Rätsel um einen Stadtkapitän in Lübeck

  • Liebe Forenmitglieder


    Das Internet kann mir keine Auskunft geben zu einer Frage, die mich schon länger beschäftigt. Mein "Ahn" Georg Nahmmacher war 1630 Stadtkapitän in Lübeck. DAS ist gesichert! Unklar ist seine Grablege, die sich in der alten Domschule? zu Lübeck, befunden haben soll. Diese Angaben habe ich übereinstimmend von vielen "verwandten" Nachfahren, mit denen ich Kontakt hatte, oder habe. In alten Stammtafeln ist diese Grablege regelmässig erwähnt. Meine Frage hierzu:


    Weshalb sollte ein Stadtkapitän (Hauptmann des Stadtmilitärs) in einer Domschule, bezw. im DOMUMGANG des Lübecker Doms beerdigt werden???? Müßte er dann nicht noch einen anderen Posten gehabt haben?? Z.B. Lehrer?? Wäre DAS vereinbar mit seiner Stellung als Stadtkapitän? Sein Vater war lutherischer Prediger in Glogau! Seine Söhne sind ebenfalls Pastoren oder Rektoren (in Ratzeburg und Burg Stargard). Eigentlich wäre es naheliegend, wenn er ebenfalls eine ähnliche Berufung hätte. Allerdings befindet er sich gerade im 30.jährigen Krieg und sein Vater hat Schlesien verlassen, wegen der Verfolgungen der lutherischen Prediger.


    Also: Ist es möglich, dass ein Stadtkapitän im Lübecker Domumgang beigesetzt wurde?? Warum dort? Weshalb? (Er starb jung! Wahrscheinlich im Kampf!)


    Wer hat eine Idee?? Grüße von Seerose ?(

  • Hallo Seerose,


    ich fände es nicht besonders verwunderlich, wenn ein Befehlshaber der Bürgerwehr einer bedeutenden Hansestadt mitten im Dreißigjährigen Krieg auch im Sinne der Kirche so verdienstvoll ist, dass er an exponierter Stelle beerdigt wird.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Seerose,


    die Webseite der Stadt Lübeck enthält tatsächlich eine eigene Seite zur Geschichte des Bestattungswesens:
    http://stadtentwicklung.luebec…efe/geschichte/index.html


    Dort findet sich die Info: "Für die seinerzeit rund 26.000 Einwohner Lübecks gab es in der Innenstadt nur ca. 3.530 Gräber, davon 1.814 in den Kirchen und 1.716 Grabstätten auf den zusammen etwa zwei ha großen Kirchhöfen..." Das gilt zwar für das Jahr 1812, aber dennoch ist anzumerken, dass die Bestattung in einer Kirche wohl nicht so unüblich war.


    Weiter heißt es, nachdem außerhalb der Stadt ein Friedhof angelegt wurde: "Lübecks Kirchenfürsten und Kaufleute erhoben jedoch Widerstand und verteidigten ihre Bestattungsprivilegien in den Kirchen vehement. " Das Privileg, in einer Kirche begraben zu werden, hatten also nicht nur Kirchenleute und die herrschende Klasse, sondern auch gewisse Bürger.


    Ich denke, dass diese Bürger bzw. Familien das Privileg der Bestattung im Dom in der Regel nicht geschenkt bekommen haben, sondern dass es eine Stiftung o. ä. gab. Und diese Zuwendung und ihre Gegenleistung wird wahrscheinlich auch irgendwo schriftlich festgehalten worden sein.


    Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen geben.


    Viele Grüße
    Simone

  • Dankeschön - an UrsulaK! Ja, das ist eine SEHR schöne und informative Seite des "LÜBECKER FENSTERS" Mit dem ARCHIV hatte ich bereits mehrmals Kontakt. Es ist allerdings schon lange her. Inzwischen werden hier noch weitere Forschungsmöglichkeiten angeboten. Ich werde alles genauestens "studieren"


    Grüße von Seerose :)