Uniform WK I - zeitliche Einordnung erbeten

  • Hallo zusammen,


    leider bin ich ziemlich unerfahren in "militärischen" Themen aus der Zeit des ersten Weltkrieges. Deshalb meine Bitte an den hier schon umfangreich bewährten Sachverstand, mir bei der zeitlichen Ordnung des anhängenden Bildes zu helfen.


    Mein Grossvater ist laut Militärpass am 10. Mai 1916 eingezogen. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass das Bild aus der Zeit seiner Einberufung bzw. Grundausbildung herrührt, habe jetzt aber Zweifel angesichts des auf seiner Brust abgebildeten "Abzeichens"?


    Bekannt ist, dass er am 5. Dezember 1917 schwer verwundet wird und danach auch nicht mehr zum Fronteinsatz kommt (Lazarett bis Mitte Mitte 1918). Er erhält noch zuvor als Musketier der 7. Komp. d. Schlesw.-Holst. Inf. Reg. 163 nach der Frühjahrsschlacht von Arras am 29. Juni 1917 das EK II, das Verwundetenabzeichen in Schwarz erst am 13. Mai 1918, bleibt aber noch bis 1920 beim Militär (unbewaffnete Wachstaffel)


    Kann das "Abzeichen" auf dem Photo einem der obigen Ereignisse zugeordnet werden oder stellt es etwas ganz anderes dar?


    Bin für jeden Hinweis zu dem Bild dankbar.

    Bilder

    Gruß Brokstedt


    Suche alles zu FN Giesenhagen (S-H, M-V, BRB), FN Kohl (S-H und Weickelsdorf/Sachsen) sowie FN Schubert (Raum Chemnitz)


    Jede Form von Info-Austausch Dithmarschen (allgemein) interessiert.


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    Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme (Thomas Morus)

  • Moin Jens,


    die Aufnahme wird wohl zwischen den beiden Verleihungen aufgenommen worden sein. Das EK. II erhalten im Juni 1917 und verwundet im Mai 1918. Das Verwundetenabzeichen wurde ja auch erstmals im März 1918 gestiftet. Daher wohl auch die Aufnahme ohne Verwundetenabzeichen.


    Gruss Harald

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    VG vom Deisterrand :thumbup:
    Harald

  • Moin Moin Harald und Jens,


    ...in der Tat - auf Euch ist Verlass. Vielen herzlichen Dank für Eure schnelle und kompetente Rückmeldung.


    Haralds Zusammenfassung schliesse ich mich dann an. Das Foto muss nach der Verleihung am 29. Juni 1917 und vor der Verwundung am 5. Dezember 1917 aufgenommen worden sein. Ich vermute, dass das Foto aus dem Anlass der EK II-Verleihung im unmittelbaren Anschluss an die Verleihung "im Feld" (also nicht in der Heimat) aufgenommen wurde und von meinem Grossvater nach Hause geschickt wurde.


    Der Militärpass enthält minutiös, teilweise fast tage- und wochenweise die einzelnen Einsätze. Von Heimaturlaub ist da nie die Rede...


    Wisst Ihr, ob es zu dieser Zeit überhaupt "üblich war, dass Mannschaften in 16 Monaten Fronteinsatz schon/erst Urlaub bekamen? Wenn er Urlaub gehabt hätte, wäre das dann im Militärpass als Beurlaubung eingetragen worden, oder hätte man nur einen Urlaubsschein erhalten?

    Gruß Brokstedt


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  • Moin Jens,


    die Aufnahme wird wohl zwischen den beiden Verleihungen aufgenommen worden sein. Das EK. II erhalten im Juni 1917 und verwundet im Mai 1918. Das Verwundetenabzeichen wurde ja auch erstmals im März 1918 gestiftet. Daher wohl auch die Aufnahme ohne Verwundetenabzeichen.


    Gruss Harald


    Moin Harald,
    stimmt - dem schliesse ich mich an! Recht wahrscheinlich das die Aufnahme wohl dazwischen entstand! ;)



    ... Der Militärpass enthält minutiös, teilweise fast tage- und wochenweise die einzelnen Einsätze. Von Heimaturlaub ist da nie die Rede...


    Wisst Ihr, ob es zu dieser Zeit überhaupt "üblich war, dass Mannschaften in 16 Monaten Fronteinsatz schon/erst Urlaub bekamen? Wenn er Urlaub gehabt hätte, wäre das dann im Militärpass als Beurlaubung eingetragen worden, oder hätte man nur einen Urlaubsschein erhalten?


    Moin brokstedt,
    tja - das weiss ich auch nicht so genau - bei meinem Urgroßvater ist es ähnlich (komplette Krieg im Einsatz, aber nirgendwo steht etwas über den Urlaub).
    Manchmal steht (in den hinteren Seiten) im Militärpass oder im Soldbuch Einträge zum Urlaub!? Es gab aber auch Urlaubsschein für den Soldaten,
    die vermutlich selten aufgehoben wurden (oder vielleicht wieder abgegeben werden mussten)!??? Ich weiss es leider auch nicht genau!
    ;) Gruß Jens

  • So ihr beiden,


    ich glaube gelesen zu haben das Urlaub in der Zeit gewährt wurde wenn die Rgt. in Ruhequartieren und in der Ausbildung lagen. Dazu wurden sie aus dem Frontabschnitt herausgezogen. Ich habe hier gerade die Rgts-Geschichte des Inf.Rgts. Nr. 52 und da steht u.a. das Kapitel "Letzte Erholungs- u. Ausbildungszeit" vom 14.06.-19.07.1918. Es ist anzunehmen das in solch langen Ruhephasen nicht nur der Ersatz eingegliedert wurde und die neueste Waffentechnik eingeführt wurde, hier wurde sicherlich auch auf "Urlaub" gefahren.


