Welche Daten zu Kirchenbuch-Auszügen notieren?

  • Hallo,


    bin gerade dabei das Material zu sichten, dass mein Opa vor allem in den 40ern und 80ern zusammengetragen hat.
    Die Sachen aus den 80ern sind zum Teil völlig unklarer Herkunft, eigentlich müsste ich jedes einzelne Datum nochmal überprüfen und dessen Herkunft dokumentieren.
    Ich habe auch ein paar Sekundärquellen, also Auskünfte von Irgendjemand, der in irgendwelchen Archiven nachgeguckt hat. Das ist eigentlich nicht mehr wert, als ein Hinweis wo ich selbst gucken könnte?!
    Was die 40er angeht, sind die Eintragungen im Ahnenpaß oft per Stempel beglaubigt. Kann man diese Angaben als korrekt erachten, oder sollte man die ebenfalls nochmal prüfen?


    Falls ich den Kram nochmal prüfe, ist das heut immernoch so, dass ich nach sonstwo reisen muß und vor Ort durch Microfiche und -filme wühlen muß?
    Ich möcht das dann aber richtig machen, damit man nicht nochmal alles machen muß.
    Also: Welche Daten sollte ich notieren, damit die Kopien dann auch einen Nachweis-Wert haben? Der "Leitfaden für Anfänger" ist mir da ein bissl dünn zu dem Thema.


    danke,


    JPT

  • Hallo JPT
    Ich kann mir gut vorstellen,dass bei den Aufzeichnungen ein gewisses Chaos vorhanden ist .Die ältere Generation schrieb halt alles auf Zettel auf die dann womöglich noch durcheinander kamen,so dass man alles nochmal durchsuchen muss um den Zusammenhang zu finden.Mit dem Ahnenpass habe ich die Erfahrung gemacht,dass die Daten stimmen die da drin stehen.
    Ich weiß nur von meiner Großmutter,dass sie die einzelnen Kirchspiele angeschrieben hat(in Österreich sind Standesämter erst ab 1938 vorhanden) und die Antworten dann in den Ahnenpass eintrug.Die Antworten musste sie allerdings den damaligen Behörden vorweisen.Erst dann wurde die Richtigkeit mit dem Amtsstempel bestätigt.Ich pers.habe alle Daten die ich in den KB fand eingetragen (auch die Zusatzeinträge,da sie z.B.die Legimitation von Kindern handelte die vor der Ehe geboren wurden).Du kannst natürlich alle Daten überprüfen um ganz sicher zu gehn.Leider kostet dies natürlich sehr viel Zeit.Möchte Dich noch auf die Datenbanken der Mormonen hinweisen die sehr oft gute und brauchbare Hinweise liefern.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo JPT!
    Ich habe es am Anfang so gemacht:
    Mir ein Programm gesucht und alle erhaltenen Daten der vorhandenen Familien eingeben.
    Danach fing meine Kontrolle an. Hier habe ich dann, nach Orten, eine Liste erstellt und dann gesucht.
    Bei mir hat sich diese Mühe "ausgezahlt".

  • Hey, das mit der Ortliste ist eine geniale Idee!
    An sich hatte ich bisher keinen Bock, das alles einzugeben. Sind halt schätzungsweise 300 Personen... Vor allem weil mich eigentlich jede Software ankotzt. Spiele leise mit dem Gedanken, selber eine zu schreiben.
    Aber das ist ein gutes Argument, nur die Mindestdaten einzugeben. Geburt, Ehe, Tod, jeweils mit Ort. Dann kann ich mir daraus eine Liste produzieren, die ich abhaken kann.

  • Hallo JPT,


    bei dem Wust von Ahnensoftware kann man sich das vorstellen,
    daß man erst mal alles beiseite schiebt und seine eigene Sache
    machen will. Es ist wahnsinnig viel auf dem Markt.


    Trotzdem : von Anfang an benutze ich das "Ahnenblatt", kostenloser
    Download, und es genügt meinen Ansprüchen voll und ganz.
    Schätzungsweise teile ich diese Meinung mit weiteren Leuten aus
    dem Forum.


    Zu den Ahnenpässen, das Thema gab es hier schon öfter : Ahnenpässe
    wurden in der NS - Zeit NICHT aus Gründen seriöser Ahnenforschung
    erstellt, das darf man bitte nicht vergessen !


    Von daher empfiehlt es sich immer, die Daten alle zu überprüfen, anhand
    der Originalquellen. Sprich standesamtliche Einträge und Kirchenbücher.
    Außerdem : bei den Taufeinträgen in den Kirchenbüchern sind die Taufpaten
    meist hochinteressant. Die stehen nicht in den Ahnenpässen !
    Und so manche Randnotiz auch nicht.


    Meine eigene Erfahrung : bisher drei Ahnenpässen "nachgestiegen", davon
    war einer schlichtweg richtig falsch ! Und die Belege dazu auch, mit Stempel
    und Unterschrift des Pfarrers !
    Warum, das läßt sich leicht erraten.
    Der Pfarrer muß ein absoluter Menschenfreund gewesen sein, er hatte sich
    ziemlich weit "aus dem Fenster gelehnt".
    Das meinte ich damit, wenn ich sage, Ahnenpässe wurden nicht als
    Dienstleistung für heutige Ahnensucher erstellt.


