FN Lebedies

  • Gottschald setzt die Wortsilbe "leb" mit leben gleich - lebe (wohl), (fromm) usw. Wenn man das mit Deinem FN gleichsetzen will kommt dabei dies leben oder lebe dies
    evtl. in Frage,


    Magistri


    Fürchte nicht Deine Feinde, sondern fürchte die, denen Du vertraust.

  • Ich habe mal bei Ancestry gesucht; eine Agnes Doschek ist danach in Wien verstorben und der Sohn Hugo in Peißenberg/Bayern. Hugo Doschek war verheiratet mit einer Magdalena Lerche, die ebenfalls in Peißenberg verstarb. Mutter und Sohn sollen aus Wien abstammen.


    Magistri


    Fürchte nicht Deine Feinde, sondern fürchte die, denen Du vertraust.

    Einmal editiert, zuletzt von Magistri ()

  • Hallo Magistri,


    ja, das ist mein Stammbaum. Manche Quellen sind noch nicht absolut gesichert. Z.B. lautet die Familiensaga, dass Agnes nach Amerika ausgewandert sei, nachdem sie Hugo zur Welt brachte. Angeblich sollte von beiden Seiten (Deutschland (Bremen und Hamburg) und Amerika) nach ihr gesucht, aber nicht gefunden worden sein und so heißt/hieß es, dass sie Opfer von Piraten wurde. Vom Alter der Agnes im Friedhof käme es aber hin, dass sie die Gesuchte ist. Vllt. ist sie auch einfach gar nicht weggefahren und hat nur woanders ein neues Leben bekommen. Da Hugo aber ein uneheliches Kind eines vermutlichen (!) Anwalt der Stadt Wien war, weiß ich nicht, inwiefern ich mich dann mit denen in Verbindung setzen kann. Weil er ein Jude gewesen soll und ich will nicht, dass es irgendwelche Missverständnisse gibt - sofern da überhaupt jmd. von einem unehelichem Kind weiß.


    Ich hab schon in der Erzdiazöse in Wien gemailt, aber die KB sind im Moment nicht da und kommen erst im Okt. wieder. Dann würden sie nachsehen. Zwischenzeitlich such ich die anderen Linien der Familie ab. Mütterlicherseits hab ich allgemein das Problem, weil die Ahnen von überall und nirgends stammen - In- und Ausland. Heißt, ich werd demnächst sowieso meine Signatur aktualisieren.


    Lebedies ist ein angeheirateter Onkel. Seinem Zweig werde ich nicht nachgehen. Ich wollte nur wissen, was der FN bedeutet und woher er kommt.


    LG, Doschek

  • Hallo Doschek,


    im Ortsfamilienbuch Memelland sind die Namensvarianten
    Lebbedate / Lebbedies / Lebbedike / Lebbedikke / Lebbedys / Lebedies / Lebedys gelistet.


    Demnach scheint es sich beim FN Lebedies nicht um einen FN deutscher, sondern baltischer Herkunft zu handeln.
    Somit käme auch eine Herleitung aus alt-/ neuhochdeutschen Wortbestandteilen nicht in Betracht.


    Der FN könnte für das Memelland z.B. auf eine litauische Bedeutung zurückgehen - Näheres erklärt vielleicht noch Beate Szillis-Kappelhoff.
    In einem histor. WB lit.-dt. habe ich gefunden: lit. lĕbedinu - "wegarbeiten, fertig machen, anheften, anfügen"

  • Hallo


    Den Link zum OFB Memelland hatte Animei ja schon angezeigt. BSK ist wohl gerade im Urlaub.
    Lit. lebeda =
    1. der Unsaubere
    2. der Unordentliche
    3. der Ungeschickte


    Q: A. Kurschat


    das Suffix -ys = Sohn des.


    mfg

  • Den Link zum OFB Memelland hatte Animei ja schon angezeigt. BSK ist wohl gerade im Urlaub.

    Darauf basierte ja auch meine Antwort.
    Leider besitze ich nur das histor. lit.-dt. WB von F. Kurschat (1883) :( und habe daraus zitiert.
    Die online-Übersetzer halfen mir nicht weiter.


    Zum Vergleich für die litauische Bedeutung aus GenWiki die Erklärung des ON Lebbeden:

    • preußisch-litauisch "lebeda" = der Unsaubere, Unordentliche, Ungeschickte
    • "labauti" = schlemmen, prassen
    • "lebedinti" = pfuschen, schlecht arbeiten

    Evtl. ist an meiner Vermutung doch was dran? Könnte ja auch auf unterschiedliche Namensbedeutung hinweisen.

    Freundliche Grüße

    Laurin

    4 Mal editiert, zuletzt von Laurin7 () aus folgendem Grund: ergänzt

  • Die Google-Suche ergibt bei lĕbedinu keine Treffer. Auch das Lit. -Dt online-Wörterbuch kennt das Wort nicht. (Darauf hast Du zwischenzeitlich auch schon hingewiesen)


    Labauti müsste etwas anderes als Lebedys ergeben (warum sollte das au zu e werden und das a zu e ? Außerdem fehlte dann das D im Namen, da -ti das Infinitivsuffix ist)
    Warum sollte bei lebedinti die Silbe in wegfallen, um Lebedys zu ergeben?


    Ich bin aber kein Experte für Litauisch, sondern betrachte das nur aus allg. sprachwiss. Sicht.


    mfg

  • Hallo,
    nicht im Urlaub sondern am Krimi-Lesen.


    Ihr seid ja schon fündig geworden. Die Vokale wechseln in den baltischen Dialektgebieten zwischen e-a-o.
    Bei lebedinti trennt man lebed-inti (-inti = Verb).
    Dem Stamm lebed wird dann das männliche Suffix -ys angehängt (eingedeutscht -ies). Also "der Pfuscher".


    Lebbed-ike: töchterliches Suffix in der Elchniederung
    Lebbed-ikke : töchterliches Suffix im Memelland
    Lebed-iene: Ehefrau eines Lebedys


    Beate

  • Labauti müsste etwas anderes als Lebedys ergeben (warum sollte das au zu e werden und das a zu e ? Außerdem fehlte dann das D im Namen, da -ti das Infinitivsuffix ist)
    Warum sollte bei lebedinti die Silbe in wegfallen, um Lebedys zu ergeben?

    Hallo CQ,


    so tiefgründig habe ich das - da auch kein Kenner der litauischen Sprache - nicht betrachten können.


    F. Kurschat brachte mich auf die "Fährte"; war sich aber wohl selbst nicht so sicher, da er das Wort lĕbedinu nebst deutscher Bedeutung in [] setzte.
    Etwas weiter oben im Text steht das Wort lĕbauju und führt zum Prasser; siehe auch Auszüge anbei.


    Nun haben wir ja auch die Bestätigung von BSZ :) - die den angefragten FN Lebedies bereits in Ihre Namenskunde übernommen hat :) :)
    Und - wir lagen beide richtig.

  • Wie kommt man aber zum D im Namen bei einer Ableitung von labauti? Das t gehört zum Infinitivsuffix und nicht zum Stamm. Diese Herleitung kann wohl nicht stimmen. Im WB der lit. Schriftsprache findet man außerdem: lebeda = Schwächling, "Waschlappen". Also alles keine Komplimente.