    Gruss Harald

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    VG vom Deisterrand :thumbup:
    Harald

  • Hallo Harald,


    wenn ich Dich richtig verstehe, bleibt dann nur die Suche nach einer Regimentsgeschichte der 163er. In der wäre dann wohl verzeichnet, ob im fraglichen Zeitraum Sommer 1916 bis Dezember 1917 solche "Erholungs- und Ausbildungszeiten" anstanden.


    Ich finde interessant, dass die Einträge im Militärpass meines Opas wörtlich den Formulierungen entsprechen, die ich z.B. auch auf Genwiki etc für die jeweiligen Phasen finde (z.B. Stellungskämpfe bei... oder Kämpfe vor der Siegfriedfront, etc.) Mein Eindruck ist, dass dort der jeweilige Truppführer oder Schreiber festgelegte Standardformulierungen vorgeschrieben bekommen hat, die dann auch im Regimentsstab als "Standard" in der Berichterstattung verwendet wurden. Für die 163er finde ich aber auch in den Genwiki- od. Wikipedia-Übersichten keine solche "Ruhezeiten", zumindest nicht in diesen Zeiträumen


    .... aber ich will jetzt auch nicht zu viel Schaum produzieren für einen "Nebenkriegsschauplatz". Hier weiter zu bohren, wäre nur dann wirklich sinnvoll für mich, wenn dadurch Belege auftauchen könnten, dass mein Opa zwischendurch tatsächlich zu Hause gewesen wäre...


    Trotzdem nochmals vielen Dank für die Informationen - ich bin schon dabei zwei weitere Bilder rauszusuchen, bei denen mir die Uniformrecherche auch helfen kann - hierzu stelle ich aber gleich einen neuen Beitrag ein :rolleyes:

    Gruß Brokstedt


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  • Min, moin,


    Ruhezeiten des Inf.Rgt. 163 waren folgende:


    1.) 15.08.16 - 23.08.16 Ruhe im Etappenbereich der 6. Armee
    2.) 01.02.17 - 22.02.17 Ruhe östl. Brügge
    3.) 13.04.17 - 24.04.17 Ruhe im Gebiet der 2. Armee
    4.) 16.05.17 - 04.06.17 Ruhe südl. Douai
    5.) 28.12.17 - 30.01.18 Ruhe in Kortrijk
    (Quelle: Regimentsgeschichte des Inf.Rgt. Nr. 163)


    Gruss Harald


    Als "Neuer" wird er sicherlich so schnell keinen Urlaub bekommen haben, der wird mit Sicherheit ersteinmal den "altgedienten Frontschweinen" vorbehalten gewesen sein. Gibt es auf dem Foto einen Hinweis zum Fotographen, könnte mir vorstellen das das Bild mit dem EK. II in der Heimat aufgenommen wurde.

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    VG vom Deisterrand :thumbup:
    Harald

  • Moin Harald,


    vielen Dank für die "Ruhezeiten". Da mein Grossvater das EK II erst am 29. Juni 1917 verliehen bekommen hat (also nach der Ruhephase zu 4.)) und bereits am 5. Dezember 1917 (also vor der Ruhephase zu 5.)) verwundet wurde, gab es im wahrscheinlichsten Fotozeitraum dazwischen keine "pauschale" Ruhepause. Fotografie danach ist kaum denkbar, da langer Lazarettaufenthalt mit leichten Gesichtsverletzungen, von denen auf dem Foto ja keine Spur ist. Da ich derzeit keinen Zugriff auf das Originalfoto habe, kann ich leider keine Angaben zu einem Fotografenatelier identifieren.


    Bleibt also nur die Vermutung, dass er für das Foto nicht nach Hause gefahren ist.


    Deine genannten Ruhezeiten werde ich nochmals mit den Militärpasseingaben abgleichen. Vielleicht ergibt sich noch was....


    vielen Dank nochmals

    Gruß Brokstedt


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  • Hallo Deisterjäger,


    habe nochmals den Militärpass meines Großvaters hervorgeholt, um Deine identifizierten Erholungsphasen nachvollziehen/querchecken zu können. An diesem Punkt ergibt sich aber nichts. Aber da Du offensichtlich über weitere Quellen verfügst. noch eine Folgefrage :


    Mein Grossvater ist nach Verwundung am 5.12.1917 (IR 163) zunächst für vier Tage im Feldlazarett 41 und dann vom 11.-29.12.1917 im Kriegslazarett Franziskanerkloster. Beide Einträge sind abgestempelt mit Genesenkompanie Ersatzbtl. 165 des IR 163. Kannst Du aus diesen Angaben ableiten, wo sich diese Lazarette - v.a. Franziskanerkloster - befanden. Bei den weiteren Lazarettstationen sind dann immer Orte dazugesetzt, bei diesen ersten beiden Angaben aber nicht

    Gruß Brokstedt


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  • Hallo Harald,


    schicke Dir morgen eine PN, heute schaffe ich das nicht mehr - vielen Dank im Voraus

    Gruß Brokstedt


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