FN Kerst

  • Hallo zusammen!


    Zu meinem Familiennamen Kerst habe ich bislang durchaus schon einige Informationen gefunden, muss aber zugeben diese nicht richtig in Einklang bringen zu können.


    Zunächst einmal scheint es verschiedene Varianten des Namens zu geben (z.B. Kersten, Kersting, Kerstein, Kerstan...). Hier im Wiki habe ich unter dem Artikel zu Kerstein gelesen, dass dieser Name vom prußischen "kerst" (fällen) abgeleitet sei (und dabei mit Christian nichts zu tun hat!) und Kerst sei eine Variante dieses Namens. Im Artikel zu Kersten wiederum stand, dass dieser von Christianus abgeleitet ist. Zudem taucht der Name Kerst auch recht oft im Holländischen auf.


    Soviel ich über meine Vorfahren aus diesem Zweig weiß, haben diese relativ lange in Thüringen gelebt, bei Weißensee. Aufgetaucht ist der Name dort wohl irgendwann um die Zeit des dreißigjährigen Krieges, zumindest haben früher einmal vorhandene Unterlagen wohl ausgesagt. Diese Unterlagen existieren mittlerweile aber nicht mehr. Viele in der Familie gehen davon aus, dass die Vorfahren damals mit den Schweden in dieses Gebiet gezogen sind, wissen tut da allerdings keiner was.


    Meine Frage dazu: Wisst ihr da vielleicht etwas mehr? Kommt der Name aus dem Holländischen oder aus den baltischen Sprachen? Oder vielleicht doch etwas anderes?



    vielen Dank schon mal im Voraus und viele Grüße,




    Dennis

  • Hallo Dennis,


    im Wesentlichen hast Du bereits alles zutreffend dargestellt.
    Mehr kann Dir ein Onomastiker vermutlich auch nicht sagen - sowohl zur Bedeutung als auch zur geografischen Herkunft.


    Nun bleiben zwei Varianten - die baltische oder die niederdeutsche (eingeschlossen die holländische ) mit Verbreitung über den deutschen Sprachraum.
    Es liegt jetzt an Dir, mit Ahnenforschung evtl. noch etwas Näheres zu ermitteln.


    Eine Möglichkeit der Namensbedeutung wäre noch - sicherlich in seltenen Fällen - eine Verschleifung / Kürzung aus Gerst(e)
    --> Berufs-ÜN für einen Bauern oder Getreidehändler

  • Es mag durchaus die baltische Ableitung des Namens geben - aber für den größeren Teil der Namensträger ist es wahrscheinlicher, dass es sich um eine Variante des Vornamens handelt. Gerade weil der Name sehr verbreitet ist, wirst du auch kaum eine Gewissheit bekommen.

  • Hallo zusammen,


    zunächst einmal vielen Dank für die Antworten.


    Was die Namensherkunft angeht - wenn man sich berühmte Kersts, Kerstens, Kersteins, etc. anschaut, fällt auch lediglich auf, dass sich diese Namen in Westfalen und Ostpreußen häufen.. Für den konkreten Fall der Namensherkunft hilft mir das natürlich nicht weiter...Innerhalb der Familie hat es ein Verwandter geschafft die Nachkommen eines unserer Vorfahren, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Weißensee (Thüringen) gelebt hat, komplett zu rekonstruieren, viel mehr wissen wir aber auch nicht. Die Familie war wohl seit etwa dem dreißigjährigen Krieg in dieser Gegend ansässig und hat lange die Gerberei betrieben, die Unterlagen dazu sind allerdings wohl im 2. Weltkrieg verbrannt.
    Der Name tritt in Deutschland mittlerweile wohl nach wie vor gehäuft in Nordhessen und Thüringen auf, ich habe da mal Geogen bemüht.


    Was die Ableitung über Gerste betrifft - davon habe ich bisher gar nichts gehört. Laurin, weißt Du etwas darüber wo diese Ableitung häufiger aufgetreten ist?


    Wenn die Unterlagen damals verbrannt sind (ich glaube das waren kirchliche Unterlagen), wo könnte ich dann noch Informationen über diese Vorfahren finden?



    viele Grüße und nochmals Danke,


    Dennis

  • Was die Ableitung über Gerste betrifft - davon habe ich bisher gar nichts gehört.
    Laurin, weißt Du etwas darüber wo diese Ableitung häufiger aufgetreten ist?

    Hallo Dennis,


    konkrete Fakten dafür kann ich leider nicht nennen - das war nur so eine Idee von mir, wie sich Namen auch durch Verschleifung / Verhörung / Verschreibung ändern könnten.
    Vor allem in solchen Gegenden, in denen man schon mal "harte" und "weiche" Konsonanten vertauscht (z.B. Franken), wurden "fremdländische weiche" Konsonanten wie z.B. g gern mal "richtiggestellt" und es ergab sich ein k. Beispiel dafür ist heute noch die Mundart eines sehr bekannten bayerischen Politikers aus dem mittelfränk. Raum.

  • Die Fachleute sind da wie immer unterschiedlicher Meinung. Gottschald einer der Besten z.B. leitet den FN Kerst durchaus aus Christianus ab. Aber er stellt auch klar,
    das eine Ableitung von Gerst bzw. Karst den FN zugrunde liegt. Bei Ausstoßung des r sieht ebenfalls Ableitungsmöglichkeiten von Richterkesting oder Grotkasten oder
    Grotkarst.
    Möglich ist eben vieles.



    Magistri


    Fürchte nicht Deine Feinde, sondern fürchte die, denen Du vertraust.