Ahnenforschung in China - Auf der Suche nach Konfuzius

  • Liebe Mitglieder,


    ich habe heute für meine neueste Studienarbeit diverse Seiten zur chinesischen Geschichte besucht und wie der Zufall es manchmal so will, lässt einem das Hobby auch nicht so ganz im beruflichen Alltag los.
    Der Artikel ist zwar aus dem Jahre 2009 und damit schon ein paar Jährchen alt, nichtsdestotrotz sehr faszinierend, wie die Ahnen- und Familienforschung in China gehandhabt wird:
    http://derstandard.at/12538077…ei-Millionen-Sproesslinge



    Während einige Genealogen in Europa Adelsverbindungen suchen, suchen die Chinesen nach Konfuzius in ihrem Stammbaum.
    Lt. der Aussage umfasst die genealogische Aufstellung von Kong Deyong 43.000 Seiten und ist damit der größte Stammbaum der Welt (77 Generationen zurück bis Konfuzius).
    Ich sehe es schon kommen: Der neueste Schrei in Genealogenkreisen wird es sein, von Konfuzius abzustammen. ;)
    Wer noch nicht weiß, wer Konfuzius ist: Klick!


    Jeder Kulturkreis scheint seine eigenen Stammväter zu haben, nach denen eifrig geforscht wird.


    Edit: Der Konfuzius-Stammbaum scheint jetzt lt. einem Bericht auch online zu sein:


    Viele Grüße!

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • Zitat

    Jeder Kulturkreis scheint seine eigenen Stammväter zu haben, nach denen eifrig geforscht wird.


    Unter englischen Forschern wünscht man sich immer irgendeinen Adlige, da es mehr Dokumentation darüber gibt, als über das Gemeinvolk.


    In Australien sucht man nach "Convicts" d.h. nach diejenigen, die in England verurteilt wurde (manchmal nur wegen Diebstahls eines Laib Brotes) und nach Australien transportiert wurden. Da gab es mehrehre Flotten, und ein Convict aus der "Erste Flotte" is dann besonders toll !!


    Bei den Juden sucht man häufig Verbindungen zu bekannte Rabbiner-Familien, insbesonders solche wie Rabbi Shlomo ben Yitskhak (1040-1105)
    auch als "Rashi" bekannt. Im Internet kann man Diskussion finden, wo behauptet/verneint wird, dass Rashi von König David stammt !!


    (Das weiss ich alles, weil meine Margulies/Margolioth Familie Rashi als Ahnherr beansprucht. :rolleyes: )


    Zum Lesen (auf english):
    "Can We Prove Descent from King David ?" by David Einsiedler
    http://www.jewishgen.org/Rabbinic/journal/descent.htm
    und
    The Rashi Descent
    http://www.jewishgen.org/rabbinic/infofiles/rashi.htm


    (königlichen) Gruß von
    Bob

  • Hallo Bob,


    danke für die Links, fand ich sehr interessant. Anscheinend sieht man hier wieder den Wunsch des Menschen, durch die Abstammung mit einer prominenten Persönlichkeit der Geschichte verbunden zu sein. Und das ist wiederum ein sehr altes Muster des Menschen, denn unsere abendländischen europäischen Genealogien im dynastischen Adel strotzen ja nur so von Ahnherrn mit mythologischer oder religiöser Bedeutung (Troja,...).
    Wenn jemand noch andere interessante Anekdoten aus anderen Kulturkreisen hat, wäre das sehr interessant (Russland, Indien, Japan, Afrika, etc.pp.).


    Die Methoden der chinesischen Ahnenforschung sind, so habe ich gelesen, äußerst fragwürdig. Deshalb darf auch zurecht der größe Stammbaum der Welt, den Kong Deyong hat, angezweifelt werden.
    Übrigens: Wir befinden uns 479 v. Chr. (Sterbejahr des Konfuzius) in Europa gerade bei den Perserkriegen. ;)

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)