Stuckateur im Dom von Passau

  • Hallo zusammen,


    mein Urgroßvater Paul Steininger (*06.08.1893 in Straubing) soll nach seiner Ausbildung zum Stuckateur einige Zeit im Dom von Passau bei Restaurierungsarbeiten mitgearbeitet haben, bevor er nach Gelsenkirchen übersiedelte.


    Wann er genau nach Gelsenkirchen ging ist mir nicht bekannt. Allerdings wurden in den Kriegsranglisten des Königreichs Bayern in den Jahren 1914 und 1917 als Wohnort noch Straubing genannt und die mir bekannten Kinder wurden ab 1925 in Gelsenkirchen geboren.


    Somit gehe ich davon aus, dass er zwischen ca. 1900 und 1924 in Passau gewesen sein muss.


    Weiß jemand, ob und wo es heute noch Unterlagen über die Arbeiter am Dom für diesen Zeitraum geben könnte?
    Auch interessiert mich, ob und wo es Unterlagen über seine Ausbildung und seinen Meister geben könnte. Unter welchen Voraussetzungen wurde man in dieser Zeit eigentlich Meister?


    Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.


    Viele Grüße,


    Bianca

  • Hallo Bianca


    Evtl. gab oder gibt es in Passau ja noch eine Stuckateur Zunft
    oder eine gewerbliche Genossenschaft in der die Stuckateure waren ..
    versuch mal ob du über diese Schiene weiter kommst..


    Gruß


    Detlef

    Jede Generation lächelt über die Väter,
    lacht über die Großväter
    und bewundert die Urgroßväter
    (William Somerset Maugham)


  • Hallo Detlef,


    vielen Dank für den Hinweis.


    Durchs googeln komme ich wohl nicht weiter.
    Der BAF (Bundesverband) wurde erst 1924 gegründet und ob die HWK (Handwerkskammer) solche Unterlagen hat?
    Ich gehe davon aus, dass solche Zunft/Organisation zu diesem Zeitpunkt eher regional oder lokal war und heute bestimmt nicht mehr existiert. Aber wer hätte die Unterlagen übernehmen sollen? Keine Ahnung...


    Ich habe aufgrund eines anderen Hinweises jetzt das Archiv in Passau angemailt. Vielleicht gibt es da noch etwas.
    Ansonsten werden ich doch mein Glück bei BAF und HWK versuchen...


    Viele Grüße,
    Bianca

  • Hallo Bianca,


    na da Unterlagen zu finden wird schwer, aber versuche es bei den örtl. Heimatverbänden, Stadtarchiv o.ä. Wenn es große Bauten waren giebt es villeicht eine Rechnung von seinen Chef, auch möglich ist die Stukkateurinnung, die könnten auch noch Unterlagen haben. Ich hatte mal bei einen heimatverein Glück. Aber auch Landesarchive fallen mir spontan ein, dort werden auch Akten von Bauten aufgehoben.


    Meister wurde man nach erlernen des Berufes, absolvierung von mind. 4 Gesellenjahren und dann durfte man einen Antrag auf Meisterkursus und späterer Prüfung stellen.


    so ist es heute und damals wird es nicht anders gewesen sein, Geld musste aber in der Familie gewesen sein um Gebühren Material zu bezahlen.


    Zum Beruf selber giebt es sicherlich genug Onlinerecherchen, ein Buchtip zum Handwerk: Karl Lade und Adolf Winkler"der Stukkateur" aus den 30 ziger Jahren !teuer X(


    Dort siest du aber viele alte Fotos vom Handwerk, das ist aber nur was für wirklich Interessierte.


    Grüße


    Tommy


    (Stukkateurmeister - Berlin)

  • Hallo Tommy,


    vielen Dank für die Tipps.


    Das Domarchiv in Passau habe ich angemailt. Mal sehen, ob und wann sie antworten.


    Eine "Stukkateurinnung" habe ich beim googeln nicht gefunden. Ich gehe davon aus, dass der BAF (Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB) die Aufgaben einer "Innung" übernimmt. Daher die Frage nach BAF und HWK.


    Bei BAF, HWK und den Heimatvereinen nachzufragen, wäre dann der nächste Schritt.


    Ich wollte dem Domarchiv nur ein paar Tage Zeit geben :rolleyes:


    Aber ob in der Familie wirklich Geld vorhanden war, glaube ich nicht. Der Vater war Kutscher, die Mutter Dienstmagd...


    Viele Grüße,
    Bianca

  • Hallo Bianca,
    versuchs mal bei der Fliesenleger- und Kachelofenbauer-Innung in Passau.
    http://www.lbb-bayern.de/Niederbayern.whtml?lcr=ru
    Ob die Stukkateur-Geschichtskenntnisse und historische Unterlagen haben, weiß ich nicht, aber vielleicht wissen sie zumindest, wo es weitergeht.
    Oder vielleicht hat dieser Stukkateur einen Tipp. Die Restauratoren im Handwerk haben jedenfalls gute Geschichtskenntnisse.
    http://www.restauratoren-im-handwerk.de/langer-martin.html


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Bianca,


    na warten wir mal ab was das Domarchiv antwortet.


    Stukkateure müssen Kenntnisse in Geschichte genauer in Stilkunde haben, das war damals und ist heute noch Prüfungsthema bei der Gesellen -u. erstrecht bei der Meisterprüfung.


    In meiner Familie ist einer mit 26 Schneidermeister (ca. 1860) geworden, dabei wurde damals darauf geachtet, wer (Stand ) die Meisterprüfung ablegt, der Anwärter muste bei der Innung den Antrag stellen und natürlich Gebühren in die Innungslade (Kasse) errichten. Die Prüfung wurde abgelegt vor der Kommission, diese kam in der Regel zu einem auf den Hof oder ins Geschäft und das Meisterstück wurde bewertet.


    Und wieder waren Gebühren fällig :D


    Die Innung legte fest wo sich der Neumeister niederließ um so die Konkurenz zu steuern.


    Grüße


    Tommy

  • Hallo zusammen,


    das Bistums-Archiv hat gerade geantwortet:




    "...wenn ich mir die
    Baugeschichte des Domes im 20. Jahrhundert so überlege, kann Ihr Urgroßvater
    Paul Steininger (*06.08.1893 in Straubing) eigentlich nur in den frühen 1920er
    Jahren als Stuckateur am Dom zu Passau mitgearbeitet haben, im Zuge des Einbaus
    der großen Domorgel oder bei den Arbeiten 1924. Womöglich findet er sich daher
    in folgenden unserer Akten:


    ABP, DKA, VI, 8a:
    Baureparaturen. 1887ff.


    ABP, DKA, VI, 11: Facade der
    Domkirche, Kriegerdenkmal. 1924.


    ABP, OA, Rechnungen, R 28:
    Rechnungen der hochfürstlich passauischen bzw. kurpfalz und königlich
    bayrischen Domkustodie (ab 1884 Domfond).


    Enthält u. a.: Ausgaben für Besoldungen und Dombaukosten.


    Einschlägig offenbar die Jahrgänge 1920-1925."


    Das ist doch schon mal was!


    :danke:


    Gruß,
    Bianca