesse am jeweiligen Thema und um den "Erkenntnis-Fluss"
    aufrecht zu erhalten von mir jeweils weitergeleitet.
    Allerdings habe ich noch anderes zu tun, als hier laufend die verschiedenen Eintragungen weiterzutragen.
    Es wird daher gebeten, sich im jeweiligen Forum selbst einzutragen
    um dann die Eintragungen direkt zu posten :!:

    Ich bitte um Verständnis :!:

  • @ Frank


    Dann ist jener Johann F. vermutlich ein Vor-Vorfahren des besagten Christof Feyerabend :


    Johann Feyerabend (Hans Feyrabend), [*vor 1548, + nach 1590] Herzoglicher Kammerverwandter, verfasst 1568 das Gedicht „Marggraff Albrechts Leben“, wird im Sommer 1573 wegen Anschuldigungen durch seinen Schwager Martin Seyffart für 27 Wochen eingesperrt und dann entlassen. Sein nicht erhaltenes zweites Werk enthielt Tagebuchnotizen über Königsberger Ereignisse der Jahre 1547 bis 1590. [an anderer Stelle, wohl irrig, als „Meistersänger aus Nürnberg“ bezeichnet] oo Katharina Stahl.


    Quelle dazu auch: Hubatsch, W., Albrecht von Brandenburg-Ansbach. Deutschordens-Hochmeister und Herzog in Preußen 1490-1568, Heidelberg 1960, S. 279.; diesen zitiert: Rolf Straubel, Ulman Weiss: Kaiser, König, Kardinal: deutsche Fürsten, 1500-1800, 1991, S. 63

  • @ Billet


    Diese Entwicklung konnt ich nicht vorhersehen und werde mich ggf. besser für weitere Fragen zu Adel und Wappen
    dort selbst anmelden. Hier von mir nochmals vielen Dank für die Mithilfe.


    Mit freundlichem Gruß
    Georg