    Sind aber in den meisten Fällen ein ausgezeichneter Anhaltspunkt.
    Und ich wünsche Dir, daß bei Deinen Materialien alles stimmt !


    Viel Erfolg beim Überprüfen und Weiterforschen !


    Grüße, Ingrid

  • Hallo Ingrid,


    Hehe, das Problem mit den Ahnenpässen habe ich schon geahnt. Da du mir das jetzt bestätigt hast, werde ich die also ebenfalls überprüfen.
    Hab leider nur zwei Ahnenpässe. Damit ist die andere Hälfte meines Stammbaums leider noch recht leer. :(


    Warum sind die Taufpaten wichtig? Die sind meist sowieso kaum entzifferbar. ich kann ja oft die Namen, die ich direkt suche, nur erahnen.


    Ich glaube, der Tipp mit der Ortsliste von Luise hat mich ein ganzes Stück weitergebracht.
    Ich werde jetzt erstmal die Mindestdaten für 1/4 des Stammbaums eingeben, und mich dann mit der Liste bei meinen Opa setzen und über jeden einzelnen quatschen.


    Trotzdem ist aber noch meine Frage offen bezügl dokumentation...
    Also, angenommen ich ziehe eine Kopie aus einem Kirchenbuch. Nach meiner bisherigen Erfahrung würde ich folgendes notieren:


    - Datum und Ort der Erstellung der Kopie
    - Lagerort des Kirchenbuch(-film)
    - "ID", also Ort/Art/Nummer, zb "Sterberegister, Zichydorf III"
    - Seitennummer oder ähnliches
    - Welche Überprüfungen anhand vorheriger/folgenden Seiten vorgenommen wurden, um das Datum zu verifizieren oder Namen zu entziffern
    - Vollständige Abschrift des betreffenden Eintrags und der Spaltenüberschriften?
    - wer die Abschrift erstellt / geprüft hat


    Habe ich was vergessen?

  • Hallo JPT,


    unterschätze bloß nicht die Taufpaten ! Die sind ein unverzichtbarer Bestandteil der
    Forschung in den Kirchenbüchern !
    Oft, in alter Zeit fast immer, sind es Verwandte oder verschwägerte Personen.
    Auf jeden Fall immer ein Zusammenhang zur Familie.
    Selber fand ich schon Bezeichnungen zu den Namen wie "Großvater des Kindes"
    "Bruder der Wöchnerin", "Stiefgroßmutter" oder "Schwester des Vaters".
    Letztere mit einem anderen Namen, da sie schon verheiratet war.
    Die Paten gehören einfach dazu für die weiterführende Forschung !


    Wenn Du Probleme hast beim Auslesen, dann setze es doch einfach in die Lesehilfe
    hier im Forum. Es sind hier einige schriftkundige Forenmitglieder am Werke, die sicher
    auch Dir behilflich sein würden.


    Zu Deiner Dokumentation : wer wo und wann die Kopie erstellt hat, na gut, kann man machen.


    Am wichtigsten finde ich persönlich den vollständigen Text des gefundenen Eintrags mit
    Quellenangabe.
    Meinetwegen (Beispiel):
    " Taufe in xyhausen 1760 Quelle : KB xyhausen Taufen 1740 - 1770, S. 11/Nr.4
    (Lagerort Mai 2012 : Pfarramt xyhausen)
    Name des Täuflings, evtl. noch die Ahnenziffer nach Kekule oder eine sonstige Nummerierung
    bzw. Zuordnung,
    ....und dann den vollständigen Text....


    und wenn Du es nicht selber gemacht hast, schadet es nicht, den Ersteller/Übermittler
    zu notieren.


    Wenn Dein Großvater noch lebt und auskunftsfreudig ist, dann nichts wie hin, zu ihm und allen
    anderen Verwandten ! Das ist ein Glücksfall, wenn man von den Lebenden noch möglichst viel
    erfahren kann ! Nutze jede Chance ! Wie schnell kann es zu spät sein ...
    Mach` Dir zeitnah viele Notizen oder frag` Deine Leute, ob Du ein kleines Diktiergerät
    auf den Tisch legen kannst ! Auf Band entgeht Dir ja dann keine Bemerkung.


    Grüße, Ingrid

  • Hallo JPT!
    Noch ein Anmerkung zu den Paten. Nach über 20 Jahren habe ich durch die Paten meiner Ahnin deren Mutter gefunden. ^^ Habe einen Taufeintrag von 1704. Name des Kindes, Vater der verstorbene XY, Namen der Paten. Das war´s. Mein Glück, bei jedem Paten war deren Wohnort vermerkt. Dort habe ich dann gesucht und die Eheschließung der Eltern gefunden.
    Oft sind Geschwister der Eltern, Onkel, Tanten usw. Paten eines Kindes. So bekommt man (später) eine Familienstruktur. Letzteres habe ich auch erst viel später gelernt.
    Am Anfang stürmt sehr viel auf einen "Neuling" ein.
    Ahnenblatt war auch mein erstes Programm.
    Im Chat können manchmal schnell Fragen beantwortet werden. Z. B. schenkte man mir dort einen Onkel, als ich auf der Suche nach der Mutter meiner Ahnin war.
    Schönen Sonntag.